Shopaholic & Family (eBook)

Ein Shopaholic-Roman 8
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
432 Seiten
Goldmann (Verlag)
978-3-641-28308-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Shopaholic & Family -  Sophie Kinsella
Systemvoraussetzungen
6,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Becky steht vor ihrer größten Herausforderung: Sie will ihren Vater finden, der nach Las Vegas verschwunden ist und so ihre Fehler aus der Vergangenheit wiedergutmachen. Zunächst muss sie aber den Roadtrip nach Nevada überstehen, denn sie reist nicht allein: In einem Kleinbus kutschiert ihr Göttergatte Luke nicht nur sie und Minnie, sondern auch Beckys beste Freundin Suze - deren Mann zusammen mit Papa Bloomwood verschwunden ist -, ihre Erzfeindin Alicia, ihre Mutter und deren beste Freundin durch die Wüste. Der Beginn einer turbulenten Suchaktion, während derer Becky feststellt, dass es in Las Vegas nicht nur um ihr eigenes Glück geht ...

Sophie Kinsella ist ehemalige Wirtschaftsjournalistin. Ihre romantischen Komödien und Shopaholic-Romane werden von einem Millionenpublikum verschlungen und erobern regelmäßig die Bestsellerlisten. Sie lebt mit ihrer Familie in London.

1

»Okay«, sagt Luke ganz ruhig. »Keine Panik.«

Keine Panik? Luke sagt »Keine Panik«? Nein. Nein, nein, nein. So läuft das nicht. Mein Mann sagt niemals »Keine Panik«. Und wenn er doch »Keine Panik« sagt, dann meint er eigentlich: Wir haben allen Grund zur Panik.

O Gott, jetzt kriege ich Panik.

Die Lichter blinken, und die Polizeisirene hört nicht auf zu heulen. Ich kann nur wahllos wildes Zeug denken wie: Tun Handschellen weh? Wen soll ich von meiner Zelle aus anrufen? Sind die Overalls eigentlich alle orange?

Ein Polizist kommt auf unser gemietetes Neunmeter-wohnmobil zu. (Blau karierte Leinenvorhänge, geblümte Polster, sechs Betten – wobei »Betten« es nicht so ganz trifft, eher »sechs dünne Matratzen auf Brettern«.) Der Cop ist von dieser markig amerikanischen Sorte mit verspiegelter Sonnenbrille, braungebrannt und furchteinflößend. Mein Herz rast, und instinktiv suche ich nach einem sicheren Versteck.

Okay, vielleicht reagiere ich ein bisschen über. Aber in Gegenwart von Polizisten war ich schon immer nervös, seit ich mit fünf Jahren bei Hamleys sechs Paar Schuhe für meine Puppen eingesteckt hatte und ein Polizist auf mich zukam und polterte: »Was haben wir denn da, junge Dame?« und ich mir vor Schreck fast in die Hose gemacht hätte. Wie sich herausstellte, bewunderte er nur meinen Heliumballon.

(Die Puppenschuhe haben wir wieder zurückgeschickt, nachdem Mum und Dad sie bei mir gefunden hatten. Den Entschuldigungsbrief habe ich selbst verfasst. Hamleys schrieb mir zurück, Mach dir keine Sorgen, sehr verständnisvoll. Ich glaube, da habe ich wohl zum ersten Mal gemerkt, wie gut man sich mit einem Brief aus der Affäre ziehen kann.)

»Luke!«, raune ich ihm zu. »Schnell. Erwartet man von uns, dass wir sie bestechen? Wie viel Bargeld haben wir dabei?«

»Becky«, sagt Luke geduldig. »Keine Panik. Es kann nichts Schlimmes sein, weshalb sie uns angehalten haben.«

»Sollten wir alle aussteigen?«, fragt Suze.

»Ich finde, wir bleiben lieber im Auto«, meint Janice und klingt nervös. »Am besten verhalten wir uns ganz normal, als hätten wir nichts zu verbergen.«

»Wir haben auch nichts zu verbergen«, erwidert Alicia und klingt gereizt. »Entspannt euch mal.«

»Die tragen Waffen!«, kräht Mum bei einem Blick aus dem Fenster. »Waffen, Janice!«

»Jane, bitte beruhige dich!«, sagt Luke. »Ich rede mit denen.«

Er steigt aus dem Wohnmobil. Wir anderen sehen uns ängstlich an. Ich bin mit meiner besten Freundin Suze unterwegs, meiner un-besten Freundin Alicia, meiner Tochter Minnie, meiner Mum und deren bester Freundin Janice. Wir wollen von Los Angeles nach Las Vegas und haben uns bisher schon um die Klimaanlage, die Sitzordnung und die Frage gestritten, ob Janice keltische Dudelsackmusik anstellen darf, um ihre Nerven zu beruhigen. (Antwort: Nein. Fünf Stimmen gegen eine.) Er ist etwas stressig, unser kleiner Ausflug, dabei sind wir gerade erst seit ein paar Stunden unterwegs. Und jetzt das.

Ich beobachte, wie der Cop Luke entgegengeht und mit ihm spricht.

»Wauwau!«, sagt Minnie und deutet aus dem Fenster. »Großer, großer Wauwau.«

Ein zweiter Cop ist an Luke herangetreten, mit einem bedrohlich wirkenden Polizeihund an der Leine, einem Deutschen Schäferhund, der an Lukes Füßen herumschnüffelt. Plötzlich blickt das Tier zum Wohnmobil auf und bellt.

»O mein Gott!« Janice entfährt ein gequälter Aufschrei. »Ich wusste es! Die Drogenfahndung! Jetzt bin ich geliefert!«

»Was?« Ich starre sie an. Janice ist eine ältere Dame in den besten Jahren, die Blumenarrangements mag und andere Leute gern in grellen Pfirsichfarben schminkt. Was soll das heißen, sie ist geliefert?

»Es tut mir leid, aber ich muss euch was gestehen …« Sie schluckt theatralisch. »Ich habe illegale Drogen bei mir.«

Einen Moment lang sitzen alle ganz still da. Mein Hirn weigert sich, diese beiden Elemente zusammenzufügen. Illegale Drogen? Janice?

»Drogen!«, ruft Mum. »Janice, wovon redest du?«

»Ein Medikament gegen Jetlag«, stöhnt Janice. »Mein Arzt wollte mir nicht helfen, deshalb musste ich mich dem Internet zuwenden. Annabel vom Bridge-Club hat mir eine Website genannt, und da stand ein Hinweis: Könnte in einigen Ländern verboten sein. Und jetzt wird dieser Hund das Zeug erschnüffeln, und dann nehmen sie uns mit zum Verhör …«

Wildes Gebell bringt sie zum Schweigen. Ich muss zugeben, dass der Hund ganz scharf darauf zu sein scheint, sich das Wohnmobil näher anzusehen. Er reißt an seiner Leine und winselt, doch der Polizist sieht nur ärgerlich auf ihn herab.

»Du hast dir Drogen gekauft?«, platzt Suze heraus. »Was hast du dir bloß dabei gedacht?«

»Janice, du wirst noch unsere ganze Reise gefährden!« Mum ist außer sich. »Wie konntest du nur harte Drogen nach Amerika schmuggeln?«

»So hart sind die bestimmt gar nicht«, werfe ich ein, aber Mum und Janice sind viel zu hysterisch, um mir zuzuhören.

»Schmeiß sie weg!«, kreischt Mum. »Sofort!«

»Da hab ich sie.« Mit zitternden Händen holt Janice zwei weiße Päckchen aus ihrer Tasche. »Ich hätte sie doch niemals mitgenommen, wenn ich gewusst hätte …«

»Und was sollen wir jetzt damit machen?«, will Mum wissen.

»Jeder verschluckt einen Blister«, sagt Janice und schüttelt die Dinger zittrig heraus. »Uns bleibt gar nichts anderes übrig.«

»Bist du irre?«, keift Suze. »Ich schluck doch keine illegalen Tabletten aus dem Internet!«

»Janice, du musst sie irgendwie loswerden«, drängt Mum. »Steig aus und verstreu sie abseits der Straße. Ich werde die Polizisten ablenken. Nein, wir alle werden sie ablenken. Raus aus dem Wagen! Alle, wie ihr da seid!«

»Die Polizei wird mich erwischen!«, heult Janice.

»Nein, die Polizei wird dich nicht erwischen«, sagt Mum entschlossen. »Hörst du, Janice? Die Polizei wird dich nicht erwischen. Nicht, wenn du dich beeilst.«

Mum klappt die Tür des Wohnmobils auf, und nacheinander klettern wir in den sengend heißen Vormittag hinaus. Wir parken direkt am Straßenrand. Um uns herum ist nichts als staubige, strauchige Wüste, so weit das Auge reicht.

»Geh weiter!«, zischt Mum Janice an.

Als Janice sich in Richtung Wüste davonmacht, eilt Mum geradewegs auf die Polizisten zu, mit Suze und Alicia im Schlepptau.

»Jane!«, sagt Luke erstaunt, sie neben sich zu sehen. »Ihr hättet doch nicht extra aussteigen müssen.« Er wirft mir einen fragenden Blick zu, der mir sagen soll: Was zum Teufel geht hier vor? Ich zucke hilflos mit den Schultern.

»Guten Morgen, Officer«, sagt Mum an den einen der beiden Polizisten gewandt. »Gewiss hat mein Schwiegersohn Ihnen die Lage bereits erklärt. Mein Mann ist auf einer geheimen Mission verschollen. Es geht um Leben und Tod.«

»Also, nicht wirklich um Leben und Tod.« Ich denke, das sollte man klarstellen.

Bestimmt steigt jedes Mal Mums Blutdruck, wenn sie die Formulierung »um Leben und Tod« verwendet. Ich versuche immer noch, sie zu beruhigen, bin mir aber gar nicht sicher, ob sie überhaupt beruhigt werden möchte.

»Er befindet sich in Gesellschaft von Lord Cleath-Stuart«, fährt Mum fort, »und das hier ist Lady Cleath-Stuart. Sie wohnen auf Letherby Hall, einem der prachtvollsten Herrenhäuser in ganz England«, fügt sie stolz hinzu.

»Das tut doch nichts zur Sache!«, sagt Suze.

Einer der Cops nimmt seine Sonnenbrille ab, um sich Suze näher anzusehen.

»So wie Downton Abbey? Meine Frau ist verrückt nach dieser Serie.«

»Ach, Letherby ist viel schöner als Downton«, sagt Mum. »Sie sollten mal hinfahren.«

Aus dem Augenwinkel bemerke ich Janice, die in ihrem türkis geblümten Kostüm in der Wüste steht und panisch Pillen hinter einen Kaktus schüttet. Sie könnte sich kaum auffälliger benehmen. Zum Glück sind die Polizisten abgelenkt, denn nun erzählt Mum ihnen von Dads Zettel.

»Auf sein Kopfkissen hat er ihn gelegt!«, sagt sie entrüstet. »Einen ›kleinen Ausflug‹ nennt er das. Welcher verheiratete Mann fährt einfach los und macht einen ›kleinen Ausflug‹?«

»Meine Herren …« Luke versucht schon länger, das Wort zu ergreifen. »Vielen Dank, dass Sie mich über die defekte Rückleuchte in Kenntnis gesetzt haben. Können wir unsere Reise fortsetzen?«

Schweigend sehen sich die beiden Cops an.

»Keine Panik«, sagt Minnie. Sie blickt auf, mit ihrer Lieblingspuppe Speaky in der Hand, und strahlt einen der beiden Polizisten an. »Keine Panik.«

»Alles klar.« Er lächelt zurück. »Süßes Kind. Wie heißt du, Kleine?«

»Die Polizei wird dich nicht erwischen«, antwortet Minnie im Plauderton, und sofort herrscht angespanntes Schweigen. Ich wage nicht, Suze anzusehen.

Inzwischen ist die Miene des Cops zu Eis erstarrt. »Entschuldige, was hast du gesagt?«, fragt er Minnie. »Wen denn erwischen, Schätzchen?«

»Niemanden!«, lache ich schrill. »Wir haben ferngesehen. Sie wissen doch, wie Kinder sind …«

»Das hätten wir!« Atemlos kommt Janice angelaufen. »Alles erledigt. Hallo, die Herren, was können wir für Sie tun?«

Die beiden Cops wirken etwas irritiert, weil sich noch jemand zur Gruppe gesellt.

...

Erscheint lt. Verlag 2.7.2021
Reihe/Serie Schnäppchenjägerin Rebecca Bloomwood
Übersetzer Jörn Ingwersen
Sprache deutsch
Original-Titel Shopaholic to the Rescue
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Buch Bücher Neu 2021 • eBooks • Frauenromane • Liebesromane • Rebecca Bloomwood • Romane für Frauen • Romantische Komödie • Schnäppchenjägerin
ISBN-10 3-641-28308-6 / 3641283086
ISBN-13 978-3-641-28308-7 / 9783641283087
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 4,8 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von T.C. Boyle

eBook Download (2023)
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
20,99