Layla (eBook)

Roman
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2021 | 1. Auflage
336 Seiten
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
978-3-423-43918-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Layla -  Colleen Hoover
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Wie weit bist du bereit, für die große Liebe zu gehen? Wie weit bist du bereit zu gehen, um deine große Liebe zu retten? Ein intensiver, hoch spannender Romantic Thriller mit paranormalen Elementen.  Das perfekte Lesefutter für alle Verity- und Too-Late-Fans - eine unfassbar intensive Achterbahnfahrt der Gefühle. Auf der Hochzeit von Laylas Schwester lernen sie sich kennen und lieben: Leeds, der seinen Lebensunterhalt als Musiker verdient, und Layla. Es ist eine Amour fou - bis zu dem Tag, an dem Leeds' eifersüchtige Exfreundin versucht, Layla zu erschießen. Danach ist Layla nicht mehr sie selbst. Um die Beziehung zu retten und Layla zu stabilisieren, mietet Leeds das Haus, in dem sie sich kennengelernt haben. Doch dort scheint nicht alles mit rechten Dingen zuzugehen ... Eine unfassbar intensive, schier verstörende Amour fou von Bestsellerautorin Colleen Hoover - Gänsehaut und Emotionen pur garantiert! »Überraschend und voller intensiver Gefühle wird diese Romance alle in den Bann ziehen.« Publishers Weekly

Colleen Hoover ist nichts so wichtig wie ihre Leserinnen. Seit der Veröffentlichung von »Weil ich Layken liebe« hat sie eine riesige Fangemeinde. Inzwischen ist sie die erfolgreichste Autorin der Welt und stürmt mit all ihren Romanen die Bestsellerlisten. 2023 wurde sie auf die Liste der 100 einflussreichsten Menschen der Welt des »Time«-Magazins aufgenommen. Colleen Hoover lebt mit ihrem Mann und ihren Söhnen in Texas.

Colleen Hoover ist nichts so wichtig wie ihre Leserinnen. Seit der Veröffentlichung von »Weil ich Layken liebe« hat sie eine riesige Fangemeinde. Inzwischen ist sie die erfolgreichste Autorin der Welt und stürmt mit all ihren Romanen die Bestsellerlisten. 2023 wurde sie auf die Liste der 100 einflussreichsten Menschen der Welt des »Time«-Magazins aufgenommen. Colleen Hoover lebt mit ihrem Mann und ihren Söhnen in Texas.

Eins


Sie tanzt grauenhaft.

Das ist das Erste, was mir von der Bühne aus auffällt, als ich auf unser immer weiter zusammenschrumpfendes Publikum schaue.

Das Mädchen wedelt unkoordiniert mit ihren langen Armen und zerstampft mit ihren nackten Füßen brutal das Gras, was gar nicht zu der ruhigen Melodie passt. Sie wirft den Kopf hin und her und schleudert ihre zerzausten dunklen Locken, als würde sie zu einem Heavy-Metal-Song headbangen.

Lustigerweise spielt die Band aber gar keinen Metal, sondern Modern Country. Lahmen Modern Country. Ein Set voller richtig beschissener Songs, die ich mir niemals freiwillig anhören und am liebsten auch nicht spielen würde.

Es ist Garretts Band.

Garretts Band. So heißt sie tatsächlich. Ein originellerer Name ist Garrett nicht eingefallen. Ich bin seit knapp zwei Jahren als inoffizielles viertes Mitglied dabei und spiele Bass. Nicht den coolen Standbass, der als ernsthaftes Musikinstrument anerkannt ist, sondern E-Bass – weithin unterschätzt und so unauffällig, dass er von den meisten Leuten gar nicht wahrgenommen wird. Als Bassist ist man quasi unsichtbar, was mir aber nur recht ist.

Nach meinem Studium an der Belmont School of Music hatte ich eigentlich vor, es als Singer-Songwriter zu versuchen. Dass ich selbst Songs schreibe, heißt aber nicht, dass ich irgendwas mit denen von Garrett zu tun habe. Abgesehen davon, dass er sich gar nicht von mir helfen lassen würde, haben wir einen komplett unterschiedlichen Musikgeschmack. Ich hebe mir meine Songs für den Tag auf, an dem ich genug Mumm habe, um ein Soloalbum aufzunehmen.

Garretts Band hat es in letzter Zeit zu einiger Bekanntheit gebracht, aber obwohl wir häufiger auftreten und dadurch natürlich auch mehr einnehmen, ist meine Gage die gleiche geblieben. Ich hab schon oft überlegt, ob ich die anderen darauf ansprechen soll, es bisher aber immer rausgeschoben. Sie brauchen die Kohle nötiger als ich. Außerdem würden sie mir dann womöglich anbieten, offiziell in die Band einzusteigen, und ehrlich gesagt finde ich die Musik so grottig, dass es mir peinlich ist, überhaupt mit ihnen hier zu stehen.

Jeder Auftritt frisst ein Stück von meiner Seele auf. Hier ein Happen, da ein Happen … Wenn ich so weitermache, bleibt am Ende nichts als Körper von mir übrig.

Schwer zu sagen, was mich überhaupt bei der Band hält. Als ich damals als Bassist eingesprungen bin, war das nie als dauerhafter Job geplant, aber aus irgendeinem Grund schaffe ich es nicht, den Arsch hochzukriegen und mein eigenes Ding zu machen.

Geld war für mich nie ein Thema. Mein Vater ist gestorben, als ich achtzehn war. Er hatte eine hohe Lebensversicherung zugunsten meiner Mutter und mir abgeschlossen und hat uns außerdem seine kleine Firma hinterlassen, die auf die Installation und Wartung von Internetanschlüssen spezialisiert ist. Der Betrieb ist ein Selbstläufer, und unseren Angestellten ist es lieber, wenn ich mich gar nicht erst einmische und womöglich etwas an der Routine ändere, die seit Jahren erfolgreich funktioniert. Also halten meine Mutter und ich uns aus dem Business raus und beschränken uns darauf, von den Einkünften zu leben.

Natürlich bin ich dankbar, finanziell abgesichert zu sein, aber stolz bin ich darauf nicht. Irgendwie denke ich, die Leute würden den Respekt vor mir verlieren, wenn sie wüssten, dass ich nicht arbeiten muss. Vielleicht erklärt das ja, warum ich nach wie vor bei der Band bin. Ich verbringe den größten Teil meines Lebens im Tourbus, habe selten richtig frei und komme spät ins Bett. Gut möglich, dass ich das unterbewusst als eine Art gerechten Ausgleich betrachte – so als würde ich mir das Vermögen auf meinem Bankkonto durch diese masochistische Quälerei eben doch irgendwie verdienen.

Keine Ahnung, was mit dem Mädchen los ist. Ist sie vielleicht betrunken oder auf Drogen? Könnte es sein, dass sie sich mit ihrer gruseligen Tanzeinlage über die gruselige Musik lustig macht? Aber auch ohne zu wissen, warum sie rumzappelt wie ein Fisch auf dem Trockenen, bin ich ihr total dankbar für das Unterhaltungsprogramm. Ich merke sogar, dass ich beim Spielen vor mich hingrinse, was ich seit Urzeiten nicht mehr getan habe. Und das, obwohl es mir vor diesem Job heute Abend total gegraut hat.

Vielleicht ist es die Stimmung auf dieser in den letzten Zügen liegenden Hochzeitsfeier in diesem abgeschiedenen Bed and Breakfast irgendwo im Nirgendwo. Neunzig Prozent der Gäste sind bereits abgereist oder haben sich ins Bett verabschiedet und der klägliche Rest interessiert sich nicht für uns. Vielleicht sind es die Grashalme in den Locken des Mädchens und die grünen Flecken auf ihrem Kleid, die sie sich geholt hat, weil sie allein während des letzten Songs dreimal das Gleichgewicht verloren und sich längs hingelegt hat. Es könnte auch damit zu tun haben, dass ich mir nach der Trennung von meiner letzten Freundin vor sechs Monaten von Frauen erst mal ganz bewusst eine Auszeit genommen habe.

Vielleicht ist es ja auch eine Kombination aus allem – Fakt ist, dass ich die Augen nicht von ihr lassen kann. Okay, so wahnsinnig überraschend ist das jetzt auch wieder nicht, weil sie trotz der verlaufenen Wimperntusche und den verschwitzt in der Stirn klebenden Haaren definitiv das hübscheste Mädchen auf der Party ist. Überraschend ist eher, dass ich der Einzige zu sein scheine, der sich für sie interessiert. Die wenigen übrig gebliebenen Gäste stehen mit dem frisch verheirateten Paar am Pool, während wir den letzten Song des Abends runterschrammeln.

Als er zu Ende ist und wir zusammenpacken, macht meine grauenhafte Tänzerin keine Anstalten zu gehen. Ich höre, wie sie »Zu-ga-be!« ruft, lege meinen Bass in das Case und klappe es schnell zu. Falls ich Glück habe, ist sie nachher noch da, wenn wir unser Zeug im Bus verstaut haben.

Wir haben uns hier zu viert zwei Zimmer für heute Nacht genommen. Es sind elf Stunden Fahrt zurück nach Nashville, und keiner von uns hatte Bock, sich nach Mitternacht noch hinters Steuer zu klemmen.

Als Garrett die Bustür zuschiebt, kommt der Bräutigam auf ihn zu und lädt uns noch auf einen Drink ein. Normalerweise würde ich mich jetzt ausklinken, aber das lustige Mädchen geht mir nicht aus dem Kopf. Vielleicht ist sie ja auch noch irgendwo. Sie hat was echt Besonderes an sich. Und ich fand es sehr beruhigend, dass sie bei keinem einzigen Song mitgesungen hat. Ich glaube nicht, dass ich eine Frau ernst nehmen könnte, die auf Garretts Musik steht.

Schließlich entdecke ich sie im Pool, wo sie sich – immer noch in ihrem cremeweißen Brautjungfernkleid mit den Grasflecken – auf dem Rücken treiben lässt.

Ich hole mir ein Bier, schlendere zum tiefen Ende, ziehe meine Schuhe aus und lasse die Beine ins Becken baumeln, ohne die Jeans hochzukrempeln.

Die kleinen Wellen, die an meiner Seite des Pools entstehen, erreichen sie irgendwann, aber sie reagiert nicht. Entweder merkt sie nichts oder es interessiert sie einfach nicht, wer sich zu ihr gesetzt hat. Sie starrt unverwandt zum Nachthimmel hoch, reglos und still wie ein Stück Treibholz. Das absolute Gegenprogramm zu der Nummer, die sie eben vor der Bühne abgezogen hat.

Ich beobachte sie ein paar Minuten lang, dann schließt sich das Wasser über ihr und sie sinkt in die Tiefe. Als sie ihre Arme ein paar Sekunden später nach oben reckt und ihr Kopf wieder durch die Oberfläche bricht, schaut sie direkt zu mir rüber, als hätte sie die ganze Zeit gewusst, dass ich da bin.

Sie hält sich mit trägen Hand- und Fußbewegungen über Wasser und treibt in meine Richtung, bis sie direkt vor meinen Beinen ist und zu mir hochschaut. Der Mond in meinem Rücken spiegelt sich in ihren Augen wie zwei kleine Glühbirnen.

Von der Bühne aus dachte ich, sie wäre hübsch. Aber jetzt aus etwa einem Meter Entfernung erkenne ich, dass sie das schönste Wesen ist, das ich je gesehen habe. Volle, rote Lippen, ein zart geschwungener Kiefer, der in mir sofort den Wunsch weckt, ihn mit dem Zeigefinger nachzuzeichnen. Augen so grün wie der Rasen rings um den Pool. Am liebsten würde ich zu ihr ins Wasser gleiten, aber ich habe mein Handy in der Jeanstasche und eine halbvolle Dose Bier in der Hand.

»Schaust du dir manchmal auf YouTube diese Videos von Leuten an, die innerlich sterben?«, fragt sie.

Ich habe keine Ahnung, wovon sie redet, aber das spielt keine Rolle, weil ich alles umwerfend finden würde, was aus ihrem Mund kommt. Ihre Stimme ist zart und hell, als würden die Worte aus ihrer Kehle schweben.

»Nein«, antworte ich.

Sie ist ein bisschen außer Atem von der Anstrengung, sich über Wasser zu halten. »Ich meine diese Zusammenschnitte von Leuten, denen irgendwelche superpeinlichen Sachen passieren. Wenn die Kamera im allerschlimmsten Moment auf ihr Gesicht zoomt, sehen sie immer aus, als würden sie gerade innerlich sterben.«

Sie wischt sich mit beiden Händen das Wasser aus den Augen. »So hast du vorhin auf der Bühne ausgesehen. Als würdest du innerlich sterben.«

Mir ist gar nicht aufgefallen, dass sie so oft Richtung Bühne geschaut und mich angesehen hat, dass sie jetzt so treffsicher in Worte fassen kann, wie ich mich – jedes verdammte Mal – fühle, wenn ich diese unsäglichen Songs spielen muss.

»Ich bin innerlich längst tot«, sage ich. »Ich bin schon beim ersten Gig gestorben, den ich mit dieser Band gespielt habe.«

»Das hab ich mir gedacht. Wie hat dir meine Performance gefallen? Ich hab versucht, dich ein bisschen aufzumuntern.«

Ich nicke und trinke einen Schluck Bier. »Hat geklappt.«

Sie lächelt und lässt sich wieder unter...

Erscheint lt. Verlag 20.10.2021
Übersetzer Katarina Ganslandt
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Amerika • Amour fou • Bestsellerautorin • Bookstagram • Booktok • Colleen Hoover • currently reading • Dreiecksgeschichte • Geschenk Frau • Geschenk Freundin • kulturpass • Liebe • Liebesgeschichte • Lovestory • Paranormaler Thriller • Romantik • Romantischer Thriller • spannender Liebesroman • Thriller • TikTok book • tiktok made me buy it • USA • Vereinigte Staaten von Amerika • Verity
ISBN-10 3-423-43918-1 / 3423439181
ISBN-13 978-3-423-43918-3 / 9783423439183
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