Stay Here - New England School of Ballet (eBook)
495 Seiten
Lyx.digital (Verlag)
978-3-7363-1724-6 (ISBN)
Es beginnt mit einem Song
Seit dem Tod ihrer Eltern hat Rayne Bellamy jeden Halt verloren. In der Hoffnung, sich so ihrer Mutter näher zu fühlen, zieht sie nach Boston und beginnt ein Studium an der New England School of Ballet. Dort trifft sie Easton, der sie versteht wie niemand sonst auf der Welt. Doch sie kann die Gefühle, die er in ihr weckt, nicht zulassen, auch wenn sie sich tiefer und echter anfühlen als alles, was sie zuvor empfunden hat. Denn eigentlich ist sie doch nur nach Boston gekommen, um zu tanzen und den Traum ihrer Mutter zu verwirklichen ? und nicht, um sich in den Sänger zu verlieben, der mit seiner Band kurz vor dem Durchbruch steht. Aber je tiefer sie sich in Eastons Musik verliert, desto stärker gerät ihre eigene Welt ins Wanken ...
»Rayne und Easton sind der Inbegriff von Vertrauen und ergänzen sich auf die beste Weise. Annas emotionaler Schreibstil macht STAY HERE zu einem der gefühlvollsten New-Adult-Romanen über eigene Wünsche und schmerzhafte Selbstfindung.« BECCASBIBLIOTECA
Band 2 der New-Adult-Reihe an der NEW ENGLAND SCHOOL OF BALLET von Anna Savas
<p><strong>Anna Savas</strong> wurde 1993 geboren und kann sich ein Leben ohne Bücher nicht vorstellen. Seit ihrer Kindheit ist Schreiben für sie wie Atmen, und weil Ideen oftmals aus dem Nichts kommen, hat sie immer ein Notizbuch dabei.</p>
Anna Savas wurde 1993 geboren und kann sich ein Leben ohne Bücher nicht vorstellen. Seit ihrer Kindheit ist Schreiben für sie wie Atmen, und weil Ideen oftmals aus dem Nichts kommen, hat sie immer ein Notizbuch dabei.
PROLOG
Rayne
Es beginnt mit einem Song.
Meinem Song. Okay, genau genommen ist es nicht mein Song. Mein Dad hat ihn geschrieben, aber es geht darin um mich. Mockingbird. Das bin ich.
Die Töne sind vertraut. Der Songtext. Der Klang der Gitarre. Ein bisschen rau, weil das Instrument wahrscheinlich ziemlich alt ist. Aber das ist nicht schlimm.
Alles an dem Song ist vertraut.
Nur die Stimme nicht. Auch sie ist ein wenig rau und gleichzeitig unglaublich weich. Wie Seide über Schmirgelpapier. Ich weiß nicht, ob ich jemals zuvor so eine Stimme gehört habe. Nicht mal Dad hat so eine Stimme, dabei hat seine ihn berühmt gemacht. Sie ist genauso rau, aber viel tiefer, sie vibriert in der Brust, und ich bekomme jedes Mal eine Gänsehaut, wenn Dad singt.
Aber diese Stimme hier geht mir unter die Haut, nistet sich in jeder Faser meines Körpers ein. Sie dringt bis in mein Herz, das aufgeregt in meiner Brust tanzt.
Sometimes it’s okay to get help
Fighting back the dust
Spread your wings, untie your chains
Make your voice get heard
We’ll be dancing in the rain
My lovely mockingbird
Die letzten Töne verklingen, der Song ist zu Ende. Ich starte das Video wieder von vorne. Zum dreizehnten Mal. Der Song läuft seit einer Stunde in Dauerschleife. Ich muss ihn meinem Dad vorspielen, wenn er nach Hause kommt. Diese Version wird ihm gefallen, das weiß ich. Sie ist anders als alle anderen, die ich bisher gefunden habe. Eher eine Mischung aus Pop und Rock. Schneller und poppiger, weniger melancholisch als Dads Akustikversion. Dads Song wird von seiner Stimme und seiner Gitarre beherrscht, mehr nicht. Die meisten versuchen, an das Original der Ballade ranzukommen, was allerdings den wenigsten gelingt, und selbst wenn, klingt es eher nach einer Kopie. Diese Jungs hier haben den Song zu ihrem eigenen gemacht.
Ich habe unzählige Versionen von Mockingbird gefunden, weil ich täglich danach suche. Vielleicht bin ich ein bisschen besessen davon, den Menschen dabei zuzuhören, wie sie über mich singen. Aber keine war wie diese.
Drei Coverversionen habe ich Dad bisher gezeigt. Eine mochte er. Das ist zwei Jahre her. Casey, die junge Frau, die den Song gesungen hat, hat daraufhin einen Plattenvertrag von Dads Label bekommen. Inzwischen singt sie ihre eigenen Songs, tourt um die Welt und lebt das Leben, von dem sie immer geträumt hat.
Und ich hocke immer noch im Wohnzimmer des Anwesens meiner Eltern in Los Angeles und suche nach dem perfekten Cover. Damals dachte ich, ich hätte es gefunden.
Heute weiß ich, dass es nicht so war. Heute weiß ich, dass das hier besser ist. Dass er besser ist. Dieser Typ, der mit seiner Gitarre in der Hand in einem Plattenladen steht und meinen Song singt. Und er singt ihn nicht einfach nur, er fühlt ihn. Jede Zeile, jedes Wort. Mich.
Er ist nicht allein. Sie sind zu viert, die Jungs von We Are No Saints, und sie sind alle gut, verdammt gut sogar. Ein Typ mit dunklem Buzz-Cut sitzt hinter dem Schlagzeug, ein breites Grinsen auf den Lippen. Er spielt, als würde sein Leben davon abhängen und als würde er es bereitwillig opfern, einfach nur, um spielen zu können. Den anderen scheint es genauso zu gehen. Der Kerl, der die Bassgitarre in den Händen hält, hat ein Piercing in der Augenbraue und einen konzentrierten Ausdruck auf dem Gesicht. Seine Hände bewegen sich schnell und sicher, als hätte er das schon tausendmal gemacht. Und dann sind da noch die beiden Sänger. Beide mit ihren Gitarren vor dem Körper. Einer blond, einer dunkelhaarig. Rhythmusgitarre und Leadgitarre. Der Blonde singt die Harmonien. Er hat eine schöne Stimme, weich und klar, die perfekt zu der Stimme des anderen passt. Dem Leadsänger. Dem Typen, wegen dem ich das Video wieder und wieder gestartet habe. Wegen dieser Stimme, die mein Herz zum Flattern bringt.
Er ist wahrscheinlich ein paar Jahre älter als ich, irgendwas Anfang zwanzig. Dunkle, zerzauste Haare, die an den Seiten etwas kürzer sind als oben, und ein Gesicht, für das man hier in Hollywood töten würde. Klare, scharf geschnittene Züge, volle Lippen, dichte Brauen und Wimpern. Seine Augen sind halb geschlossen, sodass ich nicht erkennen kann, welche Farbe sie haben. Nur dass sie dunkel sind.
Er ist umwerfend. Aber sein Gesicht ist nicht der Grund dafür, warum ich wieder und wieder dieses YouTube-Video starte, sondern seine Stimme. Und seine Hände. Ich habe eine Schwäche für schöne Hände, und seine sind verdammt schön, mit langen, schlanken, sehr geschickten Fingern.
Ein Kribbeln durchläuft mich, als ich das Video ein weiteres Mal starte. Es ist viel zu gut. Ich könnte ihm ewig zuhören.
Eine Hand legt sich auf meine Schulter, und ich fahre erschrocken herum. Dad steht hinter mir. Seine Lippen bewegen sich, aber ich kann ihn nicht verstehen, weil ich immer noch höre, wie dieser Typ Mockingbird in mein Ohr singt.
Ich nehme die Kopfhörer ab und reiche sie Dad. »Du musst dir das anhören«, fordere ich ihn auf, ohne ihn zu begrüßen, ohne ihn zu fragen, was er gerade gesagt hat.
Seine dunklen Augenbrauen wandern nach oben, ein Lächeln umspielt seinen Mund. »So gut?«
»Besser.« Ich kann den aufgeregten Unterton in meiner Stimme nicht verbergen, und mein Blick zuckt ganz von selbst zu Dads Grammy, der auf dem Kamin steht und im sanften Licht der Stehlampe golden aufleuchtet, als wollte die Skulptur des Grammophons mir etwas sagen. Dad hat den Preis damals für Mockingbird gewonnen. Für mein Lied. Fünf Jahre ist das her. Seitdem suche ich immer wieder das Internet nach Coverversionen ab.
»Dann lass mal hören.« Dad kommt um das Sofa herum und lässt sich neben mich fallen. Er trägt immer noch seinen Anzug, weil er mit Mom bei irgendeiner Gala war, lockert aber zumindest die Krawatte, bevor er sich die Kopfhörer aufsetzt und ich erst ein weiteres Mal auf Play drücke und ihm dann mein Handy reiche.
Mein Herz klopft viel zu schnell, ich beobachte jede Regung in Dads Gesicht, jedes Zucken seiner Mundwinkel und Augenbrauen, das Flackern in seinen dunklen Augen, während er zuhört.
»Liam? Hast du …« Moms Stimme verstummt gleichzeitig mit dem Klappern ihrer hohen Absätze, das auf dem Holzboden kaum zu überhören ist.
Ich drehe den Kopf in ihre Richtung und sehe sie in der Tür zum Wohnzimmer stehen, die Arme vor der Brust verschränkt, ein amüsiertes Lächeln auf den Lippen. Die hellblonden Haare fallen in einer Kaskade weicher Wellen über ihre Schultern. Sie trägt ein dunkelblaues, atemberaubendes Abendkleid, und die Anmut, die sie ausstrahlt, obwohl sie sich überhaupt nicht bewegt, versetzt mir einen albernen Stich. Sie ist wunderschön. Durch und durch eine Tänzerin, obwohl ihre Karriere noch vor meiner Geburt vorbei war.
Ich kann mich so sehr bemühen, wie ich will, ich werde nie so sein wie sie.
Der Gedanke zuckt ganz von selbst durch meinen Kopf, ich kann nichts dagegen tun, ihn nicht einfach ausblenden. Konnte ich noch nie. Entschieden dränge ich ihn beiseite. Es geht jetzt nicht ums Ballett. Nicht um Mom. Und auch nicht um mich. Nur um diesen Song.
»Ich hätte wissen müssen, dass ich euch hier finde.« Mom stößt sich vom Türrahmen ab und kommt mit geschmeidigen Schritten zu uns rüber. Sie deutet auf mein Handy, als sie sich neben mich setzt und ihre absolut mörderischen High Heels abstreift. »Was hört ihr euch an?«
»Mockingbird«, erwidere ich und werfe Dad einen kurzen Blick zu. Er hat die Augen geschlossen, eine tiefe Falte hat sich zwischen seine Augenbrauen gegraben. Er ist hochkonzentriert, und ich rutsche aufgeregt auf den weichen Polstern hin und her, weil es ewig her ist, dass ich ihn so gesehen habe, wenn er ein Cover gehört hat. Genau genommen zwei Jahre.
Mom lacht leise, die hellgrauen Augen, die ich von ihr geerbt habe, leuchten. »Warum frage ich überhaupt?«
»Keine Ahnung.« Ich grinse sie an, und sie streckt eine Hand nach mir aus, um mir eine dunkle Haarsträhne hinters Ohr zu streichen.
»Wolltest du nicht Hailey fragen, ob sie heute Abend rüberkommt? Ich dachte, ihr wolltet einen Mädelsabend machen, wenn du sturmfrei hast.«
Ich zucke mit den Schultern. Ja, wir wollten die Gelegenheit nutzen, dass meine Eltern nicht da sind. Aber manchmal gibt es wichtigere Dinge. Zumindest für meine beste Freundin. »Sie hat abgesagt. Der Typ, auf den sie steht, hat sie endlich um ein Date gebeten, und da konnte ich ihr doch nicht im Weg stehen.«
»Das ist lieb von dir.«
Ich ziehe eine Grimasse. »So bin ich.«
Aber das ist nicht die Wahrheit. Nicht wirklich jedenfalls. Hailey war diejenige, die beschlossen hat, dass ich ihr heute Abend nicht im Weg stehen kann, nicht ich. Doch das muss Mom nicht wissen.
Mom greift nach meiner Hand und drückt sie. »Hast du dann den ganzen Abend nur Musik gehört?«
»Mehr oder weniger.« Ich zucke mit den Schultern. »Ich habe auch eine neue Serie angefangen.«
Mom streckt sich. »Klingt nach einem entspannten Abend.«
»Ja. Ich …« Ich breche ab, als Dad die Kopfhörer abnimmt. »Und?«, platzt es aus mir heraus. »Was sagst du?«
»Du hast recht. Das ist gut. Richtig gut!« Sein Mund verzieht sich zu einem breiten Lächeln, und mir entfährt ein aufgeregtes Quietschen.
»Das heißt, du zeigst es Alan?«
»Das heißt, ich werde mir ansehen, was...
Erscheint lt. Verlag | 30.6.2023 |
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Reihe/Serie | New England School of Ballet | New England School of Ballet |
Verlagsort | Köln |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Aktion Kulturpass • Ballet Core • Ballett • Ballettakademie • Ballettinternat • BALLETTSCHULE • Bianca Iosivoni • Black Swan • Bookstagram • Booktok • BookTok Germany • Boston • Center stage • Dance Academy • Dance into my world • dramatisch • Dunbridge Academy • Easton • Emotional • forced proximity • Große Gefühle • kulturpass • Laura Kneidl • Leidenschaft • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesroman • Move District • Musik • Musiker • Nähe • Neuanfang • New Adult • One last dance • Rayne • Romance • Romantik • romantisch • Sad/emotional • Save the Last Dance • tanzpartner • TikTok • TikTok books • TikTok Germany • tiktok made me buy it • Umzug |
ISBN-10 | 3-7363-1724-7 / 3736317247 |
ISBN-13 | 978-3-7363-1724-6 / 9783736317246 |
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