Friedrich Dürrenmatt (eBook)

Eine Biographie

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
752 Seiten
Diogenes (Verlag)
978-3-257-61145-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Friedrich Dürrenmatt -  Ulrich Weber
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Ulrich Weber erzählt vom kometenhaften Aufstieg des Pfarrerssohns aus dem Emmental zum weltberühmten Autor mit Millionenauflagen und von den vielen kleinen und großen Brüchen in seinem Leben, die ihn zwangen, sich immer wieder neu zu erfinden. Bislang unzugängliche Dokumente erlauben einen ganz neuen Blick auf den privaten Dürrenmatt.

Ulrich Weber, geboren 1961, Kurator des Dürrenmatt- Nachlasses im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern, hat Lehraufträge an verschiedenen Schweizer Universitäten wahrgenommen.

Cover 2
Titelseite 4
Widmung 5
Einleitung 6
Kindheit und Studium: Der Weg zur Schriftstellerei (1921–1946) 19
Kindheit im Emmental 19
Die Pfarrersfamilie 19
Die Abstammung 21
Leben im Dorf 23
Kindheitsphantasien zwischen Mythologie und Astronomie 28
Äußere und innere Spannungen 32
Jugend in der Stadt Bern 36
Der Gymnasiast 36
Künstlerische Ambitionen 40
Hitler und der Krieg in der Ferne 43
Schriftsteller oder Maler? 48
Studienjahre 51
Fruchtbare Monate in Zürich 52
Ein Sommer in den Bergen und ein erstes Theaterstück 60
Ein Leben in Anekdoten 62
Philosophiestudium in Bern: Platon, Kant, Kierkegaard 64
›Erbrochene Erkenntnis‹: Gegenwelten aus dem Inneren 67
›Hineinrennen‹ in die Schriftstellerei und in die Ehe 69
Glück und Not der mageren Jahre (1946–1955) 76
In Basel (1946–1948): Fuß fassen als Dramatiker 76
Vie de Bohème – das junge Paar 76
›Es steht geschrieben‹ – ein Theaterskandal 79
Freunde und Mentoren 85
Glauben? ›Der Blinde‹ 90
Politische Satire als Brotarbeit: das Cabaret Cornichon 96
Am Bielersee (1948–1952): Idylle, Theaterkrisen und literarische Auswege 100
Das Drama des ›Turmbaus‹ 102
Bildnerisches Parallelwerk 106
Neue Pläne: ›Romulus der Große‹ 108
Begegnung mit Brecht 111
Die Festi Ligerz 113
Das Hörspiel als neues Medium und Übungsfeld 118
›Mississippi‹-Probleme 124
Flucht in den Krimi: ›Der Richter und sein Henker‹ und ›Der Verdacht‹ 126
Krankheit als Schicksal 131
Brot und Not 133
In Neuchâtel (ab 1952): Der Blick aufs Ganze vom Rande her 135
Ein Berner unter den Welschen 135
Der Arche Verlag 139
Durchbruch als Dramatiker in Deutschland: ›Die Ehe des Herrn Mississippi‹ 144
Rezeptionsbedingungen für Schweizer Autoren 147
Familienleben 149
›Ein Engel kommt nach Babylon‹ 152
Exkurs: Gnade – eine existentielle Kategorie 154
Eine Theaterheimat: Das Schauspielhaus Zürich 158
Filmprojekte – ›Grieche sucht Griechin‹ 159
Aus der Krise zum Höhepunkt: Die Panne und Der Besuch der alten Dame 162
Schuld und Gericht 164
›Theaterprobleme‹ 166
Das Meisterstück: ›Der Besuch der alten Dame‹ 168
Exkurs: Theater als Massenspektakel und Gemeinschaftserlebnis 170
Bildteil 1 174
Die fetten Jahre. Schreiben als Erfolgsdramatiker (1956–1966) 192
Neue Wege 192
Die Entdeckung der Naturwissenschaften 193
Der Weg der ›Alten Dame‹ an den Broadway 196
Weltautor 204
Dürrenmatt als Filmautor 207
Mediale Entfremdungserfahrung: ›Es geschah am hellichten Tag‹ und ›Das Versprechen‹ 208
Geld und Ruhm: Dürrenmatts privates Wirtschaftswunder 217
Wagen und Weine 217
Eine Sekretärin und ihr Tagebuch 222
Häuser und Hunde 224
Geld auf der Bühne: ›Frank der Fünfte‹ 225
Reise in die USA 229
Gedankenspiele 232
Begegnungen mit Physikern 232
Stoffe, Einfälle 233
Das überladene Fuhrwerk 236
Die gefährdete Familie 238
Die Kinder und die abwesenden Eltern 240
Krise 243
Neue Theatersensation: Die Physiker 247
Rivalitäten mit Max Frisch 247
Die Niederschrift der ›Physiker‹ 249
Höhepunkt des Erfolgs 254
›Herkules und der Stall des Augias‹ oder Vom Umgang mit Kritikern 256
Schriftsteller- und Künstlerfreundschaften 261
Ein schräger Vogel, zum Beispiel 264
Künstlerische Wahlverwandtschaft: Dürrenmatt und Varlin 266
Judentum 269
Begegnungen mit dem Tod 271
Nicht sterben können: ›Der Meteor‹ 272
Das Ende des alten Schauspielhauses 274
Lauter Neuanfänge: Politik, Publizistik, Theater (1966–1973) 279
Kreative Werkverwaltung und Rückkehr zum Bild 279
Noch einmal ›Die Wiedertäufer‹ 280
Porträtieren mit Varlin 283
Von Bildern besessen 284
Die Entdeckung der Politik 290
Citoyen Dürrenmatt 291
Begegnungen mit dem real existierenden Sozialismus 297
Das Basler Theaterexperiment: Euphorie und frühes Ende 305
›König Johann‹ und ›Play Strindberg‹ 305
Der Preis des Engagements: ein Herzinfarkt 311
Das Ende in Basel 314
Rocker beim Bankett: Berner Literaturpreis 318
Publizistisches Engagement: das ›Sonntags-Journal‹ 320
Die »Geschichte meiner Schriftstellerei« 324
Leben zu zweit 329
Zurück ans Schauspielhaus Zürich 338
Verwaltungsrat 338
Regiearbeit und ein neues Stück: ›Porträt eines Planeten‹ 341
Krankheiten und Todesfälle 343
Dürrenmatt – Theaterdirektor? 344
Der Mitmacher – Dürrenmatts Theateruntergang 346
Exkurs: Dürrenmatts Schreibprozess 347
Die gescheiterte Uraufführung 349
Die Neuerfindung des Werks (1973–1982) 353
Jener Einzelne 353
Exkurs: Sokrates, Kierkegaard, Popper: Das eigenständige Denken 357
Schreiben als Reise zu den Ursprüngen 364
Besuch im CERN 368
Israel: Konzeption und Wirklichkeit 373
Die Israelreise 375
›Zusammenhänge – Essay über Israel‹ 380
Neue Freundschaften, neue Perspektiven 382
Hans Liechti und die Wiederentdeckung des Zeichnens 382
Heinz Ludwig Arnold und der Aufbruch ins Spätwerk 388
Die Rebellion gegen den Körper 394
Rückfall und Einfall: Atlas, ein ›Malade Imaginaire‹? 394
Zurück ins Berner Labyrinth 395
Der Tod des Diktators – ein Theaterstoff 397
Der ironische Ödipus: ›Das Sterben der Pythia‹ 398
Ein künstlerisches Coming-out: die Ausstellung bei Hans Liechti 402
Israelische Freundschaft 404
Todesarten 410
Exekution eines Stücks: ›Die Frist‹ 410
Varlins Tod 415
Die polyphone Entwicklung der ›Stoffe‹ 416
Frauengeschichten 421
›Die Panne‹ für ein Tourneetheater 423
Der Verlagswechsel zu Diogenes 425
Ein Bildband und eine Ausstellung 425
Der Diogenes Verlag 431
Rechtsfragen 432
Der Einstein-Vortrag 434
Die Werkausgabe 435
Der gefeierte Autor 438
Writer-in-Residence in Los Angeles 441
›Stoffe I-III‹ 443
Lottis Ende 446
Bildteil 2 449
Das zweite Leben (1983–1990) 470
Allein weiterleben – weiterschreiben 470
›Achterloo‹ 473
Ein Filmprojekt mit Maximilian Schell: ›Midas‹ 474
Auftritt Charlotte Kerr 479
Begegnung in München 479
Reisen zu dritt: Griechenland, Südamerika 481
Eine Hochzeit und ein Film 487
Frau Dürrenmatt-Kerr 491
Neue Impulse 496
Die Ballade ›Minotaurus‹ 496
Frankfurter Poetikvorlesung 498
Die Wirklichkeit filmen? ›Der Auftrag‹ 499
Umgang mit Fragmenten 505
Justiz 505
Erneut: die ›Stoffe‹ 508
Quasi eine Vollmacht 509
Paarläufe und Preise 511
›Rollenspiele‹ mit Charlotte: ›Achterloo iii‹ 511
Büchner- und Schillerpreis 516
Denker Dürrenmatt 521
Gottes ›Selbstgespräch‹ 521
Am Ende des Kalten Krieges 522
Max Frisch: eine Bilanz 524
Die »schwarzen Vögel« – Umgang mit Depressionen 527
Arbeit am Bildwerk 529
Einübung ins Ende 532
Abschied von der Bühne: ›Achterloo IV‹ in Schwetzingen 532
Nachlassregelung 534
Das Durcheinandertal der ›Stoffe‹ 537
Gedanken-Apotheose: ›Das Hirn‹ 542
›Turmbau. Stoffe IV–IX‹ und das Korrektiv der Wirklichkeit: Auschwitz 544
Letzte Auftritte – ein politisches Vermächtnis 548
Die Schweiz – Ein Gefängnis 549
Letzte Gespräche 552
Trauerfeier als Inszenierung 558
Öffentlicher Abschied 562
Epilog 564
Dank 573
Anhang 576
Stammbaum 576
Chronik zu Leben und Werk 580
Literatur und Quellen 596
Primärliteratur 596
Weitere zitierte Primärliteratur 596
Briefe 596
Gespräche 596
Bilder und Zeichnungen 597
Filme 597
Biographische Darstellungen 597
Dokumentarische Darstellungen 597
Schriftenreihen zu Friedrich Dürrenmatt 598
Unpublizierte Quellen 598
Zitierte, unpublizierte Arbeiten über Friedrich Dürrenmatt 598
Literatur über Friedrich Dürrenmatt 599
Weitere zitierte Literatur 602
Nachweis der Bilder und Dokumente 605
Register 607
Anmerkungen 2007
Biographie 2085
Mehr Informationen 2086
Inhaltsübersicht 2087
Impressum 2095

Kindheit und Studium: Der Weg zur Schriftstellerei (19211946)


Kindheit im Emmental


Die Pfarrersfamilie


Es muss ihnen fast ein wenig wie die biblische Geschichte von Abraham und Sara vorgekommen sein: Pfarrer Reinhold Dürrenmatt und seine Frau Hulda waren bereits seit zwölf Jahren verheiratet – er vierzig, sie fünfunddreißig –, als ihnen ihr erstes Kind geschenkt wurde, ein Sohn. Friedrich Reinhold Dürrenmatt, in seinen ersten fünfundzwanzig Lebensjahren für alle nur der Fritz Dürrenmatt (der er auch später für seine Freunde blieb), wurde am 5. Januar 1921 in Stalden im Emmental geboren. Nicht dass seine Eltern an der Allmacht Gottes gezweifelt hätten, doch werden sie die Kinderlosigkeit bereits als ihr Los akzeptiert haben. 1917 hatten sie eine Pflegetochter aufgenommen, Elisabeth Gori, geboren am 12. Februar 1916. Zum Zeitpunkt der Geburt von Fritz war Lisbeth, wie sie genannt wurde, also fünf Jahre alt. Schon im nächsten Jahr war Hulda Dürrenmatt wieder schwanger, doch die Tochter Marianna lebte nur drei Tage. Am 19. Mai 1924 wurde Verena, genannt Vroni, geboren. Geordnete finanzielle und familiäre Verhältnisse, eine Welt des unerschütterlichen Glaubens und der Bildung, eine überschaubare Dorfwelt in lieblicher Landschaft, in einer friedlichen, vom Ersten wie später vom Zweiten Weltkrieg verschonten Schweiz – gute Startbedingungen für den Jungen.

Fritz war für seine Eltern Augapfel, Sorgenkind und Ärgernis zugleich. Vor allem für die Mutter stand er im Zentrum der Aufmerksamkeit, und er blieb es ein Leben lang gewohnt, ein Umfeld zu haben, das sich nach ihm richtete: So nahm er später mit großer Selbstverständlichkeit die Dienste von Freunden in Anspruch und erwartete auch, dass sich Frau und Kinder seinen Bedürfnissen anpassten. Unter diesen Bedingungen war er durchaus hilfsbereit und großzügig. Ein zufriedener Egozentriker wuchs da heran. Vroni stand stets im Schatten des Bruders, schon lange, bevor dieser berühmt war. Die Tochter schlug mehr dem zurückhaltenden und bedächtigen Vater als der resoluten Mutter nach. Dass er im Zentrum stand, widerspiegelt sich auch in Dürrenmatts autobiographischen und fiktionalen Texten: Nie spielen Geschwister eine wesentliche Rolle, immer nur die Eltern-Kind-Beziehung. Das ist aber seine Perspektive der literarischen Lebenserinnerung und heißt nicht, dass die Geschwister einander wenig bedeuteten. Verena Dürrenmatt, eine ruhige, weltoffene Frau, die ihre letzten Lebensjahre bis zu ihrem Tod am 26. Mai 2018 in einer komfortablen Alterswohnung im neu erbauten Berner Viertel Westside verbrachte, erinnerte sich 2015 in einem Gespräch, dass damals zwar beide Kinder ihre eigenen Freunde hatten, dass sie aber auch oft bloß zu zweit spielten, zumal die Eltern vielbeschäftigt waren – die Mutter als aktive Pfarrfrau mit vielen sozialen Verpflichtungen, der Vater täglich in seiner weitläufigen Pfarrgemeinde unterwegs und zu Hause zurückgezogen in seiner »Studierstube« am Schreibtisch. So genossen die Kinder im und ums Pfarrhaus gleich neben der Kirche viele Freiheiten. Ein Spielort war, wie sich Dürrenmatt in den Stoffen erinnert, der Friedhof: »Wenn ein Grab ausgehoben wurde, richtete ich mich darin häuslich ein, bis der herannahende Leichenzug, vom Glockengeläute angekündigt, mich vertrieb, einmal freilich etwas spät: Mein Vater sprach schon das Leichengebet, als ich aus dem Grab kletterte.« (WA 28, S. 20f.)

Verena liebte und bewunderte ihren Bruder und nahm ihre Rolle als Statistin im Theater des Familienlebens selbstverständlich hin. Sie erinnert sich an seine rebellischen Züge: »Meine Eltern waren ziemlich großzügig, wir mussten nur an den Festtagen wie Ostern und Weihnacht in die Predigt. Aber dann ist man in einem ›Zügli‹ vom Pfarrhaus in die Kirche eingezogen, voran der Vater im Talar, dann – mit Abstand – die Mutter, die mich bei der Hand nahm. Dann sollte Fritz kommen und der Besuch: ein ganzer Umzug. Fritz war schlau, er ging auf die Toilette, wenn die Glocken läuteten und man sich aufstellen musste, und man wartete auf ihn, ging schließlich ohne ihn.«6

Elisabeth Gori, die Pflegeschwester von Fritz und Vroni, war das uneheliche Kind der italienischen Gastarbeiterin Marie Antonietta Gori aus Longiano, die auf einem Bauernhof in Egg bei Zürich vom Sohn des Bauern geschwängert und von den Behörden gezwungen worden war, ihr Kind wegzugeben. Als sie vom gleichen Bauernsohn ein zweites Kind bekam, wurde ihr auch dieses genommen und sie des Landes verwiesen. Ein düsteres Kapitel schweizerischer Sozialgeschichte spielt da in die Familiengeschichte hinein. Lisbeth war ein sogenanntes »Verdingkind«, wie sie damals jährlich zu Zehntausenden den – oft alleinstehenden – Müttern weggenommen und durch die Behörden an Pflegefamilien vermittelt wurden.7

Lisbeth war kein einfaches Kind. Die Pfarrfrau hatte ihre liebe Mühe mit dem lebhaften, impulsiven Mädchen. Die Geburt von Fritz und Vroni bedeutete einen Bruch in dessen Biographie. Lisbeth erlebte, dass sie nicht den gleichen Stellenwert hatte wie die ›richtigen‹ Dürrenmatt-Kinder. Schon die unerwartete Geburt von Fritz veränderte alles, und als das zweite Kind, Marianna, kurz nach der Geburt starb und Hulda bald wieder ein Kind erwartete, wurde Elisabeth im Alter von etwa neun Jahren von den überforderten Pflegeeltern in ein Kinderheim gegeben. Zwar holten sie das Mädchen, von schlechtem Gewissen geplagt, nach etwas mehr als einem Jahr wieder zurück, doch die Erfahrung blieb haften.

Die Abstammung4


Von den Großeltern hat Fritz noch die Großmutter mütterlicherseits erlebt – sie wohnte zuletzt bei der Pfarrersfamilie und starb, als Fritz drei Jahre alt war. Als sie im Haus aufgebahrt lag, machte er sich Sorgen, ob denn die Seele der großen, schweren Frau durch den Kamin in den Himmel entweichen könne. Lisette Zimmermann, geborene Schluep, war die Witwe Friedrich Zimmermanns. Dürrenmatts Großvater mütterlicherseits war einst Gemeindepräsident von Wattenwil, einem Bauerndorf im Gürbetal im Berner Voralpengebiet gewesen, »angesehener Repräsentant eines pietistischen und unerbittlichen Konservatismus«.8 Ihn kannte Fritz nur aus den lebhaften Erzählungen seiner Mutter (er starb 1914 im Alter von siebzig Jahren). »Er war ein Bauer, der seine Bauernhäuser in Pacht gegeben hatte, sich noch ein Armeepferd hielt und nichts als Gemeindepräsident war. Er war der Gemeindepräsident. Er regierte sein Dorf allgewaltig wie ein Fürst.« (WA 28, S. 179f.)9

Die Familie des Vaters Reinhold stammte, wie das ganze, schon im 15. Jahrhundert nachgewiesene Geschlecht Dürrenmatt, aus Guggisberg im voralpinen Schwarzenburgerland, aus einer der ärmsten Gemeinden im Kanton Bern. Fritz’ Großvater Ulrich Dürrenmatt war – als jüngstes von neun Kindern einer Bergbauernfamilie – weggezogen, hatte als Primar- und später Sekundarlehrer an verschiedenen Orten im Kanton unterrichtet und 1882 in Herzogenbuchsee im Berner Mittelland eine Zeitung mit eigener Druckerei, die ›Berner Volkszeitung‹, erworben, die er bis zu seinem Tod herausgab und redigierte. Um die Jahrhundertwende war er eine im ganzen Kanton Bern bekannte, angesehene und gefürchtete Figur: »Ein seltsamer, einsamer und eigensinniger Rebell: klein, gebückt, bärtig, bebrillt, mit scharfen Augen, ein Berner, […] der den Freisinn, den Sozialismus und die Juden haßte; auf den kein politisches Klischee paßte und der für eine christliche, föderalistische, bäuerliche Schweiz kämpfte zu einer Zeit, als sie sich anschickte, ein moderner Industriestaat zu werden, ein politisches Unikum, dessen Titelgedichte berühmt waren und von einer Schärfe, die man heute selten wagt.« (WA 28, S. 176f.) Nicht ohne Stolz weist Dürrenmatt darauf hin, dass sein Großvater wegen eines dieser polemischen Gedichte für ein paar Tage ins Gefängnis musste. Von 1902 bis...

Erscheint lt. Verlag 23.9.2020
Verlagsort Zürich
Sprache deutsch
Original-Titel Friedrich Dürrenmatt. Eine Biographie
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Schlagworte Ganzes Leben • Ganzes Werk • Kurator • Privater Dürrenmatt • Standardbiographie
ISBN-10 3-257-61145-5 / 3257611455
ISBN-13 978-3-257-61145-8 / 9783257611458
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