Wir trafen uns im Dezember (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
448 Seiten
Harpercollins (Verlag)
978-3-95967-582-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wir trafen uns im Dezember - Rosie Curtis
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Was, wenn du die große Liebe zum falschen Zeitpunkt triffst?

Ganz London erstrahlt in weihnachtlichem Glanz. Aufgeregt zieht Jess nach Notting Hill, um ihre Träume zu verwirklichen. Am ersten Abend in ihrer neuen WG trifft sie auf Alex, mit dem sie Wand an Wand wohnen wird. Von der ersten Sekunde an fühlt sich Jess zu ihm hingezogen - nur leider verstoßen romantische Beziehungen untereinander gegen die Hausregeln. Als Jess beschließt, sich von den Regeln nicht aufhalten zu lassen und Alex ihre Gefühle zu gestehen, ist es zu spät. Hautnah muss sie miterleben, wie er sein Glück mit einer anderen genießt. Ihr bleibt nur noch die Freundschaft mit Alex. Doch wenn sie gemeinsam die Stadt erkunden, bricht Jess' Herz jedes Mal ein Stück mehr. Schenkt das Schicksal ihr eine zweite Chance mit Alex?

»Herrlich festlich und romantisch.«
SPIEGEL-Bestsellerautorin Rosie Walsh

»Dieser brillante und unterhaltsame Roman ist genau der richtige Lesestoff, um etwas Romantik in die dunklen Wintertage zu zaubern.«
Woman's Weekly



Rosie Curtis ist in den schottischen Highlands aufgewachsen und lebt mit ihrer Familie in einem 150 Jahre alten Haus an der englischen Küste. Sie ist eine Tagträumerin und liebt es zu reisen. Für sie muss jedes Buch ein Happy End haben. Unter dem Pseudonym Rachael Lucas schreibt sie Jugendbücher und auch Romane.

PROLOG

Jess

22. Dezember

Weihnachten und London, das ist eine himmlische Kombination. An der Straßenecke steht ein Mann, der Tüten mit heißen Maronen verkauft, die nach Zimt und Vanille duften. In den Fenstern des Liberty-Kaufhauses glitzern Weihnachtsbeleuchtungen und Dekorationen. Ich bleibe stehen, um einen riesigen Baum zu bestaunen, der mit Bändern behängt und einer Million bunter Lichter geschmückt ist, und …

»Achtung!«

Eine Frau rempelt mich an, wirft mir einen finsteren Blick zu und drängt sich an mir vorbei. Dabei murmelt sie hörbar etwas über »verdammte Touristen«.

Ich bin keine Touristin, denke ich. Ich bin offiziell Londonerin – oder werde es zumindest bald sein, in wenigen Stunden. Ich trete beiseite, um den sich drängenden Menschenmassen Platz zu machen, stelle mich dicht vor einen geschnitzten hölzernen Fensterrahmen und beobachte die unzähligen Leute, die an mir vorbeihasten.

Ich füge zu meiner Liste der Dinge, die ein Londoner niemals tut, den Punkt »mitten auf dem Gehweg stehen bleiben« hinzu. Eigentlich weiß ich das schon, aber, mal ehrlich, wenn alles so wundervoll funkelnd und festlich ist vergisst man das leicht. Ich schieße ein Foto für meine Instagram-Story, weil hier alles einfach so unglaublich perfekt ist, und mein Leben monatelang so beige und langweilig war. Schön, endlich einmal etwas Interessantes teilen zu können. Dann fotografiere ich noch eine Straßenszene, da es einfach so … nach London und nach Weihnachten und vollkommen aussieht.

Ich bewundere die Blumen am Eingang des Liberty und überlege, dass es nett wäre, Becky einige davon mitzubringen und ihr so (schon wieder) dafür zu danken, mir ein Zimmer in einem Haus angeboten zu haben, das ich mir andernfalls niemals hätte leisten können. Allerdings kann ich nirgends ein Preisschild entdecken, was ich recht merkwürdig finde, und sofort habe ich die Stimme meiner Nanna Beth im Kopf, die sagt: »Wenn du erst nachfragen musst, kannst du es dir nicht leisten.« Aber es sind doch nur Blumen. Wie teuer kann ein Blumenstrauß schon sein?

»Darf ich Ihnen helfen?«, spricht mich die junge Frau an, die hinter dem hölzernen Blumenstand in anmutender viktorianischer Optik steht. Sie ist sehr klein und hat riesengroße braune Augen, die farblich absolut zu der edlen Liberty’s-Schürze passen, die sie trägt.

»Ich würde gerne wissen, was diese Blumen hier kosten.« Ich nehme einen fertig gebundenen Strauß – dunkelrote Rosen, kombiniert mit silbrig-grauen Blättern und weißen Lilien, die noch leicht grün und nicht ganz geöffnet sind. Er ist in dickes, luxuriöses Wachspapier eingewickelt, das von einem goldenen Liberty-Aufkleber zusammengehalten wird. Der Strauß ist genau das richtige Dankeschön für Becky.

Die junge Frau kaut auf ihrem Kaugummi herum und mustert den flauschigen, pinkfarbenen Mantel, den ich mir extra anlässlich meines großen Umzugs gekauft habe (ich fand, dass ich mich, wenn ich zukünftig zu den Kreativen von London gehöre, passend zu meinem neuen Job kleiden sollte), mein Jeans-Latzkleid, meine blauen Strumpfhosen und meine treuen silberfarbenen Doc-Martens-Boots. Als ich vorhin aus dem Zug aus Bournemouth ausgestiegen bin, hielt ich mein Outfit noch für sehr lässig und künstlerisch, unter den herablassenden Blick allerdings beschleicht mich der Verdacht, dass ich vielleicht eher an eine Moderatorin im Kinderfernsehen erinnere.

»Siebenundvierzig Pfund«, antwortet sie. »Und fünf Pfund kommen noch dazu, wenn Sie unseren Geschenkverpackungsservice in Anspruch nehmen möchten.«

Autsch. Das entspricht meinem neuen Wochenbudget für Essen. Ich stelle die Blumen in den schicken Metallkübel zurück. Sicherlich hätte Becky dafür Verständnis.

»Ihr Mantel gefällt mir«, meint die Verkäuferin plötzlich, während ich bereits im Gehen bin. Ich drehe mich überrascht um und lächle dankbar.

»Er ist von eBay«, erkläre ich und streiche über einen der flauschigen Ärmel.

»Cool. Er ist wirklich schön.« Die Frau senkt verschwörerisch die Stimme. »Nur, damit Sie es wissen: Ich könnte mir diese Blumen auch niemals leisten. Ganz hier in der Nähe, in der Noel Street, gibt es einen Blumenstand – dort wird immer anständige Qualität verkauft.«

Sie deutet kurz mit der Hand die Richtung an, doch dann treten neue Kunden an den Stand, und sie wendet sich ihnen zu und begrüßt sie mit einem fröhlichen Lächeln.

»Danke«, erwidere ich, aber sie hört mir schon nicht mehr zu.

Also hole ich mein Handy hervor. Mein Orientierungssinn ist absolut katastrophal, und ich kann noch immer nicht verstehen, wie andere Leute es schaffen, sich in London zurechtzufinden. Inzwischen kenne ich zwar einige Viertel, allerdings schaffe ich es irgendwie nicht, einen Zusammenhang zwischen ihnen herzustellen. Ich brauche drei Versuche, aber am Ende lande ich tatsächlich in der Noel Street. Dort stoße ich auf einen Mann mit rundem Gesicht, der eine Nikolausmütze auf dem Kopf trägt und Weihnachtslieder mitsingt, die aus einem Bluetooth-Lautsprecher dröhnen. An seinem Stand gibt es bergeweise Obst und Gemüse und – puh – überall stehen Blumen in allen Regenbogenfarben, die meiner bescheidenen Meinung nach genauso schön aussehen wie die, die gleich um die Ecke bei Liberty angeboten werden. Nun ja, fast so schön. Vielleicht ein wenig zu kitschig-bunt, doch bei meinem neuen Londoner Gehalt kann ich es mir nicht leisten, wählerisch zu sein.

Fünf Minuten später bin ich zurück auf der Oxford Street, betrachte die Weihnachtsbeleuchtung – und halte einen Strauß (deutlich preiswerterer) roter Rosen in einer knisternden Cellophanhülle im Arm. Die Lichter, die quer über die Straße aufgehängt sind, glitzern vor dem dunklen Himmel, der noch vor zehn Minuten typisch englisch-wintergrau gewesen ist, jetzt allerdings einen unheilvollen lila Farbton angenommen hat, der an einen Bluterguss erinnert. Ich versuche zu ergründen, ob es einfacher ist, in einen Bus zu steigen oder mit der U-Bahn nach Notting Hill zu fahren, um Becky zu treffen und meine neuen Mitbewohner kennenzulernen. Ich stehe an einer Straßenecke und studiere schon wieder Google Maps, als die ersten Hagelkörner auf meinem Kopf landen. Und – aua – das tut richtig weh.

Binnen Sekunden leeren sich die Straßen und alle flüchten sich in die nächstgelegenen Geschäfte oder Hauseingänge, die Einkaufstaschen fest an sich gepresst. Nur die selbstgefälligen Schirmträger und ein paar Hartgesottene lassen sich nicht beeindrucken und marschieren einfach auf den Gehwegen weiter, die nun frei von Touristen und Weihnachtsshoppern sind. Die Reifen der roten Busse und schwarzen Taxis quietschen auf dem nassen Asphalt, und die Hagelkörner hämmern auf das metallene Vordach über unseren Köpfen. Ich stehe, zusammengedrängt mit einer Handvoll weiterer Passanten, vor dem Eingang von – ich hebe den Kopf und entdecke an der Mauer ein glänzendes Messingschild – NMC Inc. Stirnrunzelnd blicke ich wieder auf das Display meines Handys.

»Haben Sie sich verlaufen?«, fragt ein Mann. Er hat skandinavisch-blondes Haar und trägt einen dunkelblauen Schal um den Hals. Er spricht mit leichtem Akzent und deutet mit einem Finger auf mein Handy. »Wo wollen Sie hin?«

»Notting Hill«, antworte ich und habe für einen Moment das Gefühl, in einem Film gelandet zu sein. Rundherum ist Weihnachten, und für den Bruchteil einer Sekunde scheint es, als würde der Teil meines Gehirns, der für die Wahrnehmung zuständig ist, mich von außen beobachten. Wenn man süchtig nach romantischen Filmen ist, bringt das das Problem mit sich, dass man unbewusst ständig darauf wartet, dass das Leben eine urplötzliche positive Wendung nimmt. Und attraktive skandinavisch aussehende Männer, die eine gewisse Ähnlichkeit mit Jaime Lannister haben, stehen auf meiner Liste der guten Dinge ganz weit oben.

»Ich bin mir nicht sicher, welchen Bus ich nehmen soll«, erkläre ich. »Weil ich normalerweise mit der U-Bahn fahre, aber meine Freundin hat gemeint, dass es von hier aus ganz einfach wäre. Bestimmt ist es einfach, wenn man einen guten Orientierungssinn hat. Aber den habe ich definitiv nicht.«

Und dann ertappe ich mich dabei, wie ich diesem Wildfremden, der eine Routenplaner-App auf seinem Handy geöffnet hat und angestrengt tippt, erzähle: »Ich hole die Schlüssel zu meinem neuen Haus ab.« Ich höre, dass ein wenig Stolz in meiner Stimme mitschwingt.

»Schön«, sagt er lächelnd. Er deutet zur Bushaltestelle auf der anderen Straßenseite. »Mit dem Bus Nummer vierundneunzig kommen Sie direkt nach Notting Hill. Das dauert zwar etwas länger als mit der U-Bahn, doch dafür gibt es für Sie, wenn Sie neu in der Stadt sind, auf der Strecke einiges zu sehen.«

»Danke«, sage ich. Meine Bemühungen, wie eine waschechte Londonerin zu wirken, waren offenbar nicht sehr überzeugend. Ein neuer Schwung Hagelkörner prasselt auf das Vordach über uns. »Vielleicht warte ich noch einen Moment.«

»Das ist sehr klug.«

Keine Frage: Wenn das hier einer dieser Filme mit dicken Mützen und Küssen im Schnee wäre, in denen knallharte Geschäftsfrauen sich plötzlich wieder auf die wahre Bedeutung von Weihnachten besinnen, würden wir genau jetzt ein langes Gespräch anfangen und er würde mit mir in den Bus steigen und – na ja, den Rest der Geschichte kennt man ja. Aber das hier ist kein Film und ich bin überzeugter Single, und obwohl ich, wie alle hoffnungslosen Romantikerinnen, die...

Erscheint lt. Verlag 26.10.2021
Übersetzer Katrin Reichardt
Sprache deutsch
Original-Titel We Met In December
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte beste Freunde • Beth O'Leary • bücher für frauen • Frauenroman • Frauenunterhaltung • JOsie Silver • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesroman • liebesroman buch • liebesroman bücher • London • Notting Hill • Romance • Roman Frauen • Romantik • romantisch • Romantische Bücher • Rosie Curtis deutsch • Schnee • Silvester • Trennung • unglücklich verliebt • Urlaubsbücher • Urlaubslektüre • Weihnachten • Weihnachtsbuch • Weihnachtsbuch 2020 • WG • Winter • Wohngemeinschaft
ISBN-10 3-95967-582-8 / 3959675828
ISBN-13 978-3-95967-582-6 / 9783959675826
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