VIKING ? Kampf in Vinland (eBook)

Roman ? Der Bestseller aus Norwegen
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
640 Seiten
Penguin Verlag
978-3-641-27261-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

VIKING ? Kampf in Vinland -  Bjørn Andreas Bull-Hansen
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Die Entdeckung eines neuen Landes. Ein erbitterter Kampf um Macht. Und die Hoffnung auf ein neues Leben.
Norwegen im Jahre 1001: Als Oberhaupt der Jomswikinger, einer Kompanie von Wikingersöldnern, wird Torstein Tormodson in ganz Skandinavien gefürchtet. Doch nach seiner letzten Schlacht muss er der Vergeltung seines Erzfeindes entkommen und flieht nach Westen. Damit er seiner Familie eine Zukunft sichern kann, macht er sich auf die Suche nach den mythischen Lärchenwäldern, die einer Sage nach auf der anderen Seite des Ozeans zu finden sind - in dem Land, das die Wikinger »Vinland« nennen. Aber Vinland ist voller Gefahren und schon bald muss Torstein in einer großen Schlacht um sein Leben kämpfen. Wird er jemals wieder mit seiner Familie vereint sein?

»Der skandinavische Bestseller VIKING erzählt fesselnd von der nebelverhangenen Welt der Fjorde.« Frankfurter Neue Presse über »Viking«

Episch, atmosphärisch, aufregend - entdecken Sie auch die weiteren Romane der Jomswikinger-Reihe:
Band 1: VIKING
Band 2: VIKING - Kampf in Vinland
Band 3: VIKING - Die Armee der Dänen

Bjørn Andreas Bull-Hansen ist großer Fan der altnordischen Kultur und beschreibt sich selbst als »Wikingerbarde«. Er ist zudem mehrfacher nationaler Meister im Kraftdreikampf. Mit seinem Blog und seinen Videos rund um die (Über-)Lebenskünste der Wikinger sowie moderne Survival-Themen begeistert er tausende Fans. Seine Jomswikinger-Romane standen monatelang auf der norwegischen Bestsellerliste und werden auch in Deutschland begeistert gefeiert.


Keines Mannes Diener


Die ganze Nacht über hatte ich dagesessen und gelauscht. Erst war es nur ein leises Jammern gewesen, immer wieder unterbrochen von Momenten der Stille, in denen wir keinen Laut hörten. Dann, gegen Sonnenaufgang, hatten die Schreie begonnen. Sie waren durch die halb offene Tür des Langhauses gedrungen, sodass die Männer auf der Wiese unruhig geworden waren und Bjørn seine Arme um mich legen und mich festhalten musste. Es könnte ein langer Morgen werden, meinte er. Und dass wir nichts tun könnten, nur warten.

Und ich wartete. Die Männer, die gekommen waren, um mit mir zu wachen, tranken still aus ihren Krügen. Ich selbst brachte nichts hinunter. Jeder Schrei, jedes Stöhnen, jedes tröstende Wort der Frauen, die bei ihr waren, ließ mich zusammenzucken. Ich wollte zu ihr gehen und sie umarmen, und sie sollte mich ansehen und mir sagen, dass alles war, wie es sein sollte, und ich keine Angst haben musste. Alles würde gut werden. Jedes Mal aber hinderten die starken Arme meines Bruders mich daran, zu ihr zu gehen. Vidar flüsterte mir zu, ich solle ruhen, solange ich noch ruhen könnte. Aber Ruhe hatte ich den ganzen Winter nicht gefunden. Nicht seit Olavs Männer gekommen waren. Nicht seit der Nacht des Winteropfers.

Wie stolz war ich gewesen, als ich am Hafen stand, einen Krug Bier in der Hand, während mein Blick über das Schiff »Danen« schweifte, das der dänische König mir geschenkt hatte. Wir tranken immer wieder darauf, hoben die Krüge auf gute Fischzüge, reiche Ernte und darauf, dass mit Sigrid alles gut gehen würde. An jenem Abend tranken wir auf alles, was uns in den Sinn kam. Irgendwann waren wir in die Häuser getaumelt und ich hatte mich an Sigrid geschmiegt, meinen Arm um sie und meine raue Hand auf ihren Bauch gelegt, in dem unser Kind heranwuchs.

Es wäre das letzte gewesen, an das ich mich in diesem Leben erinnert hätte, wäre da nicht mein kleiner Hund Fenris gewesen. Er weckte die Frauen und die Frauen weckten uns. Im Haupthaus bei uns schliefen zwölf Männer, weitere lagen draußen im Heu. Die meisten anderen Frauen mieden das Haupthaus. Meine Männer stanken ihnen zu sehr, außerdem tranken sie jeden Abend, doch nach jener Nacht hörte ich nie wieder schlechte Worte darüber. Sigrids Ellenbogen weckte mich, sie raunte mir zu, ich müsse aufstehen, draußen auf dem Hof sei jemand. Ich rappelte mich zusammen mit den anderen Männern auf, und Bjørn sah durch die Tür und sagte, dass dort wirklich fremde Männer wären und wir zu unseren Waffen greifen sollten, bevor die dort draußen ihre Fackeln entzündeten.

Dumm und angetrunken stürzten wir nach draußen und griffen sie mit Äxten und Speeren an. Nackt und wild und noch halb benommen vom Bier gelang es uns, sechs von ihnen zu töten. Die letzten beiden flohen über die Wiese hinunter zum Strand zu einem Boot, neben dem eine Handvoll weiterer Männer wartete.

Wir schossen ihnen Pfeile hinterher, waren aber zu betrunken, um sie zu töten. Einen trafen wir immerhin, denn er stolperte und ging nach einigen Schritten zu Boden.

Die Gruppe schob das Boot ins Wasser und ruderte schnell auf die Bucht hinaus. Den keuchenden Verletzten ließen sie auf der Wiese liegen. Er hielt sich den Bauch, wo der Pfeil ihn getroffen hatte. Als wir uns neben ihn hockten, wollte er wissen, ob jemand von uns Torstein Tormodson sei, der Mann, den sie den Bootsbauer nannten. Ich nickte und sagte ihm, ich sei der Mann. Da packte er meinen Arm. »Du, und die deinen … deine Kinder und Kindeskinder … ihr werdet niemals Frieden finden.«

Was in jener Nacht geschah, war wie ein Traum. Dafür war sicher der Rausch des Bieres verantwortlich. Im Schutz der Dunkelheit trugen wir die Toten hinunter zum Strand, ruderten sie aufs Wasser hinaus und versenkten sie, beschwert mit Steinen. Als wir wieder nüchtern waren, erzählten nur noch die Blutflecken auf dem Hof von dem Geschehenen. Doch nach jener Nacht verstand ich, dass aus unseren Plänen nichts werden würde; auf dem Grimshof zu bleiben, zu fischen, Schafe zu halten, uns dem Jarl anzuschließen und die Orkney-Inseln zu unserer Heimat zu machen. Wir mussten weiter. Wir mussten zu den Inseln im Westen, wo uns die rachsüchtigen Männer nicht finden konnten. Aber wir mussten warten. Sigrid konnte das Kind nicht an Bord gebären.

Ich erinnere mich noch, wie die Sonne aus dem Meer aufstieg. Ich saß auf dem Gras, während die Männer um mich herum tranken. Es war Sommer, die Nacht war kurz, die Feuerkugel nur knapp hinter dem Horizont versunken. Mit einem Mal wurde mir bewusst, wie still es war. Nur das Murmeln der Männer war zu hören, und als ich mich umdrehte, standen sie auf, die Blicke auf die Tür des Langhauses gerichtet. Die Stille dauerte jetzt schon viel zu lang. Dann: ein Schrei. Der Schrei eines Kindes.

Wir warteten schweigend. Schließlich wurde die Tür geöffnet und Gerdrun aus dem Jarlshof kam auf den Hofplatz. Sie wischte sich die blutigen Hände an der Schürze ab und sah mich an. »Du kannst jetzt kommen, Torstein.«

Ich zögerte. Angst lastete auf meinen Schultern. Vidar sagte: »Da spürst du sie, Häuptling. Die Sorgen, gewöhn dich an sie, denn für den Rest deines Lebens werden sie dich begleiten.«

Bjørn war sofort zur Stelle, nahm ihn in den Schwitzkasten und brachte ihn zum Schweigen. So blieben sie stehen, Vidars Kopf in Bjørns Armbeuge, während Bjørn mich ansah und in Richtung Tür nickte.

Ich spürte den harten Boden des Hofplatzes unter meinen Füßen, den Sommerwind im Gesicht. Gerdrun verschwand wieder nach drinnen. Geklapper von Schüsseln und Schalen war zu hören.

Ich trat über die Schwelle in die Wärme des Langhauses. Wenige Schritte von der Feuerstelle entfernt war eine Bettstatt errichtet worden. Rechts und links davon standen die Frauen. Bei ihnen war Astrid, Sigrids Schwester. Und Gerd, ihre Mutter. Auch Daghild, Welpes Schwester, und Anbjørg Ivarsdatter, die kleine, grauhaarige Frau, die für die Geburt extra von Borgarøy geholt worden war, waren da. Zwischen ihnen allen lag Sigrid, auf den bloßen Brüsten ein nackter Säugling. Sie hatte ihre Hände vorsichtig um das Kind gelegt und sah mich lächelnd an. »Wir haben einen Sohn bekommen, Torstein.«

Ich blieb am Fußende der Bettstatt stehen.

»Komm«, sagte sie und streckte die Hand nach mir aus.

Gerdrun führte mich zur Seite des Bettes. Ich setzte mich und Gerdrun nahm meine Hand und legte sie auf den Rücken des Kindes. Durch die warme Haut spürte ich den Atem des winzigen Menschen. Sigrid legte ihre Hand auf meine. »Freust du dich nicht?«

Ich wollte ihr sagen, wie sehr ich mich freute, ein Gefühl, das alles in den Schatten stellte, was ich je erlebt hatte. Ich wollte Sigrid für das Kind danken, das sie mir geschenkt hatte, dafür, dass das Blut meiner Sippe nun weiterleben würde. Aber ich fand keine Worte. In meinen Augen standen Tränen, die ich rasch wegwischte; ich wollte nicht, dass die Frauen mich so sahen. Gerdrun klopfte mir auf die Schulter und sagte, es sei keine Schande, zu weinen, man werde schließlich nicht jeden Tag Vater. »Aber jetzt musst du deinen Sohn halten, Torstein. Jetzt musst du ihn deinem Volk zeigen.«

Gerdrun nahm das Kind von Sigrids Brust und legte es mir in die Hände. In diesem Moment sah ich zum ersten Mal das Gesicht meines Sohnes. Es wäre eine Lüge zu behaupten, der Anblick rührte mich nicht. Das Kind war wohlgestaltet mit dunkelbraunen Haaren und klaren blauen Augen. Die rechte Seite des Halses aber war bedeckt von einem Mal, das vom Schlüsselbein bis hinauf zur Seite seines Kinns führte.

»Thors Hammer«, sagte die Hebamme, und trat zu uns.

Erst verstand ich nicht, was sie meinte, doch dann sah ich, dass das Mal die Form eines kurzschaftigen Hammers hatte. Thors Hammer. Der Schaft lag auf dem Hals, der Hammerkopf an Kinn und Wange.

»Dein Sohn steht unter dem Schutz von Åsa-Thor, Torstein.« Die Hebamme legte meine Finger enger um den Kopf des Kleinen. »Geh jetzt nach draußen und zeig ihn deinen Männern. Aber beeil dich, sein Platz ist bei seiner Mutter.«

Ich drückte den warmen Körper an mich und stützte den Hinterkopf des Kleinen, wie sie es mir gezeigt hatte. Ich blieb noch einen Moment stehen und sah dem Kind in die Augen, und das kleine Geschöpf erwiderte meinen Blick und fasste mir plötzlich mit seiner winzigen Hand in den Bart. Die Frauen, die um das Bett herumstanden, lachten. Dann ging ich mit vorsichtigen Schritten hinaus in den Morgen. Die Männer, die mit mir gewacht hatten, kamen herbeigelaufen. Ich streckte ihnen das Kind entgegen. »Ein Sohn«, sagte ich.

Die Männer umringten mich. Sie streckten dem Kleinen ihre groben Finger entgegen, lächelten und redeten mit hohen verstellten Stimmen auf das Kind ein. Halvor begann lallend einen Trinkspruch, den niemand hörte und Eystein hob den dreibeinigen Hund Fenris in die Höhe und ließ ihn schnuppern. Dem Jungen wurde das alles zu viel, das kleine Gesicht verzog sich zu einer Grimasse und ein überraschend lautes Schreien kam aus dem zahnlosen Mund. Ich ging wieder ins Haus, wo ihn die Hebamme zurück auf Sigrids Brust legte.

An diesem Tag wurde unten am Hafen ein großes Fest gefeiert. Auf dem Grimshof ging das nicht, dort kümmerten sich die Frauen um Sigrid und das Kind. Sigrids Mutter hatte uns fortgescheucht, sodass wir erst auf den Höhenzug hinter dem Hof gingen, wo wir eine Weile am alten, aus einem Steinhaufen bestehenden Seezeichen standen und etwas tranken. Dann liefen Welpe und ein paar andere zurück auf den Hof, um die Knechte einzuladen, mit uns zu feiern. Der Rest ging hinunter zum Hafenplatz auf der anderen Seite des Höhenzugs. Ich...

Erscheint lt. Verlag 11.10.2021
Reihe/Serie Jomswikinger-Saga
Übersetzer Günther Frauenlob
Sprache deutsch
Original-Titel Jomsviking – Vinland
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuerroman • Bernard Cornwell • Bestseller aus Norwegen • Bootsbau • Dänemark • eBooks • Game of Thrones • Historische Romane • Jomswikinger • Kanada • Leif Eriksson • Mikro-Abenteuer • Nordamerika • Norwegen • Orkneyinseln • Schottland • Seefahrt • Seeschlachten • Skandinavien • Survival • Vikings • Weinland
ISBN-10 3-641-27261-0 / 3641272610
ISBN-13 978-3-641-27261-6 / 9783641272616
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