Das Haus am Deich - Sicherer Hafen (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
320 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-99985-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Haus am Deich - Sicherer Hafen -  Regine Kölpin
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Die Stürme des Lebens: dramatisch, voller Gefühl und frischer Nordsee-Luft  In 'Das Haus am Deich - Sicherer Hafen' führt SPIEGEL-Bestsellerautorin Regine Kölpin die Schicksale ihrer Protagonistinnen Frida und Erna in den 1960er und 1970er Jahren zu einem großartigen Höhepunkt. Denn der 3. Band ihrer Familiensaga führt nach Berlin in Zeiten des Mauerbaus und an die Nordseeküste zur Zeit der dramatischen Sturmflut von 1962.   1961: Der Mauerbau droht die langjährigen Freundinnen Frida und Erna zu trennen. Denn Erna lebt jetzt in Berlin, wo sie eigentlich neue Freiheit zu finden hoffte. Als ihr und ihrer Familie die Flucht in den Westen gelingt, erweist sich Frida als starke Stütze. Dabei ist auch deren Leben voller Schicksalsschläge: Als ein Jahr später eine schwere Sturmflut die Nordseeküste trifft, wachsen in ihr Zweifel, ob sie an diesem Ort, geprägt von Wind und Meer, alt werden will. Doch in den Stürmen des Lebens geben ihr letztlich nur zwei Dinge Halt: ihre Freundschaft zu Erna und das Haus am Deich, ihr sicherer Hafen.  Vor der atmosphärischen Kulisse Norddeutschlands entfaltet sich in 'Das Haus am Deich' das Schicksal zweier Frauen und ihrer Familien: wahrhaftig, atmosphärisch und bewegend: ! Band 1: Das Haus am Deich - Fremde Ufer Band 2: Das Haus am Deich - Unruhige Wasser Band 3: Das Haus am Deich - Sicherer Hafen

Regine Kölpin, geb. 1964 in Oberhausen (Nordrhein-Westfalen). Die Autorin lebt seit ihrer Kindheit in Friesland an der Nordsee. Regine Kölpin schreibt für namhafte Verlage (mit Gitta Edelmann auch unter dem Pseudonym Felicitas Kind) Romane, Geschenkbücher und Kurztexte. Ihre Bücher waren mehrere Wochen auf der SPIEGEL- Bestsellerliste. Regine Kölpin hat einige Auszeichnungen erhalten. Unter anderem den Bronzenen Homer 2020 (mit Gitta Edelmann), den Titel Starke Frau Frieslands 2011, das Stipendium Tatort Töwerland 2010 u.v.m. Sie gehört dem PEN-Zentrum Deutschland und den Autorenvereinigungen Delia(Liebesroman) und Homer (Historischer Roman) an. Mit ihrem Mann Frank Kölpin lebt sie in einem kleinen idyllischen Dorf an der Küste. Dort konzipieren sie gemeinsam Musik- und Bühnenprojekte und genießen ihr Großfamiliendasein mit fünf erwachsenen Kindern und mehreren Enkeln oder lassen sich auf ihren Reisen mit dem Wohnmobil zu Neuem inspirieren. Mehr Infos unter: www.regine-koelpin.de

Regine Kölpin, geb. 1964 in Oberhausen (NRW), lebt seit ihrer Kindheit in Friesland an der Nordsee. Sie hat zahlreiche Romane und Kurztexte publiziert und ist auch als Herausgeberin tätig. Regine Kölpin wurde mehrfach ausgezeichnet. Mit ihrem Mann lebt sie in einem kleinen idyllischen Dorf. Dort konzipieren sie gemeinsam Musik-und Bühnenprojekte und genießen ihr Großfamiliendasein mit fünf erwachsenen Kindern und mehreren Enkeln.

Kapitel 1


Das Meer zeigte sich genauso aufgewühlt, wie Frida sich fühlte. Obwohl die Sonne vom klarblauen Himmel schien, warfen sich die Wellen an den Strand, und die Wasseroberfläche wurde von Schaumkronen geschmückt. Es herrschte eine steife Brise, die den sonnigen Maitag mit ihren Böen herunterkühlte und Frida frösteln ließ.

Sie schaute in den Spiegel, ordnete ihr Haar und konnte sich einfach nicht entscheiden, ob sie es gleich unter dem Schleier hochstecken oder lieber offen tragen wollte.

Es war der letzte Tag, an dem sie Frau Hinrichs genannt werden würde. In etwa einer Stunde hieß sie Frau Dr. Hansen und wurde nach jahrelangem Hin und Her endlich Wilfrieds Ehegattin. Drei Jahre waren sie jetzt schon verlobt, aber es hatte gedauert, ehe sie sich zu einer Hochzeit hatten durchringen können. Zu viel war passiert, zu viel hatte dagegengesprochen.

Der Hauptgrund hieß Focko Ewert. Er war der Vater ihres Sohnes Peter und Fridas heimliche Liebe. Sie hatte lange auf seine Heimkehr gewartet, doch er fuhr nach wie vor übers Meer, nachdem er, klammheimlich und ohne einen Grund zu nennen, verschwunden war.

Peters Vater schickte seinem Sohn oft bunte Karten aus fernen Ländern, die den Jungen immer wieder übers ganze Gesicht strahlen ließen, doch das nützte Frida überhaupt nichts.

Frida freute sich aber für Peter, der jedes Mal mit Wonne durch die Küche hüpfte und rief: »Mein Papa hat geschrieben! Mir, nur mir!«

Es tat ihr weh, dass es so war, andererseits half es ihrem Sohn, dass sein Vater ihn nicht vergessen hatte, und darüber war Frida dankbar.

Ihr Herz war seinetwegen in große Scherben zersprungen, doch sie zersplitterten in immer kleinere Stücke und waren inzwischen so winzig, dass sie vor zwei Monaten beschlossen hatte, sie endgültig zusammenzufegen und wegzuwerfen. Focko liebte die See offenbar mehr als sie, und das musste sie akzeptieren. Ihr Herz sollte für Wilfried frei sein. Frida reckte das Kinn. Sie würde ein gutes Leben an seiner Seite haben.

»Mama, darf ich mich schon umziehen?«, rief Meike, Fridas zehnjährige Tochter, von unten und riss sie aus ihren Überlegungen.

»Nun sei nicht so ungeduldig, aber meinetwegen«, antwortete Frida schmunzelnd, denn Meike konnte die Hochzeit kaum erwarten. Sie liebte Wilfried fast abgöttisch. »Pass nur auf, dass du dich nicht schon vor der Trauung schmutzig machst.«

»Bestimmt nicht. Ich will doch hübsch aussehen«, rief sie.

»Ist Peter denn schon fertig?«, fragte Frida und kämmte sich das Haar erst nach vorn und dann wieder nach hinten. Teilte es mit einem Scheitel und band es dann doch wieder fest.

»Keine Ahnung, der schmollt wieder. Bestimmt hat er sich vom Acker gemacht und ist zu Oma Hanne geradelt. So wie immer, wenn ihm was nicht passt.«

Frida seufzte. Peter wehrte sich nach wie vor mit Händen und Füßen gegen die Heirat mit Wilfried, weil er nur Focko als Vater akzeptierte. Deshalb verschwand er nach der Schule ziemlich oft zu seiner anderen Großmutter, die allerdings keinen guten Einfluss auf ihn hatte. Sie lebte in Fedderwardersiel in einem kleinen Fischerhaus und hielt sich seit dem Tod ihres Mannes und Fockos Verschwinden mehr schlecht als recht über Wasser. Mal pulte sie Krabben, dann wieder flickte sie Netze oder verkaufte selbst gestrickte Sachen, wofür sie auch die Wolle spann.

»Bitte schau, ob du Peter nicht doch auf dem Hof finden kannst«, rief Frida jetzt. »Ich möchte, dass wir alle fertig sind, wenn die Kutsche kommt. Und er soll sich vorher waschen und umkleiden.«

Er muss sich fügen, dachte Frida. Ich habe ein Anrecht auf ein kleines bisschen Glück.

»Mach ich!«

Frida hörte, wie die Tür zuschlug und Meike nach ihrem Bruder rief.

Frida freute sich auf ihre Zukunft. Sie brauchte eine starke Schulter, an die sie sich lehnen konnte, einen Mann an ihrer Seite, auf den sie sich verlassen konnte. Außerdem redeten die Leute schon. Eine geschiedene Frau mit zwei Kindern und einem Dauerverlobten – das war auf einem Dorf Zündstoff, zumal allen bekannt war, dass Meike und Peter zwei Väter hatten. Ihr Sohn sah Focko einfach zu ähnlich.

»Peter!«, hörte sie Meike rufen. »Ach, da bist du ja. O nein, wie siehst du denn aus? Mama wird schimpfen. Jetzt komm rein, wasch dich und zieh dich um! Ich sag das sonst Oma!«

»Oma hat das schon gesehen«, ertönte Margrets strenge Stimme. »Antraben, mien Jung!«

»Ich komm ja schon!«

Wieder ging unten die Tür. Kurz darauf hörte Frida die Toilettenspülung, und ihr Sohn musste sich weitere Schimpftiraden seiner Großmutter anhören.

Es wird Zeit, dass mein Leben in geordnete Bahnen kommt, dachte Frida. Ein Vater, der bei ihnen lebte, wird dem Jungen guttun. Wilfried war ein Macher, und er kümmerte sich um alles mit großer Beharrlichkeit. Für Frida war es eine immense Erleichterung, dass sie nicht ständig für alles allein sorgen musste, sondern jemanden hatte, der auch ihr einmal etwas abnahm.

Sie hatten in Eckwarden ein Haus gebaut und wollten dort heute ihre Hochzeitsnacht verbringen. Es war im Augenblick leicht, günstige Kredite zu bekommen, und so hatten sie beschlossen, sich ein eigenes Nest zu schaffen. Das Schönste daran war, dass Frida in unmittelbarer Nähe zu ihrer besten Freundin Erna wohnen würde. Sie lebte zwei Straßen weiter mit ihrer Mutter, Tochter und ihrem Bruder samt Frau in einem anderen Neubau.

Frida zog den Lidstrich nach und war mit dem Ergebnis zufrieden. Jetzt die Haare etwas strähnig nach vorn, dann müsste es gut aussehen, wenn der Schleier gesteckt wurde.

Sie wollte eine schöne Braut sein und sich den Tag durch nichts vermiesen lassen. Weder von Peters schlechter Laune noch von ihren eigenen nagenden Gedanken.

»Es ist jetzt, wie es ist«, sagte sie mit Nachdruck, weil es ihr schwerfiel, das kleine Haus am Deich zu verlassen. Sie schaute sich ein bisschen wehmütig um, denn die Kate war immer ihr Zufluchtsort gewesen. Auch wenn ihr Traum, Pianistin zu werden, in Butjadingen gescheitert war, hatte ihr dieses Häuschen immer Halt und ein Zuhause gegeben.

Aus alter Gewohnheit guckte Frida noch einmal aus dem Fenster, von wo aus sie bis zum Deich blicken konnte. Er zog sich wie ein grüner Wall die Nordseeküste entlang, und für sie gab es nichts Schöneres, als von dort aus über den Jadebusen zu schauen. Den Blick in die Weite gerichtet, umweht vom ewigen norddeutschen Wind und dem Kreischen der Möwen.

Das würde sie zukünftig nicht mehr so ohne Weiteres tun können. Zwar war auch Eckwarden nicht weit entfernt, aber wollte sie mal eben am Abend ans Wasser, musste das fortan geplant werden.

»Frida?« Von unten ertönte jetzt die Stimme ihrer Mutter.

»Ja?«

»Bist du so weit, dass ich dir ins Kleid helfen kann?« Ihre Mutter rief nicht, sie trällerte, denn Margret Köhle war überglücklich, dass Frida endlich in die Ehe mit Wilfried eingewilligt hatte. Es war ihr eigener persönlicher Glückstag!

»Ja, du kannst gleich kommen!« Ein letzter prüfender Blick in den Spiegel. Frida nickte ihrem Konterfei aufmunternd zu und stand auf. Alles war gut und richtig, was sie tat.

Ihr Hochzeitskleid hing auf einem Bügel an der Tür. Ein Traum aus weißer Spitze, mit engem Oberteil und einem weit ausgestellten Rock, der ihr bis zu den Waden reichte. Ihre Mutter kam ins Zimmer, und Frida fragte: »Ist Peter auch gewaschen und umgezogen?«

»Jo, dem hab ich eben Beine gemacht«, antwortete Margret. »An einem Tag wie heute hat er zu gehorchen. Wo kommen wir denn sonst hin? Du heiratest!«

Kaum hatte sie das gesagt, schaute Peters roter Schopf um die Ecke. »Ich bin fertig«, verkündete er und klebte eine lose Haarsträhne mit etwas Spucke an der Kopfseite fest. Er sah niedlich aus in seinem grauen Anzug mit Weste, selbst wenn die Hose ein bisschen zu kurz war und über dem Knöchel endete. Dafür war das Sakko zu weit und dessen Ärmel zu lang. Unten ragten gerade so seine Fingerspitzen heraus. Frida unterdrückte ein Grinsen. Da war ihre Mutter mal wieder gewohnt geizig gewesen und hatte an allen Ecken und Enden gespart. Wahrscheinlich hatte sie sich die Teile des Anzugs irgendwo in der Nachbarschaft ausgeliehen, würde sie nach dem Fest ausbürsten, glätten und stiekum zurückbringen. ...

Erscheint lt. Verlag 24.2.2022
Reihe/Serie Das Haus am Deich
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 20. Jahrhundert • Berlin • Ehe • Familie • Familiensaga • Fischerei • Flucht aus der DDR • Frauenfreundschaft • Frauenschicksal • Frauenschicksale • Freundinnen • Freundschaft • Gärten • Geteiltes Deutschland • Heimat • Kinder • Mauerbau • Norddeutschland • Nordsee • Sturmflut
ISBN-10 3-492-99985-9 / 3492999859
ISBN-13 978-3-492-99985-4 / 9783492999854
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