One Last Act (eBook)

(Autor)

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2021 | 1. Auflage
448 Seiten
MIRA Taschenbuch (Verlag)
978-3-7457-5217-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

One Last Act -  Nicole Böhm
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Die Kamera läuft für das emotionale Finale der One-Last-Reihe

Allyson ist Schauspielerin mit Herz und Seele. Sie träumt von Hollywood und dem ganz großen Durchbruch. In ihren Kursen an der New York Music & Stage Academy lernt sie Ethan kennen. Er weiß von den dunklen Seiten des Ruhms und warnt Allyson vor dem Druck, der unweigerlich auf sie zukommen wird und dem sie jetzt schon kaum standhalten kann. Wird sie auf seine Warnungen hören?



Nicole Böhm wurde 1974 in Germersheim geboren und lebt heute in Speyer. Mit zwanzig reiste sie nach Phoenix, Arizona, um Zeichen- und Schauspielunterricht am Glendale Community College zu nehmen. Es folgte eine Schauspielausbildung an der American Musical and Dramatic Academy in New York. Sie lebte insgesamt drei Jahre in Amerika und bereiste diverse Städte in den USA und Kanada, die nun als Schauplätze ihrer Geschichten dienen.

2.
ETHAN

Tag: 305

Laune: aufgepeitscht.

Energie: schlecht.

Verlangen: sehr hoch!

Es ist fast Morgen. Die Sonne zeichnet sich am Horizont ab und färbt die Wolken in diesem ganz speziellen orangefarbenen Schimmer. Es ist der Moment zwischen den Zeiten. Der Moment zwischen Nacht und Tag. Ich liebe diese Augenblicke, weil ich dann das Gefühl habe, als würde alles stillstehen. Aber heute nicht. Heute bin ich zu aufgewühlt. Mein Körper brennt. Mein Blut kocht, und mein Verstand ist benebelt.

Die Welt besteht aus Watte.

Wer bin ich? Was bin ich? Was will ich eigentlich hier? Ich …

Ich riss meinen Blick von meinem Tagebuch hoch, das ich im Entzug angefangen hatte, und schüttelte den Kopf. In meinem Schädel pochte es dumpf nach, aber ich konnte mich nicht daran erinnern, was diese Schmerzen ausgelöst hatte. Sie waren einfach so gekommen.

Ich rieb mir über die Stirn, legte den Stift beiseite und atmete tief ein und aus. Mein Körper bebte, ich spürte noch immer die Nachwirkungen des zweistündigen Konzerts. In meinen Ohren fiepten der Bass und die Drums nach, genau wie die Rufe der Zuschauer, die uns heute fast vor Euphorie zerrissen hätten. In dem Moment, als ich auf die Bühne getreten war und mein Comeback gefeiert hatte, war die Halle erbebt, und eine Stampede aus Gefühlen war mir entgegengerannt. Es war ein einziger Rausch gewesen, der mich die letzten Stunden oben gehalten und meine Seele zum Explodieren gebracht hatte.

Und nun?

War ich hier. Allein. Verloren.

Nur diese Zeilen, die ich irgendwann im Nebelwahn angefangen hatte, begleiteten mich. Colin hatte mir empfohlen, Tagebuch zu schreiben. Er meinte, dass es vielen seiner Klienten half, und da ich so ein kreativer Mensch war und mich gerne durch Worte ausdrückte, lag es nahe, es auszuprobieren. Es war ganz gut. Manchmal schrieb ich ellenlange Absätze, manchmal nur kurze Notizen. Je nach Laune.

Heute würde es mir allerdings nicht viel helfen, das spürte ich bereits. Heute fühlte ich mich zu ausgelaugt und leer. Der Dämon, vor dem ich so energisch davongerannt war, holte mich ein und schloss mich in seine Fänge. Ich war selbst daran schuld. Ich hatte das Monster herausgefordert, als ich diese verdammte Bühne betreten hatte.

Jetzt war ich wieder in der Dunkelheit gefangen, der ich so verzweifelt entrinnen wollte. Und wie zuvor stellte ich mir die Frage, was von mir übrig blieb, nachdem ich alles weggegeben hatte.

Wer war fucking Ethan Cooper?

Ich blickte auf den Tisch vor mir und betrachtete die zwei weißen pulvernen Linien, die ich akkurat zurechtgeschoben hatte. Das war das beste Zeug, was ich hatte bekommen können, und es hatte mich ein kleines Vermögen gekostet. Bezahlt mit dem Geld, das ich mir da draußen verdient hatte.

Für das ich meine Seele verkauft hatte.

Dreihundertfünf Tage hatte ich es ausgehalten. So lange war ich clean geblieben, und fast so lange hatte ich auf keiner Bühne mehr gestanden. Aber jetzt war ich zurück. Der alte Ethan Cooper hatte sich die Gitarre wieder umgeschnallt und gab den Leuten das, was sie von ihm haben wollten.

Ich griff nach dem Röhrchen, das neben den Lines lag. Eine Bewegung, die mir bedauerlicherweise genauso in Fleisch und Blut übergegangen war wie die Musik.

Dreihundertfünf Tage.

Ab morgen wären wir wieder bei Eins.

Ich atmete aus, setzte das Röhrchen auf und …

»Fuck!«, schrie ich und richtete mich im Bett auf. Mein Herz hämmerte wild, und ich war komplett nass geschwitzt. Das Laken klebte an meinem fast nackten Körper. Ich bekam schwer Luft, mir war schwindelig, und der gesamte Raum drehte sich um mich.

Wo bin ich?

Was mache ich hier?

Was habe ich getan?!

Ich blickte mich panisch um, riss die Hände hoch, drehte sie nach oben, nach unten und checkte, ob ich noch Rückstände vom Koks an mir hatte, aber da war nichts. Ich saß auch nicht am Tisch, sondern lag im Bett.

In meinem Bett.

Ich bin zu Hause.

»Okay, okay. Ganz ruhig, Ethan.« Ich schloss die Hand zur Faust und klopfte mir auf mein Brustbein.

Poch. Poch. Poch. Poch.

Hoch und runter.

Atmen.

Klopfen.

Bewusst werden.

Das ist mein Körper. Ich habe ihn im Griff. Ich muss nur atmen.

Atmen. Atmen. Atmen.

Mehr nicht.

Poch. Poch. Poch. Poch.

Es ist alles gut.

Langsam beruhigte sich mein Herzschlag, und mein Atem wurde ebenfalls wieder gleichmäßiger. Ich zog die Beine an, ließ die Hand sinken und stützte mich auf den Knien ab. Das Laken klebte weiter an meiner verschwitzten Haut, aber es tat mir gut, das zu fühlen. Alles, was mich zurück in meinen Körper brachte, tat mir gut, und so bemühte ich mich, jeden Kontakt mit dem Leinenstoff ganz bewusst wahrzunehmen.

Mein Körper.

Mein Geist.

Mein Wille.

»Ich hab es im Griff.«

Es ist alles gut.

Als ich das Gefühl hatte, ruhig genug zu sein, blickte ich auf und sah mich bewusst um. In den letzten Monaten hatte ich viel Energie darauf verwendet, mir mein Heim so gemütlich wie möglich einzurichten. Die Wände waren dunkler gestrichen, alles wirkte nun erdiger, und ich hatte einige Holzskulpturen aufgestellt, weil Colin meinte, dass sich das positiv auf meinen Geist auswirken sollte. Oder so. Manchmal war er ein wenig verschroben, aber der Kerl hatte mir durch den Entzug geholfen, und er wusste, was er tat, also vertraute ich ihm.

Ich schlug das Laken zur Seite und stand auf. Der Holzboden fühlte sich angenehm kühl unter meinen nackten Füßen an. Auch etwas, was ich ganz bewusst aufnahm. Jetzt nur noch einen Schritt nach dem anderen machen.

Rechts. Links. Rechts. Ganz einfach.

Ich trat an die Fensterfront und blickte nach draußen auf die Stadt vor mir. Viele der Lichter waren erloschen, aber einige hielten sich noch wacker und strahlten in die heller werdende Nacht. Es war fast Morgen. Die Sonne zeichnete sich am Horizont ab und färbte die Wolken in diesem ganz speziellen orangefarbenen Schimmer. Es war der Moment zwischen den Zeiten. Der Moment zwischen Nacht und Tag.

Ich rieb mir über die Stirn und atmete noch mal ganz bewusst ein und aus. Mein Blick wanderte hinüber zum Tisch, aber er war leer. Da war keine Droge. Kein Röhrchen, keine Versuchung.

Es war nur ein Traum gewesen.

Einatmen. Ausatmen. Alles ist gut.

Ich musste auch nicht zurück auf die Bühne. Das hatte ich vor ein paar Tagen geklärt. Beyond Sanity tourte gerade ohne mich, und in einer Woche würden wir eine Pressekonferenz geben, auf der wir offiziell mitteilten, dass es das für mich gewesen war. Die ganze Zeit über war ich noch nicht bereit für diesen letzten Schritt nach draußen gewesen, und weder die Jungs noch Casey hatten mich dazu gedrängt. Sie hatten mit Cedric als Ersatzmann getourt, so getan, als bestünde die Option, dass ich zurückkehren könnte, und somit die Fans bei Laune gehalten, während ich versuchte, zu genesen und einen neuen Sinn im Leben zu finden.

Noch hatte ich ihn nicht entdeckt, aber in den letzten Monaten nach dem Entzug war ich auch voll und ganz damit beschäftigt gewesen, mich um mich selbst zu kümmern. Ich hatte diese Zeit allein gebraucht. Einfach nur nachdenken, innehalten, nichts tun, zur Therapie gehen – na gut, und Gillian vögeln, aber das war nur ein Mal passiert.

Ich grinste bei dem Gedanken an diesen Abend im letzten März. Da war ich gerade erst nach dem Entzug nach New York zurückgekehrt, und sie hatte mich angerufen, weil sie Ablenkung gebraucht hatte. Mittlerweile wusste ich, dass wir diese Aktion auf keinen Fall wiederholen würden, weil sie fest mit Jaz zusammen war. Sie hatte ihn kurz nach unserer gemeinsamen Nacht kennengelernt. Ich hatte Gillian ein paarmal damit aufgezogen, dass sie ohne die Erfahrung mit mir vermutlich nie eine ernste Beziehung eingegangen wäre und sie daher ihren erstgeborenen Sohn nach mir benennen müssten.

Mit einem Seufzen lehnte ich mich gegen die Scheibe und drückte meine Stirn gegen das kühle Glas. Es vibrierte ganz leicht. Vielleicht vom Wind oder den Bewegungen im Haus. Vom Leben außerhalb dieser Wohnung. Das Leben, vor dem ich ständig davonlief und das mir alles abverlangte. Das Leben, das mich eigentlich glücklich machen sollte, es aber nicht tat.

Meine Kehle war trocken und das Brennen in meiner Seele intensiver als sonst. Ich kannte diese Anzeichen. Das waren die Vorboten der Lust. Die Geister, die mir einflüsterten, dass es okay war, sich fallen zu lassen. Dass dieser eine Joint nicht zählte, diese eine Line keine Rolle spielte, dieses Glas Wein nur der Entspannung diente. Ich mochte es körperlich geschafft haben, mich von dem Zeug loszusagen, aber ich war noch lange nicht über dem Berg.

Mit diesem Brennen im Herzen löste ich mich von der Scheibe und tigerte im Raum auf und ab. Früher hatte da drüben an der Wand meine Fender gestanden und auf mich gewartet, wann immer ich sie brauchte. Ich hatte mich oft raus auf die Dachterrasse gesetzt, mir die Klampfe geschnappt, nen Joint gedreht und dann die ganze Nacht lang gespielt. Einfach...

Erscheint lt. Verlag 20.4.2021
Reihe/Serie One-Last-Serie
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7457-5217-1 / 3745752171
ISBN-13 978-3-7457-5217-5 / 9783745752175
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