Elise - Die Lady und ihre Verehrer (eBook)

Die Lady und ihre Verehrer. Roman

****

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
320 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60196-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Elise - Die Lady und ihre Verehrer -  Jennifer Adams
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Baden-Baden, 1830: Heiratswillige Junggesellen recken die Köpfe nach der hübschen Elise, deren Herz sie erobern wollen. Doch ihre Auserwählte ist abgelenkt von dem leidenschaftlichen Liebesbrief einer geheimnisvollen Verfasserin, den sie in einem Buch gefunden hat. Ist ein Kuss wirklich so überwältigend wie beschrieben? Völlig vernarrt in den Fund, aber ahnungslos in Liebesdingen, greift Elise selbst zur Feder. Junggeselle Philipp hilft ihr nur zu gern bei ihren Recherchen zur körperlichen Anziehungskraft, die natürlich ausschließlich theoretischer Natur sind. Bis ein Kuss alles verändert.

Jennifer Adams arbeitete als Übersetzerin und Sprachlehrerin und lebt heute als Autorin im Rheinland. Die Liebe zu Regency-Romanen begleitet sie seit Jahren. In ihrem Buch setzt sie auf deutsche Schauplätze und blendet bei Liebesszenen nicht aus.

1


Endlich hielten die beiden Reisekutschen des Grafen von Freyberg vor dem weiß gestrichenen Palais. Elise atmete auf. Die Fahrt von Schloss Freyberg zum Sommersitz in der kleinen Stadt Baden hatte nur wenige Stunden gedauert, aber Elise war die Enge und die Schaukelei in der Kutsche herzlich leid, und sie erhob sich augenblicklich von der gepolsterten Sitzbank.

»Maman steigt selbstverständlich zuerst aus«, wies Franz sie zurecht.

Elise verdrehte die Augen. Wollte ausgerechnet Franz sie belehren? Ja, er war ihr ältester Bruder, doch war er selbst alles andere als perfekt. Erst kürzlich hatte sie – ganz zufällig – aus einem Gespräch ihrer Eltern herausgehört, dass er an der Universität zu Heidelberg beinahe einen Skandal hervorgerufen hatte. Leider hatten Papa und Maman allzu früh gemerkt, dass Elise ins Zimmer gekommen war, und ihre Unterhaltung nicht fortgesetzt.

Was hatte Franz wohl angestellt?

Höchstwahrscheinlich hatte es wieder einmal mit übermäßigem Feiern, mit Glücksspiel oder – mit einer Frau zu tun gehabt.

Mit einem leisen Seufzer wartete Elise, bis Franz ihrer Mutter aus der Kutsche geholfen hatte, dann raffte sie ihre weiten Röcke zusammen und bemühte sich, möglichst elegant auszusteigen. Man konnte ja nicht wissen, wer ihnen bei ihrer Ankunft zusah, meist war der erste Eindruck entscheidend. Und Elise beabsichtigte, einen hervorragenden ersten Eindruck zu hinterlassen, jetzt, wo sie endlich achtzehn war.

In diesem Jahr würde sie erstmals die Bälle und andere gesellschaftliche Ereignisse im Conversationshaus besuchen dürfen, die ihr noch im vorigen Sommer verwehrt geblieben waren. Und es war sehr gut möglich, dass sie dabei einen jungen Mann kennenlernen würde, der einen passenden Ehemann für sie abgeben mochte. Das war zwar mehr die Hoffnung ihres Vaters als ihre eigene, aber abgeneigt war Elise diesem Gedanken keineswegs. Es musste schön sein, umworben zu werden. Ob sie viele Verehrer finden würde? Und vielleicht würde sich auch endlich die Gelegenheit ergeben, einen Plan umzusetzen, der sie schon seit einiger Zeit nicht mehr losließ …

Die Reisenden in der zweiten Kutsche – Papa, Elises Schwestern Amélie und Josephine und die Gouvernante Fräulein Lehmann – waren bereits ausgestiegen und hielten auf die Eingangstür zu, die ein Hausdiener sofort für sie geöffnet hatte. Von der Seite des Palais eilten zwei weitere Diener herbei, die sich um das Gepäck und um die Kutschen kümmern würden.

Ach, es war schön, wieder hier zu sein! Elise liebte Baden, sie liebte dieses Palais in der Nähe der Lichtentaler Allee und des beschaulichen Flüsschens Oos, und sie liebte die Sommermonate, die die Familie seit Jahren hier gemeinsam verbrachte. Das Wetter meinte es schon jetzt äußerst gut mit ihnen: Die Sonne schien warm und hell, und ein besonders eifriger Vogel trillerte ganz in der Nähe lautstark seine fröhliche Melodie.

Kurz hielt Elise nach dem Sangeskünstler Ausschau, doch sie konnte nur ein paar Spatzen entdecken, die in einer Hecke miteinander Fangen zu spielen schienen.

Sie atmete tief ein und folgte ihrer Mutter gemessenen Schrittes. Gerade wollte sie das Haus betreten, als sie jemanden ihren Namen rufen hörte. Sofort drehte sie sich um und konnte ein breites Lächeln nicht zurückhalten – diese Stimme kannte sie! Anna.

Und da kam Anna auch schon angelaufen, zu eilig, um elegant zu wirken, und mit strahlendem Gesicht.

Angesichts ihrer besten Freundin vergaß Elise ebenfalls alle contenance und Vornehmheit und lief ihr entgegen.

»Ich habe die Kutschen gesehen, als sie bei uns an der Villa vorbeifuhren, und bin gleich hergekommen, um dich willkommen zu heißen«, keuchte Anna von Krebern und umarmte Elise. Dann trat sie einen Schritt zurück. »Du siehst elegant aus«, stellte sie fest.

Elise winkte ab. Was interessierten sie Kleider, wenn sie endlich ihre liebe Freundin wiedersah?

»Ihr seid schon da? Hattest du nicht geschrieben, ihr kommt erst morgen oder übermorgen?« Strahlend fasste sie Anna bei den Händen. »Ich dachte, ich muss mich heute den Rest des Tages alleine langweilen!«

Anna lachte. »Du und langweilen? Du hast immer noch deine Brüder und Schwestern hier, während meine alle bereits verheiratet sind und ich mich mit der Gesellschaft von Fräulein Nachtheim begnügen muss! Und die wird nicht gerade jünger und amüsanter. Du weißt nicht, was wahre Langeweile ist!«

Elise stimmte in ihr Lachen ein. »Da hast du wohl recht. Aber sehr lange wirst du ja keine Gouvernante und Anstandsdame mehr brauchen, wenn du demnächst einen Bräutigam findest.«

Anna wackelte vorfreudig mit den Augenbrauen. »Wir werden sehen«, sagte sie. »Auf jeden Fall seid ihr rechtzeitig zum ersten Ball der Saison im Conversationshaus gekommen. In wenigen Tagen ist es so weit!«

»Das war Papas Absicht.«

»Geht es euch allen gut? Deinen Eltern? Amélie und Josephine?«

»Meine Eltern sind wohlauf, danke, aber meine Schwestern ärgern sich natürlich, dass sie noch nicht alt genug sind, an den großen gesellschaftlichen Ereignissen teilzunehmen«, gab Elise Auskunft. »Ich glaube, sie sind recht eifersüchtig auf mich.«

»Was machen Franz und Julius?«

»Mein lieber Bruder Julius verbringt diesen Sommer nicht bei uns, er ist der Einladung eines Studienfreundes nach Berlin gefolgt.«

»Oh, wie schade.«

»Nun ja, du kennst ihn. Er ist ohnehin recht ennuyant, weil er die Nase stets nur in seinen Büchern hat.«

»Und Franz?«

Elise verdrehte die Augen. »Derselbe wie immer. Papa hat kürzlich zu Maman gesagt, es wäre ihm lieber gewesen, wenn sie zuerst Julius und danach erst Franz geboren hätte. Dann hätten wir einen verlässlicheren Erbgrafen in der Familie! Franz muss wieder etwas angestellt haben. Ich habe aber leider noch nicht herausfinden können, was.«

Anna kicherte.

»Auf jeden Fall kommt morgen auch Tante Berthe, und außerdem erwarten wir übermorgen einen gewissen Philipp von Hohenhorn«, fuhr Elise fort. »Er ist ein Freund und Studienkollege von Franz und will den Sommer hier mit ihm verbringen.«

»Wie interessant! Denkst du …«

»Elise, wo bleibst du denn?« Elises Mutter war erneut vor die Tür getreten, um nach ihrer ältesten Tochter zu sehen.

»Schau, Maman, wer gekommen ist, um uns zu begrüßen«, rief Elise. »Die von Kreberns sind auch schon da!«

»Anna!« Gräfin von Freyberg streckte beide Hände aus und lächelte. »Komm her, mein Kind, lass dich ansehen.«

Anna knickste respektvoll. »Liebste Tante«, sagte sie, dann eilte sie zu Elises Mutter und ließ sich umarmen. Zwar war die Gräfin nur sehr weitläufig mit ihr verwandt, aber Annas und Elises Mütter bezeichneten sich stets als Cousinen, und so verband die Familien mehr als nur eine langjährige Freundschaft.

»Du bist noch hübscher geworden«, stellte Elises Mutter fest. »Ich bin sehr gespannt, wie ihr beiden in diesem Sommer den jungen Herren in der Stadt die Köpfe verdrehen werdet.«

Elise und Anna wechselten einen Blick und ein Lächeln.

»Ich schlage aber vor, ihr verabschiedet euch jetzt zunächst einmal für eine Weile. Wir müssen uns nach der Reise ein wenig stärken. Später will Fräulein Lehmann mit Elise, Amélie und Josephine einen Spaziergang auf der Lichtentaler Allee machen, da kannst du gerne mitgehen, Anna.«

Elise zog einen Flunsch. »Muss das sein, Maman? Kann ich nicht einfach Anna einen Besuch abstatten? Ist es für eine Debütantin wirklich angebracht, mit ihren kleinen Schwestern und in Begleitung der Gouvernante spazieren zu gehen?«

»Ach ja, bitte, Tante Friederike, Elise und ich haben uns so lange nicht gesehen!«, bat auch Anna. »Und ich würde ihr gerne unsere neue Rosenlaube zeigen, die der Gärtner angelegt hat. Sie ist voller Knospen, und ich kann es kaum erwarten, dass diese aufblühen. Und einen Aussichtspavillon haben wir jetzt auch. Mit Blick über das ganze Tal!«

Die Gräfin gab lächelnd nach. »Gut, ausnahmsweise. Passt es dir, wenn Elise um vier Uhr zu dir kommt, Anna?«

Elise und Anna nickten freudig und verabschiedeten sich mit zwei französischen...

Erscheint lt. Verlag 29.9.2022
Reihe/Serie Eine Saison zum Verlieben
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 1830 • 19. Jahrhundert • Abbi Glines • Adel • Baden-Baden • Bälle • Bridgerton • Brief • Deutschland • everlove • Familie • Feste • Gefühle • Geheimnis • Glamour • Große Gefühle • heimlich • Heirat • Herzklopfen • Historischer Liebesroman • Jane Austen • Julia Quinn • Liebe • Liebesgeschichte • Regency Romance • Roman • Romance • Schreiben • Skandal • Sommerfrische • verboten • Verführung • verliebt
ISBN-10 3-492-60196-0 / 3492601960
ISBN-13 978-3-492-60196-2 / 9783492601962
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 6,1 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von T.C. Boyle

eBook Download (2023)
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
20,99