Joey - Wie ein blindes Pferd uns Wunder sehen ließ (eBook)

Ein wahre Geschichte
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
272 Seiten
Gerth Medien (Verlag)
978-3-96122-448-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Joey - Wie ein blindes Pferd uns Wunder sehen ließ -  Jennifer Marshall Bleakley
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Auf dem Höhepunkt seiner Karriere als Sportpferd ist Joey der Traum eines jeden Pferdebesitzers. Doch eine Verletzung sorgt für das vorzeitige Karriereaus, und Joey wird von einem Besitzer zum nächsten weitergereicht. Am Ende findet man ihn in einem schäbigen Unterstand - verwahrlost, verängstigt und blind. In diesem Zustand kommt Joey auf 'Hope Reins' an, einer Pferderanch, die sich auf die Arbeit mit traumatisierten und psychisch belasteten Kindern spezialisiert hat. Hier blüht das geschundene Pferd auf und zeigt, was wirklich in ihm steckt. Denn die Veränderungen, die Joey bei den Kindern und Mitarbeitern bewirkt, grenzen so manches Mal an ein Wunder ... Eine wahre und zutiefst bewegende Geschichte über Treue, Freundschaft und Heilung, die aufzeigt, dass Gott ein Herz für die Zerbrochenen hat. Und dass es sich lohnt, ihm zu vertrauen und voller Zuversicht weiterzugehen.

Jennifer Marshall Bleakley hätte sich niemals träumen lassen, einmal ein Buch über Tiere zu schreiben - bis sie das Pferd Joey traf. Als ehemalige Trauerbegleiterin für Kinder und Familien interessierte sie sich für die Arbeit auf 'Hope Reins', wo sie den blinden Appaloosa kennen- und lieben lernte und beschloss, seine bewegende Geschichte zu Papier zu bringen. Mittlerweile ist von ihr außerdem das Andachtsbuch 'Hoffnung kommt auf leisen Pfoten' erschienen. Mit ihrem Mann und zwei Kindern lebt sie im US-Bundesstaat North Carolina.

Jennifer Marshall Bleakley hätte sich niemals träumen lassen, einmal ein Buch über Pferde zu schreiben - bis sie Joey traf. Als ehemalige Trauerbegleiterin für Kinder und Familien interessierte sie sich für die Arbeit auf "Hope Reins", wo sie den blinden Appaloosa kennen- und lieben lernte und beschloss, seine bewegende Geschichte zu Papier zu bringen. Mit ihrem Mann und zwei Kindern lebt sie im US-Bundesstaat North Carolina.

KAPITEL 1

Kim Tschirret fragte sich, ob sie das Richtige tat. Nervös ballte sie die Hände in ihren Jackentaschen zu Fäusten und kaute auf ihrer Unterlippe, während sie in der Scheune wartete.

„Ich bin so aufgeregt“, flüsterte sie ihrer Freundin Barb Foulkrod zu, die sich großzügig bereit erklärt hatte, frühmorgens von North Carolina nach Virginia zu fahren, um mit ihr zusammen das Pferd abzuholen, von dem Kim pausenlos erzählte. Als sie ankamen, wurden sie von Tom Comer, dem Eigentümer der weitläufigen Farm, warmherzig begrüßt. Tom hatte eigene Pferde, hielt aber auch einige bedürftige Pferde für die Pferderettungsgesellschaft in Pflege.

Barb legte beschwichtigend eine Hand auf Kims Rücken. Sie und Kim – beide Anfang vierzig und beide mit einer langen blonden Ponyfrisur – hätten Schwestern sein können.

„Vertrau deinem Bauchgefühl, Kim“, flüsterte sie zurück.

Vertrauen. Aus Barbs Mund klang das so einfach.

Theoretisch gesehen gab es keinen Grund, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, ob sie einem vor Kurzem geretteten Pferd ein dauerhaftes Zuhause bieten wollte. Schließlich benötigte die Pferdetherapie-Ranch, die Kim in Raleigh betrieb, neue Pferde. Aber dieses Pferd? Vielleicht war sie doch zu voreilig gewesen.

Als sich die Stalltür öffnete, kam das trotz seiner Magerkeit schönste Pferd heraus, das Kim je gesehen hatte. Sie hielt den Atem an. Es war wundervoll. Es hielt den Kopf hoch. Eine cremeweiße Mähne wehte in der leichten Brise. Es sah majestätisch aus.

„Oh Mann …“, flüsterte sie.

Sie hatte schon früher Appaloosas gesehen. Tatsächlich wartete voller Ungeduld ein weiteres Pferd dieser Rasse in dem gemieteten Pferdeanhänger, den sie in der Auffahrt geparkt hatte. Sie hatte diese Rasse von jeher geliebt – mit ihrem reich gesprenkelten Fell, der getüpfelten Nase, den menschenähnlichen Augen. Doch nie zuvor hatte sie ein solches Prachtexemplar gesehen. Es war ein Leopard-Appaloosa, sein weißes Fell war mit Hunderten schwarzer Flecken gesprenkelt. Der vordere Teil seines Körpers war mit kleinen, eng zusammenliegenden Sprenkeln übersät, während der Rücken mit größeren Flecken verziert war. Kim musste an das Fell eines Dalmatiners denken.

„Nun, hier ist er“, sagte Tom. „Das ist Joey.“

Kim und Barb kamen langsam näher und Kim hielt ihre Hand als freundliche Begrüßungsgeste unter die Nüstern des Pferdes. „Hi, Joey. Schön, dich kennenzulernen.“

Der Appaloosa sog ihren Geruch ein, dann blies er begrüßend durch die Nüstern. Seine schwarz-rosa Lippen versuchten, versteckte Leckerbissen in ihrer geschlossenen Faust aufzuspüren. Kim hob ihre Hand höher, um die kräftige Backe zu streicheln, wobei ihr Zeigefinger auf mehreren unterschiedlich großen Sprenkeln verweilte – ein großer Tupfer mit einem tiefschwarzen Zentrum wurde von einem helleren Ring umgeben, ein mittelgroßer Fleck hatte die Form einer Birne, und dann waren da noch mehrere kleine Tupfer, die ineinander übergingen und das weiße Fell an dieser Stelle grau erscheinen ließen.

„Wie schön du bist!“, sagte sie und kam noch näher.

Joey senkte den Kopf, seine Backe streifte flüchtig ihre Wange. Kim atmete tief ein. Beinahe andächtig genoss sie die Berührung, den Augenblick. Frau und Pferd standen einige Herzschläge lang zusammen, bevor Joey den Kopf senkte und nach einem Büschel Gras suchte.

„Tom, vielen Dank, dass du an uns gedacht hast“, sagte Kim. „Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob wir für diese Herausforderung bereit sind – aber irgendetwas an diesem Burschen hier berührt mich zutiefst.“

Tom nickte. „Vertrau mir, es geht mir genauso. Der Junge ist etwas Besonderes, da gibt es keinen Zweifel. Aber ich muss gestehen, dass ihr meine siebte Anlaufstelle wart, als ich an jenem Tag telefonierte. Ich hatte alle meine Kontakte angerufen, aber niemand wollte ihn. Zu viel Arbeit, so hieß es.“

Kim spürte Angst hochkommen. Was würde zu viel Arbeit sein? Seit dem ersten Anruf hatte sie mehrmals mit Tom gesprochen und ihm zahllose Fragen über Joeys Pflege gestellt. Aber hatte sie überhaupt begriffen, auf was sie sich da einließ? Wahrscheinlich nicht. Und doch brauchte sie Joey nur anzuschauen, um zu wissen, dass sie nicht ohne ihn gehen würde.

„Ganz ehrlich – ich habe darüber nachgedacht, ihn einfach hierzubehalten“, fuhr Tom fort. „Ich meine, wir haben ja genug Platz.“ Er wies auf die großen Stallungen und Weiden hinter sich. „Aber nachdem ich ihn zusammen mit meinen Kindern gesehen habe und erkannte, wozu er fähig ist, da wusste ich, dass er an einen Platz gehört, wo er etwas bewirken kann. Als mein Freund Eddie mir von eurer Ranch erzählte, war mir klar, dass sie der richtige Platz für Joey ist.“

Kim hatte wochenlang wegen dieses Pferdes gebetet und Gott gefragt, ob sie die richtige Entscheidung für Hope Reins – die Pferdetherapie-Ranch, die sie ein Jahr zuvor gegründet hatte – traf. Nun, im Februar 2011, hatten sie bereits acht Pferde und drei Dutzend ehrenamtliche Helfer. Als Tom sie ganz plötzlich anrief und ihr von Joey erzählte, erklärte sie sich bereit, ihn aufzunehmen, ohne ihn vorher gesehen zu haben – das hatte sie nie zuvor getan!

Jedes der anderen Pferde auf Hope Reins war sorgfältig ausgesucht worden. Tagelang wurden potenzielle Kandidaten beobachtet und vom Mitarbeiterteam diskutiert, manchmal dauerte diese Prozedur sogar Wochen oder Monate. Erst dann durften sie zur Herde stoßen. Es war eine einzigartige Gruppe von Pferden, die ausnahmslos aus schwierigen Verhältnissen gerettet worden waren. Unzählige Forschungsstunden wie auch persönliche Erfahrung hatten in Kim die Überzeugung gefestigt, dass oft eine tiefe, besondere Bindung entstand, wenn seelisch verletzte Kinder mit Pferden arbeiteten, die selbst Schmerz oder Misshandlung erlebt hatten.

Die Ranch war darauf ausgelegt, Pferde mit seelisch verletzten Kindern zusammenzubringen, und so musste Kim sichergehen, dass ein Pferd gut mit Kindern arbeitete, bevor sie sich entschied, es aufzunehmen. Nicht jedes Pferd genügte ihren Ansprüchen.

In den vergangenen Monaten hatte Kim mehrere Pferde abgelehnt, weil sie nicht über den für die Einzeltherapie mit Kindern erforderlichen Charakter verfügten. Wenn ein Pferd aggressiv oder zu ängstlich war oder mehr Zuwendung benötigte, als Kim und ihre Helfer aufbringen konnten, dann wurde es nicht aufgenommen. Es brach ihr jedes Mal das Herz, ein Pferd abzulehnen, doch sie musste an das Wohlergehen der Kinder denken. Sie konnte es sich nicht leisten, ein Pferd aus einer Laune heraus anzunehmen.

Als Tom anrief und erzählte, dass sein Fünfjähriger Joey ohne Sattel ritt, war Kim sofort bereit, ihn aufzunehmen. Dennoch hatte der Appaloosa Bedürfnisse, die dem Vorstand von Hope Reins Sorgen bereiteten. Wer würde es ihnen verdenken?, dachte Kim. Es kam nicht alle Tage vor, dass man sich um ein blindes Pferd kümmern musste.

Blind.

Dieses Wort hatte Kim natürlich zu denken gegeben. Doch Joey brauchte ein Zuhause, und aus Gründen, die sie nicht benennen konnte, war sie tief in ihrem Innern davon überzeugt, dass Hope Reins Joey brauchte. Und so hatte sie bereitwillig zugestimmt, ihn aufzunehmen, obwohl sie keine Ahnung hatte, wie sie die 3.000 Dollar aufbringen sollten, die jährlich für seine Grundversorgung erforderlich waren.

Joeys Kopf verweilte über einem Grasbüschel, seine Lippen knabberten an einzelnen Halmen. Barb und Kim hörten sich Toms Geschichte mit Joey an. „Also ist Joey erst seit zwei Monaten bei euch?“, fragte Barb.

„Genau. Anfangs brauchte er sehr viel Zuwendung und Pflege“, sagte Tom, während er nachdenklich über Joeys Rücken strich. „Zuerst wurde er auf der Ranch von einer Tierärztin versorgt, die Pferde in Pflege hält. Sie schaffte es, dass er wieder ein wenig mehr Fleisch auf die Rippen bekam. Sie war auch diejenige, die erkannte, dass er blind ist.“

„Ist die Blindheit auf die Mangelernährung zurückzuführen?“

Tom zuckte die Schultern. „Das kann man nicht mit Sicherheit sagen. Die Tierärztin meinte, diese Rasse sei für Augenkrankheiten anfällig – Grauer Star und Mondblindheit und solche Dinge. Sie hat beides bei Joey diagnostiziert.“

Kim sah in Joeys mandelförmige Augen. Er sah nicht anders aus als andere Pferde. Seine Augen waren nicht verhangen oder fixierten einen Punkt in der Ferne. Stattdessen schien sein Blick den ihren zu treffen. Doch Kim wusste, dass der äußere Anschein oft trügt. Manche Narben sind unsichtbar.

„Als wir letztes Mal miteinander sprachen, hast du erwähnt, Joey sei ein Champion-Springpferd gewesen. Kannst du mir mehr dazu erzählen?“ Kim war begierig, so viel wie möglich über ihren neuen Schützling zu erfahren.

Joey ging ein paar Schritte vorwärts, um sich einem neuen Grasbüschel zuzuwenden, während Tom Kim und Barb alles erzählte, was er über Joeys Geschichte wusste. Ein Freund hatte Joey Jahre zuvor als talentiertes Springpferd und preisgekröntes Dressurpferd gesehen, und Tom erinnerte sich, dass Joey und sein Reiter auf dem besten Weg gewesen waren, sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Doch dann erlitt das Pferd eine Verletzung, die seiner Karriere ein Ende machte. Joey wurde schließlich an eine Frau und ihre Tochter verkauft, die ihn im Stall des Freundes unterstellten.

Tom griff in seine Jackentasche und holte eine Möhre hervor. Er schnalzte mit der Zunge. Joey hob seinen breiten Kopf und nahm...

Erscheint lt. Verlag 19.6.2020
Übersetzer Eva-Maria Nietzke
Verlagsort Asslar
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Schlagworte Aufpäppeln • Autist • Berufung • eBook • Familie • Galopp • Gaul • Gebet • gerte • Glaubenszeugnis • Heilung • Hoffnung • Misshandlung • Pferdebiografie • Pferdegeschichte • Pony • Reiten • Rettung • Seelsorge Pferd • Therapie • Therapiepferd • Trab • Unterstand • verhungert • Vernachlässigung
ISBN-10 3-96122-448-X / 396122448X
ISBN-13 978-3-96122-448-7 / 9783961224487
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