9 Top Western Januar 2022 - knallhart und bleihaltig -  Alfred Bekker,  Pete Hackett,  Larry Lash,  Timothy Kid,  Horst Friedrichs

9 Top Western Januar 2022 - knallhart und bleihaltig (eBook)

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2022 | 1. Auflage
1001 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-5719-8 (ISBN)
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9 Top Western Januar 2022 - knallhart und bleihaltig von Alfred Bekker, Pete Hackett, Horst Friedrichs, Larry Lash und Timothy Kid Geschichten aus der Zeit des Wilden Westens - Männer im Kampf um Recht und Rache. Dieses Buch enthält folgende Western-Romane: Timothy Kid: Verdammt im Land der Sioux Horst Friedrichs: Zieh, Wild Bill Larry Lash: Der Mann ohne Namen Alfred Bekker: Der Geächtete Alfred Bekker: Zum Sterben nach Sonora Alfred Bekker: Entscheidung in Nogales Pete Hackett: Jeder zahlt für seine Schuld Pete Hackett: Nur ein dreckiger Bandit Timothy Kid: Tausend blutige Meilen James Butler Hickok lag der Länge nach flach in dem Arroyo, mit dem Gesicht nach unten. Trotz der Kleidung aus Hirschleder, die er trug, spürte er die Feuchtigkeit im Boden des ausgetrockneten Bachbetts. Er achtete nicht darauf. Er wäre selbst in dem Fall liegen geblieben, wenn unter ihm eine Pfütze aus schlammigem, stinkendem Wasser gewesen wäre. In jeder Hand hielt er einen Navy Revolver. Die Hähne waren gespannt. Alle seine Sinne richteten sich auf die Hufschläge der Pferde, die sich seinem Versteck näherten. Die Hufschläge wurden von weichem Grasboden gedämpft. Trotzdem konnte er deutlich hören, dass es zwei Pferde waren. Beide waren unbeschlagen. Indianer! Kein Weißer würde auf unbeschlagenen Pferden reiten.

Die Räder des Frachtwagens hatten sich tief in den weichen Boden eingedrückt. Deutlich sichtbar zog sich die Spur die grasbewachsene Schneise empor, die hier den dichten Wald durchbrach.

Cliff Shannon, einer der Scouts des sich im Bau befindlichen Forts Phil Kearny, war der Spur bis hierher gefolgt. Nun duckte er sich hinter einen Felsen am Fuß der Anhöhe. Gleich würde er erfahren, was aus dem Holzfällertrupp geworden war, der bereits gestern im Fort hätte eintreffen müssen.

Cliff wusste selbst nicht, was ihn so sicher sein ließ, schon in Kürze auf die vermissten Männer zu stoßen. Es war nur ein Gefühl, eine unbestimmte Ahnung – aber vierzig Jahre im Indianerland, davon knapp fünfzehn als Scout der Army, hatten ihn gelehrt, auf seine Instinkte zu vertrauen. Andernfalls wäre er längst nicht mehr am Leben gewesen.

Es genügte nicht, Spuren lesen zu können, die Signale der Wildnis richtig zu deuten und die Bräuche und Kampfesweise der Sioux zu kennen, die hier in Wyoming noch immer ihre Jagdgründe beherrschten. Man musste im Laufe der Zeit auch so etwas wie einen sechsten Sinn entwickeln, ein Gespür für die Gefahr – und Cliff Shannon verkörperte all diese Eigenschaften nahezu perfekt.

Er war wie ein Teil dieses wilden Landes, mit der Schläue eines Wolfes und der Geschmeidigkeit und Kraft eines Pumas. Seine Erfahrung und sein Mut wurden von Kavallerie aufs Höchste geschätzt, unzählige Male schon hatte er Patrouillen sicher durch feindliches Gebiet geführt oder Kriegslager der Sioux ausgekundschaftet. Vor einigen Wochen nun hatte er den bisher wichtigsten Auftrag in seiner Laufbahn als Scout erhalten – und wohl auch den gefährlichsten.

Der sogenannte »Bozeman-Trail« - benannt nach seinem Entdecker, dem Trapper John Bozeman – galt schon lange als eine der Hauptrouten der nach Norden ziehenden Siedlertrecks. Da es auf besagtem Trail jedoch ständig zu Überfällen durch feindliche Indianer kam, hatte die Regierung in Washington den Entschluss gefasst, mit den Sioux in Verhandlungen zu treten. Die Indianer sollten ihre Zustimmung zum Bau eines Forts am Bozeman-Trail erteilen und sich fortan verpflichten, keine Reisenden mehr anzugreifen, im Gegenzug würde ihnen das gesamte Land östlich des Pulverflusses für alle Zeiten zugesichert.

Zu diesem Zweck war es im Juni 1866, also erst vor wenigen Wochen, in Fort Laramie zu einer Zusammenkunft zwischen der Armee der Vereinigten Staaten und den wichtigsten Häuptlingen der Sioux gekommen. Und vielleicht wäre diese Zusammenkunft, an der auch Cliff teilgenommen hatte, durchaus zu einem positiven Abschluss gelangt – wenn nicht plötzlich zwei weitere Regimenter unter dem Kommando eines gewissen Colonel Henry Carrington aufgetaucht wären. Gefragt, was er hier wolle, hatte Carrington unverblümt erklärt, sein Auftrag sei die Errichtung eines Forts am Bozeman-Trail, und damit waren die Verhandlungen natürlich geplatzt. Ob das Ganze nur ein bürokratisches Missverständnis war oder eine gezielte Taktik der Regierung, war bis heute ungeklärt, die Sioux jedenfalls hatten Betrug gewittert und den Weißen kurzerhand den Krieg erklärt.

»Der Weiße Vater in Washington schickt uns Blauröcke, um mit uns über den Bau eines großen hölzernen Tipis zu verhandeln, gleichzeitig befiehlt er anderen Ponysoldaten, diese hölzerne Tipi zu errichten, bevor wir noch „Ja“ oder „Nein“ gesagt haben!«, hatte Red Cloud wütend ausgestoßen, der Häuptling der Oglalla-Sioux, und seine Gesichtszüge waren dabei jäh zu einer Maske des Zorns geworden. »Eure Worte sind so beständig wie der Schnee unter der Frühjahrssonne, eure Zungen so gespalten wie die einer Klapperschlange! Versucht, eure Soldatenstadt zu bauen – und ihr werdet allesamt eure Skalpe verlieren! Das ist mein Versprechen, und ich werde mein Versprechen halten!«

Mit diesen Worten, die dem Scout noch immer in den Ohren klangen, war Red Cloud aufgesprungen und hatte an der Spitze seiner Krieger Fort Laramie verlassen. In Cliffs Gedanken jedoch war der Häuptling seither allgegenwärtig, seine Wildheit und Entschlossenheit hatte sich wie mit einem unsichtbaren glühenden Eisen unauslöschlich in Cliffs Gedächtnis eingebrannt.

Kurze Zeit später war Carrington von Fort Laramie aus nordwärts gezogen – an der Spitze von knapp 500 Soldaten und 200 Planwagen, in denen all das transportiert wurde, was für den Bau eines Forts vonnöten war. Außerdem befanden sich bei seiner Truppe 20 weiße Scouts, die durch weitere Kundschafter verstärkt wurden, die bisher in Fort Laramie stationiert waren. Einer dieser besagten Scouts war Cliff gewesen.

Der Vorstoß entlang des Bozeman-Trails war von Anfang an eine Expedition ins Ungewisse gewesen. Obwohl die Männer keinen einzigen Sioux zu Gesicht bekommen hatten, war deren ständige Anwesenheit offensichtlich gewesen. Immer wieder hatte Cliff Rauchzeichen gesehen, die plötzlich unheilvoll über den Bergen emporwirbelten, und das dumpfe Dröhnen der Trommeln, die unentwegt ihren monotonen Rhythmus über das Land sandten, war der Soldaten ständiger Begleiter gewesen. Die endlosen Wälder ringsum hatten mit jeder zurückgelegten Meile mehr Düsternis ausgestrahlt, und von den schroffen Höhenzügen war eine unsichtbare Drohung ausgegangen, die sich jeden Tag mehr verdichtet hatte. In den Nächten wiederum hatten schauriges Wolfsgeheul und unheimliche Käuzchenrufe den Männern eine Gänsehaut beschert – und Cliff war sich stets sicher gewesen, dass diese Wölfe in Wahrheit auf zwei Beinen umherstreiften und die einzigen Federn der Käuzchen hinter indianischen Stirnbändern steckten.

So war es vorangegangen, Meile um Meile einer sengenden Gluthitze ausgesetzt, bis schließlich am 16. Juli mit dem Bau des Forts begonnen wurde. Nach dem Willen von Colonel Carrington sollte es den Namen »Phil Kearny« erhalten, zu Ehren jenes Offiziers, der im Bürgerkrieg auf Seiten der Nordstaaten gekämpft hatte und als Carringtons großes Vorbild galt.

Die Sioux schienen darauf nur gewartet zu haben.

Die ersten Löcher für die Palisaden waren kaum ausgehoben, die ersten Axthiebe noch nicht verklungen, als Pfeile und Tomahawks schon ihre Opfer forderten. Immer wieder sanken Soldaten wie vom Blitz gefällt nieder, tödlich getroffen von indianischen Waffen, die wie aus dem Nichts heraus ihre Ziele fanden. Stets tauchten die roten Krieger so jäh auf wie Phantome, und ebenso schnell verschwanden sie auch wieder.

Massive Angriffe auf das im Bau befindliche Fort blieben zwar aus, dafür hatten sich die Sioux auf eine andere, schlauere Taktik verlegt: Sie griffen regelmäßig die Holzfällertrupps an, die sich oft mehrere Meilen von den Palisaden entfernten. Dabei lauerte der rote Tod schon außerhalb der Sichtweite des Forts. Zahlreiche Frachtwagen waren nicht mit Baumstämmen beladen, sondern mit Toten und Verwundeten, wenn sie ins Fort zurückkehrten, manche Trupps blieben überhaupt verschwunden. Seit gestern wurden abermals fünfzehn Soldaten vermisst, die am frühen Morgen unter dem Kommando von Captain Frank Yates mit einem Frachtwagen in die Bighorn Mountains aufgebrochen war. Den Verbleib dieser Männer herauszufinden, war die Aufgabe jener Patrouille, der Cliff als Scout zugewiesen war.

Die Spuren der Soldaten zu finden, war nicht weiter schwer gewesen. Auch ein ungeübter Fährtenleser hätte die Abdrücke der Wagenräder unmöglich übersehen können, dazu bedurfte es keines Scouts. Wenn der Holzfällertrupp aber tatsächlich auf Sioux gestoßen war – und daran zweifelte Cliff keine Sekunde -, würden diese zwangsläufig auch mit einer Patrouille rechnen, die der Fährte der vermissten Blauröcke folgte. Die Krieger brauchten sich also nur auf die Lauer zu legen und plötzlich zuzuschlagen – an irgendeiner Stelle jener Strecke, die auch der Wagen zurückgelegt hatte. Diese Indianer auszukundschaften, bevor sie die Soldaten angreifen konnten, war nun Cliffs Aufgabe.

Seit die Patrouille den Bauplatz von Fort Kearny verlassen hatte, war Cliff deshalb immer ein Stück vorausgeritten. Erst nachdem er sich vergewissert hatte, dass nirgendwo Sioux steckten, war er zu Lieutenant Luke Reynolds zurückgekehrt, der dann unverzüglich Befehl zum Weiterreiten gegeben hatte. Der junge Lieutenant war jedes Mal heilfroh gewesen, Cliff unversehrt wiederzusehen, der erfahrene Scout hingegen hatte mit nichts anderem gerechnet. Dass der Angriff der Sioux nahe des Forts erfolgt war, schloss er aus; zu groß wäre das Risiko gewesen, dass allfälliger Gefechtslärm bis nach Fort Kearny gedrungen wäre. Seit knapp einer Stunde allerdings, das Fort lag bereits mehrere Meilen entfernt, die Patrouille war vom Bozeman-Trail längst in die Bighorn Mountains abgewichen, wuchs auch in Cliff die Spannung. Nun spürte er die drohende Gefahr mit jeder Faser seines Körpers.

Um gegebenenfalls auch im Dickicht rasch voranzukommen, war er mittlerweile aus dem Sattel gestiegen und schlug sich zu Fuß durch die Wildnis. Während Monte, sein Apfelschimmel, annähernd hundert Yards...

Erscheint lt. Verlag 13.1.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7389-5719-7 / 3738957197
ISBN-13 978-3-7389-5719-8 / 9783738957198
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