Als lebe man nur unter Vorbehalt

Tagebücher aus den Kriegsjahren 1939-1945

(Autor)

Peter Graf, Ulrich Faure (Herausgeber)

Buch | Hardcover
592 Seiten
2021 | 1. Aufl. 2021
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-98472-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Als lebe man nur unter Vorbehalt - Hermann Stresau
28,00 inkl. MwSt

Vom Alltag während des Krieges inmitten der Diktatur handelt der 2. Band von Hermann Stresaus Tagebuchaufzeichnungen »Von den Nazis trennt mich eine Welt«, die 1939 mit dem Überfall auf Polen beginnen und im April 1945 mit dem Einmarsch der amerikanischen Truppen in Göttingen enden.


Eine beeindruckende literarische Wiederentdeckung von zeitgeschichtlichem Rang

Vom Alltag während des Krieges inmitten der Diktatur handelt der 2. Band von Hermann Stresaus Tagebuchaufzeichnungen »Von den Nazis trennt mich eine Welt«, die 1939 mit dem Überfall auf Polen beginnen und im April 1945 mit dem Einmarsch der amerikanischen Truppen in Göttingen enden.

Mit Kriegsbeginn verlegt Stresau seinen Wohnort nach Göttingen. Dort versucht er, abgeschnitten von den Nachrichten der Welt, aus den anhaltenden Jubelmeldungen der Nazis zu extrahieren, wie es wirklich steht. Dass in der deutschen Bevölkerung mit der Niederlage in Stalingrad und der zunehmenden Bombadierung ihrer Großstädte die anfängliche Siegesgewissheit in Mutlosigkeit umschlägt, kann aber auch die Propaganda nicht verdecken. Die Deportation der Juden ist für Stresau früh Gewissheit und hinter vorgehaltener Hand werden unter Gleichgesinnten zudem andere Kriegsverbrechen kolportiert. Es gibt Tage, an denen er gleichermaßen verzweifelt an deutscher Schuld und der Angst um das Leben der ihm nahestehenden Menschen. So verbindet sich der analytische Blick des Intellektuellen Stresau mit einer den Verhältnissen trotzenden, unerschütterlichen Menschlichkeit. Die tritt besonders zu Tage, als er verpflichtet wird, in einer Fabrik zu arbeiten, die auch Zwangsarbeiter aus Osteuropa und Frankreich beschäftigt.

Hermann Stresau, geboren am 19. Januar 1894 in Milwaukee, wuchs in Frankfurt am Main auf. Ab 1912 studierte er Germanistik und war zwischen 1929 und 1933 als städtischer Bibliothekar in Berlin tätig. Nach seiner Entlassung durch die Nationalsozialisten arbeitete er als Schriftsteller, Lektor, Kritiker und Übersetzer und wurde zu einem angesehenen Intellektuellen der Nachkriegszeit. Davon zeugen unter anderem seine Mitgliedschaft in der Akademie für Sprache und Dichtung sowie das Ehrenpräsidentenamt des Schriftstellerverbandes Niedersachsen.

Peter Graf, geboren 1967, leitet den »Verlag Das Kulturelle Gedächtnis« und die Verlagsagentur »Walde + Graf«. Publizistisch begibt er sich vor allem auf die Suche nach vergessenen Texten, um sie heutigen LeserInnen neu zugänglich zu machen.

Ulrich Faure, Jahrgang 1954, lebt als Herausgeber und Übersetzer aus dem Niederländischen, u. a. von Simon Carmiggelt, Thomas Heerma van Voss, Rob van Essen und Pieter Waterdrinker, in Düsseldorf.

»Ein seltener Glücksfall [...]. Hier hält ein Bildungsbürger über fast 4500 Tage seine Eindrücke über die Zeit des Dritten Reichs fest. Sie sind deswegen so bemerkenswert, weil sie so widersprüchlich sind.« Knud von Harbou, Süddeutsche Zeitung, 20. Dezember 2021 Knud von Harbou Süddeutsche Zeitung 20211220

Erscheinungsdatum
Zusatzinfo mit Abbildungen, 2 Lesebändchen
Sprache deutsch
Maße 125 x 205 mm
Gewicht 692 g
Themenwelt Literatur Briefe / Tagebücher
Schlagworte Deutschland • Faschismus • Krieg • Machtergreifung • Nationalsozialismus • Tagebuch • Weltkrieg • Zeitgeschichte • Zeitzeuge
ISBN-10 3-608-98472-0 / 3608984720
ISBN-13 978-3-608-98472-9 / 9783608984729
Zustand Neuware
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Mehr entdecken
aus dem Bereich

von Franz Xaver Kroetz; Marie Theres Relin

Buch | Hardcover (2023)
dtv Verlagsgesellschaft
25,00