Darf ich dich jetzt behalten? (eBook)

Roman. Eine Second-Chance Romance – »Feel-good und super lustig!« (Sophie Kinsella)
eBook Download: EPUB
2021
512 Seiten
Penguin Verlag
978-3-641-23923-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Darf ich dich jetzt behalten? - Sophia Money-Coutts
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Manchmal ist die große Liebe das, was trotzdem passiert ...
Eigentlich war Lil sich sicher, dass sie den Richtigen längst gefunden hat. Zumindest bis er sie für eine blonde Kollegin Mitte zwanzig sitzen lässt. Also tut Lil, was jede Single-Frau mit einem letzten Fünkchen Selbstachtung tun würde: Sie hört auf den Rat ihrer besten Freundin, kramt ihren besten BH ganz hinten aus der Schublade und findet sich auf einem Date wieder. Ganz ehrlich, was soll schon passieren? Eine ganze Menge, wie sich ein paar Wochen und einen positiven Schwangerschaftstest später herausstellt. Doch Lils Date ist seit ihrem einzigen Treffen wie vom Erdboden verschluckt. Lil macht sich auf die Suche - denn sicher sah er nur rein zufällig genau so aus wie dieser Max Rushbrooke, Sohn von Lord und Lady Rushbrooke und begehrtester Junggeselle Englands, der die Titelseiten sämtlicher Klatschmagazine beherrscht?

Sophia Money-Coutts ist Tochter eines englischen Barons. Ihre Familie führt die englische Privatbank »Coutts«, wo unter anderem die Queen ihr Geld anlegte. Sophia ist erfahrene Royal- und Promi-Redakteurin: Sie arbeitete für den »Evening Standard« und die »Daily Mail« und lebte zwei Jahre lang in Abu Dhabi. Heute schreibt sie freiberuflich und ist als Expertin für Adelsthemen gefragt - so gab sie der BBC ein Interview, als Harry und Meghan sich verlobten.

1


Eigentlich hätte ich ja lieber einen Besen gefressen, als an diesem Abend auf ein Date zu gehen. Die ganze Sache war auf Jess’ Mist gewachsen. Sie meinte, ich müsse mich wieder »in den Sattel schwingen«. Abartiger Ausdruck. Mir war nicht nach Reiten zumute, egal in welcher Form, vielen Dank auch. Aber sie hatte darauf bestanden, dass ich mir eine Dating-App namens Kindling runterlud, weswegen ich gerade im Bus saß – so nervös, dass selbst meine Ohrläppchen schwitzten –, auf dem Weg zu irgendeinem Pub in Vauxhall, um irgendeinen Typen namens Max zu treffen. Wir hatten nicht lange miteinander gechattet, daher wusste ich so gut wie nichts über ihn. Nur dass er vierunddreißig war, dunkles lockiges Haar hatte und weniger besorgniserregend wirkte als einige der anderen Kreaturen, die ich durchgescrollt hatte – nein, nein, nein, vielleicht, nein, nein, definitiv nicht, du bist einer dieser Perverslinge, der bestimmt einen Fußfetisch hat, nein, nein … JA! Hallo, schöner stoppelbärtiger Mann, der aussieht wie die Kreuzung zwischen einem Jane-Austen-Helden und einem Jack-Sparrow-Piraten. Das war Max.

Er hatte mich zwei Tage nach unserem Match gefragt, ob wir nicht miteinander ausgehen wollten, und gemeint, er glaube nicht an »Lange-um-den-heißen-Brei-herummachen«. Mir gefiel seine Direktheit. Kein Herumdrucksen. Keine Spielchen. Keine Pimmelfotos. Einfach nur ein: »Lust, was trinken zu gehen?« Ich überlegte mir, dass es besser war, sich gleich zu treffen und zu sehen, ob man miteinander klarkam, als wochenlang zu chatten und sich im Kopf ein irre romantisches Bild von dem anderen auszumalen, sich dann zu treffen und zu merken, dass man sich geirrt hatte und der Typ in echt ein Psychopath war.

Und daher – obwohl ich mich bei Max’ Einladung vor Aufregung am liebsten übergeben hätte – hatte ich zugesagt. Ein klitzekleiner, winziger Teil von mir wusste, dass Jess recht hatte, wusste, dass ich über meinen Schatten springen musste. Sonst würde ich nie über Jake hinwegkommen – den Mann, den ich für meine große Liebe gehalten hatte, bevor er mein Herz in grob geschätzt siebzigtausend Teile zerbrach und mich in diese Zynikerin verwandelte, die ständig in bittere, selbstmitleidige Gedanken verfiel, wenn sie in der U-Bahn ein Pärchen Händchen halten sah.

Jake und ich hatten uns sechs Monate zuvor getrennt. Um ganz korrekt zu sein, sollte ich wohl eher sagen, er hatte sich von mir getrennt. Und das nach acht gemeinsamen Jahren, die ihren Anfang an der Uni genommen hatten. Diverse Freunde von uns gingen allmählich dazu über, sich zu verloben, und ja, okay, ich hatte mir gelegentlich erlaubt, darüber zu fantasieren, welche Diamantform Jake wohl für einen Verlobungsring wählen würde. Aber nur ein-, zweimal, allerhöchstens. Erbärmlich, ich weiß, aber trotz Ermangelung eines Rings war ich glücklich mit Jake. Ich wollte einfach nur uns – verheiratet oder nicht. Und ich war überzeugt davon, dass es ihm genauso ging. Jeden Abend schliefen wir so ein, dass wir einander auf jeden Fall berührten: mein Arm über seiner Brust, unsere Füße aneinandergeschmiegt. Oder Händchen haltend. Und wenn einer von uns nachts aufwachte und wir uns voneinander wegbewegt hatten, streckten wir die Hand nach dem anderen aus, um ihn wieder zu spüren. Es war echt. Ich war mir sicher.

Tja, wie überaus hellsichtig ich doch war. Vor sechs Monaten dann kam Jake nach der Arbeit heim, in unsere Wohnung in Angel, und erklärte, dass er sich »zu gesettelt« fühlte. Dass er mehr Spannung und Abenteuer wollte. Und wie ich da so weinend am Küchentisch saß und mich fragte, ob ich anbieten sollte, mich als sexy Nonne zu verkleiden, oder ob ich mehr Begeisterung für Analsex an den Tag legen könnte, verkündete er mir einfach, dass er ausziehen und fortan mit seinem Kumpel Dave zusammenwohnen würde. Das Ganze kam so plötzlich, dass ich nur heulend am Küchentisch sitzen konnte, während Jake seine Sachen packte und zehn Minuten später mit seiner Reisetasche, die ich ihm zu seinem letzten Geburtstag bei John Lewis gekauft hatte, ging. Rückblickend nicht die sexyeste Geschenkwahl. Aber er hatte gesagt, dass er sie total toll fand. Sie hatte ein Extrafach für den Kulturbeutel. Praktisch, oder?

Der Plan mit Dave entpuppte sich als Verschleierungsaktion für die Tatsache, dass Jake schon seit einer Weile eine vierundzwanzigjährige Kollegin namens India vögelte. Jess und ich verwendeten Stunden (ganze Tage, wahrscheinlich) damit, sie auf allen möglichen Social-Media-Kanälen zu stalken. Auf Instagram war sie das blonde Partymädchen, das anscheinend nie einen BH trug; auf LinkedIn zeigte ihr Profilfoto eine seriösere India, lächelnd, in einer schicken Bluse, das blonde Haar zu einem glatten Pferdeschwanz zusammengebunden. Auf LinkedIn fanden Jess und ich schließlich heraus, dass sie keine zwei Monate in Jakes Kanzlei angestellt gewesen war, als er mich verließ.

»Schnell eingearbeitet«, hatte ich betrunken, auf dem Boden von Jess’ Schlafzimmer liegend, gelallt, wo wir sie eines Abends auf meinem Laptop stalkten.

Am nächsten Tag erhielt ich prompt eine E-Mail von Jake.

Lil, man kann sehen, wenn jemand ein Profil auf LinkedIn anschaut. Ich glaube nicht, dass das gesund ist. Bitte lass Indy da raus.

Indy, soso. In einem Wutanfall hatte ich mein Handy auf den Boden geschleudert und das Display geschrottet. Doch mein Zorn erwies sich durchaus als hilfreich. Wut war so viel motivierender als Traurigkeit. Die Traurigkeit hockte in meinem Magen wie ein Felsbrocken und brachte mich zum Weinen; die Wut hingegen weckte in mir den Wunsch, aufzustehen und etwas zu tun. Ich beschloss, dass ich aus der Wohnung, die ich mir mit Jake geteilt hatte, ausziehen und mir irgendwo anders ein Zimmer suchen müsse. Ich würde von vorne anfangen. In meinem Optimismus kaufte ich mir ein Buch über Buddhismus und versuchte es mit einer Meditation, die ich auf Spotify gefunden hatte, halb hoffend, schon am nächsten Tag geheilt aufzuwachen.

Ich wachte nicht geheilt auf. Aber mir wurde klar, dass ich der Sache Zeit geben musste – das älteste Klischee, das es gibt, und der nervigste, deprimierendste Spruch, den dir jemand sagen kann, wenn du dich gerade in den Untiefen einer Trennung befindest, permanent dein Handy anstarrst und dich danach verzehrst, dem anderen zu schreiben. Oder danach, dass der andere dir schreibt. Doch die Sache mit der Zeit stimmte. Ärgerlicherweise.

Sechs Monate später wohnte ich in einer WG in Brixton in einer Straße direkt hinter einem McDonald’s. Meine zwei Mitbewohner waren ein australisches Pärchen namens Riley und Grace – er war Personal Trainer, sie Yoga­lehrerin –, die beim Sex wahrhaft außergewöhnliche Laute von sich gaben. Ich riss Jess gegenüber zwar Witze, dass der berühmte Tierfilmer Attenborough mal die beiden studieren sollte (»Und nun besteigt das Männchen das Weibchen«), aber wenn die beiden ihre Klamotten anhatten, waren sie wirklich reizend, und mein Zimmer war billig. Außerdem hatte India ihr Insta-­Profil mittlerweile auf privat gestellt, was bedeutete, dass ich sie nicht mehr stalken konnte. Was wahrscheinlich besser für alle Beteiligten war.

Und so saß ich nun hier, im zuckelnden Bus nach Vauxhall, auf dem Weg zu dieser Verabredung mit dem mysteriösen Max, während Schweißflecken in den Achsel­höhlen meiner Zara-Bluse erblühten. Ich war am Nachmittag noch shoppen gewesen, da in meinem Kleiderschrank ausschließlich öde, praktische Arbeitsklamotten hingen und ich das Gefühl hatte, dass bei meinem letzten ersten Rendezvous Frauen noch Hauben und bodenlange Gewänder getragen hatten. Und obwohl die Läden ausschließlich auf superdürre Hippies zugeschnittene Klamotten zu führen schienen – irgendwer Lust auf pailletten­besetzte Schlag­hosen Größe 36? –, hatte ich schließlich eine schwarze Jeans gefunden, in der meine Beine nicht ganz so nach Hähnchenkeulen aussahen, sowie eine schwarze Satinbluse, die mir zu genau der richtigen Menge Dekolleté verhalf. Also, nicht bis zum Bauchnabel, nur ein Ansatz – zumindest solange ich meinen alten gepolsterten BH trug, der meine eher unterdurchschnittlich großen Brüste so weit hochhievte, dass ich theoretisch meine eigenen Nippel hätte ablecken können.

Beim Duschen hatte ich noch einen kurzen Gewissenskonflikt ausgefochten, ob ich mir nun die Beine rasieren sollte oder nicht. Ich wollte zwar nicht auf dieses Date gehen und mich dabei wie ein haariger Rugbyspieler fühlen, doch andererseits war es ausgeschlossen, dass es zu Sex kommen würde, da allein der Gedanke, mit irgendwem anders als Jake zu schlafen, mir immer noch eine Heidenangst einjagte. Was also wäre der Sinn der Sache? Außerdem hatte ich mich so lange nicht darum gekümmert, dass mein Rasierer gerostet war. Konnte man von einem rostigen Rasierer Tetanus bekommen? Mein Google-Suchverlauf war mit lauter so heiklen Fragen zugemüllt: Scharfer stechender Schmerz unter Rippe Krebs? Oder: Jeden Tag 20 000 Schritte gehen abnehmen?

Letzten Endes hatte ich mir Grace’ hübschen neuen rosa Rasierer geschnappt und mich an die Arbeit gemacht, da ich fand, dass alles andere schlampig und unvorbereitet wäre – ungefähr so, wie ohne Waffen in eine Schlacht zu ziehen. Ich verspürte einen Stich des schlechten Gewissens, dass ich ihre nagelneue Klinge an meinen Beinen abstumpfte – das war, als würde man sich mit einer Machete durch den Dschungel schlagen –, aber ich befand, dass man gewisse Haushaltsgegenstände in Notfällen wie diesem durchaus zweckentfremden durfte. Dasselbe hatte ich mir...

Erscheint lt. Verlag 8.3.2021
Übersetzer Ivana Marinović
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel What Happens Now?
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Adel • Alleinerziehende Mutter • Bridgerton • Britischer Humor • eBooks • Englisches Königshaus • falling hard • Frauenroman • Frauenromane • Frauenromane Neuerscheinungen 2021 • Happy End • king charles • kleine geschenke für frauen • Liebesromane • London • megan clawson • meghan markle • Mhairi McFarlane • Romane für Frauen • romcom • Royal • secret billionaire • Sophie Kinsella • The Crown
ISBN-10 3-641-23923-0 / 3641239230
ISBN-13 978-3-641-23923-7 / 9783641239237
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