Die dunkle Seite des Dackels (eBook)

Ein Krimi mit Hund und Herz

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
221 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7325-9516-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die dunkle Seite des Dackels - Gabi Neumayer
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Kevin hat ein Problem: seinen Namen. Besonders seiner Abinote hat der nämlich gar nicht gutgetan. Und das, wo Kevin doch einen großen Traum hat: Nämlich Medizin zu studieren wie sein großes Vorbild Dr. von Sonderbergh, der Held in den Arztromanen! Einziger Ausweg scheint ein Studium im Ausland zu sein, doch das kostet Geld - viel Geld. Also überfällt Kevin kurzerhand eine Bank. Im Gewimmel eines Friseur-Flashmobs kann er auch entkommen. Aber einer heftet sich doch an seine Fersen: der neurotische Dackel Darth Vader, genannt Darcy. Und genau das könnte dem Arzt in spe zum Verhängnis werden. Darcys Besitzer lassen nämlich nichts unversucht, ihr verschwundenes Haustier wiederzufinden ...

eBooks von beThrilled - mörderisch gute Unterhaltung!


Gabi Neumayer hat in den letzten 30 Jahren zahlreiche Bücher veröffentlicht und war darüber hinaus journalistisch tätig. Sie lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Köln. Was sie zur Krimikomödie "Die dunkle Seite des Dackels" inspiriert hat? Vielleicht der Nachbarsdackel, der ein wenig wie Darth Vader klingt. Oder ihre Häkeltiere, die unbedingt in der Anti-Aggressions-Häkelgruppe im Roman mitspielen wollten. Oder einfach die Lust darauf, einen Bankräuber wider Willen, eine Heftromanautorin, einen neurotischen Dackel und einen Schaffner auf der Flucht zusammenzuwerfen und zu sehen, was passiert.

21. Annika


Annika kniff die Augen vor der Sonne zusammen, lehnte sich auf ihrem Rattanstuhl vor dem Cafè mit dem treffenden Namen »Kaffee & Kuchen« zurück und sah sich um.

Erst hatte sie kaum die Augen aufbekommen, weil sie die halbe Nacht am Drehbuch geschrieben hatte. Doch dann hatten die Hummeln in ihrem Bauch sie ohne Frühstück hinausgetrieben, hierher, zum Schälplatz.

Zehn nach zehn. Von Daniel war nichts zu sehen.

Die Kellnerin brachte ihr einen doppelten Espresso und ein Mettbrötchen. »Na, bist du auch hier, um dir die Bank anzusehen?«

»Die Bank?«

Die Frau lachte. »Nur Spaß. Wär aber schön, wenn wir mehr Kundschaft bekommen würden nach dem Banküberfall. So Katastrophentouristen, verstehste?«

»Banküberfall?«

»Na, gestern Morgen. Warte …« Sie brachte Annika eine Zeitung vom Nebentisch, die der letzte Gast dort hatte liegen lassen.

Annika bedankte sich, biss in ihr Mettbrötchen und begann zu lesen.

Doch bevor sie sich der Titelgeschichte widmen konnte, fiel ihr Blick auf ein Foto unten in der Ecke. Das war doch dieser Regisseur! Offenbar hatte er gestern im weiteren Verlauf der TV-Sendung männlichen Star-Wars-Fans peinliche Fantasien unterstellt, und jetzt hatte er einen üblen Shitstorm am Hals.

Annika gelang es nicht, Mitleid für Ey zu empfinden. Sie nahm sich die Titelgeschichte vor.

THÜNNBANK AM SCHÄLPLATZ AUSGERAUBT!


Ein bislang unbekannter Täter hat den Trubel während des ersten Kölner Cut-ins auf dem Schälplatz für einen Banküberfall genutzt.

Erbeutet wurden gut zweihunderttausend Euro, der Großteil war kurz zuvor von einem lokalen Gastronomiebetrieb eingezahlt worden. Die Bankangestellte, die von dem Bankräuber bedroht wurde, wird zurzeit in einem nahe gelegenen Krankenhaus behandelt und ist noch nicht vernehmungsfähig. Daher liegt den Behörden auch noch keine genaue Täterbeschreibung vor. Die Aufnahmen der Sicherheitskameras werden jedoch bereits ausgewertet.

Um neun Uhr hatte das erste Kölner Cut-in gerade begonnen, als …

»Guten Morgen.«

Annika schrak hoch und blinzelte gegen das Licht. Er war also wirklich gekommen!

Die Sonne versah Daniels Haar mit einem Heiligenschein und ließ sein edles Seidensakko glänzen.

Jetzt reiß dich mal zusammen, und starr ihn nicht so an!, stöhnte ihre innere Stimme.

»Ja, also«, sagte Annika. »Äh, setz dich.«

Was sind wir doch eloquent heute Morgen!

Annika hielt Daniel die Titelseite der Zeitung vors Gesicht. »Wusstest du, dass hier gestern Morgen die Bank ausgeraubt worden ist? Zur selben Zeit, als Darth Vader verschwunden ist?«

Daniel lächelte. »Und du meinst, der Dackel hat die Bank überfallen und ist dann mit der Beute untergetaucht?«

»Genau. Jetzt müssen wir nur noch abwarten, bis irgendwo riesige Mengen von Teewurst aufgekauft werden, dann haben wir ihn.«

Sie lachten, dann vertiefte Daniel sich in den Artikel, und Annika konnte ihn in aller Ruhe betrachten. Erstaunlich, wie entspannt er plötzlich war.

Ja, meinte ihre innere Stimme, ist schon verblüffend, wie sehr es einen beruhigen kann, wenn man nicht mehr annimmt, dass der andere einen umbringen will.

Das war auch so eine Sache, nach der Annika ihn fragen würde, sobald sie sich etwas nähergekommen waren. Neben der Sache mit den gefärbten Haaren. Und warum er das mit den Fahrkarten gewusst hatte. Und woher er kam. Als Erstes sollten sie aber endlich ihre Handynummern austauschen.

Erstaunlicherweise ging Daniel diesmal darauf ein. Dann planten sie ihre Suche.

»Wir sollten in den Geschäften am Platz nach dem Dackel fragen«, meinte Daniel. »Auch wenn in dem Gewimmel beim Cut-in vermutlich niemand auf einen Hund geachtet hat. Aber vielleicht haben wir ja Glück.«

Annika sah sich um. Ein Friseurladen, eine Kneipe, eine Bäckerei, ein Billigladen, eine Apotheke, ein Juwelier …

»Ich finde, wir sollten uns aufteilen«, sagte sie. »Ich fange mit dem Friseur an.«

Daniel grinste.

»Nicht, weil ich eine Frau bin … Also, klar bin ich eine Frau, aber nicht so eine … Also, eine, die ständig zum Friseur rennt.«

Daniel musterte ihre Locken. »Hätte ich auch nicht vermutet.«

Annika verdrehte die Augen. »Vielleicht arbeitet da ja jemand, der gestern auch auf dem Platz war. Dann könnte ihm der Dackel aufgefallen sein. Außerdem reden Friseure gern.«

»Genau wie Juweliere«, sagte Daniel.

Annika sah ihn überrascht an. »Hab ich noch nie gehört. Wie kommst du darauf? Hast du oft mit Juwelieren zu tun?«

Daniel rutschte auf seinem Stuhl hin und her. »Nein, nein. Aber gibt es da nicht so eine Redensart? Egal, ich fange bei dem Juwelier an.«

Annika verkniff sich ein Lachen, weil Daniel sich offensichtlich unbehaglich fühlte. Aber ihre innere Stimme zeigte keinerlei Zurückhaltung: Klar, wer kennt sie nicht, die Redensart mit dem geschwätzigen Goldschmied. Ist das nicht dieselbe, in der auch der ausschweifende Apotheker vorkommt? Ebenso wie die mitteilsame Mechatronikerin und der redselige Raumausstatter?

Annika stand auf. »Okay. Ich geh dann mal zum Friseur.«

Sie rannte förmlich über den Platz. So konnte Daniel nicht hören, wie sie losprustete, als ihre innere Stimme hinzufügte: Den wortreichen Wirt, den klatschsüchtigen Kellner und die schwatzhafte Schornsteinfegerin nicht zu vergessen.

22. Annika


… und den fabulierenden Friseur …

Annika verschloss ihre inneren Ohren und lächelte den jungen, top gestylten Friseur an. »Guten Morgen. Ich …«

»Sag nichts!«, rief er. »Du brauchst einen anständigen Schnitt«, er griff in ihre Locken, »für das da. Eine gute Entscheidung, Liebchen.«

»Heute bin ich nur hier, weil ich eine Frage habe«, sagte Annika.

Der Friseur sah sie an, als hätte sie ihm mitgeteilt, dass sie soeben seinen Hund überfahren hatte.

»Aber ich komme bald zum Schneiden, versprochen«, fügte sie hastig hinzu. »Apropos Hund, ich hätte da mal eine Frage.«

»Hund?«

»Haben Sie nicht gerade …? Egal.«

»Was willst du denn wissen, Liebchen?«

»Warst du gestern eigentlich auch da draußen beim Cut-in?«

»Na, das ist doch Ehrensache! All die Menschen mit ihren unmöglichen Haaren, denen muss man doch helfen!«

»Hast du da auch was von dem Banküberfall mitbekommen?«, fragte Annika aus reiner Neugierde.

Er schüttelte den Kopf, ohne dass seine festgegelten Haare sich auch nur einen Zentimeter bewegten. »Nein. Aber das hat keiner, glaube ich. War ja wahnsinnig viel los auf dem Platz.«

»Ist dir denn gestern vielleicht ein Dackel aufgefallen?«, fragte Annika. »Meine Freundin war auch beim Cut-in, und in dem Chaos hat er sich wohl losgerissen und ist weggelaufen.«

»Du, tut mir leid, aber an einen Dackel kann ich mich nicht erinnern. Da solltest du besser den Heini fragen. Der wohnt ja quasi auf dem Schälplatz. Der kriegt alles mit, was hier passiert.«

»Und wo finde ich den Heini?«

»Um diese Zeit durchsucht er immer die Mülleimer nach Pfandflaschen von der letzten Nacht.«

23. Annika


Annika drückte die Nase an das Schaufenster des Juwelierladens. Warum brauchte Daniel denn so lange?

Als er endlich die Tür öffnete, sprudelte es aus ihr heraus: »Na endlich! Ich weiß, wen wir befragen müssen.«

»Heini.«

»… Heini. – Moment mal, woher weißt du das denn?«

Allmählich glaube ich auch, dass der Typ hellsehen kann. Annikas innere Stimme klang beeindruckt. Erst die Fahrkarten, und jetzt das!

Witzig, erwiderte Annika.

»Der Juwelier, Herr Schmidt – übrigens ein ausgezeichneter Uhrenexperte –, hat mich naserümpfend darauf hingewiesen, dass Heini die beste Informationsquelle am Platz sei.« Daniel sah sich um. »Das da hinten sollte er sein. Jetzt ist wohl seine bevorzugte Zeit, um Flaschen zu sammeln.« Er ging los.

»Weiß ich auch alles«, teilte Annika seinem Rücken mit. »Weiß doch jeder.«

Heini sah aus wie der typische Obdachlose, mit seinen bunten Kleidungsschichten, dem Einkaufswagen voller Plastiktüten und dem Schmutz, der sich in die Falten seines hageren Gesichts gegraben hatte.

Was so gar nicht zum üblichen Bild passte, war seine Frisur. Sein mittelblondes Haar schmiegte sich weich und für mehr Volumen raffiniert toupiert um seinen Kopf, um auf Kinnhöhe in einer neckischen Außenwelle zu enden.

Daniel erreichte ihn als Erster, und das Unheil nahm seinen Lauf.

AUSSEN. MÜLLEIMER AM SCHÄLPLATZ – TAG

ANNIKA und DANIEL stehen vor dem Mülleimer, HEINI sucht darin nach Flaschen.

DANIEL

(räuspert sich) Guten Tag, Herr Heini. Dürften wir Sie kurz wegen einer Auskunft bezüglich des gestrigen Morgens behelligen? Sie wurden uns mehrfach als ausgezeichnete Informationsquelle genannt.

HEINI

(sieht DANIEL grimmig an) Watt willst du denn, du Tünnes? Willste mich verarschen?!

HEINI hebt drohend eine Bierflasche in Daniels Richtung. ANNIKA geht dazwischen und nimmt sie ihm blitzschnell ab. DANIEL sieht sie erstaunt an.

ANNIKA

Sorry, Heini, mein … Freund wollte dich nicht beleidigen.

(mit einem bösen Blick zu DANIEL) Er ist nicht von hier. Was er meint, ist: Wir haben überall rumgefragt, und jeder hat gesagt: »Wenn...

Erscheint lt. Verlag 30.10.2020
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte Arztroman • Banküberfall • Häkeln • Heftroman • Humor • krimi lustig • Liebe • Tierliebe
ISBN-10 3-7325-9516-1 / 3732595161
ISBN-13 978-3-7325-9516-7 / 9783732595167
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