Autumn Leaves (eBook)
418 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-98659-5 (ISBN)
Ihre Leidenschaft zum Schreiben entwickelte Sabrina Heilmann bereits in jungen Jahren. Sie wurde 1991 in Elsterwerda geboren und wuchs in einem kleinen Dorf in Sachsen auf. Nun lebt sie mit ihrem Mann in dem Städtchen Großenhain. Die Achtundzwanzigjährige schreibt hauptberuflich und träumt sich dabei gern zu den romantischsten Orten der Welt. In den letzten fünf Jahren veröffentlichte die junge Autorin über zwanzig Romane im Selbstverlag. Neben dem Schreiben interessiert sie sich auf für Fotografie. Ihre Lieblingsmotive sind die schöne Landschaft ihrer Heimat, aber auch von Menschen vergessene, längst vergangene Schönheiten. Seit Dezember 2015 führt sie den Blog »Herzemotion«, in welchem sie bewegende, traurige und fröhliche Geschichten ganz normaler Menschen erzählt. Im Januar 2020 gründete zu dem Blog das Format »Schreib.Emotion«, in welchem sie Schreib- und Autorenlebentipps gibt und sich ausführlich mit dem Thema Mindset für Autoren beschäftigt. Besucht Sabrina Heilmann auch bei: Facebook: www.facebook.com/sabrinaheilmann.autorin Instagram: @sabrinaheilmannautorin www.sabrinaheilmannautorin.de
Ihre Leidenschaft zum Schreiben entwickelte Sabrina Heilmann bereits in jungen Jahren. Sie wurde 1991 in Elsterwerda geboren und wuchs in einem kleinen Dorf in Sachsen auf. Nun lebt sie mit ihrem Mann in dem Städtchen Großenhain. Die Achtundzwanzigjährige schreibt hauptberuflich und träumt sich dabei gern zu den romantischsten Orten der Welt. In den letzten fünf Jahren veröffentlichte die junge Autorin über zwanzig Romane im Selbstverlag. Neben dem Schreiben interessiert sie sich auf für Fotografie. Ihre Lieblingsmotive sind die schöne Landschaft ihrer Heimat, aber auch von Menschen vergessene, längst vergangene Schönheiten. Seit Dezember 2015 führt sie den Blog "Herzemotion", in welchem sie bewegende, traurige und fröhliche Geschichten ganz normaler Menschen erzählt. Im Januar 2020 gründete zu dem Blog das Format "Schreib.Emotion", in welchem sie Schreib- und Autorenlebentipps gibt und sich ausführlich mit dem Thema Mindset für Autoren beschäftigt. Besucht Sabrina Heilmann auch bei: Facebook: www.facebook.com/sabrinaheilmann.autorin Instagram: @sabrinaheilmannautorin www.sabrinaheilmannautorin.de
Kapitel 1
Ich atmete gleichmäßig, beugte mich nach vorn und senkte den Kopf, während meine Fingerspitzen vorsichtig die raue Beschichtung des Startblocks berührten. Konzentriert fixierte ich die kristallblaue Wasseroberfläche vor mir, bevor ich ein letztes Mal Luft in die Lungen sog und mich kraftvoll abstieß. Ich tauchte in das ruhige Wasser ein, glitt unter der Oberfläche entlang und bewegte die Arme mit kräftigen Schlägen, sobald ich auftauchte.
Das Wasser umhüllte meinen Körper, während meine Gedanken zu den Dingen abdrifteten, die in den letzten Monaten und Wochen schiefgelaufen waren. Ich dachte an das Verhalten meiner Mutter, an die verpassten Chancen und den Job in Camilas Café, den ich annehmen musste, weil Mom mich nicht unterstützte. Wut, Scham und Enttäuschung breiteten sich in meinen Gliedern aus und ich zog das Tempo an. Meine Arme und Beine bewegten sich schneller durch das Wasser, und ich wendete nach den ersten fünfzig Metern.
Hätte ich dich doch nur nicht auf die Welt gebracht.
Ich hörte Moms Worte, die sie mir ein paar Stunden zuvor an den Kopf geworfen hatte, und kämpfte gegen den Schmerz an. Tränen sammelten sich in meinen Augen und ich kniff sie fest zusammen. All die Emotionen wandelte ich in Kraft.
Ich schlug am Beckenrand an, riss mir Taucherbrille und Badekappe vom Kopf und schleuderte sie gemeinsam mit der Faust auf die Wasseroberfläche.
»Warum bist du diese Zeit nicht in der Wettkampfauswahl geschwommen?«
Hastig blinzelte ich die Tränen weg und sah nach oben. Meine Schwimmtrainerin Angela Cormack war zu mir an den Pool gekommen und musterte mich mit besorgtem Blick. Ihre eiskalten, blauen Augen ließen ihr Gesicht oft hart wirken, was die schulterlangen, schwarz gefärbten Haare noch einmal unterstrichen. Das jagte dem ein oder anderen neuen Teammitglied oft Angst ein. Aber ich kannte Angela lange genug, um zu wissen, dass sie trotz ihrer Strenge auch eine weiche Seite hatte.
»Ich weiß nicht … war nicht bei der Sache«, murmelte ich, legte Taucherbrille und Badekappe auf dem Beckenrand ab und drückte mich aus dem Wasser, um auf einem der Startblöcke Platz zu nehmen.
Angela setzte sich neben mich. »Ich hätte dich gern beim Wettkampf gesehen, Autumn. Die anderen vielversprechenden Talente im Team überholen dich langsam.«
Nachdenklich betrachtete ich den Außenpool des Phoenix Swim Clubs. Es war früh, erst neun Uhr morgens. Ende Juli waren die Temperaturen in der Hauptstadt des US-Bundesstaats Arizona bereits jetzt kaum zu ertragen. Das Thermometer zeigte über neunzig Grad Fahrenheit und würde die Hundert-Grad-Marke im Laufe des Tages mit Sicherheit erreichen.
»Das weiß ich«, flüsterte ich und kämpfte gegen die Enttäuschung, die in mir aufstieg.
Angela schwamm seit über dreißig Jahren aktiv, sie wurde Landes- und Weltmeisterin und nahm sogar an den Olympischen Spielen teil. Obwohl sie bei diesen ohne Medaille ausgegangen war, hatte sie zu den besten Schwimmerinnen Amerikas gehört.
»Wenn du mehr erreichen willst, Autumn, musst du noch härter an dir arbeiten«, sagte sie bestimmt. »Lass uns gemeinsam einen neuen Ernährungs- und Trainingsplan für dich erstellen. Und trenne deine privaten Probleme vom Schwimmen. Dann kannst du es bis ganz nach oben schaffen.« Sie meinte es nur gut. Trotzdem fühlte ich mich angegriffen. Angela kannte nur Bruchstücke von dem, womit ich neben dem Training zu kämpfen hatte. Immer wieder versuchte sie, mit mir darüber zu sprechen, aber ich blockte sie ab.
»Autumn, du kannst mir alles erzählen. Was hat deine Mutter schon wieder getan?« Angelas Blick brannte auf meiner Haut. »Autumn, bitte.«
»Es ist nichts passiert«, rückte ich mit der Sprache heraus. Ich knetete nervös meine Finger. Die Enttäuschung nach gestern saß tief. Nie zuvor hatte ich mich so maßlos über mich selbst geärgert. Die Chance, bei einem wichtigen Landeswettkampf starten zu können, war zum Greifen nah gewesen. Und ich hatte es verbockt, war lediglich Vorletzte geworden. »Es fühlt sich an, als würde ich mich blockieren und ich weiß nicht, was ich dagegen tun soll.«
Seufzend stand ich auf, wickelte mich in das Handtuch ein und hob meine Taucherbrille und die Badekappe auf. »Ich muss zur Arbeit«, murmelte ich mutlos und tauschte einen Blick mit Angela.
»Hast du schon einmal darüber nachgedacht, Phoenix zu verlassen? Der Stress mit deiner Mutter tut dir nicht gut. Du blockierst dich nicht selbst, Autumn, es ist dein Umfeld. Ein Neuanfang ist schwer, aber manchmal ist es der richtige Weg. Ich kann dir Empfehlungen für andere Schwimmclubs geben, wenn du mö…«
»Angela«, schnitt ich ihr das Wort ab und schüttelte den Kopf. »Wo soll ich denn hin?«
Die Frage stand mahnend im Raum. Als meine Trainerin mir keine Antwort geben konnte, verschwand ich missmutig in der Umkleidekabine und stellte mich vor den großen Spiegel, der an der Wand angebracht war. Stumm starrte ich mich an, blieb an den blassen Wangen hängen, den zusammengekniffenen Lippen. Ich ließ meinen Blick sinken und über meine Hüften gleiten.
Ich hatte nicht die typische Figur einer Schwimmerin. Mit einem Meter achtundsiebzig war ich zwar groß genug und meine Arme erreichten eine ausreichende Spannweite, doch mein Oberkörper war nicht muskulös und die Hüften waren weiblich. Ich trainierte so hart wie die anderen Mädchen, ging neben dem Schwimmtraining ständig ins Fitnessstudio. Aber all das reichte nicht aus, solange ich in meinem Kopf nicht endlich einen Schalter umlegen konnte.
Nach einer ausgiebigen Dusche schlüpfte ich in ein kurzes, blaues Sommerkleid und föhnte meine langen, dunkelblonden Haare in schwungvolle Locken. Diese würden zwar wegen meines feinen Haares höchstens eine Stunde halten, aber ich mochte diese Frisur an mir. Anschließend stellte ich mich vor den Spiegel, um mich für meine Schicht im Café zu schminken.
Für meine neunzehn Jahre hatte ich ein mädchenhaftes Gesicht mit großen, meerblauen Augen und vollen Lippen. Fernab des Schwimmens versuchte ich, meine kindlichen Gesichtszüge mit Make-up und auffälligen Lippenstiften zu kaschieren.
Die meisten meiner Schwimmkolleginnen kümmerten sich nicht um Äußerlichkeiten. Ihre Haare trugen sie oft zu einem unordentlichen Dutt nach oben gebunden. Sich vor dem Schwimmen abzuschminken und danach wieder anzumalen, war ihnen zu lästig.
Für mich war es keine Sache von Eitelkeit, sondern eine Maske, die mich schützen sollte. Ich versteckte, wie es tief in mir aussah und welche Lasten ich auf der Seele trug.
Ein letztes Mal betrachtete ich mein Spiegelbild, zupfte eine Haarsträhne zurecht und atmete tief durch, bevor ich den Umkleideraum verließ und zu dem einzigen Ort in Phoenix fuhr, an dem ich mich zuhause fühlte.
Das Café Cam war eine Kaffeelounge im Norden des Stadtbezirks South Mountain Village, nahe der University of Phoenix. Mit einem Lächeln auf den Lippen stieß ich die schwarze Flügeltür auf, die einen Kontrast zur weißen Außenfassade des Gebäudes bildete, und flötete ein fröhliches »Guten Morgen« durch die Lounge. Der herrliche Duft von frisch gemahlenem Kaffee und süßem Gebäck empfing mich, genauso wie die kühle Luft der Klimaanlage.
»Guten Morgen, Autumn«, grüßte meine Chefin Camila und reichte einem Gast seinen Coffee-to-go-Becher. Er bedankte sich und schlüpfte durch die Tür, die ich ihm freundlich aufhielt.
Ich sah mich in der Lounge um. Drei Studenten saßen in einer gemütlichen Couchecke und arbeiteten sich durch einen Berg Bücher und Unterlagen. Ein Mann schrieb an seinem Laptop und zwei ältere Damen tranken einen Tee.
Camila hatte sich bei der Gestaltung der Lounge viel Mühe gegeben. Die Wände waren in einem zarten Cremeweiß gestrichen und die schokobraunen, modernen Möbel rundeten gemeinsam mit liebevoll ausgewählter Deko das Bild ab. Seit fünf Jahren führte Camila das Café, zwei davon arbeitete ich für sie.
Nach dem Highschool-Abschluss war es mein Wunsch gewesen, Psychologie zu studieren. Ich hatte mich an unzähligen Universitäten beworben, die mindestens zweihundert Meilen von Phoenix entfernt lagen. Jedoch hatte ich weder Zu- noch Absagen erhalten, eine Sache, für die ich Mom die Schuld gab. Mittlerweile war ich mir sicher, sie hatte die Briefe heimlich verschwinden lassen, um mich in Phoenix zu halten. Mir war nichts anderes übrig geblieben, als mir einen Job zu suchen. Entmutigt hatte ich Angela bei einem Training davon erzählt und sie stellte den Kontakt zu Camila her. Es war nie mein Wunsch gewesen zu kellnern, aber das war immer noch besser als gar nichts. Das Thema Studium hatte ich daraufhin enttäuscht abgehakt.
»Hey, du siehst niedergeschlagen aus«, bemerkte Camila und legte mir eine Hand auf die Schulter. Meine Chefin war siebenunddreißig Jahre alt, trug ihr aschblondes Haar in Form eines frechen Pixiecuts und besaß ein aufgewecktes Strahlen in ihren grünen Augen. Sie war mehr wie eine Mutter für mich als die Frau, die es vorgab zu sein.
»Angela hat mich auf das verpatzte Auswahlschwimmen angesprochen. Ich bin einfach enttäuscht, dass ich meine Leistungen nicht abrufen konnte.«
»Jeder hat mal einen schlechten Tag, Kleines.«
Ich schüttelte den Kopf und seufzte. »Können wir bitte nicht darüber reden?« Mit gesenktem Blick marschierte ich in den Hinterraum und band meine Schürze um. Ich hatte schon als Kind Schwierigkeiten damit gehabt, mit Enttäuschungen umzugehen. Dafür war ich zu ehrgeizig, wollte immer mein Bestes geben und den anderen beweisen, was in mir steckte.
»Ist wieder etwas zwischen deiner Mutter und dir vorgefallen?«, fragte mich auch Camila.
»Nein«,...
Erscheint lt. Verlag | 6.7.2020 |
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Reihe/Serie | Read! Sport! Love! |
Read! Sport! Love! | Read! Sport! Love! |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | An ocean between us • Bad Boy Romance • Bücher prickelnd • College-Roman • Ein letzter Augenblick • Große Gefühle • Liebesroman • Liebesroman deutsch • Liebesromane für junge Frauen • Liebesroman Neuerscheinung 2020 • new adult deutsch • Read!Sport!Love! • Romance • Romanze • Schwimmen • Secret kiss • Sport Liebesroman • Sport Romance • Sportromane • Sports Romance • USA • Weightless Heart • Young Adult Deutsch |
ISBN-10 | 3-492-98659-5 / 3492986595 |
ISBN-13 | 978-3-492-98659-5 / 9783492986595 |
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