Adas Raum (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
320 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-490507-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Adas Raum -  Sharon Dodua Otoo
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Der lang erwartete erste Roman der Bachmann-Preisträgerin Sharon Dodua Otoo: »Adas Raum« verwebt die Lebensgeschichten vieler Frauen zu einer Reise durch die Jahrhunderte und über Kontinente. Ein überraschender Roman, der davon erzählt, was es bedeutet, Frau zu sein. Ada erlebt die Ankunft der Portugiesen an der Goldküste des Landes, das einmal Ghana werden wird. Jahrhunderte später wird sie für sich und ihr Baby eine Wohnung in Berlin suchen. In einem Ausstellungskatalog fällt ihr Blick auf ein goldenes Armband, das sie durch die Zeiten und Wandlungen begleitet hat. Ada ist viele Frauen, sie lebt viele Leben. Sie erlebt das Elend, aber auch das Glück, Frau zu sein, sie ist Opfer, leistet Widerstand und kämpft für ihre Unabhängigkeit. Sharon Dodua Otoos Mut und ihre Lust zu erzählen, ihre Neugier, die Vergangenheit und die Gegenwart zu verstehen, machen atemlos. »Otoos Art, persönliches und historisches Leid zu brechen zugunsten einer funkenstiebenden artistischen Erzählkonstruktion, lässt diese Geschichte zu einem literarischen Abenteuer werden.« Denis Scheck, WDR

Sharon Dodua Otoo (*1972 in London) ist Schriftstellerin, politische Aktivistin und Herausgeberin der englischsprachigen Buchreihe »Witnessed« (edition assemblage). Ihre ersten Novellen »die dinge, die ich denke, während ich höflich lächle« und »Synchronicity« erschienen zuletzt 2017 beim S. Fischer Verlag. Mit dem Text »Herr Gröttrup setzt sich hin« gewann Otoo 2016 den Ingeborg-Bachmann-Preis. 2020 hielt sie die Klagenfurter Rede zur Literatur »Dürfen Schwarze Blumen Malen?«, die im Verlag Heyn erschien. Politisch aktiv ist Otoo bei der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland e.V., Phoenix e.V. und ist verbunden mit dem Schwarzen queerfeministischen Verein ADEFRA. »Adas Raum«, ihr erster Roman, erschien 2021 im S. Fischer Verlag. 2022 erschien »Gesammeltes Schweigen« (Edition Zweifel), eine gemeinsame Publikation mit Heinrich Böll, sowie der Band »Herr Gröttrup setzt sich hin. Drei Texte« im S. Fischer Verlag. Sie lebt mit ihrer Familie in Berlin und war im März 2022 Schroeder Writer-in-Residence an der Universität Cambridge. Literaturpreise: Ingeborg-Bachmann-Preis 2016

Sharon Dodua Otoo (*1972 in London) ist Schriftstellerin, politische Aktivistin und Herausgeberin der englischsprachigen Buchreihe »Witnessed« (edition assemblage). Ihre ersten Novellen »die dinge, die ich denke, während ich höflich lächle« und »Synchronicity« erschienen zuletzt 2017 beim S. Fischer Verlag. Mit dem Text »Herr Gröttrup setzt sich hin« gewann Otoo 2016 den Ingeborg-Bachmann-Preis. 2020 hielt sie die Klagenfurter Rede zur Literatur »Dürfen Schwarze Blumen Malen?«, die im Verlag Heyn erschien. Politisch aktiv ist Otoo bei der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland e.V., Phoenix e.V. und ist verbunden mit dem Schwarzen queerfeministischen Verein ADEFRA. »Adas Raum«, ihr erster Roman, erschien 2021 im S. Fischer Verlag. 2022 erschien »Gesammeltes Schweigen« (Edition Zweifel), eine gemeinsame Publikation mit Heinrich Böll, sowie der Band »Herr Gröttrup setzt sich hin. Drei Texte« im S. Fischer Verlag. Sie lebt mit ihrer Familie in Berlin und war im März 2022 Schroeder Writer-in-Residence an der Universität Cambridge. Literaturpreise: Ingeborg-Bachmann-Preis 2016

eine, die weiß, wie man Spannung aufbaut, Cliffhanger einsetzt, mit retardierenden Momenten spielt, die Leser und Leserinnen einbezieht und herzlich einlädt, zuzuhören.

Sharon Dodua Otoo [...] generiert damit echte Empathie, und letztlich den Boden für soziale Veränderung.

Der muntere Ton, selbstsichere Ton und das ambitionierte erzählerische Konzept, das aus multiple Perspektiven statt auf den allwissenden Erzähler setzt, beeindrucken.

In dieser Offenheit steckt genauso viel Poesie wie in Otoos Sprache, die nicht nur von beeindruckender Eloquenz ist, sondern auch von oft fröhlicher Farbigkeit

Was ein Roman voller Lust, zu erzählen und Vergangenheit und Gegenwart zu verstehen.

in ihrem neuen Roman ›Adas Raum‹ zeigt Sharon Dodua Otoo, wie leichtfüßig sie sich durch die literarische Landschaft bewegen kann

›Adas Raum‹ ist ein ehrgeiziges Buch, es ist fesselnd und intelligent, irgendwie unnachgiebig und lustig zugleich.

Der Roman ist schnell, sprunghaft und episodenreich, mit starken, ungewöhnlichen Figuren und beklemmenden, aber auch witzigen und surrealen Szenen.

Außergewöhnlich ist die Fähigkeit Sharon Dodua Otoos, diese einzelnen Geschichten ineinanderfließen zu lassen und aus ihnen einen [...] süffigen und überaus spannenden Roman zu machen.

Kunstvoll überschreitet Sharon Dodua Otoo sprachlich Grenzen und öffnet in bildreicher Sprache den Zugang zum Um- und Neudenken von Perspektiven [...] und kollektiven Traumata.

Otoo schreibt so an einer Literatur, die Freiräume für ein Publikum mit sehr unterschiedlichen Erfahrungen schafft.

Überraschend und spannend zu lesen.

ein so komplexes Werk und sprachlich so extraordinär, dass es ganz klar zu den spannendsten Büchern des Frühlings gehört.

Ein prickelndes Debüt [...] mit Tempo und Poesie

Das ist große, originäre, engagierte Literatur-Feinkost!

eine singuläre Stimme [...] in der gegenwärtigen deutschsprachigen Literatur

Mit genialen Ideen und überaus wirksam zeigt [Otoo], wie alles mit allem zusammenhängt.

ein Roman, der nachklingt

Otoo ist souverän darin, Fakt und Fiktion zu verbinden. [...] Überhaupt erweist sich Otoo als Meisterin im Einsatz von Erzählperspektiven.

mit Witz und literarischer Experimentierfreude

Otoos Art, persönliches und historisches Leid zu brechen zugunsten einer funkenstiebenden artistischen Erzählkonstruktion, lässt diese Geschichte zu einem literarischen Abenteuer werden.

Überhaupt gelingt es der Autorin, so unaufdringlich wie differenziert jede Person und Meinung zu ihrem Recht kommen zu lassen

Endlich geht es in der deutschen Gegenwartsliteratur wieder um etwas. Und dann auch noch witzig und ein wenig magisch erzählt!

literarisch eindringliche Bilder

Auf dieses Buch haben Literaturinteressierte seit Jahren gewartet

›Adas Raum‹ ist ein politischer Roman, aber kein Roman, der sich von Politik bestimmen lässt.

eine neue, magisch verschlungene Geschichte

So klar die politische Aussage der bekennenden Aktivistin deutlich wird, so poetische fantasiert sie ihre Ada-Figuren-Kette durch die über 300 Seiten des Romans.

Sharon Dodua Otoo hat ihr eigenwilliges, ebenso recherche- wie phantasieaufwendiges literarisches Spiel in ihrem Roman noch ausgeweitet.

Der Roman „Adas Raum“ ist ungezwungen reich an literarischen Bezügen und
unbeschwert bezüglich der wechselnden Erzählperspektiven.

Otoos literarisches Spiel mit Perspektiven ist eine Ode an die Erzählkraft der Objektwelt, die zum ständigen, machtlosen Bezeugen des Weltgeschehens verdammt ist.

das Wohltuende an diesem Roman – er macht sich selbst jedes Urteil schwer, er lässt keine einfachen Antworten zu

[Otoo] findet eine Form, die die Möglichkeiten des Erzählens, die Freude am Experimentieren nutzt, um ihren Figuren einen Raum zu eröffnen [...].

Ein Schlüssel zu einer ganz neuen Welt.

Weibliches Schreiben, jenseits von Sex, Race und Gender, ist Otoo mit diesem Roman gelungen. Die Welt braucht mehr solche Bücher.

Was für ein beeindruckender Roman!

Ein außergewöhnliches Buch.

Ihr Versuch, die Welt zu verstehen, ist ein zutiefst empathischer.

Sharon Dodua Otoo [...] hat mit ›Adas Raum‹ einen bemerkenswerten Roman über Schuld und Befreiung geschrieben.

schwerelos und unterhaltsam, ohne dabei ihren Ehrgeiz zu verleugnen, dem Romanformat ein paar neue experimentelle Facetten abzugewinnen.

eine ganz erstaunliche Geschichte

Die ersten Schleifen


Ada


Totope, März 1459


In der längsten Nacht des Jahres klebte Blut an meiner Stirn, und mein Baby starb. Endlich. Als es nur noch wimmern konnte, berührte Naa Lamiley seine Wange. Schön, dachte ich, dass das seine letzte Erinnerung sein wird. Sie lag direkt neben ihm, das Kind in unserer Mitte, und ihr Kopf ruhte an meinem. Naa Lamileys Augen schimmerten, als sie mir versicherte, dass es nicht mehr allzu lange dauern würde, »so Gott will«. Sie flüsterte, hauptsächlich weil alle unsere Mütter auf der anderen Seite des Zimmers schliefen, aber Naa Lamileys Stimme wäre ihr sowieso versagt. Zusammen hatten wir die letzten drei Nächte an der Seite meines Babys gebetet und geweint. Ich hörte sie kaum und verstand sie noch weniger. Während sie es streichelte, hatte sie mich angesehen, als würde sie sich über meine Irritation wundern, wobei der Satz »Woher willst du das wissen?« meine Lippen nicht verließ. In einer Situation, die ohnehin nicht auszuhalten war, war dies ein besonders abwegiger Moment. Naa Lamiley wusste immer Bescheid. Ich wollte ihr gegenüber in jenem Moment, in dem es buchstäblich um mein eigenes Fleisch und Blut ging, nicht wieder einmal so ahnungslos wirken. Die Notlösung: mich an der Stirn zu kratzen. Kratzen und dabei vergessen, dass ich Blut unter den Fingernägeln hatte.

Die wenigen Kerzen, die Naa Lamiley aufgetrieben und neben der Türöffnung aufgestellt hatte, flackerten.

»So ist es doch auch bei Kofi gewesen«, hauchte sie, als würde sie meinen Sohn beim Sterben nicht stören wollen. Schande über mein Haupt. Das war gar nicht so lange her. Die anschließende Stille, hauptsächlich meiner Scham und ihrem Mitleid geschuldet, begleitete uns durch seine letzten qualvollen Atemzüge. Die Kerzen weinten.

Für die Aufbahrung hatte Naa Lamiley draußen auf dem mondhellen Hof eine winzige Unterlage aus Palmblättern vorbereitet. Sie legte ein weißes Tüchlein dazu. Es gab kein Grab. Der Junge hatte nicht einmal einen Namen, war er doch erst fünf Tage alt. Aber immerhin ist er länger geblieben als mein erstes Kind. Auch ein Junge. Direkt nach der Geburt hatte er seine Augen aufgemacht, sich umgeschaut, und offenbar missfiel ihm das, was er sah. Der Kleine verließ uns, noch bevor ich ihn in den Arm habe nehmen können.

Naa Lamiley drückte meine Hand einmal kurz, stützte sich auf die Knie und stand auf. Ich wollte auch, aber mit großer Mühe schaffte ich es nur zur Hälfte, gerade noch in die Hocke. Es wurde Zeit, ihn nach draußen zu tragen – ich blieb am Boden. Sie beugte sich über eine der Flammen – ich blieb am Boden. Sie blies die Kerze aus, dann die nächste, und noch eine, schließlich hob sie die Babyleiche auf und trug sie aus unserem Zimmer hinaus. Ich blieb am Boden. Die Dunkelheit tröstete mich.

Durch die Türöffnung konnte ich beobachten, wie Naa Lamiley mein Baby in den Armen wog, wie sie seinen Körper sanft auf die Palmblätter legte, wie sie seinen Kopf liebevoll richtete, seine Lippen zupresste. Wie sie ihre Tränen wegblinzelte. Ich lehnte mich an die Wand zurück, schloss meine Augen und döste weg.

Bei Sonnenaufgang – sein Körper war noch warm – pflichteten die älteren, spuckenden, zahnlosen Frauen einander bei, dass ich die gesamte Angelegenheit am besten schleunigst vergessen sollte. Sie saßen nebeneinander auf der Bank direkt vor unserem Zimmer und überwachten den Morgenablauf. Die, die am schlechtesten sehen konnte, nickte bedeutsam in Naa Lamileys Richtung, während sie sprach: Ich sei noch jung und könne, so Gott will, gewiss noch drei gesunde Kinder hintereinander gebären.

»Oder«, kicherte Mami Ashitey und legte eine Pause vom Fegen ein, »vielleicht alle drei zur gleichen Zeit!« Und als wäre dies der beste Witz aller Zeiten, prusteten sie gemeinsam los. Ihre Brustkörbe bebten, bald rollten die ersten Lachtränen. Ich biss mir auf die Lippe. Wussten sie nicht, dass die Prophezeiung besagte, dass ich, die Frau, die sie alle Ada nannten, nur ein Kind ins Erwachsenenalter begleiten würde?

Naa Odarkor, die dabei war, die Unmengen an Garnelen zu frittieren, die später zum Markt gebracht werden sollten, warf ihren Fächer auf den Boden und sprang von der Kochstelle hoch. Die Zahnlose, die am schlechtesten hören konnte, musste von ihr gestützt werden, da sie so kräftig lachte, dass sie beinahe von der Bank gefallen wäre.

Schleunigst vergessen? Ich kämpfte um jede Erinnerung an ihn! Ich hielt mit aller Kraft an dem säuerlichen Geruch meines Sohnes fest. Sein Murmeln klang in meinen Ohren nach, als hätte er gerade erst aufgehört, an meiner Brust zu saugen. Und ich sehnte mich wieder danach, o! Meine prallen Busen drückten mir fast die Luft weg. So rissig und offen wie meine Brustwarzen auch waren, wünschte ich mir nichts sehnlicher, als die Qual der einschießenden Milch gegen die Folter des Stillens auszutauschen. Naa Lamiley schüttelte ihren Kopf und knabberte an ihrem rissigen Daumennagel, während die Zahnlosen mich erneut auslachten – aber es stimmte wirklich, dass ich immer noch spüren konnte, wie er mich angestarrt hatte, als ich ihn in den Armen hielt. Als würde er versprechen, dass er für immer bei mir bleiben würde. Oder vielleicht, dass ich ohne ihn nie wirklich gelebt hatte.

»Eh-eh!«

»Er ist nicht dein MANN, o!«

Ich drehte mich weg. Darf ich also nur um einen Menschen trauern, mit dem ich einmal zusammen lag? Pfft!

Ich wollte kein Grab. Es sollte nicht noch einmal einen verlassenen, zugewachsenen Ort geben, um den sich keine Person kümmern würde, nachdem wir alle fort sein würden – und das sollte bald sein, wir warteten lediglich auf das Zeichen. Kein Grab. Aber ein Ritual sollte es geben, Naa Lamiley wusste welches.

Erst am frühen Abend, nachdem die Feuerstelle angefacht, die Suppe gekocht und die Yamswurzeln gestampft worden waren, erst nachdem wir alle gegessen hatten, erst dann würde eine meiner Mütter sich »um das Baby kümmern«. Es sei denn, ich könnte mich mit ihm wegschleichen, während die Zahnlosen – umgeben von gerupften Federn und ausgenommenen Hühnern – noch miteinander angeregt diskutierten. Ich würde zum großen Wasser laufen, mich dessen Rand nähern und den winzigen, besänftigten Körper in die Wellen gleiten lassen. So habe ich es mir gewünscht.

Da ich mich selber nicht auf dem Markt zeigen wollte – es war zu früh –, schickte ich Naa Lamiley los, um die zwei oder drei Yamswurzeln zu holen, die wir für das Ritual brauchten. Sie nickte – erst müde, dann entschlossen – und verschwand mit einem Korb voller geräuchertem Fisch. Ich drohte auch zu verschwinden. Vor meinen Augen breitete sich eine einnehmende Schwärze aus. Ein Loch. Wenn ich einmal hineinfiel, würde ich ihm nie wieder entkommen können.

Die Zahnlosen beruhigten sich und die Hühner, sie hörten auch auf zu gackern und zu flattern. Mami Ashitey kicherte noch immer, gleichzeitig stolperte sie herum und wedelte mit ihren Armen in der Luft.

»Naa?«, rief sie. Ihr rechtes Auge tränte.

Naa Odarkor schüttelte den Kopf. Sekunden vorher hatte sie genau beobachtet, wie Mami Ashitey sich mit ihrer staubigen Hand über die Augen gewischt hatte. Ich hätte den Fremdkörper entfernen sollen – es wäre auch besser gewesen, denn Naa Odarkors Finger zitterten so –, aber es war zu früh. Ich ertrug Naa Odarkors liebevollen Blick auf ihre Frau nicht, die Zärtlichkeit ihrer Berührung, die Geringfügigkeit von Mami Ashiteys Schmerz. Schon als ich wegschaute, war es vorbei.

Allmählich nahmen alle ihre Tätigkeiten – das Fegen des Hofes, das Fächeln der Flammen oder das Kauen von Kotsa – wieder auf. Dass die Zahnlosen Kotsa überhaupt noch in den Mund nahmen! Selbst ich benutzte den Kauschwamm nur nach dem Essen, oder gelegentlich um einen üblen Geschmack von meiner Zunge zu entfernen. Die Greisinnen? Wenn sie auch nur einen einzigen Zahn zu teilen gehabt hätten, wäre das viel gewesen. Sie kauten aber tagein, tagaus, als würden sie vergeblich versuchen, ein Stück Knorpel kleinzukriegen!

Mein Baby war mit einem weißen Tüchlein bedeckt und wäre sowohl vor dem aufgewirbelten Staub als auch vor der ausgerotzten Spucke vollkommen geschützt gewesen. Ich hätte einfach auf Naa Lamiley warten müssen. Jahrhunderte später werde ich selbst immer noch nicht wissen, was in mich gefahren war. Das Armband war jedenfalls schon aufgeknotet. Ich hielt es in meiner rechten Hand und zählte die Goldperlen mit meinem Daumen ab.

Dreißig, einunddreißig, zweiunddreißig … vor dreiunddreißig Mondphasen, als ich gemerkt hatte, dass der Streifen unter meinem Bauchnabel wieder anfing, nachzudunkeln, ließ ich nichts unversucht. Zunächst betete ich zu Jehova, Gott der Weißen, denn mir wurde erzählt, er sei eifersüchtig, und ich dachte, er würde es mir bestimmt hoch anrechnen, dass ich mich mit meinem Anliegen zuerst an ihn wendete. So hatte ich meine Augen geschlossen, meine Hände...

Erscheint lt. Verlag 24.2.2021
Zusatzinfo Mit 9 Vignetten von Sita Ngoumou
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte ADA • Anspruchsvolle Literatur • Bachmann-Preis • Berlin • BIPOC • Black lives matter • Dürfen Schwarze Blumen malen • Ein Buch von S. Fischer • Emanzipation • Feminismus • Frausein • Gegenwart • Ghana • Herr Gröttrup setzt sich hin • Ingeborg-Bachmann-Preis • Neuerscheinungen 2021 • people of colour • Unabhängigkeit • Vergangenheit • Virginia Woolf • Widerstand
ISBN-10 3-10-490507-X / 310490507X
ISBN-13 978-3-10-490507-5 / 9783104905075
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