Unser ganz besonderer Moment (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
400 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60156-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Unser ganz besonderer Moment -  Gaby Hauptmann
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Wenn der richtige Moment Dein Glück bestimmt So ein besonderer Ort, schießt es Doris durch den Kopf, als sie in den idyllischen Hof des Weinguts tritt. Sie hat turbulente Wochen mit ihrem Mann hinter sich, am Ende stand der Bruch mit ihm. Jetzt gönnt sie sich an diesem herrlichen Sommerabend ein Glas Wein mit ihrer besten Freundin Katja. Im Hof des alten Backsteinhauses ist es einfach magisch, genau wie es Katja beschrieben hat. Und so beschließen die beiden, die alte Winzerstube wieder zu neuem Leben zu erwecken. Aber dann steht die Winzerei plötzlich unter Wasser - und Doris verliebt sich in Katjas Lieblingskollegen ... Zwei Frauen, die mit Hingabe, Loyalität und Tatkraft allen Krisen trotzen, um gemeinsam ihren Traum wahr zu machen. »Wie die Heldin ihr Leben anpackt, hat mich fasziniert.« Charlotte Link

Gaby Hauptmann, 1957 in Trossingen geboren, lebt seit vielen Jahren in Allensbach am Bodensee, den sie in ihren zwei neuen Bestsellern endlich auch ihren Lesern vorstellt: »Hoffnung auf eine glückliche Zukunft« und »Traum von einem besseren Leben« erzählen die Familien-Saga um die Frauen des traditionsreichen Gasthofs »Hirschen«. Gaby Hauptmann arbeitete als Journalistin, bevor sie mit dem Schreiben begann. 1995 erschrieb sich mit ihrem ersten Bestseller »Suche impotenten Mann fürs Leben« ein Millionenpublikum und veröffentlichte seither zahlreiche weitere Erfolge, u.a. »Nur ein toter Mann ist ein guter Mann«, »Fünf-Sterne-Kerle inklusive« oder »Unsere allerbeste Zeit«. Ihre Bücher sind in viele Sprachen übersetzt und fürs Fernsehen verfilmt worden. Heute zählt Gaby Hauptmann zu den erfolgreichsten und beliebtesten Unterhaltungsautorinnen Deutschlands.

Gaby Hauptmann, geboren 1957 in Trossingen, lebt als freie Journalistin und Autorin in Allensbach am Bodensee. Weltläufig und neugierig blieb die Bestsellerautorin, deren Romane in alle Weltsprachen übersetzt und vielfach verfilmt wurden, doch ihrer süddeutschen Herkunft treu. Ihr jüngster Roman »Unsere allerbeste Zeit« stand wochenlang auf der Bestsellerliste und beschwört den Wert alter Freundschaft. Daneben erschien von ihr zuletzt u.a. der Roman »Lebenslang mein Ehemann«.

Montag, 2. August


Doris ruft mich herunter. Das tut sie manchmal, wenn sie in unserem Café Hilfe braucht. Ich mache gerade den Monatsabschluss und lege bedauernd den Locher als Beschwerer auf die vielen Belege, die ich noch nicht bearbeitet habe. Das war unser Deal, als wir uns vor knapp einem Jahr zusammengetan haben … Sie führt ihr Café weiter, wie gehabt, aber ich steige mit ein. Mit meinem Geld und meiner kaufmännischen Ausbildung – denn das hat ihr gefehlt. Ein riesiges Chaos war die Folge. Ich habe einige Zeit gebraucht, bis ich alles im Griff hatte, aber jetzt habe ich den Überblick. Was mich allerdings nicht optimistischer stimmt. Ich signalisiere ihr per SMS, dass ich komme, und schiebe meinen Bürostuhl zurück. Es sind schöne, lichte Räume geworden, nachdem wir die Etage über dem Café dazumieten und renovieren konnten. Und übrigens, trotz der guten Lage in Stuttgarts City, zu einem akzeptablen Preis. Heiko blickt auf. Durch die geöffnete Türe haben wir Sichtkontakt, wenn er seine Coachings vorbereitet. »Alles klar?«, will er wissen.

»Werde ich sehen«, gebe ich zur Antwort, denn woher soll ich das wissen, bevor ich weiß, was da unten los ist?

 

Es ist später Nachmittag, Kaffee- und Kuchenzeit. Manche trinken auch schon ein Gläschen Wein, andere halten sich plaudernd am Mineralwasser fest und schieben den Kinderwagen beruhigend hin und her. Das Café könnte eine Goldgrube sein, wenn Doris mehr Geschäftssinn hätte. Den hat sie aber nicht, sondern sie freut sich an der Geselligkeit ihrer Gäste. Aber gut, denke ich, abends zieht es ja meist an, da ist der Laden ziemlich voll. Flammkuchen und Wurstsalat, das sind die gängigsten Speisen, inzwischen auch vegan und vegetarisch sowieso. Doris lehnt entspannt über dem Tresen und winkt mir zu. Sie ist gut drauf, das sehe ich ihr an, ihre kurzen, schwarzen Haare stehen kreuz und quer ab, ihre Augen blitzen, und gerade lacht sie fröhlich auf. Ihr Gegenüber ist eine junge Frau, die ich nicht kenne und die nun Doris’ Blick folgt und sich nach mir umdreht.

»Das ist meine Teilhaberin«, stellt mich Doris vor, »und außerdem meine Freundin. Katja ist gewissermaßen das Fundament dieses Ladens.«

Ich grüße und denke: Ja, die Rechenmaschine …

»Und das ist Niki, sie studiert und sucht einen Job.«

»Aha«, sage ich und mustere sie. Braunes, schulterlanges Haar, hübsches Gesicht, schlanke Gestalt. »Und woher kennen Sie unser Café«, frage ich, »ich habe Sie noch nie hier gesehen.«

Sie schiebt sich eine der dicken Haarsträhnen hinters Ohr. »Eine Kommilitonin hat mir den Tipp gegeben. Ich bin nicht aus Stuttgart, darum war ich ihr dankbar.«

Doris nickt. »Ja, Studenten haben wir viele.«

Gut, denke ich, aber brauchen wir überhaupt eine Aushilfe?

»Und im Service haben Sie schon mal gearbeitet?«

Sie lacht. »Das habe ich Doris schon erzählt … bisher nur auf Bierfesten. So oktoberfestmäßig. Also servieren und rechnen, das kann ich.«

»Tja«, sage ich. »Das ist sicherlich eine gute Schule gewesen.«

»Ja, aber man muss sich auch ganz schön wehren. Bei steigendem Alkoholpegel meinen manche, die Bedienung sei im Bierpreis inbegriffen.«

»Das kann bei uns nicht passieren. Unsere Gäste sind harmlos …«, erklärt Doris.

Trotzdem verstehe ich nicht so ganz, warum sie jetzt eine weitere Hilfe brauchen soll. »Aber, nur um das abzuklären, wir haben doch Vreni … oder hat sich da was geändert?«

Doris zuckt mit den Schultern. »Dann arbeitet Vreni halt ein bisschen weniger, sie sagt selber, sechs Tage seien ihr zu viel.«

»Ja dann«, sage ich, »Stundenlohn und Trinkgeld … habt ihr darüber schon gesprochen?«

Niki schaut Doris an. »Ja, das geht in Ordnung.«

»Und ich melde dich an, das ist auch klar?«

»Klar. Schwarz mache ich sowieso nichts.«

»Und die Zeiten und so, das klärst du mit den beiden?«, frage ich Doris.

»Aber klar!« Sie greift über den Tresen nach Nikis Hand. »Herzlich willkommen.«

»Gut«, sage ich, »dann brauche ich deine Adresse und ein paar andere Informationen. Am besten kommst du gleich mit hoch in mein Büro.«

 

Heiko schaut auf, und sein Blick begleitet Niki durch den Raum, bis sie sich an meinen Schreibtisch gesetzt hat. Aha, denke ich, die gefällt dir wohl. Zu jung, mein Lieber.

Niki ist eine aparte Person, das muss ich zugeben. Besonders gut gefällt mir ihre natürliche Art, kaum geschminkt und nur die ausdrucksstarken Augen etwas betont. Geschwungene, volle Lippen und hohe Wangenknochen, kein Wunder, dass Heiko von seiner Arbeit aufsieht.

Sie reicht mir ihren Personalausweis über den Tisch. Ich lese ihren Namen, das Geburtsdatum, den Geburtsort. Kiel. Also gerade mal 18 Jahre alt. Aber gut, seitdem man das Abi schon mit 17 machen kann und – immerhin ist sie ja volljährig.

»Hm«, sage ich. »Und wo studierst du?«

»Hochschule der Medien, hier in Stuttgart.«

»Und wo wohnst du?«

»In einer kleinen WG, übergangsmäßig, hoffe ich, bis ich etwas anderes finde.«

»Gut, dann melde ich dich an und heiße dich bei uns willkommen!«

Sie strahlt. »Vielen Dank, ich freue mich.«

Heiko steht auf und kommt zu uns herüber. »Ein neues Crew-Mitglied? Habe ich richtig gehört?«

»Hast du«, antworte ich.

Er reicht ihr die Hand und stellt sich vor.

»Männer-Coaching?« Sie sieht ihn mit einem leicht ironischen Blick an. »Was coacht man denn da?«

»Durchsetzungsvermögen«, antwortet Heiko spontan.

»Gegenüber Frauen?«, will Niki wissen.

»Auch!«

Haha, denke ich, sage aber nichts. Mir fehlt heute einfach der richtige Schwung. Und nachdem Niki gegangen ist, fühle ich mich noch schlapper. Also beschließe ich, heute früher nach Hause zu gehen. Das ist das Gute an der Selbstständigkeit, es zwingt dich keiner dazu, irgendwelche Stunden abzusitzen. Ich fahre den Computer runter und spüre Heikos Blick.

»Noch was vor?«, fragt er von seinem Schreibtisch aus.

»Relaxen«, sage ich. »Morgen ist auch noch ein Tag.«

»Das mit Sicherheit.«

Es hört sich nicht so an, als wolle er sich an meinem Freizeitprogramm beteiligen, also gehe ich auf dem Weg zur Tür nur kurz an ihm vorbei und drücke ihm einen Kuss auf die Stirn. Er sieht mit einem schrägen Lächeln auf.

»Woanders wäre mir das lieber.«

Ich verkneife mir eine Antwort. Zum Scherzen bin ich heute auch nicht aufgelegt. Was ist bloß los? Schlechte Stimmung – und das ohne Grund. Während ich die Treppen hinunter ins Café gehe, denke ich darüber nach. Bin ich heute Morgen schon missgelaunt aufgestanden? Eigentlich nicht … egal.

Doris hat Verständnis für mich.

»Schaust du noch bei deiner Mutter vorbei?«

Das hatte ich eigentlich nicht vor, aber jetzt, da sie es sagt, bekomme ich prompt ein schlechtes Gewissen. Wann war ich das letzte Mal dort? Seitdem meine Schwägerin mit ihren beiden Kindern in unser Elternhaus eingezogen ist, habe ich die Verantwortung abgegeben, stelle ich fest. Also … soll ich?

Mein Fahrrad habe ich im Hinterhof des Nachbarn versteckt, nachdem mir mein neues E-Bike trotz dickem Vorhängeschloss geklaut worden war. Nun überlege ich mir, ob ich überhaupt noch mal eines kaufen soll, und habe mir so lange ein City-Bike geliehen. Ich schiebe es zur Straße und bleibe unentschlossen stehen.

Eigentlich ist es ein Tag fürs Freibad. Ein Augusttag mit strahlender Sonne, wolkenlosem Himmel und Lust auf ein Eis. Oder eher in einen Biergarten? Aber alleine? Oder doch zu Mutti, mich mal wieder mit ihr gemütlich in den Garten setzen und sie von alten Zeiten erzählen lassen? Und von dem Bastdach, das Vati so schön über der Laube angebracht hat?

Ich stehe noch immer regungslos da und kann mich nicht entscheiden.

Ich hasse mich, wenn ich so bin.

Aber es nützt nichts – heute bin ich so.

Schließlich schwinge ich mich auf mein Rad und fahre los. Die verkehrsarme Sackgasse, in der unser Café liegt, hinauf und dann auf die dicht befahrene Durchgangsstraße einbiegen. Aufpassen, dass man nicht übersehen wird, denn eigentlich ist zwischen den vielen Autos, Lieferwagen und auch Lkws kein Platz für Fahrradfahrer, aber das ...

Erscheint lt. Verlag 27.1.2022
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bestseller • Bestsellerautorin • Bücher • Café • Deutsche Romane • Ildiko von Kürthy • Roman • Suche impotenten Mann • Unsere allerbeste Zeit • Weingut • Winzerinnen
ISBN-10 3-492-60156-1 / 3492601561
ISBN-13 978-3-492-60156-6 / 9783492601566
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