Drei Frauen, vier Leben (eBook)

Spiegel-Bestseller
Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
608 Seiten
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
978-3-423-43839-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Drei Frauen, vier Leben -  Dora Heldt
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Die Fortsetzung des SPIEGEL-Bestsellers >Drei Frauen am See< Drei Frauen, vier Leben: Versöhnung und Neubeginn im Haus am See Ein lebenssatter, bewegender und Mut machender Roman über Freundschaft, Liebe, Eltern, Lebenslügen und Neuanfänge 'Was ist mit den Briefen?' 'Das sind die Einladungen für Jule, Alexandra und Friederike zum Pfingstwochenende am See ...' Ein tiefes Zerwürfnis hatte die drei Freundinnen seit Kindertagen über Jahre getrennt. Erst der Tod der Vierten im Bunde, Marie, ein Jahr zuvor hatte sie schließlich wieder zusammengebracht. Jetzt steht das nächste Pfingsttreffen an. Seit ihrem Wiedersehen ist viel passiert: Alexandra hat gerade ihren Job als Verlegerin verloren. Jules Tochter Pia ist ungewollt schwanger. Und Friederike muss sich nun wohl endgültig von ihrem Lebenstraum verabschieden. Doch ihr Treffen im Haus am See setzt Kräfte frei, die ihrer aller Leben in gänzlich unerwartete Richtungen lenken.

Dora Heldt, 1961 auf Sylt geboren, hat sich mit ihren Romanen und Krimis auf die Spitzenplätze der Bestsellerlisten und in die Herzen von Millionen von Leserinnen und Lesern geschrieben. Wie kaum eine andere Autorin in Deutschland kennt sie den Buchmarkt von allen Seiten: Die gelernte Buchhändlerin war über 30 Jahre lang Verlagsvertreterin für einen großen Publikumsverlag. Neben humorvollen Familien- und Frauenromanen (u.a. >Urlaub mit Papa<, >Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt< oder >Drei Frauen am See<, >Drei Frauen, vier Leben<) begeistert sie ihr Publikum mit lustig-skurrilen Sylt-Krimis, Erzählungen und Kolumnen. Die Liebe zu ihrer norddeutschen Heimat ebenso wie die zu den Menschen dort fängt Dora Heldt auf unnachahmliche Weise in all ihren Büchern ein.

Dora Heldt, 1961 auf Sylt geboren, hat sich mit ihren Romanen und Krimis auf die Spitzenplätze der Bestsellerlisten und in die Herzen von Millionen von Leserinnen und Lesern geschrieben. Wie kaum eine andere Autorin in Deutschland kennt sie den Buchmarkt von allen Seiten: Die gelernte Buchhändlerin war über 30 Jahre lang Verlagsvertreterin für einen großen Publikumsverlag. Neben humorvollen Familien- und Frauenromanen (u.a. ›Urlaub mit Papa‹, ›Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt‹ oder ›Drei Frauen am See‹, ›Drei Frauen, vier Leben‹) begeistert sie ihr Publikum mit lustig-skurrilen Sylt-Krimis, Erzählungen und Kolumnen. Die Liebe zu ihrer norddeutschen Heimat ebenso wie die zu den Menschen dort fängt Dora Heldt auf unnachahmliche Weise in all ihren Büchern ein.

1.


In jedem Job gibt es gute und schlechte Tage. Dieser, dachte Alexandra, schien zu den schlechten zu gehören. Am besten war es wohl, sich jetzt schon damit abzufinden und das Gespräch hier in ihrem Büro ganz schnell zu vergessen. Es würde sowieso nichts ändern.

Sie verschränkte die Hände auf dem Schreibtisch und sah Sebastian an. Der redete jetzt schon seit einer halben Stunde auf sie ein und geriet dabei immer mehr in Rage. »Ich bin Bestsellerautor – und werde am Set von so einer dicken, dämlichen Praktikantin betreut? Ich wette, die hat noch nie ein Buch von mir gelesen! Und der Herr Regisseur hat gerade keine Zeit. Pah. Keine Zeit! Und dann dieser Pascal Brenner. Hast du den mal gesehen? Ist einen Kopf kleiner als ich, ein alter, schrumpeliger Zwerg und soll die Hauptrolle spielen? In meinem Buch? Wir müssen diesen Film abbrechen, ich will nicht, dass diese Stümper mein Buch so verhunzen. Du musst …«

Das Telefon vor Alexandra klingelte, irritiert starrte Sebastian Dietrich auf den Apparat und schüttelte den Kopf. Den Blick auf ihn gerichtet, nahm Alexandra den Hörer hoch. »Jetzt nicht«, und legte wieder auf, ohne die Antwort abzuwarten. Sie wandte sich wieder Sebastian zu. »Mein Lieber, du hast den Film-Vertrag unterschrieben. Und du hast gewusst, dass …«

Wieder klingelte das Telefon, mit einem Blick aufs Display stöhnte Alexandra auf und nahm ab: »Ulrike, wenn das jetzt nichts Lebenswichtiges ist, lass uns bitte später darüber reden, ich bin ja gerade in einer Besprechung.«

Mit gerunzelter Stirn hörte sie zu, dann hob sie die Augenbrauen. »Ja, Sebastian Dietrich ist gerade hier. Ist es wirklich so dringend?« Während sie die Antwort ihrer Assistentin abwartete, drehte sie sich auf dem Bürostuhl und griff nach ihrem Tischkalender. »Nein, hier steht nichts. Ich weiß von nichts. Keine Ahnung, das wird irgendeinen anderen Grund haben. Wir reden später, okay?« Sie beendete das Gespräch und sah Sebastian wieder an. »Entschuldige, wo waren wir stehen geblieben?«

»Wie nett, dass du dich mal wieder auf mich konzentrierst.« Sebastian presste die Lippen zusammen. »Alexandra, ich habe wirklich ein Problem mit der Verfilmung! Ich bin doch nicht irgendein Praktikant bei euch, ich bin Bestsellerautor, ich hole euch doch die Kohle rein. Du weißt, es gibt genug andere Verlage, die mich umgarnen.« Er lenkte seinen Blick bedeutungsschwer aus dem Fenster. »Abgesehen davon ist euer Kaffee grauenhaft. Hast du keinen Champagner im Kühlschrank? Oder wenigstens einen Weißwein? Ich muss jetzt mal was Richtiges trinken.«

In den vielen Jahren, in denen Alexandra Weise im Verlagsgeschäft tätig war, hatte sie den Umgang mit allen Typen von Autoren gelernt. Nie sah man ihr an, was sie gerade dachte, sie hatte ihren Blick und ihre Gesichtszüge perfekt im Griff, solange ihr Gegenüber im Raum war. Und es wäre ihr im Leben nicht eingefallen, zu sagen, was sie wirklich dachte. Ihre Aufgabe als Verlegerin war es, die Autoren bei Laune zu halten, dafür zu sorgen, dass ihre Texte die bestmögliche Behandlung bekamen – und so viele Leser wie möglich glücklich machten. Nicht mehr und nicht weniger.

Sie lächelte Sebastian an. »Nein, leider nicht. Aber wir können zu Pedro gehen, da ist jetzt noch nichts los und wir können in Ruhe reden. Ich würde nur rasch Bescheid geben, dass ich für heute weg bin, okay?«

Er richtete seinen Seidenschal und fuhr sich mit einer Hand durch die ohnehin schon wirre Frisur, was ihn noch verwegener aussehen ließ. »Na gut«, seufzte er. »Ich habe zwar noch keinen Hunger, aber bitte. Dann trinke ich eben nur was.«

Alexandra biss sich in Gedanken in beide Fäuste, während sie aufstand und zur Tür ging. »Bin gleich wieder da«, rief sie ihm zu und schloss die Tür hinter sich. Draußen lehnte sie sich einen Moment an den Rahmen und atmete tief durch. Was für ein arrogantes Arschloch aus diesem hoffnungsvollen Nachwuchsschriftsteller geworden war, dachte sie, es war kaum auszuhalten. Aber er war eines der Zugpferde dieses Verlages, sie konnten es sich nicht leisten, ihn mit dem nächsten Buch an ein anderes Haus zu verlieren. Auch wenn sie selbst drei Kreuze machen würde, wenn Sebastian Dietrich aus ihrem Leben verschwinden würde. Das war ein Gedanke, den sie sich sofort verbot. Sie war die Verlegerin. Und damit Dienstleisterin ihrer Autoren. Das war im Traditionsverlag der Familie Seltmann ehernes Gesetz, seit jeher. Und die Verlegerin hatte dafür Sorge zu tragen, dass genau das auch umgesetzt wurde.

»Wolltest du noch was?« Ihre Sekretärin Melanie hob den Kopf, als sie ihre Chefin an der Tür sah. »Oder seid ihr fertig?«

»Weder – noch«, Alexandra stieß sich von der Tür ab und ging einen Schritt näher zum Schreibtisch. Mit gesenkter Stimme sagte sie: »Sebastian ist in Hochform, ich gehe jetzt mit ihm zu Pedro, vielleicht ist er nach dem ersten Champagner wieder erträglicher. Falls was ist, schick mir eine SMS, bloß nicht anrufen, er ist heute hochkant genervt. Wenn es so lange dauert, wie ich befürchte, gehe ich anschließend direkt nach Hause. Wir sehen uns morgen.«

Melanie nickte knapp. »Gut. Bis morgen.« Sie war schon wieder auf ihren Bildschirm konzentriert. Alexandra ging zurück ins Büro, um ihre Tasche und ihren Bestsellerautor zu holen.

 

Pedro kam sofort hinter dem Tresen hervor, als Alexandra und Sebastian eintraten. »Hola, Señora Weise«, er strahlte sie an. »Wie schön, Sie zu sehen, Sie sehen wunderbar aus, geht es Ihnen gut?«

»Ja, danke, Pedro, können wir uns an den Tisch am Fenster setzen?«

»Ja, natürlich, nehmen Sie Platz, ich bringe Ihnen die Karte.« Sebastian blieb wie festgetackert stehen.

»Kommst du?« Alexandra berührte ihn leicht am Arm.

Er sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Wir sind ja nicht zum ersten Mal hier, kannst du mir sagen, warum er mich wieder nicht erkannt hat? Was ist das eigentlich für ein Typ?«

Alexandra atmete einmal lang ein, dann wieder aus und schob sich an Sebastian vorbei zu dem kleinen Tisch am Fenster. Von dort hatten sie einen freien Blick auf den belebten Platz vor dem Restaurant. Es war für Ende März eigentlich zu kalt, um draußen zu sitzen, doch die Münchner waren da unerschrocken, sobald die Sonnenstrahlen rauskamen, wurde das Leben nach draußen verlegt, auch wenn die zaghafte Märzsonne noch nicht reichte, um die Jacken auszuziehen. Die jungen Mädchen behielten sogar die Mützen auf, in Alexandras Jugend hatten das nur die alten Frauen in den Cafés gemacht.

Sie lächelte, als sie drei bemützte junge Frauen an einem Tisch beobachtete, die sich vor Lachen kaum halten konnten. Die hatten ihren Spaß. Im Gegensatz zu Sebastian, der nun doch mit verkniffenem Gesicht endlich am Tisch Platz nahm. Und ihr.

»München ist einfach eine Servicewüste«, bemerkte er ohne Übergang, Alexandra konnte sich ein leises Stöhnen nicht verkneifen. Wenn man den berühmten Sebastian Dietrich nicht erkannte, war man tot.

»Die meisten Promis hassen es, wenn man sie in privaten Situationen anspricht.« Diese Spitze konnte Alexandra sich nicht verkneifen. »Pedro kennt das, er hat hier viele prominente Gäste. Jetzt erzähle doch noch mal, was genau dich an der Verfilmung so stört.«

Sebastian wartete kaum Alexandras Bestellung ab – Champagner für ihn, Espresso und Wasser für Alexandra –, dann holte er Luft. Er sprach ja so gern über sich und das Unvermögen der anderen. Während er mit der detailreichen Schilderung seines Besuches am Drehort begann, ließ Alexandra ihre Gedanken schweifen, ohne dass Sebastian das mitbekam. Sie konnte wahnsinnig konzentriert wirken. Und weil sie sein Verfilmungs-Lamento schon einige Male gehört hatte, konnte sie sich diese kleine Auszeit ohne weiteres genehmigen.

Da war sie wieder, die pummelige Praktikantin am Set, und Alexandra überlegte, wann genau Sebastian Dietrich zu einem solch frauenfeindlichen und arroganten Idioten mutiert war. Als sie ihn kennengelernt hatte, war er ein junger, sympathischer Redakteur gewesen, der unsicher und aufgeregt auf ihren Vorschlag reagiert hatte, einen Roman für den Seltmann Verlag zu schreiben. Alexandra hatte einen Riecher für Talente, für Ideen und Stoffe, sie hatte ihm Vorschläge gemacht, ihn bei seinem ersten Roman intensiv begleitet, ihn motiviert, sanft kritisiert und ihn bei allen Unsicherheiten, Zweifeln und Schreibblockaden unterstützt, bis sein Debüt fertig und sofort auf die Bestsellerliste geschossen war. Auch die nachfolgenden Romane waren Kassenschlager, Sebastian Dietrich war nach nur fünf Jahren einer der bekanntesten deutschen Schriftsteller. Und einer der anstrengendsten, zumindest für Alexandra. Sebastian Dietrich wäre ohne sie und die Kollegen im Verlag niemals da angekommen, wo er heute war. Darüber war er sich nur leider nicht bewusst. Nie käme er auf die Idee, sich bei irgendjemandem zu bedanken, niemanden machte er für seinen großen Erfolg verantwortlich als Sebastian den Großen höchstselbst. Eigentlich sollte Alexandra sich nicht mehr darüber ärgern. Aber es gab Tage, da tat sie es doch. Und manchmal fragte sie sich, ob es daran lag, dass sie schon so lange mit Autoren und ihren Büchern arbeitete und Sebastian Dietrich einfach nur ein großer Tropfen zu viel für das ohnehin schon volle Fass war.

»Hörst du mir eigentlich zu?«

»Selbstverständlich.« Alexandra hob den Blick und lächelte ihn an. »Pascal Brenner trägt in seiner Rolle eine braune Breitcordhose.«

»Breitcord«, wiederholte Sebastian mit einem Anflug von Hysterie in der Stimme. »Niemals würde ich …«

»Bitte sehr, ein Glas Champagner, ein Wasser, ein Espresso, möchten Sie ein paar Tapas,...

Erscheint lt. Verlag 20.8.2021
Reihe/Serie Die Haus am See-Reihe
Die Haus am See-Reihe
Freundinnen fürs Leben
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abtreibung • bücher 2021 • Buch für den Urlaub • Drei Frauen am See • Erbe • Frauenroman • Frauenschicksal • Frauenunterhaltung • Freundinnen • Freundschaft • Hamburg • Haus am See • Lebenswege • Mathilda • Neuanfang • neue Romane • Norddeutschland • Romane 2021 • Roman Urlaub • Schicksal • See • spiegel bestseller • Spiegel Bestsellerautorin • Spiegel Bestseller-Autorin • Tod • Verrat • Vertrauen
ISBN-10 3-423-43839-8 / 3423438398
ISBN-13 978-3-423-43839-1 / 9783423438391
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