Streulicht

Roman

(Autor)

Buch | Softcover
284 Seiten
2021
Suhrkamp (Verlag)
978-3-518-47174-6 (ISBN)
12,00 inkl. MwSt
In ihrem gefeierten Debütroman erkundet Deniz Ohde die Sollbruchstellen im Leben der Erzählerin und erzählt von den Zuschreibungen und Erwartungen an sie als Arbeiterkind, der Kluft zwischen Bildungsversprechen und erfahrener Ungleichheit und dem Versuch, sich von der verinnerlichten Abwertung zu befreien.
Industrieschnee markiert die Grenzen des Orts, eine feine Säure liegt in der Luft, und hinter der Werksbrücke rauschen die Fertigungshallen, wo der Vater tagein, tagaus Aluminiumbleche beizt. Hier ist die Ich-Erzählerin aufgewachsen, hierher kommt sie zurück, als ihre Kindheitsfreunde heiraten.

Und während sie die alten Wege geht, erinnert sie sich: an den Vater und den erblindeten Großvater, die kaum sprachen, die keine Veränderungen wollten und nichts wegwerfen konnten, bis der Hausrat aus allen Schränken quoll. An die Mutter, deren Freiheitsdrang in der Enge einer westdeutschen Arbeiterwohnung erstickte, ehe sie in einem kurzen Aufbegehren die Koffer packte und die Tochter beim trinkenden Vater ließ. An den frühen Schulabbruch und die Anstrengung, im zweiten Anlauf Versäumtes nachzuholen, an die Scham und die Angst - zuerst davor, nicht zu bestehen, dann davor, als Aufsteigerin auf ihren Platz zurückverwiesen zu werden.

Deniz Ohde, geboren 1988 in Frankfurt am Main, studierte Germanistik in Leipzig, wo sie heute auch lebt. Für ihren Debütroman Streulicht, der auf der Shortlist des Deutschen Buchpreis stand, wurde sie mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung und dem aspekte-Literaturpreis 2020 ausgezeichnet.

»[Streulicht] erinnert an französische Autoren wie Didier Eribon, Édouard Louis und Annie Ernaux, die sich allesamt aus dem sozialen Abseits herausgeschrieben haben. Nun liegt mit Deniz Ohdes Streulicht auch ein überzeugendes Gegenstück deutscher Literatur vor, das in seiner schnörkellosen Sprache mit dem Bildungsversprechen von Chancengleichheit abrechnet, ohne dabei plakative identitätspolitische Statements oder ein ›J’accuse‹ gebrauchen zu müssen.« Sinem Kilic, DIE ZEIT

»Ihre Wahrnehmung für Details und ihre Fähigkeit, Atmosphären daraus entstehen zu lassen, ist bemerkenswert.« Elke Schmitter, DER SPIEGEL

»Es ist ein bestürzender Bildungsroman, der, fein erzählt und unauffällig kunstvoll geknüpft, bis in kleinste Bewegungen sichtbar macht, wie Ausgrenzung und Abwertung funktionieren.« Fridtjof Küchemann, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Deniz Ohde betreibt eine virtuose sprachliche Mimikry an eine menschenunfreundliche Dingwelt, in der kaputtes Geschirr sich mit Tapetenfetzen und lauten Industriebrücken verbrüdert.« Hubert Winkels, Süddeutsche Zeitung

»Falls sich noch irgendjemand fragt, wie eine deutsche Sozialgeschichte mit der Schlagkraft eines Didier Eribon oder einer Annie Ernaux aussieht: Hier ist sie!« Miriam Zeh

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie suhrkamp taschenbuch ; 5174
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Maße 116 x 188 mm
Gewicht 268 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte abendschule • Abitur • Alkoholismus • Annie Ernaux • Arbeiterkind • Arbeiterklasse • Aufstieg durch Bildung • Bestseller bücher • Bildung • Bildungsgleichheit • Biografie • buch bestseller • Debütroman • Deutscher Buchpreis 2020 Longlist • Deutscher Buchpreis 2020 Shortlist • Deutscher Buchpreis Longlist • Deutscher Buchpreis Shortlist • Deutschland • Didier Eribon • Diskriminierung • Elite • Familie • Felix Lobrecht • Frankfurt am Main • Frankfurt-Höchst • Frankfurt liest ein Buch • Frau • Gewalt • Großvater • Gymnasium • Habitus • Herkunft • Hochzeit • Industrie • Kindheit • Klassengesellschaft • Klassismus • Migration • Milieu • Mutter • Open Mike • Rassismus • Scham • Sozialer Aufstieg • soziale Scham • Spiegel-Bestseller-Liste • ST 5174 • ST5174 • Studium • suhrkamp taschenbuch 5174 • Türkei • Vater • Weiblichkeit • Westdeutschland
ISBN-10 3-518-47174-0 / 3518471740
ISBN-13 978-3-518-47174-6 / 9783518471746
Zustand Neuware
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