Verrat in Colonia (eBook)

Historischer Krimi
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
400 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-98418-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Verrat in Colonia -  Maria W. Peter
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Ein grausamer Mord, eine blutige Belagerung - der Kampf um die Vorherrschaft am Rhein hat begonnen. Invitas neuer Fall von Bestsellerautorin Maria W. Peter »Aber der Mensch denkt, das Schicksal lenkt - und als Sklave weiß man ohnehin nie, was der nächste Tag mit sich bringt.« Das römische Köln und Bonn im 3. Jahrhundert n. Chr.: Während immer wieder Überfälle germanischer Stämme die römische Rheingrenze verunsichern, wird ein hoher Beamter im Bad des Praetoriums ermordet aufgefunden. Sogleich fällt der Verdacht auf den germanischen Kriegsgefangenen Flavus. Da ihm Folter und Hinrichtung drohen, versucht seine Geliebte Invita, Sklavin des Statthalters, den wahren Schuldigen zu finden. Dabei gerät sie in einen Strudel von Verrat und Verschwörung, welcher die gesamte germanische Provinz in den Abgrund zu reißen droht... »Verrat in Colonia« ist der vierte Fall der Sklavin Invita. Die Bände sind in sich abgeschlossen und unabhängig voneinander lesbar.  »Ein Besuch in der Römerzeit der sich lohnt.« ((Leserstimme auf Netgalley))  »Ein weiterer spannender Fall um die Sklavin Invita mit einer verzwickten Mörderjagd und politischen Ränken.« ((Leserstimme auf Netgalley))  »Eine wunderbare Hintergrundrecherche sowie eine fesselnde Geschichte machen diesen Roman wieder einmal zu einem Hochgenuss! Absolute Leseempfehlung - diese Serie ist unvergleichlich!!!« ((Leserstimme auf Netgalley))  

Schon früh entdeckte Maria W. Peter ihr Interesse an Literatur und Geschichte, wobei sie besonders das Römische Reich faszinierte. Parallel zum Studium arbeitete sie als Journalistin, als Fulbright-Stipendiatin besuchte sie die renommierte 'School of Journalism' in Columbia/Missouri. Nach ihrer Rückkehr aus Amerika begann sie mit der Arbeit an ihrem ersten »Invita«-Krimi. Seither wurde sie mehrfach mit Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Literaturpreis Homer für den besten historischen Roman des Jahres. Auch ihr neues Buch ist in Zusammenarbeit mit namhaften Historikern und Archäologen entstanden und führt in die versunkene Welt der Römer, Kelten und Germanen am Rhein. Maria W. Peter ist als freie Autorin tätig und pendelt zwischen dem Rheinland und dem Saarland.

Schon früh entdeckte Maria W. Peter ihr Interesse an Literatur und Geschichte, wobei sie besonders das Römische Reich faszinierte. Parallel zum Studium arbeitete sie als Journalistin, als Fulbright-Stipendiatin besuchte sie die renommierte "School of Journalism" in Columbia/Missouri. Nach ihrer Rückkehr aus Amerika begann sie mit der Arbeit an ihrem ersten "Invita"-Krimi. Seither wurde sie mehrfach mit Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Literaturpreis Homer für den besten historischen Roman des Jahres. Auch ihr neues Buch ist in Zusammenarbeit mit namhaften Historikern und Archäologen entstanden und führt in die versunkene Welt der Römer, Kelten und Germanen am Rhein. Maria W. Peter ist als freie Autorin tätig und pendelt zwischen dem Rheinland und dem Saarland.

KAPITEL I


In Germania inferiore, ad castra Bonnensia,
anno MXII ab urbe condita, aestate

(Niedergermanien, in der Nähe des Legionslagers Bonn,
Sommer 260 n. Chr.)

Ein Schlag riss mich aus dem Dämmerzustand und warf mich auf die Knie. Scharf durchzuckte mich ein Schmerz, als ich versuchte, den Sturz abzufangen und mir dabei Hände und Unterarme an der Wand des Reisewagens aufschürfte.

Ehe ich mich aufrichten konnte, ließ ein heftiger Stoß mich ein weiteres Mal zusammenfahren. Der Holzboden unter mir schien zu zerbersten. Bretter splitterten, Männer schrien, Stahl traf klirrend auf Stahl.

Brandgeruch stieg mir in die Nase, und hustend drückte ich mir den Stoff meines Gewandes auf den Mund. Die Erkenntnis schlug über mir zusammen wie eine donnernde Woge.

Ein Überfall!

Bei dem Versuch, aufzustehen, bekam ich etwas Weiches zu fassen: den Saum von Marcellas Gewand, ihre Füße … und diese Berührung half mir, wieder in die Realität zurückzukehren.

»Domina!« Meine Stimme wurde fast vollständig vom Lärm des Kampfes geschluckt. »Herrin, geht es dir gut?« Meine Panik unterdrückend tastete ich mich in der Dunkelheit weiter. »Ist alles in Ordnung mit dir?«

Kühle Finger umfassten mein Handgelenk, ein leichter Ruck ließ mich wieder auf die Beine kommen.

»Mir ist nichts geschehen.« Marcellas Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, doch unendlich beruhigend. »Bist du verletzt?«

»Nein.« Ein schmerzhaftes Pochen bewies, dass meine Antwort nur zum Teil der Wahrheit entsprach.

Wieder ein Krachen, trampelnde Hufe und flackerndes Feuer, das als goldener Schatten durch den Vorhang schimmerte, der das Fenster bedeckte. Fackeln! Oder hatten sie bereits einige unserer Wagen in Brand gesteckt?

Sie? Wer auch immer es war, der uns hier angriff, uns, den Tross des Finanzprocurators.

Hastig riss ich den Vorhang beiseite und starrte nach draußen. Was ich dort sah, musste ein Albtraum sein, die Ausgeburt meiner wilden Fantasie.

Mit allen Kräften setzten sich die Legionäre, die uns begleiteten, gegen die Gestalten zur Wehr, die mit Fackeln, Äxten, langen Schwertern und seltsamen, runden Schilden ausgestattet waren. Einige von ihnen zu Pferde, andere kämpften zu Fuß. Doch alle stießen sie ein ohrenbetäubendes Geschrei aus, das mich bis ins Mark erschütterte.

Unablässig fiel der Regen. Donner grollte von jenseits des Rheins, Blitze tauchten die Szenerie in grelles Licht.

Nach Atem ringend wich ich zurück, ohne jedoch das blutige Gemetzel aus den Augen zu lassen. Die Barbaren schleuderten Fackeln in unsere Richtung. Einer der Wagen stand bereits in Flammen. Der Wind trieb den scharfen Rauch in unsere Richtung.

Plötzlich erstarrte ich vor Entsetzen. Von der Seite her kam einer der Angreifer auf uns zu. Lange, vom Regen durchweichte Haare hingen ihm ins bärtige Gesicht. In der rechten Hand hielt er ein Schwert, in der linken eine Fackel.

Er will uns ausräuchern!

Todesangst ergriff vollständig von mir Besitz. Wir würden elend sterben, die Herrin und ich. Ohne nachzudenken, packte ich Marcella bei den Händen, riss sie nach oben und stieß die Tür auf.

»Wir müssen hier raus, Domina, schnell. Es ist unsere einzige Chance.«

Ein erneuter Stoß gegen den Wagen ließ mich das Gleichgewicht verlieren. Bevor ich Gelegenheit hatte, mich irgendwo festzuhalten, kippte ich nach vorne. Krachend schlug ich auf der Holztreppe auf und fiel weiter hinab, auf die aufgeweichte Erde.

Eine Gestalt beugte sich über mich. Schreiend wich ich zurück. Erst als ich aufsah, erkannte ich, wer da über mir stand: Flavus, der alemannische Kriegsgefangene des Statthalters, mein Gefährte. Sein Gesicht war vor Zorn verzerrt, seine Augen spiegelten ungläubiges Entsetzen wider.

»Was tust du hier draußen? Bist du verrückt?« Schnell hatte er mich gepackt und hochgerissen. »Du scherst dich zurück in den Wagen, verriegelst die Tür und kommst nicht noch einmal auf den Gedanken, auch nur den Kopf nach draußen zu strecken. Hast du gehört?«

Seine Worte waren im Lärm des Kampfes kaum zu verstehen, doch sein Körper, seine Miene, jede Bewegung drückten Zorn aus. Zorn und etwas anderes, was ich noch selten bei ihm gesehen hatte. Furcht?

Furcht um mich.

Heißes, flackerndes Licht blendete mich.

»Flavus, pass auf!«

Der Barbar mit der Fackel hatte uns erreicht. Schon holte er aus, als wollte er nicht nur unseren Wagen in Brand setzen, sondern zuvor noch Flavus’ Schädel zerschmettern.

»Da! Hinter dir!«

Behände wie ein Raubtier fuhr Flavus herum, schlug dem Angreifer mit einem einzigen Hieb die Klinge aus der Hand. Zornschnaubend stieß der Fremde die Fackel in Flavus’ Richtung. Dieser wich zurück und hatte plötzlich ein Messer in der Hand. Drohend umkreiste er damit den Gegner, der das lodernde Holz wie eine Waffe vor sich hielt. Dann griffen beide gleichzeitig an, schossen aufeinander zu und gingen gemeinsam zu Boden. Die Fackel rollte über die aufgerissene Erde, brannte zischend weiter.

Panik kochte in mir hoch. Das Ende der Welt schien mit Blitz, Donner und Waffengedröhn hereinzubrechen. Hilflos musste ich zusehen, wie beide in einem erbitterten Kampf miteinander rangen.

Erneut ließ mich ein Krachen herumfahren. Einer der Barbaren stand hinter mir. Der Stahl seines Schwertes blitzte im Schein der brennenden Wagen auf. Panisch flog mein Blick zu Flavus, der sich noch immer in tödlicher Umklammerung auf der Erde wälzte.

Taumelnd rappelte ich mich auf, versuchte rückwärts zum Wagen zu entkommen. Doch bevor ich die Chance hatte, mich auch nur ein paar Fuß weit zu bewegen, wurde ich ein weiteres Mal zu Boden gestoßen.

Einen Moment lang lag ich keuchend auf dem Rücken, unfähig, mich zu rühren. Dann wurde ich gepackt und nach oben gerissen. Eine Hand drückte mir die Luft ab, die Klinge lag auf meiner Halsbeuge.

Fest presste sich ein Körper an meinen. Vor Angst wie betäubt sah ich zum Wagen und erkannte in einem aufflammenden Blitz die Herrin Marcella, die dort in der Tür stand.

Voller Wucht schleuderte mich der Barbar zu ihr hinüber. Schwindel erfasste mich, als ich mit dumpfem Knall an der Holzwand des Gefährts aufschlug und ein heftiger Schmerz durch mein Handgelenk fuhr. Einen Augenblick glaubte ich, es sei gebrochen, doch ehe ich weiter darüber nachdenken konnte, tauchte ein dritter Angreifer auf, riss Marcella heraus und drehte ihr die Arme auf den Rücken.

Eine Faust grub sich in den Kragen meiner Tunica, ein Schlag traf mein Gesicht so fest, dass mein Kopf zur Seite flog und sich der metallische Geschmack von Blut in meinem Mund ausbreitete.

Plötzlich schienen sie von überall her zu kommen. Getrampel, Geklirre, verzweifeltes Brüllen. Keuchender Atem, zuckende Leiber. Eine Hand umfasste meinen Hals. Ich glaubte zu ersticken, war unfähig zu schreien, gelähmt vor Schmerz und willenloser Panik. Mit einem kreischenden Geräusch riss der Stoff meiner Tunica, und ich wusste, es war vorbei.

Dann aber schimmerte das glänzende Metall eines Brustpanzers durch die schwarzen Schatten meines Gesichtsfelds, dunkelroter Stoff, ein kurzes Schwert, das massiv und schwer in einer behaarten Hand lag.

fantasierte ich bereits? Traum und Wirklichkeit schienen ineinander zu verschwimmen, als sich die Nebelfetzen vor meinen Augen verdichteten, und ich glaubte, der Erde entgegenzufallen.

Ein gebellter Befehl und der Griff, der mich gepackt hielt, lockerte sich. Metall traf splitternd auf Holz. Dann prallte mit dumpfem Geräusch ein menschlicher Körper auf den schlammigen Boden.

Vorsichtig schob jemand seine Hand unter meine Armbeuge. Ich blinzelte.

»Mädchen? Mädchen, geht es dir gut?«

Irgendjemand sprach eine mir verständliche Sprache, zwei kräftige Arme stützten mich, schoben mich voran.

Dann von weiter entfernt: »Domina, kann ich dir helfen?«

Marcella? War sie in Sicherheit?

Schwer atmend richtete ich mich auf, noch immer den stützenden Griff in meinem Rücken. Mein Blick klärte sich.

Marcella stand vor der Treppe des Wagens. Jemand reichte ihr die Hand und half ihr hinauf. Ich erkannte einen Kettenpanzer und einen matt schimmernden Legionärshelm.

Ungläubige Erleichterung ließ mich beinahe in die Knie gehen. Ein römischer Soldat?

Schwankend wandte ich mich um und begriff erst jetzt, dass die Arme, die mich von hinten festhielten, ebenfalls einem unserer Männer gehörten. Mit einem Ruck hob dieser mich durch die Wagentür ins Innere, wo ich in einen der Sitze sank und den Kopf an die Wand lehnte.

»Geht es dir gut?« Es war Marcellas Stimme.

Ein Stöhnen unterdrückend wandte ich mich ihr zu.

»Ja«, murmelte ich schwach. »Und dir? Bist du verletzt, Herrin?« Angewidert spuckte ich süßliches Blut aus und versuchte das Flimmern vor meinen Augen zu vertreiben.

»Nein, mir ist nichts geschehen. Nur der Schrecken …«

Das Pochen in meinem Handgelenk schwoll mit jedem Herzschlag an. Ein klebriges Gefühl machte sich am Unterarm bemerkbar, wo aus einer lang gezogenen Wunde warmes Blut sickerte.

»Wirklich, Herrin? Dieser Fremde, hat er …?« Ein Zittern überfiel meinen Körper, und ich umschlang meine Knie mit den Armen.

»Alles in Ordnung hier?« Eine unbekannte Stimme, warm, weich und tief, riss mich aus meiner Apathie. Hitze und Licht einer Fackel fielen ins Innere des Wagens. Ich blickte auf. Durch die Türöffnung sah ich im unruhigen Flackern eine große Gestalt auf einem Pferd, das nervös tänzelte, als würde der Geruch von Feuer und menschlichem Blut es...

Erscheint lt. Verlag 1.7.2021
Reihe/Serie Invita
Invita
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Krimi / Thriller / Horror Historische Kriminalromane
Schlagworte Alamannen • Barbaren • Colonia • Detektivin • Divodurum • Familiengeheimnis • flavus • Geschichte des römischen Reiches • Historischer Kriminalroman • historische Romane Antike • historische Romane Frauen • HOMER 2018 • Invita • Köln • Krimi • Kriminalroman aus der Römerzeit • Miss Marple • Mord • Mosel • Pest • Römer • Römische Herrschaft • Römische Philosophie • Sklavin • Spannende historische Kriminalromane • SR Fahr mal hin. Mord(s)geschichte in Metz • Treverer • Verrat
ISBN-10 3-492-98418-5 / 3492984185
ISBN-13 978-3-492-98418-8 / 9783492984188
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