Als Zoe die Zusage für die renommierte New England School of Ballet erhält, erfüllt sich ihr größter Traum - auch wenn das bedeutet, dass sie dort Jase wiedersieht. Den Jungen, dem all ihre Wahrheiten gehören. Alle außer einer: warum sie vor einem Jahr den Kontakt zu ihm abbrach. Deswegen ist Jase auch überhaupt nicht begeistert, ihr plötzlich jeden Tag an der Schule zu begegnen. Denn neben seinen Eltern, die seinen Traum vom Tanzen nicht akzeptieren, braucht er nicht auch noch Zoe, die ihn an alles erinnert, was er verloren hat. Doch als Zoe Jase als Tanzpartnerin zugeteilt wird, kommen sie sich unweigerlich näher - genauso wie ihrer gemeinsamen Vergangenheit, die sie beide bis heute nicht vergessen konnten ...
'Eine Geschichte voller Twists und Wahrheiten, mit der sich Anna Savas ab der ersten Seite in mein Herz geschrieben hat. Ich wünschte, ich hätte die New England School of Ballet nie verlassen müssen!' SARAH SPRINZ, SPIEGEL-Bestseller-Autorin
Band 1 der New-Adult-Reihe an der NEW ENGLAND SCHOOL OF BALLET von Anna Savas
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Paperback (Nr. 14/2023) — Platz 16
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Paperback (Nr. 13/2023) — Platz 13
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Paperback (Nr. 12/2023) — Platz 13
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Paperback (Nr. 11/2023) — Platz 10
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Paperback (Nr. 10/2023) — Platz 7
Anna Savas wurde 1993 geboren und kann sich ein Leben ohne Bücher nicht vorstellen. Seit ihrer Kindheit ist Schreiben für sie wie Atmen, und weil Ideen oftmals aus dem Nichts kommen, hat sie immer ein Notizbuch dabei.
PROLOG
Zoe
Es beginnt mit einem Spiel. Ich bin mit meinen Freundinnen auf dem Frühlingsball unserer Highschool, und bis zu einem gewissen Punkt ist es der perfekte Abend.
Bis meine beste Freundin Charlotte zwei Stunden zu spät in den Ballsaal schwebt, ein strahlendes Lächeln auf dem hübschen Gesicht. Sie ist wunderschön, aber das ist sie immer. Absolut perfekt.
»Mädels, ich muss euch was erzählen!«, quietscht sie, greift erst nach meiner, dann nach Ambers Hand und zieht uns von der Tanzfläche. Ich bin zu überrumpelt, um mich ihr zu entziehen, und lasse es einfach geschehen, obwohl sich mein Magen jetzt schon nervös zusammenzieht.
Scarlett folgt uns mit einem genervten Augenrollen. Sie ist die Ruhigste von uns. Nicht unbedingt, weil sie schüchtern ist, sie hält von den meisten Leuten nur nicht besonders viel. Manchmal glaube ich, dass sie nur wegen Amber mit uns rumhängt. Die beiden sind seit dem Kindergarten beste Freundinnen. Sie kennen sich genauso lange wie Charlotte und ich. Ein ganzes Leben lang.
»Was ist passiert?«, frage ich und gebe mir alle Mühe, das mulmige Gefühl zu ignorieren, das in mir aufsteigt. Aber es nützt nichts. Die Nervosität ist da, und sie lässt sich auch nicht vertreiben. Charlotte kommt nie zu spät. Nicht ohne Grund. Und sie erzählt uns immer alles. Sofort. Dass sie erst jetzt aufkreuzt und keine Nachricht geschrieben hat, kann eigentlich nichts Gutes bedeuten.
Ihr Lächeln wird noch breiter, als sie schwungvoll die blauschwarzen Haare, die ihr an diesem Abend wie ein seidig glatter Vorhang über die Schultern fallen, zurückwirft. »Meine Mom war heute mit Monsieur Duval zum Abendessen verabredet und ratet mal: Ich darf die Aurora in Dornröschen tanzen.« Wieder quietscht sie, das Geräusch ist so schrill, dass sie mühelos die Musik im Saal übertönt.
Ich will mir die Ohren zuhalten, aber ich kann mich nicht bewegen. Und deswegen kann ich auch ihre Worte nicht aussperren, obwohl ich nichts lieber will als das.
Ich darf die Aurora tanzen.
Mir dreht sich der Magen um. Das kann nicht wahr sein.
Darf es nicht.
Ist es aber.
»Oh mein Gott, Charlotte! Das ist mega!« Amber reißt die Augen auf und fällt Charlotte stürmisch um den Hals.
Ich dagegen stehe da wie erstarrt und beobachte fassungslos, wie auch Scarlett Charlotte lächelnd umarmt. Ich kann sehen, wie sich ihre Lippen bewegen, verstehe aber nicht, was sie sagen. Krampfhaft versuche ich die Tränen zurückzudrängen, die mir in den Augen brennen wie Säure.
Wie konnte das passieren?
Das ist meine Rolle. Die Rolle, auf die ich die letzten Wochen und Monate – nein, ganze Jahre hingearbeitet habe. Seit ich Ballett tanze, träume ich von dieser Rolle.
Und ich hatte sie. Aurora hat mir gehört. Noch vor ein paar Stunden war ich die Aurora. Monsieur Duval hat sie mir gegeben. Letzte Woche schon. Er hat mir gesagt, dass ich die Hauptrolle in Dornröschen tanzen würde. Vor sechs Tagen.
Wie zum Teufel konnte das also passiert sein?
Die Antwort ist leider denkbar einfach: Charlottes Mutter hatte ihre Finger im Spiel. Sie würde sonst nie mit unserem Ballettmeister zu Abend essen. Nicht, wenn dabei nicht irgendwas für Charlotte rausspringen würde, und seit ihr Dad Bürgermeister von Boston ist, bekommen Charlotte und ihre ältere Schwester Adaline immer, was sie wollen.
Bittere Enttäuschung steigt in mir auf. Ich hätte nie gedacht, dass Monsieur Duval derartig manipulierbar ist. Nicht, nachdem er uns tausendmal eingebläut hat, wie wichtig Talent, Disziplin und Aufopferungsbereitschaft für unsere Karrieren sind.
»Zoe?« Charlotte greift nach meiner Hand, und erst als ihre Finger meine umschließen, warm und eine Spur zu fest, merke ich, dass mir eiskalt ist.
Ich hebe den Kopf und begegne ihrem Lächeln. In ihren blauen Augen liegt Mitgefühl.
Nicht echt.
Nichts an Charlotte ist echt. Nicht das Mitgefühl, nicht das Lächeln, nicht ihre Freundschaft. Es ist das erste Mal, dass mir das richtig bewusst wird, obwohl die Zeichen früher schon da waren. Viele, viele Zeichen. Ich habe sie nur ignoriert, hartnäckig verdrängt. Ich wollte sie nicht erkennen. Aber jetzt geht es nicht mehr anders. Ich sehe alles, und ich will die Augen schließen und so tun, als wäre nichts davon wahr.
»Du bist mir nicht böse, oder? Ich weiß, dass du die Rolle auch haben wolltest, aber wir wissen beide, dass du noch nicht so weit bist, oder?« Unschuldig blinzelt sie mich an, und ich will ihr diesen Ausdruck aus dem Gesicht schlagen, ihr das blassblaue Kleid zerreißen, das abartig perfekt zu ihren Augen passt.
Ich will die Rolle nicht nur haben. Ich hatte sie. Ich wurde gewählt.
Ich.
Nicht sie.
Und sie hat sie mir gestohlen.
Weil sie es nicht erträgt, nicht im Mittelpunkt zu stehen. Weil sie es nicht erträgt, wenn jemand besser ist als sie.
Ihr Verrat tut weh. So weh, dass mir das Atmen schwerfällt. Dass ich für einen Moment keine Luft bekomme und das Gefühl habe, jeden Augenblick die Fassung zu verlieren und einfach loszuschreien. Vielleicht sollte ich das tun. Alles rauslassen.
»Zoe, komm schon, sag mir, dass du nicht böse auf mich bist«, bettelt Charlotte und schiebt schmollend die Unterlippe vor.
Ich weiß, was ich tun und sagen sollte. Dass sie sich die Rolle sonst wohin stecken kann. Und unsere Freundschaft genauso. Ich weiß, dass ich endlich mal Rückgrat zeigen und ihr sagen sollte, was ich von ihr halte.
Ich weiß es, und ich tue es trotzdem nicht. Weil ich Charlotte schon mein ganzes Leben lang kenne und weil ich außer ihr, Amber und Scarlett keine Freundinnen habe. Und mir ist vollkommen klar, was passieren wird, wenn ich jetzt nicht das sage, was sie von mir hören will.
Ich werde zur Aussätzigen, würde ohne Freundinnen das Schuljahr beenden und mein letztes beginnen. Neue Freundinnen zu finden, würde ein Ding der Unmöglichkeit werden, und Charlotte würde mir das Leben zur Hölle machen. Anders als jetzt, wo sie zumindest noch so tut, als wären wir Freundinnen. In ihren Augen sind wir das vielleicht sogar. Solange sie bekommt, was sie will, und ich schön da bleibe, wo ich hingehöre. In ihrem Schatten.
»Ich bin nicht böse«, würge ich hervor und ersticke fast an der Lüge. In mir zerbricht etwas. Vielleicht mein Herz. Oder mein Traum, es jemals auf die große Bühne zu schaffen. Ich kann es nicht klar benennen. Aber ich spüre es, höre das Geräusch so deutlich, dass ich mich unwillkürlich frage, wie es sein kann, dass es niemand sonst tut.
»Du hast es verdient.«
Wenn du dir nicht anders zu helfen weißt, als deine Mutter die Rolle für dich kaufen zu lassen, hast du sie tatsächlich verdient.
»Habe ich wirklich, oder?« Charlotte strahlt mich an, und jetzt schießen mir doch Tränen in die Augen. Sie spricht weiter, erzählt etwas, das ich nicht verstehe, weil es in meinen Ohren unangenehm zu fiepen beginnt. Mein Herz rast, und mein Atem geht auf einmal zu schnell, zu flach.
Ich muss hier raus. Ich murmle eine Entschuldigung, irgendwas davon, dass ich zur Toilette muss, aber meine Freundinnen reagieren überhaupt nicht. Amber und Scarlett sind voll und ganz auf Charlotte konzentriert. Der Mittelpunkt unser aller Welt. Es ist zum Kotzen.
Mit wackeligen Beinen entferne ich mich von ihnen, stolpere auf meinen High Heels durch den Ballsaal und sehe mich hektisch nach meinem Bruder um. Ich muss meinen Bruder finden. Und dann muss ich hier raus. Nach Hause. Wo niemand meinen Nervenzusammenbruch mitbekommt.
Aber Caleb ist nirgendwo zu entdecken, obwohl ich weiß, dass er noch hier ist. Er würde nie gehen, ohne mir Bescheid zu sagen und dafür zu sorgen, dass ich auch ohne ihn sicher nach Hause komme.
Irgendwann ist es mir egal, ob ich ihn finde oder nicht. Tränen laufen mir übers Gesicht, als ich aus dem Ballsaal stürze und nach draußen renne. Der Regen trifft mich wie ein Schlag, aber das Letzte, was ich jetzt tun will, ist umzudrehen und meinen Mantel zu holen. Bei meinem Glück würde ich Charlotte direkt wieder in die Arme laufen.
Danke, nein, darauf kann ich wirklich verzichten.
Zornig wische ich mir die Tränen von den Wangen, die sich auf meiner kalten Haut viel zu heiß anfühlen und sich mit den dicken Regentropfen vermischen, die vom nachtschwarzen Himmel fallen, während ich nach Hause haste.
Es ist nicht weit, ich brauche nur fünfzehn Minuten, trotzdem bin ich nass bis auf die Haut, als ich endlich das schmiedeeiserne Tor zu unserem Garten öffne, das mit einem leisen Quietschen aufschwingt. Egal, wie groß die Häuser in Beacon Hill sind, die Gärten sind winzig. Praktisch nicht existent.
Unserer ist gerade groß genug für Moms geliebte Terrasse und eine kleine Rasenfläche, auf der die beiden Rotbuchen stehen, die das Baumhaus stützen, das Dad vor Jahren für Caleb und mich gebaut hat. Ich liebe dieses Baumhaus, habe es schon immer geliebt und tue es noch mehr, seit Caleb eines Tages beschlossen hat, dass er zu cool dafür ist.
Seitdem gehört das Baumhaus nur mir, es ist mein ganz persönlicher Rückzugsort. Mein Versteck.
Im Wohnzimmer brennt noch Licht, als ich aus den hohen Schuhen schlüpfe und auf nackten Füßen so leise wie möglich durch den Garten husche. Es ist unwahrscheinlich, dass meine Eltern mich hören, aber nicht unmöglich, und ich kann darauf verzichten, dass sie mich dabei erwischen, wie ich die Leiter zum Baumhaus hochklettere, anstatt reinzugehen...
Erscheint lt. Verlag | 24.2.2023 |
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Reihe/Serie | New England School of Ballet |
Verlagsort | Köln |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Ballett • Ballettakademie • BALLETTSCHULE • Bianca Iosivoni • Black Swan • Center stage • Dance Academy • Dance into my world • dramatisch • Dunbridge Academy • Emotional • Große Gefühle • Internat • jase • Laura Kneidl • Leidenschaft • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesroman • Move District • Nähe • New Adult • New England School of Ballet • One last dance • Romance • Romantik • romantisch • Save the Last Dance • tanzpartner • Zoe |
ISBN-10 | 3-7363-1723-9 / 3736317239 |
ISBN-13 | 978-3-7363-1723-9 / 9783736317239 |
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