Herzklopfen in Virgin River (eBook)
512 Seiten
MIRA Taschenbuch (Verlag)
978-3-7457-5290-8 (ISBN)
Willkommen in Virgin River - Jetzt auf Netflix
Erin braucht nicht nur eine Pause von ihrem hektischen Alltag als Anwältin, sondern dringend einen Tapetenwechsel. Seit ihre jüngeren Geschwister, um die sie sich gekümmert hat, flügge geworden sind und das Nest verlassen haben, steht Erin vor der Frage, wie es weitergehen soll, welche Wünsche und Träume sie sich nun erfüllen möchte. Sie beschließt, den Sommer in dem beschaulichen Virgin River zu verbringen, um wieder zu sich selbst zu finden. Doch an Herzklopfen und Schmetterlinge im Bauch denkt sie dabei auf keinen Fall - bis sie Aiden kennenlernt. Auch er steht an einem Scheideweg in seinem Leben. Können sie den Weg gemeinsam gehen und die große Liebe erleben?
»Dieser Roman ist ein absolutes Lesevergnügen.«
Romantic Times Book Reviews
<p>Seit Robyn Carr den ersten Band ihrer gefeierten <em>Virgin River</em>-Serie veröffentlichte, stehen ihre Romane regelmäßig auf der Bestsellerliste der <em>New York Times</em>. Auch ihre herzerwärmende <em>Thunder Point</em>-Reihe, die in einem idyllischen Küstenstädtchen spielt, hat auf Anhieb die Leserinnen und Leser begeistert. Robyn Carr hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit ihrem Ehemann in Las Vegas.</p>
2. KAPITEL
Für seinen Aufenthalt in Virgin River hatte sich Aiden eine von Lukes Ferienhütten gemietet. Er bezahlte ihm den üblichen Preis, obwohl Luke damit zu Anfang überhaupt nicht einverstanden war. Aber Aiden hatte nicht bloß sein eigenes Reich haben wollen, sondern er wollte Shelby und Luke auch nicht allzu sehr zur Last fallen, denn er beabsichtigte, den ganzen Sommer zu bleiben. Und da die kleine Hütte genauso schlicht war wie seine Kabine an Bord des Schiffes, gefiel sie ihm gut. Luke hatte sie mit einem Satellitenempfänger für das Internet ausgestattet, allerdings gab es in den Unterkünften noch keine Telefonleitung. Das störte Aiden jedoch nicht; er hatte seinen Freunden Lukes Festnetznummer gemailt, und in manchen Gegenden in den Bergen hatte er mit seinem Handy sogar Empfang. Die meisten Menschen, mit denen er es zu tun hatte, bevorzugten ohnehin das Internet. Jeden Morgen und Abend checkte er seine E-Mails.
Als Noah ihn vor dem Haus absetzte, fand er eine Nachricht an seiner Hüttentür. Komm bitte sofort zu uns rüber. L.
Sofort, entschied Aiden, ließ ihm aber wohl noch Zeit zum Duschen. Falls Shelby unter Schwangerschaftsbeschwerden litt, hätten sie sicherlich nicht gewartet, bis er von wo auch immer von seiner Wandertour zurückkehrte.
Fünfzehn Minuten später klopfte er mehrmals kurz an Lukes Haustür und ging dann hinein.
Shelby saß auf ihrem Hocker, die Füße auf der Ottomane, ein Buch auf dem dicken Bauch balancierend. Luke kniete am anderen Ende der Ottomane neben einer großen, geöffneten Kiste. Er schien sich ein paar Sachen anzusehen, die vor ihm ausgebreitet lagen. Er hob den Kopf, schaute Aiden an und sagte: »Wir haben Probleme.«
»Probleme? Was ist los?«
Luke stand auf und reichte Aiden einen kleinen Stapel Bilder, Papier und Briefumschläge. Aiden blätterte sie flüchtig durch – Fotos aus der zweiten und dritten Klasse, Zeugnisse, selbst gebastelte Muttertagskarten, Erinnerungen an seine Kindheit. »Ja und?«, meinte er zu Luke. »Wo ist das Problem?«
»Mom hat sie uns geschickt, einen ganzen Karton voll. Sogar das Buch, das ich in der vierten Klasse geschrieben habe – über meine Auffassung über den Sinn des Lebens, die damals hauptsächlich darin bestand, mir Möglichkeiten auszumalen, wie ich alle meine Brüder töten und es wie einen Unfall aussehen lassen könnte.«
Aiden lachte. Er erinnerte sich daran. Sie machten immer noch Witze darüber, wenn sie alle zusammen waren. Der zehnjährige Luke hatte immer das Gefühl, dass er zu viel Verantwortung für und zu viele Nachteile wegen seiner jüngeren Brüder hatte, von denen einer, der noch Windeln trug, ihn unbarmherzig überallhin verfolgte. »Ich vermute, wir sollten alle der heiligen Jungfrau Maria danken, dass dir nichts eingefallen ist. Was ist denn los?«
»Du hast auch so ein Paket bekommen. Colin hat seines schon gestern gekriegt und glaubte, dass er aus dem Testament gestrichen wurde, weil er nicht oft genug Mom besucht und zu selten anruft. Er dachte, das sei Moms Art, ihm das mitzuteilen. Patrick habe ich noch nicht gefragt. Und Franci, die mir hätte sagen können, ob Sean auch so eine Kiste erhalten hat, auch nicht. Mom räumt ihr Haus leer.«
Bevor er seinen Kommentar dazu abgab, öffnete Aiden erst einmal sein Paket. Er holte ein beinahe identisches Bündel von Fotos, Heften und Papieren heraus. Unter den Sachen befand sich unter anderem auch eine Schuhschachtel. Nachdem er sie geöffnet hatte, entdeckte er, dass sie Weihnachtsbaumschmuck enthielt – Schmuck, den er als Kind für den Christbaum der Familie gebastelt hatte, sowie gekaufter, der damals zu seinen Lieblingsstücken zählte. Er hielt einen alten Rentier-Rudolph-Anhänger hoch. »Den habe ich geliebt«, erklärte Aiden. »Woher weiß sie so genau, welche von diesen Anhängern ich besonders mochte?«
Seufzend strich sich Shelby mit der Hand über den Bauch. »Ich hoffe, dass ich mal eine ebenso gute Mutter werde«, sagte sie.
»Da geht irgendwas Ungutes vor«, vermutete Luke. »Entweder sie stirbt, oder sie will ihr Haus verkaufen, um in ein Pflegeheim zu ziehen.«
Aiden lachte. »Oder sie zieht ins Wohnmobil eines presbyterianischen Priesters im Ruhestand. Mit diesem Gedanken spielt sie schon seit Weihnachten.«
»Das war doch nicht ihr Ernst, Aiden«, erwiderte Luke. »Auf keinen Fall. Sie ist mir die ganzen Jahre ziemlich auf die Nerven gefallen, als ich keine Lust hatte, mich ernsthaft zu binden. Sie ist die heilige Maureen! Falls sie so etwas Ähnliches vorhätte, würde sie zuerst heiraten, aber dafür kennt sie George noch nicht gut genug. Seit sie sich letztes Weihnachten hier in Virgin River getroffen haben, lebte er in Seattle und sie in Phoenix. Sie kann ihn unmöglich heiraten. Ruf sie an.«
»Wieso soll ich sie anrufen?«
»Weil du, Aiden, der Einzige bist, der wirklich mit ihr reden kann.« Luke machte einen Schritt auf seinen Bruder zu. »Wenn sie diesen George heiratet, hat sie möglicherweise bald einen Alzheimerpflegefall oder so was Ähnliches an der Backe. Ruf sie an«, wiederholte Luke.
Shelby ließ ihr Buch mit einem irritierten Stöhnen sinken. »Luke dachte bis jetzt, dass eure Mom an einsamen Samstagabenden durch eure alten Schulbücher und Zeugnisse blättert. Vielleicht hat sie es inzwischen einfach satt, eure alten Sachen bei sich aufzubewahren. Ist euch das schon einmal in den Sinn gekommen?«
Aidens Blick fiel auf ein kleines goldenes Objekt: ein Pokal mit einem Schwimmer. Während Aidens Schulzeit zählte Schwimmen zu den Sportarten für Streber. Und er war ein Streber. »Oh, mein einziger erster Platz.«
Luke griff in sein Paket und brachte seine ganzen Trophäen zum Vorschein. Die Kiste war angefüllt mit Siegerpokalen und – medaillen. Luke war immer ein Athlet gewesen, und er hatte alles gewonnen, sobald er es nur versucht hatte. »Wenn ich mich recht erinnere, gehörtest du dafür immer zu den besten Schülern. Ich hatte den Sport.«
»Luke, Mom hat uns angekündigt, dass sie ausmisten will«, erinnerte ihn Aiden. »Sie hatte uns alle gefragt, ob wir ihr Geschirr, die alten Quilts, das Porzellan …«
»Ich bekomme das Geschirr«, warf Shelby lächelnd ein. »Was mich etwas in Panik versetzt, da es sehr alt ist. Ich habe ihr gesagt, dass ich es wahrscheinlich wegpacken und es mein Leben lang aufbewahren werde, weil es so wertvoll ist. Sie schenkt uns auch ein paar Gläser, keine Ahnung welche. Franci nimmt das Silber von Urgroßmutter Riordan. Sonst wollte niemand etwas, glaube ich«, meinte sie und zuckte die Achseln.
»Das war bestimmt nur ein Test«, vermutete Luke. »Ich denke nicht, dass es ihr ernst damit ist, ihre Sachen weggeben zu wollen.«
Aiden klopfte auf sein Päckchen. »Nicht ihre Sachen, Luke. Unsere Sachen. Oder Sachen, die unseren Großmüttern gehörten. Sachen, die sie offenbar nicht mehr länger bei sich haben will. Komm, sieh das alles mal nicht so düster.«
»Sprich mit ihr«, beharrte Luke. »Vielleicht verliert sie gerade den Verstand oder so.«
Aiden seufzte und nahm das tragbare Telefon in die Hand, wählte die Nummer ihrer Mutter und holte sich, während er darauf wartete, dass sie abhob, ein Bier aus dem Kühlschrank. Noch ehe er die Flasche öffnen konnte, meldete sich jemand am anderen Ende der Leitung. »Kein Anschluss …« Aiden versuchte, sich seine Überraschung nicht anmerken zu lassen, und hörte noch einmal die komplette Ansage ab. Dann legte er auf und sagte: »Da geht niemand ran. Ich versuche es mal auf dem Handy …« Es dauerte nicht lange, da war Maureen dran. »Auch hallo«, erwiderte er amüsiert. »Bist du gerade auf der Flucht oder so etwas?«
»Oh Aiden«, entgegnete sie. »Ich wollte dich schon anrufen, aber ich hatte so viel zu tun.«
»Ja, die Schätze unserer Kindheit zusammenzusuchen, um sie uns zu schicken. Luke glaubt, du liegst im Sterben …«
»Luke wünscht sich vermutlich, dass ich sterbe«, sagte sie trocken. »Doch mal ehrlich. Niemand will meine Alte-Frauen-Möbel, also habe ich alle Erbstücke und alles, was ich aufgehoben habe, seit ihr Kinder klein wart, eingepackt und den Rest eingelagert. Und weil ich dieses Handy besitze, das du mir geschenkt hast, dachte ich, es ist okay, das Internet und das Festnetz abzumelden. Die kürzlich verwitwete Schwester einer meiner Freunde ist verzweifelt auf der Suche nach einer Mietwohnung, bis sie etwas zum Kaufen gefunden hat. Solange wird sie bei mir zur Untermiete wohnen. Wir haben einen Sechsmonatsvertrag.«
Aiden holte ein zweites Bier für seinen Bruder aus dem Kühlschrank und reichte es ihm. »Und nach den sechs Monaten?«
»Ich würde das vermutlich nicht machen, wenn ich nicht hoffen würde, dass ich mich in mein neues Leben verliebe: herumreisen, mir die Welt angucken, meine Familie besuchen. George wird morgen mit einem nagelneuen Wohnmobil hierherkommen. Ich habe mir schon Fotos davon angeschaut, kann es jedoch kaum erwarten, es endlich in echt zu sehen. George wird mir beim Packen und dem Umzug, der schon organisiert ist, helfen. Und dann sind wir weg. Natürlich fahren wir erst mal auf direktem Weg nach Virgin River, allerdings könnte es sein, dass es dennoch ein bisschen länger dauert. Wir nehmen die Route über Sedona, Oak Greek Canyon, Flagstaff, den Grand Canyon, Hoover Dam, und vielleicht halten wir auch für einen kurzen Zwischenstopp in Las Vegas. Kannst du dir vorstellen, dass ich weder Sedona noch den Grand Canyon je gesehen habe, obwohl ich schon jahrelang in diesem Staat lebe?«
»Dann freust du dich sicher darauf?«,...
Erscheint lt. Verlag | 22.2.2022 |
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Reihe/Serie | Virgin River | Virgin River |
Übersetzer | Barbara Minden |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Moonlight Road |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Amerika • Auszeit • bücher für frauen • Bücher Liebesromane • Bücher romane • Drama • Frauenroman • Frauenunterhaltung • Jack und Mel • Kalifornien • Kleinstadt • Kleinstadt Romance • Liebesgeschichte • Liebesroman • liebesroman buch • liebesroman bücher • Liebesroman Reihen • Love Story • Netflix • Netflix Serie • Riordan Brüder • roman bücher • Romance • Romane für Frauen • Roman Frauen • Romantische Bücher • Urlaub • Verfilmung • Virgin River • Virgin River 10 • virgin river buch • virgin river bücher • virgin river buchreihe • virgin river netflix • virgin river robyn carr • virgin river serie |
ISBN-10 | 3-7457-5290-2 / 3745752902 |
ISBN-13 | 978-3-7457-5290-8 / 9783745752908 |
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