Frühlingsmagie (eBook)

(Autor)

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2021 | 1. Auflage
384 Seiten
Harpercollins (Verlag)
978-3-95967-599-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Frühlingsmagie - Debbie Macomber
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Familie ist, wenn man zusammenhält!
Als Olivia von ihrer Hochzeitsreise zurückkehrt, herrscht Aufruhr in Cedar Cove. In Peggys und Bobs Bed and Breakfast wurde ein Mann tot aufgefunden und man ist sich sicher: Er wurde vergiftet. Wie konnte so etwas in ihrer idyllischen Heimat passieren? Hat Bob etwas mit der Sache zu tun? Schließlich kannte er den Toten. Die Suche nach Antworten beunruhigt den ganzen Ort und wird immer mehr zu einer Belastung für Peggy und Bob, doch in Cedar Cove hält man zusammen.



SPIEGEL-Bestsellerautorin Debbie Macomber hat weltweit mehr als 200 Millionen Bücher verkauft. Sie ist die internationale Sprecherin der World-Vision-Wohltätigkeitsinitiative Knit for Kids. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Wayne lebt sie inmitten ihrer Kinder und Enkelkinder in Port Orchard im Bundesstaat Washington, der Stadt, die sie zu ihrer Cedar Cove-Serie inspiriert hat.

1. Kapitel

Peggy Beldon betrat ihren neu bepflanzten Garten, erfreute sich an dem Anblick und sog die vielen verschiedenen Düfte ein. Der Garten war ihr ganz privater Rückzugsort, ihr Quell der Ruhe und Gelassenheit. Vom Puget Sound wehte der frische Geruch von Salzwasser herüber, und sie beobachtete, wie die Washington-State-Fähre sich auf den Weg von Bremerton nach Seattle machte. Dies war ein typischer Nachmittag im Mai für Cedar Cove um diese Jahreszeit: angenehm warm mit nur leichtem Wind.

Peggy entrollte den Gartenschlauch und schritt vorsichtig zwischen den Reihen von Blattsalat, Erbsen und Stangenbohnen hindurch, während sie die Beete bewässerte. Sie war sehr praktisch veranlagt, und das zeigte sich an ihren Gemüse- und Kräuterbeeten. Ihren Sinn für Schönheit lebte sie im Blumengarten vor dem Haus aus. Das Haus, von dem sie immer geträumt hatte – Peggy warf einen Blick darauf und lächelte. Sie war in Cedar Cove aufgewachsen, hatte an der örtlichen Highschool ihren Abschluss gemacht und Bob Beldon geheiratet, nachdem er aus Vietnam zurückgekehrt war. Die frühen Jahre ihrer Ehe waren schwierige Jahre gewesen, denn Bob flüchtete sich vor seinen Kriegserinnerungen in den Alkohol. Aber dann, zu Peggys unendlicher Erleichterung, entdeckte er die Anonymen Alkoholiker. Das rettete ihre Ehe und vermutlich auch Bob das Leben. Bevor er den AA beigetreten war, hatte er sich abends meistens volllaufen lassen, entweder allein oder mit Freunden, und wenn er trank, dann wurde er ein anderer und war nicht mehr der Mann, den sie geheiratet hatte. Sie dachte nicht gern an diese Zeit zurück, aber Gott sei Dank war Bob inzwischen seit einundzwanzig Jahren trocken.

Behutsam goss sie die jungen Sämlinge.

Vor etlichen Jahren hatte Bob sich vorzeitig in den Ruhestand versetzen lassen, und von der Abfindung hatten sie sich das Haus im Cranberry Point gekauft. Peggy liebte es, seit sie es zum ersten Mal gesehen hatte. Es lag oberhalb des Sinclair Inlet, und sie hatte das zweistöckige Bauwerk aus den späten Dreißigerjahren immer als Herrenhaus betrachtet. Im Laufe der Zeit hatte es häufig den Besitzer gewechselt und war dabei mehr und mehr heruntergekommen, weil niemand sich um die nötigen Instandhaltungsarbeiten gekümmert hatte. Bob und Peggy hatten sich sehr nach der Decke strecken müssen, aber es war ihnen gelungen, das Haus zu einem Preis weit unter dem Marktwert zu erstehen.

Ihr Mann war ein talentierter Handwerker, und schon wenige Monate später konnten sie ihre Pension eröffnen. Peggy wusste damals nicht, ob das Geschäft gut laufen würde und wie viele Gäste einen Aufenthalt im Thyme and Tide, wie sie ihr Haus nannten, buchen würden. Natürlich hatte sie gehofft, dass sie genügend einnehmen könnten, um mit ihrer Rente auszukommen – und das war ihnen gelungen. Der Erfolg ihrer Pension erfüllte sie mit Stolz. Ihr traditionelles Heim, ihre herzliche Gastfreundschaft und ihre Kochkünste sorgten für einen stetigen Strom von Gästen und ein immer besseres Renommee. Man hatte ihnen sogar in einer überregionalen Illustrierten eine ausführliche Kritik gewidmet und das Essen in der Pension, insbesondere die Backwaren, in den höchsten Tönen gelobt. Der Kritiker hatte zwei ganze Sätze darauf verwandt, Peggys Blaubeermuffins und ihren Obstauflauf zu beschreiben. Zwanzig Blaubeerbüsche standen in ihrem Garten, dazu acht Himbeersträucher, und sie kümmerte sich liebevoll um diese Pflanzen. Jeden Sommer wurde sie dafür mit einer reichen Ernte für ihre Gäste und ihre Familie belohnt. Das Leben war ihr so vollkommen erschienen, wie es nur sein konnte.

Und dann war das Unvorstellbare passiert.

Vor etwas mehr als einem Jahr hatte mitten in einer dunklen, stürmischen Nacht ein Fremder an ihre Tür geklopft. Wenn die Geschichte keinen so grausamen Verlauf genommen hätte, hätte sie sich vielleicht über dieses Klischee amüsiert, aber die Sache war kein bisschen witzig. Der Mann hatte sich ein Zimmer geben lassen und sich darin eingeschlossen.

Seitdem hatte Peggy schon unzählige Male bereut, nicht darauf bestanden zu haben, dass der unbekannte Gast zuerst die nötigen Anmeldeformulare ausfüllte. Aber es war spät gewesen, und er hatte so müde und erschöpft gewirkt, dass sie ihm einfach nur sein Zimmer gezeigt hatte. Alles Weitere konnten sie am nächsten Morgen klären, beim Frühstück. Dachten sie.

Aber am nächsten Morgen war der Fremde tot gewesen.

Seitdem fühlte Peggy sich wie in einem Wirbelsturm gefangen, hilflos Kräften ausgesetzt, über die sie keine Gewalt hatte. Schlimm genug, dass der Mann in ihrem Haus gestorben war, aber dann erfuhren sie obendrein, dass er mit falschen Papieren gereist war. Nichts war so, wie es schien. Am Ende jenes Tages, nachdem sie stundenlang den Sheriff und den Gerichtsmediziner im Haus gehabt hatten, standen viel mehr Fragen offen, als es Antworten gab.

Sie sah, wie Bob den Rasenmäher aus der Garage schob. Beim Klang des Motors hielt Peggy einen Moment beim Bewässern der Sämlinge inne und beschattete die Augen mit einer Hand. Obwohl sie nun schon so viele Jahre verheiratet waren, wurde sie ihres gemeinsamen Lebens nie überdrüssig. Sie hatten auch die schlechten Zeiten überstanden, und die hatten ihrer Liebe nichts anhaben können. Auch nicht der Anziehungskraft zwischen ihnen. Bob war hochgewachsen und hatte sich stets in Form gehalten, sein hellbraunes Haar war akkurat geschnitten, die Arme bereits von der Sonne gebräunt. Er arbeitete gern in seiner Tischlerwerkstatt, und Peggy fand es beeindruckend, was er aus ein paar Stücken Eichen- oder Nadelholz zaubern konnte. Schon als Teenager hatte sie sich in Bob Beldon verliebt, und sie liebte ihn immer noch.

In diesem Moment aber machte sie sich Sorgen. Sie wollte nicht über den Toten nachdenken, aber es ließ sich nicht vermeiden, schon gar nicht nach dem, was sie kürzlich erfahren hatten. Sheriff Davis hatte den unbekannten Gast inzwischen als Maxwell Russell identifiziert. Für Bob war das mehr als nur ein Schock gewesen, denn er kannte Max von früher. Er war mit ihm in Vietnam gewesen. Zusammen mit Dan Sherman, den man ebenfalls vor einiger Zeit tot aufgefunden hatte, und einem weiteren Mann namens Stewart Samuels gehörten sie demselben Geschwader an und hatten sich im südostasiatischen Dschungel verirrt – mit tragischen Folgen.

Nachdem die Identität des Toten geklärt worden war, kam es zu einer weiteren schockierenden Entdeckung: Der Sheriff fand mithilfe des ortsansässigen Privatdetektivs Roy McAfee heraus, dass Max Russells Tod kein Unfall gewesen war.

Der Mann war vergiftet worden.

Die Wasserflasche, die er bei sich hatte, war mit einem geruchs- und geschmacklosen Mittel namens Rohypnol versetzt worden, besser bekannt als K.o.-Tropfen. Das Mittel war so hoch dosiert, dass es einen Herzstillstand auslöste. Maxwell Russell hatte sich, müde nach einem langen Reisetag, schlafen gelegt und war nie wieder aufgewacht.

Bob fuhr auf dem Rasentraktor an Peggy vorbei und winkte ihr kurz zu. Sie wässerte weiter ihren Garten, aber der Anblick ihres Mannes versetzte ihr einen Stich. Gerade in diesem Moment konnte Bob in Gefahr sein, aber anscheinend zog er es vor, das Risiko zu ignorieren, statt einzugestehen, dass sie sich zu Recht Sorgen machte.

Als sie den Schlauch weglegte, entdeckte Peggy den Wagen des Sheriffs, der den Cranberry Point entlangfuhr. Sofort spürte sie, wie sie sich zwischen den Schulterblättern verspannte. Hoffentlich hatte er vor, Bob zur Vernunft zu bringen.

Ihr Mann musste den Streifenwagen im selben Moment wie Peggy bemerkt haben, denn er schaltete den Rasentraktor aus und kletterte herunter. Sheriff Troy Davis bog in die Einfahrt ein, hielt an und stieg aus seinem Wagen. Zu Beginn der Ermittlungen, als es noch so aussah, als hielte er Bob für einen Mordverdächtigen, war Troy ihnen nicht annähernd so willkommen gewesen wie jetzt.

Der Sheriff, der ein bisschen Übergewicht mit sich herumschleppte, nahm sich einen Moment Zeit, um seine Hose etwas höher zu ziehen und seine Waffe zurechtzurücken, bevor er über den Rasen auf Bob zuging. Da sie nichts von der Unterhaltung verpassen wollte, drehte Peggy rasch das Wasser ab und eilte durch das teilweise bereits gemähte Gras zu den beiden Männern.

»Peggy.« Troy berührte zum Gruß seine Hutkrempe und nickte ihr zu. »Ich habe gerade zu Bob gesagt, dass ich es für angebracht halte, wenn wir uns zu dritt zusammensetzen und reden.«

Peggy nickte, dankbar dafür, dass er sie miteinbeziehen wollte.

Bob ging voran zur Terrasse, und Peggy war froh, dass sie sich am Morgen die Zeit genommen hatte, dort zu fegen. Sie setzten sich an den runden Kieferntisch, den Bob vor etlichen Jahren selbst getischlert hatte. Er hatte ihn in einem dunklen Graublau gestrichen, einer Farbe, die sich wunderschön vom weißen Rahmen abhob. Der gestreifte Sonnenschirm war bereits aufgespannt, und die Terrasse lag in herrlichstem Sonnenschein.

»Ich dachte, ich bringe euch auf den neuesten Stand, nachdem ich mit Hannah Russell gesprochen habe.«

Vor ein paar Monaten, nachdem Max identifiziert worden war, hatte seine Tochter darum gebeten, sich mit Bob und Peggy treffen zu dürfen. So richtig wohl war niemandem bei diesem Treffen gewesen, aber Peggy empfand großes Mitgefühl für die junge Frau, und sie hatte Hannahs Fragen, so gut sie konnte, beantwortet.

Sie selbst waren dabei kaum weitergekommen, Hannah konnte ihnen nur wenig erzählen. Sie wusste auch nur, was ihr Vater ihr gesagt hatte, nämlich, dass er kurz verreisen wolle. Wohin, das hatte er ihr nicht verraten. Und das war das Letzte, was sie von ihm gehört hatte. Als er...

Erscheint lt. Verlag 26.1.2021
Reihe/Serie Cedar Cove
Cedar Cove
Übersetzer Anita Sprungk
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Original-Titel 44 Cranberry Point
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bestsellerautorin • bücher für frauen • Bücher romane • Cedar Cove • Das Gesetz des Herzens • debbie macomber blossom street • debbie macomber bücher • debbie macomber deutsch • Familie • Frauenroman • Frauenunterhaltung • Freundschaft • Gemeinschaft • Kleinstadt • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesroman • liebesroman buch • liebesroman bücher • Neue Serie • roman bücher • Romance • Romane für Frauen • Roman Frauen • Romantische Bücher • Rose Harbor • Zusammenhalt
ISBN-10 3-95967-599-2 / 3959675992
ISBN-13 978-3-95967-599-4 / 9783959675994
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