Winterwunderträume in Cornwall (eBook)

(Autor)

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2021 | 1. Auflage
280 Seiten
MORE by Aufbau Digital (Verlag)
978-3-96797-123-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Winterwunderträume in Cornwall - Cara Lindon
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Seitdem die Buchhalterin Gemma in Cornwall wohnt, hat sie alles, was man sich wünschen kann: einen liebevollen Freund, eine traumhafte Karriere und die wundervollsten Freundinnen. Doch leider spielt sich das alles nur in ihrer blühenden Fantasie ab. Als sie ihr Leben ändert und sich einen neuen Job sucht, lernt sie Ryan kennen. Bald bringt er ihr Herz zum Fliegen. Allerdings glaubt Gemma weder an die Liebe noch an Weihnachtswunder. Wird es Ryan gelingen, sie vom Gegenteil zu überzeugen?

Der Roman ist vormals unter dem Titel 'Weihnachtswunderträume' erschienen.



Cara Lindon ist das Pseudonym der Autorin Christiane Lind, die auch mit ihren historischen Romanen im Programm des Aufbau Verlages vertreten ist.
Cornwall ist ihr Sehnsuchtsort, den sie mindestens einmal im Jahr besuchen muss, damit Land und Meer ihre Seele streicheln.
Cara hat ihren Seelenverwandten bereits gefunden und lebt mit ihm und drei Katern in einer kleinen Stadt - leider nicht in Cornwall.

Kapitel 1


Gemma

Wie jeden Tag brütete Gemma über den Zahlen. Dem Café könnte es besser gehen, aber ihr Liebster war leider mehr daran interessiert, leckeres Essen zu kreieren, als daran, Gewinn zu erwirtschaften. Mit einem Seufzen strich sich Gemma eine hellbraune Strähne aus der Stirn, die sofort wieder zurückfiel. Wie sollten sie Nanni's Cup of Tea am Leben halten, wenn Ben so verschwenderisch mit dem Geld umging?

»Dafür bist du zuständig, mein Herz«, sagte ihr Liebster immer, wenn sie ihn darauf ansprach. »Ich koche, du sicherst unser Überleben.«

Wenn er sie dann mit seinen braunen Augen ansah wie ein kleiner Junge, der Bonbons geklaut hatte, konnte sie nur lachend den Kopf schütteln. Sie liebte ihn einfach zu sehr und wollte ihn glücklich sehen. Was machte es da schon aus, dass sie Beide von der Hand in den Mund lebten? Sie brauchten nicht viel Geld. Durch die harte Arbeit in ihrem kleinen Café hatten sie sowieso keine Zeit, es auszugeben.

Eigentlich lebten sie das perfekte Glück, wenn nicht …

Die Zahlen verschwammen, als ihr Tränen in die Augen schossen. Die Erinnerung an den gestrigen Abend lag ihr schwer im Magen, wie ein misslungener Cornish Pasty.

»Gemma, mein Schatz, ich möchte dir die Sterne vom Himmel holen«, hatte Ben gestern gesagt, nachdem endlich alle Gäste und das Personal gegangen waren und sie ein wenig Zeit zu zweit genossen hatten. »Zur Verlobung will ich dir einen riesigen Diamanten schenken, der mit deinen Augen um die Wette funkelt.«

»Zur Verlobung?« Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Bisher hatten sie niemals über das Heiraten gesprochen. Warum auch? Sie waren glücklich, so, wie sie lebten. »Das … das ist überraschend.«

Bei dem Gedanken an Heirat wurde Gemma das Herz schwer. Wie sollte sie ihrem Liebsten begreiflich machen, dass er für sie die Welt darstellte, sie ihn aber nicht heiraten konnte? Bevor sie Worte fand, kam es noch schlimmer. Von irgendwoher hatte Ben gefüllte Champagnergläser gezaubert und einen Cupcake, auf dem ihr Name, in pinkfarbenen Buchstaben, geschrieben war. Da war sie beinahe in Tränen ausgebrochen, weil sie ihn enttäuschen würde.

»Willst du mich zum glücklichsten Mann Cornwalls machen?« Ben ging vor ihr auf die Knie, als wären sie in einem romantischen Film. »Gemma Gardner, möchtest du …«

»Ben!«, hatte sie ihn unterbrochen, bevor es noch schlimmer kommen konnte.

»Gemma? Du hast nach mir gerufen?« Ben steckt seinen Kopf durch die Tür zu der winzigen fensterlosen Besenkammer, die ich hochtrabend »mein Büro« nenne. »Stimmt irgendetwas mit der Abrechnung nicht?«

Mist! Wenn ich meine Arbeitszeit schon mit Tagträumen verbringe, sollte ich wenigstens aufpassen, nicht erwischt zu werden. Wie viel hat er mitbekommen? Wie viel hat sich in meinem Kopf abgespielt und wie viel davon habe ich laut gesagt? Hoffentlich nicht allzu viel!

»Alles in Ordnung. Du hast dich wohl verhört.«

»Okay. Möchtest du einen Salat oder ein paar Nudeln?«

Nachdem mein Herz nicht mehr so laut pocht, wende ich mich zu ihm. Obwohl ich meine Verliebtheit überwunden habe, jedenfalls bin ich mir da ziemlich sicher, muss ich eingestehen, dass er unglaublich attraktiv ist. Obwohl Schatten unter seinen dunkelbraunen Augen liegen, weil das Café so viel Zeit und Energie frisst, strahlt er jungenhaften Charme aus. Seine hellbraunen Haare trägt er länger als noch vor einem Jahr. Ich weiß nicht, ob es aus Zeitmangel ist oder weil es ihm so besser gefällt.

Seit langem ist er der Held meiner Tagträume und bis vor knapp einem Jahr, war ich davon überzeugt, ihn zu lieben. Das habe ich zum Glück überwunden, aber ich überlasse ihm weiter die Hauptrolle des Love Interest in meinen Träumen, aus Gewohnheit, aber auch mangels Alternativen. Ich kann nur hoffen, dass er das nicht ahnt. Bei Bree bin ich mir da nicht so sicher.

»Wie weit bist du?« Seine geschwungenen Lippen formen ein Lächeln, dass ihn jünger wirken lässt. »Wie schlimm steht es um uns?«

»Besser als im letzten Monat, aber noch sind wir nicht in der Gewinnzone.« Ich reibe mir die müden Augen. »Das Weihnachtsgeschäft muss es rausreißen. Hoffentlich.«

Er kommt nicht dazu, mir zu antworten, weil eine Küchenhilfe nach ihm ruft. Er sieht mich fragend an.

»Ist schon okay. Lass mich die Steuerunterlagen fertigstellen und wir reden danach.«

Er nickt, aber ich kann erkennen, dass er mit seinen Gedanken bereits wieder bei dem Menü für heute Abend ist. Wenn man so lange miteinander arbeitet wie Ben und ich, kennt man sich gut. Okay, ich kenne ihn gut. Wie viel er wirklich von mir weiß, kann ich nicht sagen.

Ich war in London seine Assistentin, allerdings zutiefst unglücklich, weil ein Haifischbecken ein kuscheliger Ort sein muss, verglichen mit Miller International Group.

Nachdem Ben dort gekündigt hatte, schmiss ich auch sofort alles hin. Ohne ihn hätte ich es bei Miller International Group niemals ausgehalten. Weil mir nichts Besseres einfiel, bin ich Ben nach Cornwall nachgereist. In die kleine Stadt St. Bartholomew. Heute ist mir das peinlich, damals fiel mir nichts Klügeres ein.

Glücklicherweise hat Ben meine Arbeit geschätzt und mir einen Job bei Nanni's Cup of Tea gegeben. Für eine Weile gefiel mir das gut, aber je näher der Jahreswechsel kommt, desto stärker wird mein Gefühl, es müsse etwas anderes in meinem Leben geben. Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Ich liebe Nanni's, ich liebe die Menschen, die hier arbeiten, aber ich hasse meine Tätigkeit. Ja, ich kann gut mit Zahlen umgehen, aber ich muss sie deshalb nicht lieben. Je länger ich hier arbeite, mit Bree und Ben, die ihren Traum leben, desto mehr wünsche ich mir etwas, was mein Glück sein kann.

Trotzdem liste ich Einnahmen und Ausgaben auf und bereite sie für die Finanzbehörde auf. Dann rechne ich weiter und überlege, wo sich noch Einsparpotenziale auftun, ob sich Schlupflöcher finden lassen, um unsere Liquidität zu verbessern. Es kommt genau das heraus, was ich erwartet oder befürchtet habe. Ich bin der Kostenfaktor, auf den Nanni's am besten verzichten kann.

Mir wird flau im Magen und ich kämpfe gegen Tränen an. Kann ich mir wirklich vorstellen, hier nicht mehr zu arbeiten? Was soll ich stattdessen tun? Ich ringe nach Luft, mein Herz wünscht sich, dass sich nichts ändert. Mein Kopf weiß, dass ich nicht an mich denken darf.

»Du wirst es sowieso nicht wagen«, murmelt das fiese Stimmchen, dass gut daran ist, mir jeden Spaß zu verderben. »Du wirst es wieder auf die lange Bank schieben.«

»Werde ich nicht«, antworte ich mir selbst. Mit zitternden Fingern nehme ich mein Handy und frage nach einem Termin. Mist! Ich habe gehofft, es bleibt mir etwas mehr Zeit. Schon morgen früh muss ich mich meiner Zukunft stellen.

Aus der Küche dringt Lachen, begleitet vom Duft frischgebackener Scones. Mein Magen knurrt vernehmlich und ich schaue von den Zahlenkolonnen auf, mit denen ich mich seit Stunden beschäftige. Wie schon oft bin ich so tief in meiner Arbeit versunken, dass ich vergessen habe zu essen. Was wirklich ironisch ist, arbeite ich doch in Nanni's Cup of Tea, wo es die besten Torten von ganz Cornwall gibt.

Ich speichere die Daten, rolle meine verspannten Schultern und sauge tief den Duft des frischen Gebäcks ein: Hefe, Zucker und Butter. Erneut gibt mir mein Magen zu verstehen, dass ich nicht nur schnuppern soll.

Also stehe ich auf, gähne und reibe mir die müden Augen. Dann folge ich dem verführerischen Duft bis in die Küche. Als ich den schmalen Flur entlang gehe, kann ich einzelne Worte verstehen und bald ganze Sätze. Obwohl mein Magen protestiert, bleibe ich stehen und lausche, wofür ich mich schäme. Aber die Neugier ist stärker.

»Bree, Darling, es ist viel zu früh für Weihnachtsplanungen.«

»Honey. In Penzance kannst du schon Gingerbread kaufen.« Bree, meine Chefin und Bens Lebensgefährtin, stampft hörbar mit dem Fuß auf. Sie ist ein prima Mensch und eine super Chefin.

»Willst du etwas Christmas Pudding auf die aktuelle Speisekarte setzen?« Wenn Ben in diesem neckenden Tonfall spricht, könnte ich mich glatt wieder in ihn verlieben. Auf gar keinen Fall, dafür mag ich Bree zu sehr. Außerdem sind die Beiden wirklich das ideale Paar, soweit es das überhaupt gibt. Sie ergänzen sich und gleichen ihre Schwächen aus.

»Natürlich nicht!« Ich habe sofort ein Bild der großen, rundlichen Bree vor Augen, wie sie empört die zu Fäusten geballten Hände in die Hüften stemmt und ihre dunkle Mähne zurückwirft. »Aber wir sollten überlegen, ob wir Events zu Weihnachten anbieten oder ein besonderes Menü.«

Gegenüber Bree komme ich mir immer noch winziger und eckiger vor. Sie ist eine Walküre mit perfekten Rundungen, während ich mit zwölf Jahren aufhörte zu wachsen. Allerdings habe ich den meisten Frauen gegenüber einen riesigen Vorteil, um den mich viele beneiden: Ich kann essen, was und wie viel ich will, ohne dass ich zunehme. Mein Körper bleibt der eines mageren Teenagers.

Bree, eigentlich Bryluen, hat früher als Plus-Size-Model gearbeitet. Heute backt sie die leckersten Kuchen und Torten, die man sich vorstellen kann, und für ihre Scones stehen die Leute Schlange. Auch wenn Bree heute meist eine weiße Bäckerin-Uniform trägt, zieht sie immer noch die Blicke vieler Männer auf sich, sobald sie...

Erscheint lt. Verlag 19.10.2021
Reihe/Serie Cornwallträume
Cornwallträume
Cornwallträume
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Affäre • Barbara Erlenkamp • Bed & Breakfast • Christmas • Cornwall • Das kleine Café an der Mühle • Jenny Colgan • Kerstin Gier • Manuela Inusa • Neuanfang • Neue Liebe • Olivia Anderson • Olivia Miles • Petra Hülsmann • Schrifsteller • Tiere • Valerie Lane • verliebt • Weihnachten
ISBN-10 3-96797-123-6 / 3967971236
ISBN-13 978-3-96797-123-1 / 9783967971231
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