Denn ohne Musik werden wir ertrinken (eBook)

Spiegel-Bestseller
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
437 Seiten
Lyx (Verlag)
978-3-7363-1790-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Denn ohne Musik werden wir ertrinken -  Brittainy C. Cherry
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Sie bestimmt die Schläge meines Herzens. Jedes Liebeslied, das ich abends singe, ist für sie

Hazel Stone und ich konnten uns schon in der Schule nicht ausstehen. Aber als sie eines Nachts vor meiner Tür stand, völlig aufgelöst, und nicht wusste, wo sie hinsollte, brach die Traurigkeit in ihren Augen mein verdammtes kaltes Herz. Je mehr Zeit ich mit ihr verbringe, desto klarer wird, wie falsch ich lag. Hazel hat nichts mit meiner Vergangenheit zu tun. Sie ist mitfühlend, witzig, wunderschön - und vor allem hat sie mir geholfen, meine Stimme wiederzufinden. Hazel inspiriert mich auf eine Art und Weise, die ich noch nie erlebt habe. Zusammen schreiben wir Songs, die ich mir nie hätte vorstellen können. Sie ist meine Muse, meine Musik. Jetzt steht meine Band vor dem großen Durchbruch. Mein Traum ist zum Greifen nah, doch Hazel droht mir dadurch mehr und mehr zu entgleiten ...

'Brittainy C. Cherrys Bücher bedeuten mir alles! Niemand sonst weckt in mir so viele Gefühle und schenkt mir die Hoffnung, dass auch nach den dunkelsten Zeiten wieder Licht kommen wird.' KAROSBOOKSHELF

Band 1 des MIXTAPE-Duetts von SPIEGEL-Bestseller-Autorin Brittainy C. Cherry



<p><strong>Brittainy C. Cherrys</strong><b> </b>erste große Liebe war die Literatur. Sie hat einen Abschluss der Carroll Universität in Schauspiel und Creative Writing. Seitdem schreibt sie hauptberuflich Theaterstücke und Romane. Sie lebt mit ihrer Familie in Milwaukee, Wisconsin.</p>

Brittainy C. Cherrys erste große Liebe war die Literatur. Sie hat einen Abschluss der Carroll Universität in Schauspiel und Creative Writing. Seitdem schreibt sie hauptberuflich Theaterstücke und Romane. Sie lebt mit ihrer Familie in Milwaukee, Wisconsin.

1. KAPITEL


HAZEL


»Ich fürchte, du bist hier falsch«, erklärte Big Paw, als ich vor ihm in seinem Büro saß. »Wenn du dich als Kellnerin bewerben willst, musst du dich drüben im Restaurant vorstellen.«

Wenn man einem Mann wie Big Paw gegenübersaß, fühlte man sich winzig. Natürlich hieß er nicht wirklich Big Paw, aber alle hier in Eres nannten ihn so. Er war über achtzig und noch immer eine Naturgewalt. Und auch seinen Namen hatte er nicht zufällig bekommen: Mit seinen knapp zwei Metern wog er deutlich über hundert Kilo. Selbst in seinem fortgeschrittenen Alter ging er nicht besonders gebeugt, er bewegte sich nur ein wenig langsamer. Und er trug jeden Tag das Gleiche: kariertes Hemd, Latzhose, Cowboystiefel und Trucker-Kappe. Der Mann musste Millionen von karierten Hemden und Latzhosen im Schrank haben, oder seine Frau wusch ziemlich regelmäßig.

Eres, Nebraska, war wohl den wenigsten Menschen dieser Welt ein Begriff. Die Straßen waren nicht geteert und die Menschen arm. Nicht viele in der Stadt hatten das Glück, einen Job zu haben, und wenn, brachte er ihnen vermutlich nicht viel Geld ein. Aber immerhin erhielt man dann regelmäßig einen Gehaltsscheck, während die anderen sich Geld von Big Paw liehen, der genau wusste, dass sie es ihm nie würden zurückzahlen können, aber trotzdem nicht müde wurde, sie regelmäßig daran zu erinnern. Der alte Kenny von der Autowerkstatt schuldete Big Paw noch 50.000 Dollar, und zwar seit 1987, und ich bezweifelte, dass er seine Schulden jemals würde begleichen können. Trotzdem brachte Big Paw das Thema bei jeder Stadtversammlung mit mürrischem Blick zur Sprache.

Big Paw war so was wie der Pate von Eres. Ihm gehörte die Eres Ranch, das Herz der ganzen Stadt. Mit seinen Getreidefeldern und seinen Rindern hatte Big Paw mehr geschaffen als jeder andere in Eres – er hatte etwas aufgebaut, das Bestand hatte.

Die Eres Ranch war seit sechzig Jahren ziemlich erfolgreich, und die meisten Leute in der Stadt, die Arbeit hatten, arbeiteten für Big Paw, entweder auf der Ranch oder im Farmhouse Restaurant.

Ich saß allerdings ganz sicher nicht in seinem Büro, weil ich mir Hoffnungen auf eine Stelle als Kellnerin machte – auch wenn ich nicht unbedingt wie eine Farmarbeiterin aussah.

»Bei allem Respekt, Mr Big Paw, aber …«

»Big Paw«, korrigierte er mich. »Ohne dieses ›Mister‹-Zeug. Einfach nur Big Paw. Sonst fühle ich mich noch älter, als ich bin.«

Ich schluckte. »Entschuldigen Sie. Big Paw, bei allem Respekt, aber es geht nicht um eine Stelle im Restaurant. Ich möchte auf der Ranch arbeiten.«

Er musterte mich eingehend. Die meisten jungen Frauen in meinem Alter waren bestimmt nicht scharf darauf, sich in den Schweine- oder Pferdeställen die Hände schmutzig zu machen, aber ich brauchte diesen Job und war daher fest entschlossen, erst wieder zu gehen, wenn ich ihn hatte.

»Du siehst nicht so aus wie die Leute, die sonst für mich arbeiten.« Er schnaubte und verzog das Gesicht, aber ich nahm es nicht persönlich, denn das gehörte zu seinem typischen Repertoire. Ein Lächeln von ihm hätte mir weit mehr Angst gemacht.

»Bin mir nicht sicher, ob du für die Arbeit im Stall und in den Scheunen geeignet bist«, erklärte er und blätterte in den Unterlagen auf seinem Tisch. »Aber Holly wird bestimmt eine hübsche Stelle im Restaurant …«

»Ich will nicht im Restaurant arbeiten«, erklärte ich noch einmal, verstummte aber sofort und schluckte, als mir bewusst wurde, dass ich Big Paw unterbrochen hatte. Niemand fiel Big Paw ins Wort, wenn er sprach. Jedenfalls hatte noch niemand es überlebt, um davon zu berichten. »Bitte entschuldigen Sie, aber ich brauche einen Job auf der Ranch.«

»Und warum das?« Seine Augen waren so dunkel, dass man das Gefühl hatte, in zwei riesige schwarze Löcher zu blicken.

»Jeder weiß, dass die Leute auf der Ranch doppelt so viel verdienen wie die im Farmhouse. Ich brauche einfach das Geld.«

Er nahm eine Zigarre aus der Schublade, schob sie sich zwischen die Lippen und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, während er an ihrem Ende herumkaute. Big Paw hatte fast immer eine Zigarre im Mund, aber ich hatte sie noch nie glühen gesehen. Vielleicht war es einfach nur eine alte Gewohnheit, die er nicht ablegen konnte. Oder vielleicht hatte seine Frau ihm Druck gemacht, mit dem Rauchen aufzuhören.

»Du wohnst unten in einem der Trailer, richtig?«, fragte er und rieb sich mit dem Daumen über die Unterlippe.

»Ja, Sir.« Er zog eine Augenbraue hoch. Ich räusperte mich und versuchte es noch einmal. »Ja, Big Paw. Das ist richtig.«

»Wie heißt deine Familie?«

»Es gibt nur noch meine Mutter, Jean Stone.«

»Jean Stone …« Seine Brauen zogen sich noch enger zusammen, und er tippte mit dem Finger auf seinen Schreibtisch. »Sie ist mit Charlie Riley zusammen, richtig?«

Bei Charlies Erwähnung wurde mir ein wenig flau im Magen. »Ja, Sir … Big Paw

Einen winzigen Augenblick lang veränderte sich Big Paws Gesichtsausdruck, und er wirkte nicht länger mürrisch, sondern beinahe traurig. Er kaute auf seiner Zigarre und schüttelte den Kopf. »Der Junge gefällt mir nicht. Macht nur Ärger mit dem Zeug, das er in die Stadt bringt. Es macht die Leute kaputt, körperlich und auch im Kopf. Ich hab keine Verwendung für Leute, die Drogen nehmen. Den Mist kann ich nicht gebrauchen.«

»Ich schwöre Ihnen, ich nehme keine Drogen. Ich hasse dieses Zeug.« Etwa so sehr, wie ich Charlie hasste.

Charlie war Mamas Mann – mein lieber Stiefvater –, und zwar schon solange ich denken konnte. Ich hatte nicht gewusst, dass Schlangen sich in Menschen verwandeln konnten, bis ich alt genug gewesen war, um zu erkennen, was für ein Mensch Charlie wirklich war. Er war der schwarze Fleck von Eres, ein Virus, das sich in der ganzen Stadt ausbreitete. Er war der größte Drogendealer in der Gegend und der Hauptgrund dafür, dass immer mehr Leute Meth konsumierten.

Charlie Riley bedeutete Ärger, aber er war einfach zu gut, um sich erwischen zu lassen.

Es gab mehr als genug Gründe, diesen Mann zu hassen, mein Hauptgrund war der Mensch, in den er meine Mutter verwandelt hatte.

Mama sagte immer, sie liebe Charlie, aber sie könne ihn nicht besonders gut leiden, jedenfalls nicht, wenn er betrunken war – und wenn es irgendetwas gab, das Charlie gut konnte, dann sich zu betrinken. Manchmal war er so besoffen, dass er laut wurde und anfing, mit Sachen zu schmeißen und Mama zu schlagen, bis sie zu weinen und sich für Dinge zu entschuldigen anfing, die sie nicht mal getan hatte.

Doch als ich sie gefragt hatte, warum sie ihn nicht verließ, hatte sie gesagt: »Alles, was wir haben, verdanken wir diesem Mann. Das Haus, die Klamotten, die du anhast, das Essen, das du isst. Verstehst du denn nicht, Hazel? Ohne ihn sind wir nichts.«

Nein, ich verstand es nicht. Ich verstand einfach nicht, warum jemand einem anderen Menschen wehtun durfte, bloß weil er ihm irgendwas geschenkt hatte. Vielleicht hatte Mama ja recht damit, dass Charlie uns all das gegeben hatte – aber auch wenn wir ohne ihn nichts hätten, dann hätte sie wenigstens nicht ständig ein blaues Auge.

Mama befahl mir, das Thema zu beenden und nie wieder darüber zu reden. Sie liebe Charlie und würde ihn niemals verlassen.

Das war jetzt drei Jahre her. Mittlerweile war ich achtzehn, und Mama schien sich immer mehr mit Charlie gegen mich zu verbünden. Mir war klar, dass es nicht ihre wahren Gefühle mir gegenüber waren. Charlie hatte sie vollkommen vergiftet, körperlich und geistig, und sie komplett abhängig von sich gemacht – und von seinen Drogen. Wenn ich Mama in letzter Zeit in die Augen schaute, sah ich in ihnen so gut wie nichts mehr von meiner wahren Mutter.

Wenn Mama nicht im fünften Monat schwanger gewesen wäre, wäre ich schon lange von zu Hause ausgezogen und hätte meine eigenen Wege eingeschlagen, aber irgendwie fühlte ich mich für mein zukünftiges Geschwisterchen verantwortlich. Zumal Charlie sich einen Dreck um Mamas Wohlergehen scherte.

Und genau deswegen brauchte ich den Job auf der Eres Ranch, um Geld für meine Schwester oder meinen Bruder zurücklegen zu können. Ich brauchte Geld, um meiner Mutter die Vitamine zu kaufen, die sie während der Schwangerschaft brauchte, um dafür zu sorgen, dass sie etwas zu essen im Kühlschrank hatte, und sicherzustellen, dass dieses Kind, wenn es zur Welt kam, ein wenig mehr hatte, als ich gehabt hatte.

Und von dem Rest würde ich mir eine Fahrkarte kaufen und zusehen, dass ich von hier wegkam. Und irgendwie würde es mir gelingen, Mama und das Baby mitzunehmen und die beiden so von Charlies Einfluss zu befreien.

Mama hatte recht – dank ihm hatten wir ein Dach über dem Kopf; aber bloß, weil jemand dir vier Wände und ein Dach gab, unter dem du leben konntest, bedeutete das noch lange nicht, dass es kein Gefängnis war. Ich konnte es kaum erwarten, endlich genug zu verdienen, um in meine eigenen vier Wände zu ziehen. Und diese würde ich dann statt mit Drohungen mit Liebe erfüllen. Mit Glück anstelle von Angst.

Und der Name Charlie Riley würde dann kaum mehr sein als eine ferne Erinnerung.

Big Paw rieb sich mit der Hand über den Nacken. »Wir brauchen Leute, die richtig anpacken können, kein kleines Mädchen, dass Angst hat, sich die Hände schmutzig zu machen.«

»Ich habe keine Angst, mir die Hände schmutzig zu machen. Ich kann genauso anpacken wie alle anderen.«

»Du wirst mindestens dreißig Kilo schleppen...

Erscheint lt. Verlag 25.11.2022
Reihe/Serie Mixtape-Reihe
Übersetzer Katia Liebig
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel The Wreckage of Us
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Aktion Kulturpass • Band • Deine Worte in meiner Seele • dramatisch • Durch die kälteste Nacht • Emotional • Emotionen • From Enemies to Lovers • Gegen den bittersten Sturm • Große Gefühle • Hazel Stone • Ian Parker • kulturpass • Leidenschaft • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesroman • Mitbewohner • Musik • Nähe • New Adult • Rockstar • Romance • Romance Elements • Romantik • TikTok • Über die dunkelste See • Verliebt in Mr Daniels • Wie die Ruhe vor dem Sturm • Wie die Stille unter Wasser
ISBN-10 3-7363-1790-5 / 3736317905
ISBN-13 978-3-7363-1790-1 / 9783736317901
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