Hintergrund für Liebe

(Autor)

Buch | Hardcover
256 Seiten
2022 | 1. Auflage
Rowohlt Taschenbuch (Verlag)
978-3-499-00625-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Hintergrund für Liebe - Helen Wolff
15,00 inkl. MwSt
Mit einem Essay von Marion Detjen, Großnichte Helen Wolffs, über den Entstehungshintergrund des Romans und das Leben Helen Wolffs. Warum hinterließ Wolff ihr gesamtes literarisches Werk in einem Umschlag, auf dem sie schrieb: «At my death, burn or throw away unread»?
Eine große Liebe beginnt, doch sie beginnt nicht leicht. Eine junge Frau und ihr deutlich älterer Geliebter fliehen die Berliner Verhältnisse («Hitler und Hindenburg sind weit») und fahren an die Küste Südfrankreichs.

Dort weichen die Sommerträume der Erzählerin schnell der Ernüchterung, denn sie ist nicht die Einzige für ihn, den Bonvivant. Er muss von ihr erst verlassen werden, damit er begreift, was in dieser Beziehung – und im Leben – wirklich zählt. Sie erlebt einen Sommer der Freiheit und Unabhängigkeit, in einem Haus am Meer zwischen Thymian und Zitronenbäumen, findet treue Freunde – und sich selbst. Um schließlich dem Mann, den sie liebt, neu zu begegnen.

Helen Wolff (1906–1994) ist vor allem als legendäre Verlegerin bekannt. Ihre eigenen Theaterstücke und Romane, die in den frühen dreißiger Jahren entstanden, hielt sie unter Verschluss. In München arbeitete sie seit 1928 für den Kurt Wolff Verlag. 1933 heiratete sie Kurt Wolff und emigrierte mit ihm nach Frankreich. Im New Yorker Exil baute sie 1942 gemeinsam mit ihrem Mann den Verlag Pantheon Books auf. Als Verlegerin eroberte sie nach dem Zweiten Weltkrieg mit zahlreichen deutschen und europäischen Schriftstellern (so Günter Grass, Max Frisch, Uwe Johnson, Italo Calvino) den US-amerikanischen Buchmarkt. Ab 1961 veröffentlichte sie die Werke ihrer Autoren in der Reihe «Helen and Kurt Wolff Books» bei Harcourt, Brace & World, für die sie – Kurt Wolff starb 1963 – bis 1981 verantwortlich war.

Marion Detjen studierte Geschichte und Germanistik und promovierte 2005 über Fluchthelfer nach dem Bau der Berliner Mauer. Sie unterrichtete an der Humboldt-Universität zu Berlin und forschte am Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam. Sie ist Teil des Redaktionskollektivs 10nach8 bei ZEIT Online und Mitbegründerin des Aktionsbündnisses WIR MACHEN DAS. Zur Zeit lehrt sie Migrationsgeschichte am Bard College Berlin. Sie arbeitet seti 1994 biographish und kulturgeschichtlich zu Helen Wolff, die ihre Großtante war.

Man weiß gar nicht, was einen hier mehr begeistert: Wie souverän und leichtfüßig sich Helen Wolff in diesem autobiographischen Roman von ihrem übermächtigen Geliebten Kurt Wolff emanzipiert - oder wie flirrend schön diese Mittelmeerliebesgeschichte erzählt ist. Florian Illies

Man weiß gar nicht, was einen hier mehr begeistert: Wie souverän und leichtfüßig sich Helen Wolff in diesem autobiographischen Roman von ihrem übermächtigen Geliebten Kurt Wolff emanzipiert – oder wie flirrend schön diese Mittelmeerliebesgeschichte erzählt ist.

Manche Bücher liest man nicht, man erlebt sie. Hintergrund für Liebe, die Geschichte einer Frau, die das ganze Ausmaß ihrer Kraft und ihres Willens in einem flimmernden Sommer der Liebe entdeckt, gehört zu ihnen.

Was für ein Sommerbuch.

Ebenso leichtfüßig wie gefühlsklug.

Ein frischer, selbstbewusster Ton, eine aparte Schönheit, die den Vergleich mit den Büchern von Irmgard Keun oder Erich Kästner nicht scheuen muss.

Eine temporeiche, hochintensive, emotional mitreißende, autobiographisch grundierte Geschichte.

Wolffs Erzählung besticht durch die moderne, starke Hauptfigur. Sie ist lieber allein unterwegs als im falschen Leben.

Wolffs Roman, der nach langen warmen Sommern und bisweilen melancholischer Liebe duftet wie nach Minze und Thymian, erscheint nun endlich doch. Ihre Anweisung, ihn zu vernichten, konnte bei etwas so sorgsam Verwahrtem nicht wirklich befolgt werden. Das ist gut.

Man kann auch so mit der selbstbewußten Erzählerin in das weiche Licht der Côte d’Azur eintauchen, den Geruch der Zitronenbäume einatmen und sich dabei die Wärme eines Spätsommertags in Südfrankreich vorstellen, zurückgelehnt in einen gestreiften Liegestuhl, eine kleine Katze auf dem Bauch und ein Gläschen Pastis in der Hand ... Ein kleiner Trost in diesen wirren Zeiten, in denen wir uns den Großteil der Zeit in unseren eigenen vier Wänden aufhalten müssen!

Die Sprache ist betörend, voller Eleganz, zugepackt mit innerer Wahrheit und umwoben vom Zauber eines schönen Traums. Eingefangen wird dabei nicht nur die Liebe, sondern auch das Gefühl des Sommers, das Wehen der Haare im Wind, die stehende Luft am Mittag, die Freude der kühlen Nacht, die Wärme anderer Körper, der Glanz vergangener Tage. All das wirkt mühelos in die Atmosphäre des Romans gebettet und macht aus dieser Liebesgeschichte sehr viel mehr.

Ein wunderbar geschriebener Roman. Man erlebt alles mit den Sinnen. Man schmeckt, riecht und erfasst durch die Worte die Natur, Speisen und Getränke. Ein Roman, der uns die Sonne Frankreichs ins Herz scheinen lässt und gleichzeitig einen kurzen Einblick in das Leben der großartigen Verlegerin gewährt.

Erscheinungsdatum
Co-Autor Marion Detjen
Sprache deutsch
Maße 121 x 192 mm
Gewicht 333 g
Themenwelt Literatur Klassiker / Moderne Klassiker
Schlagworte Cote d'Azur • Dreißiger Jahre • Frankreich • Liebesgeschichte • Nizza • Saint-Tropez • Verlagswesen • Vorkriegszeit • Zwanziger Jahre
ISBN-10 3-499-00625-1 / 3499006251
ISBN-13 978-3-499-00625-8 / 9783499006258
Zustand Neuware
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