Meer Momente wie dieser (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021
336 Seiten
Blanvalet Taschenbuch Verlag
978-3-641-26132-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Meer Momente wie dieser - Svenja Lassen
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Manchmal braucht man eben Meer - und einen Sommer voller Meer-Momente!
Seit Jahren versteckt Sina sich erfolgreich vor dem Leben - bis ihre beste Freundin Amelie sie zu einem gemeinsamen Sommer auf Sylt überredet. Sina träumt von entspannten Stunden am Strand, während Amelie eine Liste anlegt, die für aufregende »Meer-Momente« sorgen soll. Als Amelie in letzter Minute abspringt, packt Sina trotzdem kurz entschlossen ihren Koffer und macht sich allein auf die Reise. Auf der Insel wartet in der gebuchten Unterkunft jedoch gleich die nächste Überraschung, und plötzlich ist der mitgereiste Hamster im Gepäck das kleinste ihrer Probleme. Um wieder auf positive Gedanken zu kommen, klammert Sina sich an der Liste mit »Meer-Momenten« fest, muss aber bald lernen, dass es manchmal besser sein kann, einfach loszulassen und seinem Herzen zu folgen. Dabei macht sie zwischen Dünen und rauschenden Wellen Bekanntschaft mit einem ganz besonderen Mann ...

Svenja Lassen lebt mit ihrem Mann und dem gemeinsamen Sohn im schönen Schleswig-Holstein, dem Land zwischen Nord- und Ostsee. Am glücklichsten ist sie mit einer Brise Seeluft im Haar und Strandsand unter den Füßen. Ihre Leidenschaft für Bücher entdeckte sie bereits als Kind, seit 2016 kam aber auch die Liebe für das Schreiben eigener Geschichten hinzu. Inzwischen begeistert sie mit ihren romantischen und humorvollen Wohlfühlromanen zahlreiche Leserinnen und Leser und stürmt mit ihren Büchern die Kindle- und die SPIEGEL-Bestsellerlisten.


Kapitel 1

Sanft strich er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, und meine Haut antwortete darauf mit einem Kribbeln. Gleich würde er mich küssen. Unsere Lippen waren nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt. Seine Augen strahlten blauer als der Himmel hinter ihm. Ich schloss die Lider, öffnete meinen Mund erwartungsvoll … Da klopfte es an der Tür. Widerwillig öffnete ich die Augen einen Spalt. Die Umrisse meines Gegenübers wurden unschärfer, je lauter die Geräusche ertönten.

»Geh nicht!«, wollte ich rufen, blieb aber stumm. Schon verwandelte sich das vermeintliche Klopfen in Gepolter, und ich erwachte gänzlich aus meinem Traum. Einem wunderschönen Traum, wohlbemerkt. Weswegen ich mich über den Lärm aus dem Flur nur noch mehr ärgerte. Ich hörte Amelie kichern und verdrehte die Augen. Meine Mitbewohnerin und ihr Freund Tommek hatten offenbar einen Drink zu viel getrunken. Mein Wecker auf dem Nachttisch zeigte 02:52 Uhr an – mitten in der Nacht. Ernsthaft? Dabei war es nicht einmal Wochenende, sondern Montag oder vielmehr Dienstagmorgen. Genervt starrte ich in die Dunkelheit. Einige Sekunden später fiel Amelies Zimmertür ins Schloss, und ich drehte mich auf die Seite. Vorsorglich drückte ich mir ein Kissen aufs Ohr, um etwaigen Geräuschen aus dem Nachbarzimmer zu entgehen.

Die Bilder meines Traumes schoben sich zurück in meine Gedanken, und der Nachhall stimmte mich wehmütig – zu real war das Kribbeln kurz vor dem Kuss gewesen. Dazu das verliebte Pärchen auf der anderen Seite der Wand … Auf einmal verspürte ich den sehnsüchtigen Wunsch, mich auch zu verlieben. Auf dieselbe intensive Art, wie ich damals für Michael empfunden hatte. Aber nach der schmerzlichen Erfahrung in der Oberstufe hatte es einfach nicht mehr aufkommen wollen, dieses Herzklopfen mit Tausenden von Schmetterlingen im Bauch. Zwar hatte ich seit damals die ein oder andere Beziehung gehabt, aber die hatten nur wenige Schmetterlinge dazu gebracht, aufzusteigen und nur träge mit den Flügeln zu flattern. Letztlich waren alle am Vergleich mit Michael Eberdinger gescheitert. Dieses Gefühl, dass das Herz übersprudelt vor lauter Glück, hatte nach ihm niemand mehr in mir ausgelöst. Und ich fragte mich manchmal, was mit mir nicht stimmte. Schließlich lag der gemeinsame Sommer mit Michael fast zehn Jahre zurück. Frustriert presste ich das Kissen fester aufs Ohr. Die Beziehung meiner Mitbewohnerin litt jedenfalls nicht unter mangelnder Leidenschaft, auch wenn bisher lediglich Amelies Gekicher und ein Gegenpart im Bariton dumpf durch die Wand zu mir herüberdrang. Aber bevor ich eine derart chaotische Beziehung führte wie die zwei im Nachbarzimmer, zog ich es doch lieber vor, allein zu bleiben.

Ich schloss die Augen und hoffte, gleich dem blauäugigen, blonden Typen wieder zu begegnen. Eigentlich stand ich auf dunkelhaarige Männer. Michael hatte dunkles Haar, war mein letzter Gedanke, ehe ich einschlief.

Als mein Wecker mich am nächsten Morgen unbarmherzig daran erinnerte, dass es Zeit war aufzustehen, konnte ich mich nicht mehr erinnern, was ich in der zweiten Hälfte der Nacht geträumt hatte. Gähnend schlug ich die Bettdecke zurück.

Die Sonne schickte bereits ihre Strahlen durch den schmalen Spalt meiner Gardinen. Als ich sie zur Seite schob, begrüßte mich ein wolkenloser Himmel. Es war Ende Juni, und ich liebte diesen Übergang vom Frühsommer in den Hochsommer, wenn die Temperaturen bereits angenehm waren, aber der größte Teil der warmen Jahreszeit noch vor einem lag.

In meinen Schlafsachen, bestehend aus kurzen Shorts und einem Top mit Spaghettiträgern, tapste ich in unsere Küche. Morgens brauchte ich als Allererstes eine Dosis Koffein, damit sich die Synapsen in meinem Hirn vollständig miteinander verbanden.

Die Kaffeemaschine befüllte ich meistens schon am Abend zuvor, damit ich sie morgens nur noch anschalten musste. Ich drückte auf den Knopf und nutzte die Zeit, bis der Kaffee durchgelaufen war, um Willi Wonka, unserem WG-Hamster, ein paar Leckereien zuzustecken.

Neugierig stellte er sich mit seinen Pfötchen ans Gitter und stopfte sich alles in die Backentaschen, was ich ihm reichte. Willi war an den meisten Tagen noch wach, wenn ich aufstand, und ich genoss es, den emsigen hellbraunen Fellball zu beobachten. Vor einem Jahr war Amelie auf die Idee gekommen, dass wir uns ein WG-Tier anschaffen sollten. Nur mühsam war es mir gelungen, ihr einen Hund oder eine Katze auszureden. In der Zoohandlung hatten wir unsere Herzen dann an dieses kleine Etwas verloren, obwohl mir eigentlich eher ein Goldfisch oder ein paar Guppys vorgeschwebt hatten. Mit vollen Backentaschen machte Willi es sich nun in seiner Höhle gemütlich. Den Rest des Tages würde er verschlafen, ähnlich wie Amelie. Die zwei haben es gut, dachte ich gähnend und drehte mich zum Kühlschrank, um die Milch herauszuholen.

Ich schmunzelte, als mein Blick beim Öffnen der Tür auf den Magneten fiel, den Amelie mir geschenkt hatte. »First Coffee – then the World« stand dort in hübschen Lettern. Für den Part, die Welt zu erobern, war definitiv Amelie zuständig, was wohl auch dazu beitrug, dass sie ihre Regelstudienzeit bereits um drei Semester überschritten hatte. Manchmal wünschte ich mir, ich hätte mich nach dem Abitur ebenfalls für ein Studium entschieden. Aber für diese Welt voller partywütiger Studenten hatte ich mich nach dem Schulabschluss nicht bereit gefühlt. Nach dem Tod meines Vaters hatte ich mich jahrelang zurückgezogen, war nicht mit meinen Klassenkameraden auf die ersten Partys gegangen und hatte keine ersten Küsse erlebt. Und als ich in der Oberstufe endlich bereit war, mein Schneckenhaus einzumotten, und annahm, nun würde die gute Zeit beginnen, brach Michael mir das Herz. Danach hatte ich die Mauern um mich herum ganz schnell wieder hochgezogen. Die Ausbildungsstelle im Büro, die ich nach dem Abi antrat, hatte mir ein Gefühl von Sicherheit vermittelt. Keine wilden Erstsemester-Partys oder durchfeierte Nächte im Wohnheim. Niemand, der mich für langweilig hielt.

Das schwarze Gold verströmte seinen wohltuenden Duft, als es in die Kanne floss, und vertrieb die Gedanken an jene trübe Zeit. Das war alles lange her. Ich nahm eine Tasse aus dem Regal und schenkte mir ein. Danach setzte ich mich an den Tisch. Unsere Küche war nicht groß, aber für Amelie und mich reichte es. Wenn Tommek zu Besuch war, stellten wir einen Klappstuhl dazu. Während ich in meinen Becher blies, betrat jemand die Küche. Da Amelie selten vor zehn Uhr aufstand, vermutete ich, dass es Tommek war, und murmelte, ohne aufzuschauen: »Kaffee ist in der Maschine.« Anschließend nahm ich einen großen Schluck. Hm, das tat gut.

»Oh – vielen Dank«, antwortete eine dunkle Stimme, die nicht zu Tommek gehörte.

Noch mit der Tasse an den Lippen hob ich verwundert den Blick und prustete sogleich den ganzen Schluck quer über den Tisch. Ein Mann stand vor mir – breit grinsend und … nackt! Und es war tatsächlich nicht Tommek. Hastig schirmte ich meine Augen mit einer Hand ab.

»Hier«, sagte der Typ amüsiert. Zögerlich löste ich meinen Blick von der Tischplatte und heftete ihn in sein Gesicht, um ja nicht wieder zu seinem Intimbereich abzurutschen. Er hielt mir den Lappen aus der Spüle entgegen, und ganz automatisch senkte sich mein Blick erst zum Lappen in seiner Hand und dann zu … O Mann, das war zu viel für diese Uhrzeit! Mit glühenden Wangen riss ich ihm das Tuch aus der Hand und presste ein »Danke« hervor, während ich den Tisch sauber wischte. »Und – äh, würde es dir was ausmachen, dich anzuziehen? Ist schließlich unhygienisch in der Küche.« Unbestimmt wedelte ich mit dem Spültuch in Richtung seines Unterleibs.

»Unhygienisch?«, wiederholte er lachend. »Das hat noch keine Frau zu mir gesagt.«

»Ist es aber«, entgegnete ich entschieden, obwohl mir klar war, dass das irgendwie dämlich klang, aber wie gesagt, vor dem ersten Kaffee, von dem ich ja eben einen beachtlichen Teil auf dem Tisch verteilt hatte, war mein Gehirn noch nicht auf Zack. Und ein fremder Kerl ohne Klamotten war zudem nicht unbedingt förderlich für die Formulierung sinnhafter Sätze.

»Na gut«, sagte ebendieser nackte Mann, der offenbar keinerlei Schamgefühl besaß. Er stellte seine Kaffeetasse an das gegenüberliegende Tischende und verließ den Raum.

Mit offenem Mund starrte ich ihm hinterher. Von seinem braunen Haar glitt mein Blick über den muskulösen Rücken bis zu seinem wohlgeformten Po. Dabei tauchte unwillkürlich der blauäugige Typ aus meinem Traum wieder in meinem Kopf auf. Sina, schalt ich mich. Reiß dich zusammen!

Mit dem restlichen Kaffee flüchtete ich in mein Zimmer, bevor Amelies Eroberung zurückkam. Nun spielte es keine Rolle mehr, ob er etwas anhatte – bei seinem Anblick würde ich ständig seinen nackten Körper vor mir sehen. Stöhnend versuchte ich, das Bild aus meinem Kopf zu vertreiben.

Was war da nur schon wieder los? Ich hatte angenommen, mit Amelie und Tommek war momentan alles in Ordnung? Die beiden liebten und stritten sich gleichermaßen heftig, weswegen es des Öfteren zu kurzzeitigen Trennungen kam. Aber so schlecht sie miteinander konnten, so wenig hielten sie es ohneeinander aus. Und in der Regel tröstete sich Amelie auch nicht einfach mit einem anderen Typen.

Als ich ins Bad ging, nahm ich vorsorglich alle Klamotten mit und achtete darauf, die Tür sorgsam zu verriegeln. Nicht, dass Mister Naked noch in den Genuss meiner...

Erscheint lt. Verlag 1.4.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Auszeit • Beste Freundin • Bücher für den Urlaub • Debüt • Deutsche Autorin • eBooks • Frauenromane • Insel • Katharina Herzog • kleine geschenke für frauen • Lebensentscheidung • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesromane • Liebesroman Neuerscheinungen 2021 • Meer • Meike Werkmeister • Nordsee • Romane für Frauen • Selfpublisher • Sommerlektüre • Sylt • Zweite Chance • Zwischen Liebe und Kartoffeln wächst manchmal Liebe
ISBN-10 3-641-26132-5 / 3641261325
ISBN-13 978-3-641-26132-0 / 9783641261320
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