Mitbewohner küsst man nicht (eBook)

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2021
406 Seiten
dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH (Verlag)
978-3-96817-840-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mitbewohner küsst man nicht - Ines Vitouladitis
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Kein Mitbewohner zum Verlieben – oder doch?
Der humorvolle Liebesroman für den Sommer

Josephin Carter hat ihr Leben perfekt durchgeplant: Mit ihrem Verlobten Marten und ihrem vierjährigen Sohn lebt sie im gemeinsamen Traumhaus und sehnt die Hochzeit sowie ein kleines Geschwisterchen für Elliot herbei. Als Marten ihr aus heiterem Himmel gesteht, dass er sie seit Monaten betrügt, bricht für Jo eine Welt zusammen. Mit gebrochenem Herzen macht sie sich auf die Suche nach einer WG, da sie sich absolut nicht vorstellen kann, mit Elliot allein zu leben. Ausgerechnet beim arroganten, aber äußerst charmanten Frauenheld Leonard McEvans und dessen kleiner Tochter Maddie finden sie ein neues Zuhause. Dabei könnten Leonard und Jo nicht unterschiedlicher sein. Doch nach und nach knistert es zwischen den beiden und Jo merkt, dass Leonard gar nicht der schlechte Kerl ist, für den er sich gibt. Als plötzlich ihr Ex mit einem riesigen Blumenstrauß und einem Diamantring vor der Tür steht, nimmt das Chaos seinen Lauf …

Erste Leserstimmen
„Eine mitreißende Liebeskomödie, die alles hat, was ein guter Roman braucht!“
„perfekt für einen Abend, an dem man einfach abschalten möchte“
„locker-leichte Lovestory für tollen Lesespaß“
„Romantisch, lustig und turbulent – einfach nur empfehlenswert!“
„Ein humorvoller und spritziger Roman, in den man so richtig eintauchen kann.“



Ines Vitouladititis, 1987 geboren, Kinderpflegerin und dreifache Mutter, verfasste schon früh Gedichte und Kurzgeschichten und schreibt seit ihrem dreizehnten Lebensjahr mit viel Herzblut und Leidenschaft Manuskripte unterschiedlichen Genres. Ihr Debütroman Nilah Taro und der Schwarze Flügel erschien als erster Band einer Romantasy-Trilogie im September 2020 im Wortschatten-Verlag. Mit Mitbewohner küsst man nicht, einem humorvollen wie romantischen New-Adult-Roman, veröffentlicht die Autorin ihr erstes Buch im dp Verlag.

Kapitel 2


Eine ungeplante Begegnung


„Das hier klingt doch nett, Darling.“ Meine Mutter, die ich seit meiner Kindheit nur bei ihrem Vornamen Elinor nannte, schob mir mit einem aufgesetzten Lächeln eine Tasse Kaffee und die Tageszeitung über den Tisch.

Die Seite mit den Wohnungsanzeigen war aufgeschlagen, und wie schon so oft, hatte sie alle, die ihr geeignet erschienen (also alle) mit einem roten Edding markiert. Natürlich hätte sie mir niemals ins Gesicht gesagt, dass es an der Zeit war, mir eine Wohnung zu suchen, Elliot und meinen ganzen Kram einzupacken und sie wieder in Ruhe zu lassen. Und doch schien mir jede einzelne, rot markierte Anzeige hysterisch „ZIEHT ENDLICH AUS!“ entgegenzuschreien.

Müde nickend schaufelte ich zwei Löffel Zucker in meine mintfarbene Lieblingstasse, rührte um und tat zumindest so, als würden die Anzeigen mich interessieren, während mir der Duft des Kaffees in die Nase zog. In Wahrheit waren meine Augen zwar auf die unzähligen Buchstaben gerichtet, in meinem Kopf spielten sich derweil aber wieder und wieder die Szenen nach der Beerdigung ab.

„Hast du denn einen Favoriten, was die Stadt angeht?“, erkundigte Elinor sich eifrig, wobei sie mein Desinteresse entweder nicht bemerkte oder bewusst ignorierte. „Es würde die Sache natürlich vereinfachen, wenn du diesbezüglich nicht allzu eingeschränkt wärest.“

„Na ja, ich würde schon gerne weiterhin in den USA wohnen“, gab ich eine Spur zu bissig zurück. Auch dies ignorierte Elinor mit einem nach wie vor interessiert auf die Wohnungsannoncen gehefteten Blick.

Es waren inzwischen drei Monate vergangen, seit Elliot und ich aus unserem Traumhaus ausgezogen waren und es Marten überlassen hatten. Dass seine Neue nur kurze Zeit später an unserer statt dort eingezogen war, hatte er nicht einmal versucht, vor mir zu verbergen. Wie gekränkt ich immer noch war und wie sehr sein Sohn unter der plötzlichen Trennung litt, den er seit dato nur einmal wöchentlich kurz unter Elinors Aufsicht sah, (denn ich hatte immer noch nicht die Kraft dazu, ihm unter die Augen zu treten) schien er nicht einmal wahrzunehmen. Unser Kontakt beschränkte sich einzig und allein auf kurze Textnachrichten, in denen er sich distanziert nach Elliots Befinden erkundigte und in denen ich, wenn ich allzu verzweifelt war, schrieb, dass ich ihn vermisste. Diese Nachrichten ignorierte er jedoch geflissentlich.

Die Küchenuhr zeigte längst Mitternacht an. Elliot schlief seit Stunden, (um Punkt 18:30 Uhr war er wie immer im Bett gewesen) und ich saß wieder einmal hellwach in der Küche und dachte über mein Leben nach. Beziehungsweise über das, was davon noch übrig geblieben war — ein Scherbenhaufen aus hingeworfenen Erinnerungen und zerbrochenen Träumen. Ob ich es zu schätzen wusste, dass meine Mutter mir Gesellschaft leistete, während ich mich selbst bemitleidete? Manchmal. Ob ich mir wünschte, sie würde einfach zu Bett gehen und mich nicht mit ihrer bloßen Anwesenheit, ihren vielsagenden Blicken und den ganzen Worten unter Druck setzen? DE – FI – NI – TIV!

Seufzend nippte ich an meinem noch heißen Kaffee, während meine Mutter sich über die ausgebreitete Zeitung lehnte, die dabei geräuschvoll knisterte, und auf eine der Anzeigen tippte. Ich biss mir auf die Unterlippe. Ihre perfekt manikürten Fingernägel schienen meine trockenen Hände mit abblätternden Nagellackresten geradezu zu verhöhnen. Früher hatten meine Hände nie derart ungepflegt ausgesehen. Doch wozu Nägel lackieren? Wozu Handcreme auftragen, wenn da doch niemand war, der diese Hände in seinen hielt?

Den Verlobungsring hatte ich trotz allem nie abgelegt, und ich hatte auch nicht vor, es in nächster Zeit zu tun. Gedankenverloren ließ ich meine Finger über den glitzernden Stein gleiten. Es kam mir wie gestern vor, dass Marten ihn mir angesteckt hatte. Mit zitternden Fingern. In Madrid. Im Casa de Campo. Und er hatte diesen wundervollen, blauen Anzug getragen, der so gut zu der Farbe seiner Augen passte …

„Das liest sich doch nett“, flötete Elinor erneut, dieses Mal mit jenem leicht drängenden Unterton in der Stimme, den ich in den letzten Wochen so oft gehört hatte.

Ich fuhr unwillkürlich zusammen und verschüttete ein wenig Kaffee. Tatsächlich hatte ich in meinem Tagtraum gerade völlig vergessen, dass ich mit ihr in ihrer Küche saß und Wohnungsanzeigen studierte und nicht in Madrid war, wo mir der warme Wind durch die Haare strich. Schweigend griff ich nach der Küchenrolle und tupfte die Tropfen vom Tisch. Elinor tat, als habe sie nichts bemerkt.

„Eine WG. So was ist doch gerade total angesagt bei euch jungen Leuten. Voll abgefahren, wie ihr sagen würdet.“

Niemand sagt so etwas.“ Ich schüttelte widerwillig den Kopf und wandte mich wieder meinem Kaffee zu.

Dass ich keine sechzehn Jahre mehr war, schien an ihr vorübergegangen zu sein. Kein Wunder: Sie hatte sich nie sonderlich für mich und mein Leben interessiert und mich und Elliot (dessen war ich mir durchaus bewusst) bloß aufgenommen, weil wir mitten in der Nacht vollbepackt mit Koffern und Spielzeug bei ihr geklingelt hatten und mein Vater, bei dem ich aufgewachsen war, leider nicht mehr lebte. Er hätte sicher nicht versucht, uns so schnell wie möglich wieder loszuwerden.

Und während meine Mutter mir einen flammenden Vortrag über die Vorteile von Wohngemeinschaften zu halten begann, (und ich war mir sicher, sie hatte nie in einer gelebt) ließ ich meinen Blick aus dem Fenster und über den Garten schweifen, über dem sich die nächtliche Dunkelheit niedergelassen hatte und der nur spärlich vom Mondlicht beleuchtet wurde. In diesem Garten hatte ich als Kind gespielt, hatte Sandkuchen gebacken, Seifenblasen gepustet und Regenwürmer gesammelt. Wie sehr hatte ich mir für Elliot die gleiche unbeschwerte Kindheit gewünscht. Doch nun – würde ich allein sie ihm bieten können? Ohne das Haus? Ohne eine dauerhaft anwesende Vaterfigur? Ohne das Vorleben einer sicheren, festen und glücklichen Ehe? Was, wenn die Trennung ihn schwerer traumatisiert hatte, als ich bisher gedacht hatte? Wenn er nie wieder jemandem würde vertrauen können? Wenn er völlig beziehungsunfähig werden würde oder drogenabhängig oder alkoholkrank?

„Also los“, meine Mutter versetzte mir einen sanften Stoß gegen die Schulter und holte mich somit zurück in die Gegenwart.

Ich erschauderte, während das Bild des erwachsenen, drogen- und alkoholkonsumierenden Elliot vor meinem inneren Auge nur langsam verblasste.

„Was?“, irritiert erwiderte ich ihren Blick.

Sie sah ziemlich aufgeregt aus. Sollte mir das zu denken geben? Was plante sie?

„Tut mir leid, Elinor, ich … habe gerade nicht richtig zugehört. Was sagtest du?“

„Dass ihr jungen Leute doch eher im Internet nach Wohnungsanzeigen sucht.“ Dramatisch riss sie die Zeitung vom Tisch, knüllte sie zusammen und schleuderte sie in Richtung Papierkorb, den sie um etwa zwei Meter verfehlte. „Weg damit! Also?“

Ich betrachtete das am Boden liegende Papierknäuel.

„Also?“, wiederholte ich, immer noch irritiert.

Elinor sah mich an, als wäre ich vollkommen begriffsstutzig.

„Also sieh in deinem Handy nach“, verlangte sie.

Ich runzelte die Stirn.

„Wie … jetzt?“, fragte ich lahm, während ich vortäuschte, einen kurzen Blick auf mein Handy zu werfen. „Oh … mein Akku ist leer. Vielleicht später.“

„Ja klar. Verstehe.“

Geräuschvoll erhob sie sich und begann, die Geschirrspülmaschine auszuräumen, um mich währenddessen tunlichst zu ignorieren. Sie gab sich nicht einmal Mühe, ihre Enttäuschung zu verbergen.

Seufzend trank ich den letzten Schluck Kaffee, stellte meine Tasse in das Spülbecken und wandte mich ihr zu.

„Ich gehe zu Bett. Gute Nacht, Elinor.“

„Jaja. Gute Nacht dann.“ Ohne mich anzusehen, nahm sie ein Geschirrtuch in die Hand und schrubbte damit auf einem imaginären Fleck auf dem Spülbecken herum.

Im Türrahmen wandte ich mich noch ein letztes Mal um.

„Ich werde für Elliot und mich eine Wohnung besorgen. Und mir einen Job suchen. Sobald ich soweit bin. Aber ich werde nie – niemals, im Leben nicht – in eine WG ziehen!“

 

Doch als ich später im Bett lag und die Müdigkeit langsam aber stetig durch meine Glieder zu kriechen begann, dachte ich, auch wenn ich es nicht wollte, über ihre Worte nach. Was, wenn sie recht hatte? Wenn es Elliot und mir guttun würde, endlich auszuziehen?

Ihre ständigen Sticheleien förderten meine seelische Heilung nicht gerade, und Elliot, der sowieso ein sehr Nähe bedürftiges und auf mich fixiertes Kind war, schien, seit wir hier waren, sogar mehr zu klammern denn je. Ich hatte gedacht, dass es für uns beide das Beste wäre, hierherzukommen. Doch nun, im Nachhinein, stellte ich meine damalige Entscheidung infrage. Es ging mir nicht besser. Im Gegenteil: Ich litt. Elliot litt.

Nachdenklich schlug ich die Decke beiseite, griff nach meinem Handy, das auf dem Nachttisch gelegen hatte und sah wie immer zuerst nach, ob Marten versucht hatte, mich anzurufen oder mir eine Nachricht zu senden. Dass er nach wie vor ein Foto seiner neuen Freundin als Profilbild hatte, versetzte mir einen Stich ins Herz. Sie schien jünger als ich zu sein, hatte ein breites Lächeln und samtige Haut. Es tat weh, dass es ihm egal zu sein schien, wie sehr mich dieser Anblick traf.

Mit Tränen in den Augen begann ich, nach Wohnungsanzeigen zu suchen. Die meisten Anzeigen überflog ich bloß. Ich las sie gar nicht richtig. Mietpreise, Kautionen und Quadratmeterzahlen schwirrten vor meinen Augen hin und her, ohne dass ich sie tatsächlich...

Erscheint lt. Verlag 5.8.2021
Reihe/Serie WG gesucht, Liebe gefunden-Reihe
WG gesucht, Liebe gefunden-Reihe
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte alleinerziehend-e-r-mutter-vater-liebe-s-roman • chick-lit-lustig-humor-voll • Chick-lit-Rom-Com-liebe-s-roman-c-e • Hochzeit-s-heirat-liebe-roman-e • humor-voll-e-r-liebe-s-roman-c • Mitbewohner-WG-Liebe-s-roman-c-e • Romantisch-e-liebe-s-komödie
ISBN-10 3-96817-840-8 / 3968178408
ISBN-13 978-3-96817-840-0 / 9783968178400
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