Lieber mit dem Kopf durch die Wand als gar kein Durchblick (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
512 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60118-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lieber mit dem Kopf durch die Wand als gar kein Durchblick -  Alexandra Potter
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Mit Herz, Humor und Hund Nach ihrer Scheidung braucht Liv dringend einen Tapetenwechsel und zieht in ein verschlafenes Dörfchen in Yorkshire. Gegen ihre Einsamkeit will sie im Tierheim einen Welpen adoptieren. Doch ihr Blick fällt auf einen betagten Hund mit angegrauter Schnauze: Er sieht so verlassen aus, wie sie sich fühlt - sie sind füreinander bestimmt. Adoptivhund Harry und Liv erkunden nun gemeinsam die Nachbarschaft: Da ist Valentin, ein alter, einsamer Mann, der stumm am Fenster sitzt. Stanley, der Autismus hat und sich hinter dem Gartentor versteckt. Teenager Maya, die auf alles und jeden wütend ist. Doch mit Harrys Ankunft beginnen die Dinge, sich zu ändern. Die Dorfgemeinschaft wächst wieder zusammen. Und auch Liv traut sich, ihr Herz wieder zu öffnen ... Von der Autorin des SPIEGEL-Bestsellers »Je größer der Dachschaden, desto besser die Aussicht« Mit Farbschnitt!

Die Bestsellerautorin Alexandra Potter hat schon Millionen LeserInnen mit ihren bezaubernden romantischen Komödien glücklich gemacht. Ihre Bücher wurden in 22 Sprachen übersetzt. Geliebt wird sie für ihren warmen Humor, die scharfsinnigen und herrlich witzigen Dialoge und die wunderbar originellen Figuren, die einem schneller ans Herz wachsen, als man lesen kann. Sie lebt mit ihrem Partner und einem bosnischen Findel-Hund in London. Wenn sie gerade nicht auf Reisen ist oder schreibt, verbringt sie viel, zu viel Zeit auf Instragram. Dort wird sie täglich daran erinnert, mehr Sport zu machen, genug Wasser zu trinken, Achtsamkeit zu praktizieren, dankbar für alles Mögliche zu sein, sich trendy anzuziehen, grüne Smoothies zu trinken, veganen Kuchen zu backen, Ziele zu erreichen, sich neue zu Ziele stecken und daran zu denken zu atmen. Und immer glücklich zu sein! #eatscrollweep #jetztschonfixundfertig #woistdernächsteEisbecher

Die Bestsellerautorin Alexandra Potter hat schon Millionen Leserinnen mit ihren bezaubernden romantischen Komödien glücklich gemacht. Ihre Bücher wurden in 22 Sprachen übersetzt. Geliebt wird sie für ihren warmen Humor, die scharfsinnigen und herrlich witzigen Dialoge und die wunderbar originellen Figuren, die einem schneller ans Herz wachsen, als man lesen kann. Sie lebt mit ihrem Partner und einem bosnischen Findel-Hund in London. Wenn sie gerade nicht auf Reisen ist oder schreibt, verbringt sie viel zu viel Zeit auf Instragram. Dort wird sie täglich daran erinnert, mehr Sport zu machen, genug Wasser zu trinken, Achtsamkeit zu praktizieren, dankbar für alles Mögliche zu sein, sich trendy anzuziehen, grüne Smoothies zu trinken, veganen Kuchen zu backen, Ziele zu erreichen, sich neue zu Ziele stecken und daran zu denken zu atmen. Und immer glücklich zu sein! #eatscrollweep #jetztschonfixundfertig #woistdernächsteEisbecher

Yorkshire


»Und? Was denken Sie?«

Nachdem ich mir das Erdgeschoss angesehen habe, öffnet der Makler im ersten Stock eine abgebeizte Kiefernholztür und zeigt mir das Schlafzimmer.

Eigentlich ist die Frage harmlos, trotzdem ist es vielleicht nicht gerade ratsam, sie einer frisch geschiedenen Frau zu stellen. Und noch dazu einer, die sich dafür entschieden hat, London und ihre Freunde zu verlassen, ihren Job als Lehrerin, in dem sie die letzten zehn Jahre gearbeitet hat, an den Nagel zu hängen und mehrere Hundert Meilen entfernt in die Yorkshire Dales zu ziehen, wo sie niemanden kennt.

Ich denke viel. Hauptsächlich, dass ich noch unter Schock stehe. Dass ich das Aus meiner Ehe immer noch nicht fassen kann. Dass ich mich ganz offensichtlich in einer Midlife-Crisis befinde. Dass ich seit Monaten nicht mehr richtig geschlafen habe. Dass ich gestern überall nach meinem Schlüsselbund gesucht und ihn dann im Kühlschrank gefunden habe. Dass ich fünf Pfund mehr auf die Waage bringe – ha, wer’s glaubt, wird selig, wohl eher fünfzehn. Dass ich mich verloren und verwirrt fühle. Dass ich oft nachts allein im Dunkeln liege und mir alles wie ein schlechter Traum vorkommt. Dass alles mein Fehler ist.

Dass ich ihn liebe.

Dass ich ihn hasse.

Dass ich mir heimlich wünsche, die Art Frau zu sein, die ihrem untreuen Ex verrückte, wütende und rachsüchtige Dinge antut, gefrorene Krabben und Sprühfarben inklusive, anstatt die Art Frau zu sein, die seine Hemden bügelt, sie ordentlich gefaltet in Müllsäcke verpackt und diese dann in die Garage stellt, für den Tag, an dem er seine restlichen Sachen abholt.

»Sehr hübsch«, sage ich höflich und sehe mich in dem schlecht beleuchteten Zimmer mit der altmodischen Blumentapete und dem verblichenen braunen Teppichboden um, der an den Stellen, wo einst Möbel standen, dunkler ist.

Ich muss vollkommen übergeschnappt sein. Das ist alles ein furchtbarer Fehler.

Den durchdringenden, muffigen Geruch von altem Haus in der Nase, verspüre ich plötzlich Heimweh.

Nur leider habe ich kein Heim mehr, nach dem ich mich sehnen kann. Es wurde wie vertraglich vereinbart mit der Scheidung verkauft. Die jetzigen Eigentümer, ein Paar mit zwei kleinen Kindern, werden im neuen Jahr einziehen. Mein Ex-Ehemann wohnt jetzt bei seiner Freundin. Sein Sohn Will, mein wunderbarer Stiefsohn, der immer an Wochenenden und in den Ferien bei uns war, hat sein Studium abgeschlossen und ist nun auf Reisen. Nur mein leeres Haus voller Erinnerungen und ich sind noch übrig.

Das ist der Grund dafür, warum ich wenige Wochen vor Weihnachten, während alle Welt Geschenke und Weihnachtsschmuck kauft, auf der Suche nach einem Ort bin, den ich mein Zuhause nennen kann.

»Ich bin mir natürlich bewusst, dass Sie laut Ihren Suchkriterien eine Wohnung bevorzugen, die am besten sofort bezugsfähig ist, aber ich dachte, als letztes Objekt könnte ich einen etwas abweichenden Vorschlag wagen.«

Es wird langsam spät. Das ist meine letzte Besichtigung, bevor ich zurück nach London muss. Der Tag war ganz schön lang. Im Morgengrauen bin ich am Bahnhof Kings Cross in den Schnellzug gestiegen, dann in Leeds in eine der regionalen Bahnen, die mich auf einer langsamen, aber dafür umso atemberaubenderen Reise durch die spektakuläre Landschaft gebracht hat, um mich schließlich an einem kleinen, vom Wind gepeitschten Bahnhof in den Yorkshire Dales abzusetzen.

Dort wartete Mr Hardcastle auf mich, ein Makler, mit dem ich bisher nur per E-Mail Kontakt gehabt hatte. Rotgesichtig und wuchtig in seiner Wachsjacke mit Cordkragen, wirkte er ganz anders als seine Londoner Pendants in ihren schicken Anzügen. Nachdem er mir mit seinem beherzten Händedruck fast die Finger zerquetscht hätte, führte er mich zum Beifahrersitz seines alten Toyota RAV4 und fuhr mit mir tief in die Dales hinein, vorbei an Feldern mit Kühen und Schafen. Er zeigte mir alles, was der Markt zu bieten hatte, während er in seinem für die Pennines typischen Dialekt vergnügt über das Wetter plauderte.

»Es sollte eigentlich regnen … ganz schön frisch heute … Sie haben Glück, gestern hat es wie aus Kübeln geschüttet … auf den Gipfeln soll bereits Schnee liegen … sieht aus, als würde es vorüberziehen, da ist schon ein Stück blauer Himmel … mit ein bisschen Glück wird das Wetter am Wochenende wieder großartig …«

Wenn man bedenkt, dass wir gerade Anfang Dezember haben, ist sein Optimismus in Sachen Wetter beachtlich. Genau wie seine Fähigkeit, irgendetwas Positives in diesem dreihundert Jahre alten Steinhäuschen zu sehen, das ursprünglich für Landarbeiter in dem kleinen, wenngleich überaus pittoresken Dörfchen Nettlewick erbaut wurde. Mit seinen winzigen dunklen Räumen, den morschen Fenstern und nikotingelben Wänden wirkt es einfach nur alt, müde und als bräuchte es dringend eine Veränderung.

Das Gefühl kenne ich.

»Es hat einen ganz eigenen Charme, finden Sie nicht?«

»Ich bin mir nicht sicher, ob ich Schimmelpilze so charmant finde.« Ich zeige auf ein gruselig aussehendes Exemplar an der Wand. »Oder Holzwürmer.« Misstrauisch betrachte ich die winzigen Löcher in den langen Deckenbalken.

»Der Verkäufer nimmt gern Angebote entgegen«, fährt er gut gelaunt fort und wiegt sich leicht vor und zurück. »Und der Blick nach Westen vom Garten aus ist wirklich hübsch. Nur ein paar Häuser und ansonsten ein freier Blick auf die Dales.«

»Und was sieht man hier?«

Ich gehe auf das Schiebefenster zu und ziehe die gräulich gefleckte Gardine beiseite.

»Oh, einen Friedhof.«

»Immerhin herrscht Totenstille.« Er schmunzelt über seinen Witz.

Jetzt muss ich an Tote denken, an Michael Jacksons Thriller-Video.

»Der Besitzer hat es wohl von seiner Großtante geerbt, aber er kann nichts damit anfangen, weil er im Ausland lebt.«

Es ist schon dunkel draußen, und ich spiegele mich in der Fensterscheibe. Müde sehe ich aus. Alt. Geisterhaft bleich.

Er kann nichts damit anfangen.

So muss sich unsere Ehe für meinen Mann angefühlt haben, als er sich entschied, sie zu beenden. Der Gedanke schnürt mir die Brust zu. Dem Makler noch immer den Rücken zugewandt, presse ich die Augen zusammen, drücke mit Daumen und Zeigefinger auf die Tränenkanäle. Ich darf jetzt nicht weinen. Nicht hier.

»Wie gesagt, es entspricht nicht ganz Ihren Kriterien, aber einen Versuch war es wert.«

Als er den Lichtschalter betätigt und die nackte Glühbirne über mir ausgeht, öffne ich die Augen und bleibe noch einen Augenblick am Fenster stehen. Mein Spiegelbild ist verschwunden, und ich kann über die hohe Steinmauer hinweg und durch die Astgerippe der Bäume bis in die dunkelsten Winkel des Friedhofs sehen. Es ist gerade einmal sechzehn Uhr und trotzdem schon tiefschwarz dort draußen.

»Also, wenn ich noch einmal auf die umgebauten Fabrikgebäude zurückkommen darf, die ich Ihnen heute als Erstes gezeigt habe …«

Hinter mir kann ich das Klicken der Lichtschalter bei dem Versuch, den richtigen für die Treppe zu finden, hören. Vielleicht sollte ich mir die ganze Sache mit dem Umzug doch noch einmal überlegen. Einfach zugeben, dass ich einen Fehler gemacht und überstürzt gehandelt habe. Irgendetwas in London mieten und darum bitten, meinen alten Job zurückzubekommen. Das ist schließlich alles überhaupt nicht meine Art. Impulsiv bin ich doch sonst nicht. Ich bin vernünftig. Vorsichtig. Alles andere als risikofreudig, wenn man meinem Rentenberater Glauben schenken darf.

Außerdem raten alle Selbsthilfebücher, von denen mittlerweile ein ganzer Stapel auf meinem Nachttisch liegt, mindestens ein Jahr nach der Scheidung keine großen Entscheidungen zu treffen.

»Ich meine die Wohnung mit der Dachterrasse, zehn Meilen von hier, die Ihnen gut gefallen hat. Es gibt jede Menge Interessenten, kein Wunder, sie liegt ja auch in einer beliebten Stadt mit einem tollen Markt, in der Nähe von großen Geschäften, dem Bahnhof und vielen anderen Freizeiteinrichtungen …«

Der Makler setzt sein Verkaufsgespräch im Hintergrund fort.

»Wenn Sie die Wohnung ernsthaft in Betracht ziehen, sollten Sie nicht zu lange zögern …«

Während ich weiter aus dem Fenster starre,...

Erscheint lt. Verlag 17.6.2022
Übersetzer Karolin Viseneber
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel One Good Thing
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abschied • Beziehungen • Britisch • Cottage • Dankbarkeit • desto besser die Aussicht • Dorfgemeinschaft • Dorfleben • England • englisches Cottage • feelgood • Frauenunterhaltung • Freundschaft • Freundschaft mit Tier • gebrochenes Herz • Gefühle • Heilung • Humor • Hund • Je größer der Dachschaden • Je größer der Dachschaden, desto besser die Aussicht • Landleben • Lebenshilfe • Liebe • Liebeskummer • Liebesroman • Neubeginn • Roman für Frauen ab 40 • Scheitern als Chance • Sinn des Lebens • Sinnsuche • Trauer • Trennung • warmherzig • wohlfühlen • Yorkshire
ISBN-10 3-492-60118-9 / 3492601189
ISBN-13 978-3-492-60118-4 / 9783492601184
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