Whitestone Hospital - High Hopes (eBook)

Spiegel-Bestseller

*****

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
416 Seiten
Lyx (Verlag)
978-3-7363-1571-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Whitestone Hospital - High Hopes -  Ava Reed
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Wir sind nur Menschen, die ihr Bestes geben. Und das Beste reicht manchmal eben nicht ...

Laura Collins hat es geschafft! Ihr größter Wunsch geht in Erfüllung, als sie eine Stelle an einer der angesehensten Kliniken des Landes ergattert. Am Whitestone Hospital in Phoenix ist Laura eine der neuen Assistenzärzte und -ärztinnen und erkennt schnell, dass sie für ihren Traumjob an ihre Grenzen gehen und alles geben muss. Die langen Arbeitszeiten, der Schlafmangel, die schweren Entscheidungen und bewegenden Schicksale verlangen ihr viel ab. Und als wäre das nicht Herausforderung genug, ist da noch Dr. Nash Brooks, der junge Stationsarzt der Herzchirurgie. Nash ist kompetent, attraktiv, ihr Betreuer - und damit absolut verboten!

'Humorvoll, ergreifend und vollkommen einzigartig - mit HIGH HOPES lässt Ava Reed die Herzen aller GREY'S-ANATOMY-Fans höherschlagen!' SARAH SPRINZ, SPIEGEL-Bestseller-Autorin

Auftakt der vierbändigen Serie rund um die jungen Ärzt:innen des WHITESTONE HOSPITALS von SPIEGEL-Bestseller-Autorin Ava Reed



Ava Reed wird schon immer von Büchern begleitet. Das Haus ohne etwas zu lesen verlassen? Unvorstellbar. Schließlich entdeckte sie auch das Schreiben und Bloggen für sich und kann sich nicht vorstellen, je wieder damit aufzuhören. Ava Reed lebt in der Nähe von Frankfurt am Main.

Ava Reed wird schon immer von Büchern begleitet. Das Haus ohne etwas zu lesen verlassen? Unvorstellbar. Schließlich entdeckte sie auch das Schreiben und Bloggen für sich und kann sich nicht vorstellen, je wieder damit aufzuhören. Ava Reed lebt in der Nähe von Frankfurt am Main.

2. Kapitel


Laura

Der Frühling in San Francisco ist wunderschön. Wie eine lebensbejahende Umarmung oder ein lebendiges Kunstwerk.

Eine kühle Brise weht mir ins Gesicht, und ich schlinge den Mantel mit einer Hand enger um mich, während ich mit der anderen die Tüte mit unserem Sushi trage.

Ich mag diese frischen und gleichzeitig relativ milden Temperaturen, die hier meist herrschen. Nicht zu kalt, nicht zu heiß. Keine Extreme. Als ich das Jess damals offenbart habe, hat sie mich lauthals ausgelacht. Ihre Worte klingen mir noch heute in den Ohren: »Und dann willst du ausgerechnet nach Phoenix? Bist du verrückt?«

Möglich, dass ich das bin. Ich war noch nie dort. Auch nicht in L. A. oder anderen Städten mit ähnlichem Klima, aber ich bilde mir ein, dass es unmöglich so schlimm werden kann. Etwas Hitze hat noch niemandem geschadet. Außerdem möchte ich nicht des Wetters wegen dorthin oder von hier fort. Ich möchte meine Zukunft nicht von irgendwelchen Temperaturen abhängig machen. Das Wetter ist mir egal. Der Rest wird gut gehen. Vorausgesetzt, ich wurde dort überhaupt genommen, schießt es mir durch den Kopf, und der Brief in meiner Manteltasche wiegt erneut unendlich schwer.

Ja … Alles wird gut gehen. Das muss es einfach.

Ich versuche mich abzulenken, atme den Trubel um mich herum ein, sauge den Anblick all der Menschen und der leuchtenden Laternen in mich auf, als würde ich das letzte Mal durch Chinatown laufen. Ich schlendere an den kleinen Bars und Restaurants vorbei, an den leuchtenden Reklamen, den großen chinesischen Schriftzeichen und genieße diesen Spaziergang, diesen Abend und diesen Moment sehr.

Als ich in die Clay Street abbiege und ihr in den Financial District folge, werden die fast verträumten und doch bunten Straßen, die ihren ganz eigenen Herzschlag, ihre eigene Art von Hektik besitzen, von Dutzenden Hochhäusern und einer anderen Form von Ordnung und Schönheit abgelöst.

Kurze Zeit später bin ich bereits da und fahre mit dem Fahrstuhl nach oben in den fünften Stock. Ohne zu zögern, stecke ich den Schlüssel ins Schloss und schließe die Tür zu Joshs Apartment auf, das sich in einem dieser schicken Hochhäuser befindet. Die kleine Lampe in seinem schmalen Flur spendet warmes Licht, als ich eintrete, meinen Mantel ablege und die Sneakers abstreife. Ich kann nichts hören, allerdings ist die Tür zum Wohnzimmer und somit zur Küche geschlossen.

Ich klopfe leise an, öffne sie und stecke zunächst den Kopf hindurch, um einen Blick in den großen Raum zu erhaschen.

»Josh?« Sein Esstisch quillt über. Papiere und Bücher stapeln sich kreuz und quer, Dutzende Gläser stehen herum, der Rest ist wie immer fein säuberlich aufgeräumt – was bei dieser Einrichtung nicht allzu schwer ist. Seine Wohnung ist schlicht, vollkommen ohne Farbe, ohne besonders auffällige oder private Dinge. Keine Fotos, keine Pflanzen, keine Romane. Sie ist nicht nur minimalistisch, sondern hochmodern gehalten. Eine Mischung, die mir nicht zusagt, weil alles so … perfekt wirkt. So kühl und fast schon steril. Wie in einem Krankenhaus. Ich weiß auch nicht. Mir fehlt irgendetwas, das diese Wohnung zu einem Zuhause macht.

Doch Josh ist nicht der Typ für so was. Wahrscheinlich braucht er dieses Gefühl des Ankommens und Wohlfühlens nicht auf dieselbe Art wie ich, oder er mag all das Nichtssagende und Austauschbare in seinen vier Wänden. Als ich ihn vor einigen Monaten darauf angesprochen habe, wusste er nicht, was ich ihm damit sagen wollte, und meinte, es wäre nur eine Wohnung. Nicht mehr. Ein Grund, warum ich nicht bei Josh eingezogen bin, es nicht mal in Erwägung gezogen habe. Okay, und weil keiner von uns es je zur Sprache gebracht hat. Durch den Nebenjob, aber vor allem durch das Erbe, das meine Eltern meinen Geschwistern und mir hinterlassen haben, kann ich mir eine eigene Wohnung leisten und musste nicht derart horrende Summen als Kredit aufnehmen, um mein Studium zu finanzieren. Meine Schulden sind absolut überschaubar, doch wenn ich die Wahl hätte, würde ich mir lieber einen gigantischen Berg an Schulden wünschen. Denn das würde bedeuten, dass meine Eltern noch leben.

»Hallo?«, rufe ich, dieses Mal etwas lauter, und durchquere das Wohnzimmer auf dem Weg in die offene Küche auf der anderen Seite des Raumes.

Keine Reaktion. Vielleicht macht er eine Pause und schläft. Trotzdem versuche ich es noch einmal.

»Josh?« Plötzlich gibt es einen lauten Knall. Aus dem Bad oder Schlafzimmer, links von mir. Genau kann ich es nicht ausmachen. Ich stelle die Tüte mit dem Sushi ab und will nachschauen, ob bei ihm alles in Ordnung ist, als Joshs Schlafzimmertür aufgeht und er mich schockiert, womöglich sogar etwas gehetzt ansieht.

»Laura, was machst du denn hier? Du hättest anrufen können.« Boxershorts. Zerzaustes Haar. Er räuspert sich und zieht schnell die Tür hinter sich zu.

Wieso zieht er die Tür zu? Ist ja nicht so, als würde ich sein Schlafzimmer nicht kennen und er ist allein, also … Er ist doch allein – oder nicht?

Josh und ich starren uns an, seine grünen Augen verraten mir nicht, ob ich recht habe, seine Miene verzieht sich kein Stück. »Ich hab dir geschrieben, danach war der Akku leer, und mein Handy ist ins Klo gefallen«, rattere ich alles monoton runter, dabei sind meine Gedanken längst ganz woanders.

Josh fährt sich mit seinen Fingern über das fein säuberlich rasierte Kinn, und da erkenne ich es. Er trägt Spuren eines Lippenstifts daran und auch auf seinem Mund.

»Bitte, sag mir, dass es nicht das ist, was ich denke oder wonach es aussieht.« Ich deute auf sein Gesicht, und als wüsste er, was ich gesehen habe, wischt er sich jetzt energisch über die Partien, die mit der rosa Farbe verschmiert sind. Mir wird schlecht. Er ist also wirklich nicht allein.

»Das kann ich nicht«, sagt er mit fester Stimme und lässt die Hand sinken, weil er das mit dem Wegwischen anscheinend aufgegeben hat. Ich hätte gern einen passenden Konter parat. Zu gern würde ich ihn beschimpfen oder anschreien. Aber ich stehe nur da und bleibe stumm.

Schlimmer als die Tatsache, dass in diesem Raum hinter Josh eine andere Frau liegt, ist, dass es mich weniger verletzt, als es sollte. Dass es mich weniger traurig macht, als es müsste. Aber eben noch genug, damit es wehtut. In mir sammeln sich Leere, Akzeptanz und Schmerz. Vielleicht ist da auch Wut. Ja, da ist jede Menge Wut. Nicht, weil er eine andere mir vorzieht, sondern weil er es auf so eine feige und beschissene Art tut. Er hätte mit mir Schluss machen können und kein Arschloch sein müssen, das innerhalb einer festen Beziehung eine andere vögelt. Fremdgehen ist schlimmer als Schlussmachen, denn es ist, als wolle man jemanden absichtlich verletzen. Dabei ist es kein Geheimnis: Liebe kann vergehen, und Beziehungen können zerbrechen. Aber doch bitte nicht so. Das verdient niemand. Das ist so … erniedrigend. Dass er mir das antut, ja, das macht mich wütend. Und diese Wut bahnt sich ihren Weg wie Lava durch meine Venen.

Wenigstens hat er eben nicht gelogen. Über den Gedanken lache ich beinahe auf. Hätte er auch nicht tun können, ich habe ihn ja quasi erwischt. Würde das Ganze auch nicht schlimmer machen, wenn er das auch noch getan hätte. Oder?

»Wie lange schon?«

»Ich glaube nicht, dass …«

»Was du glaubst, interessiert mich seit ungefähr zwei Minuten nicht mehr, Josh«, unterbreche ich ihn harscher, als ich es von mir kenne. Ich schlucke schwer und warte ab.

Mit zusammengepressten Lippen mustert er mein Gesicht, bevor er nachgibt und mir zögernd antwortet: »Silvester.«

Zuerst bin ich sicher, mich verhört zu haben. Bin sicher, dass er sich korrigiert, dass er einen Fehler gemacht hat – abgesehen von dem Offensichtlichen. Bis ich begreife, dass er seit knapp drei Monaten eine andere hat.

»Wow«, flüstere ich und kann nicht verhindern, dass mir meine Gesichtszüge entgleisen. Vollkommen neben mir stehend starre ich ihn mit offenem Mund an. Das erste Silvester, das wir getrennt verbracht haben, seit wir uns kennen, weil ich es mit Jess in Berlin gefeiert habe, und er hat nichts Besseres zu tun, als fremdzugehen.

»Hör zu, ich wollte …« Ich hebe die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen, dann schlinge ich die Arme um mich und atme tief durch. Gott, ich bin so wütend.

»Du wolltest was? Es mir sagen? Komm schon, Josh. Ich dachte, nach fast vier Jahren Beziehung wären wir weiter. Ich dachte allerdings auch, du wärst ein guter Kerl und hättest etwas mehr Rückgrat. Ich wünschte, du hättest diese Scheiße schon früher gebaut und nicht erst nach all den Jahren.« Ich schüttle den Kopf. »Eine Affäre? Seit Silvester? Das ist so armselig.« Meine Stimme bricht. In der Wohnung könnte man eine Stecknadel fallen hören, weil ein paar Sekunden lang keiner von uns etwas sagt.

»Schläft sie? Kenne ich sie?« Doch ich überlege es mir auf der Stelle anders. »Weißt du was, ich will es gar nicht wissen. Gibt es … gibt es noch irgendwas, das du mir sagen möchtest?«

Joshs Blick hält den meinen fest, ich sehe, wie seine Lippen sich teilen, nur um sich im nächsten Moment wieder zu schließen. Er sieht ein wenig verloren, fast reuevoll aus, doch er sagt nichts. Kein einziges verdammtes Wort. Er hat mir nach all dieser Zeit, nach dem, was er mir angetan hat, nichts zu sagen.

Und jetzt kommen sie, die Trauer und die Enttäuschung. Jetzt ist es da, das Verletztsein.

»Ihr zwei verdient euch bestimmt«, wispere ich, bevor ich mit kräftigerer Stimme hinterherschicke: »Und willst du noch...

Erscheint lt. Verlag 17.3.2022
Reihe/Serie Whitestone Hospital
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Arzt • Ärztin • Assistenzarzt • Assistenzärztin • Bianca Iosivoni • Bookstagram • Booktok • Chicago Med • deeply • dramatisch • Dr. House • Dr. Nash Brooks • Emergency Room • Emotional • ER • Grey's Anatomy • Große Gefühle • In aller Freundschaft • Instagram • Laura Collins • Laura Kneidl • Leidenschaft • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesroman • Madly • Medizin • Nähe • New Adult • Romance • Romantik • romantisch • Sarah Sprinz • scrubs • TikTok • Truly • Whitestone Hospital
ISBN-10 3-7363-1571-6 / 3736315716
ISBN-13 978-3-7363-1571-6 / 9783736315716
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