Schwimmen mit Rosemary (eBook)

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
384 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-2327-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Schwimmen mit Rosemary -  Libby Page
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Dieser Roman erschien 2019 unter dem Titel 'Im Freibad' im Ullstein Verlag. Wer sein Leben ändern will, muss auch mal außerhalb der Bahnen schwimmen Rosemary hat ihr ganzes Leben in Brixton verbracht. Jetzt ändert sich alles, was ihr vertraut ist. Die Bücherei schließt, aus dem Gemüseladen wird eine hippe Bar. Und das Freibad, in dem sie schon ihr Leben lang jeden Morgen schwimmt, soll einem Luxusbau weichen. Kate ist neu in London und einsam. Obwohl sie sich nicht gerne im Badeanzug zeigt, geht sie in das Freibad. Kate und Rosemary werden Freundinnen und beschließen, die Schließung des Pools zu verhindern. Denn das Freibad ist mehr als ein Ort zum Schwimmen - es ist das Herz der Nachbarschaft. 'Mit diesen Frauen möchten wir befreundet sein.' Grazia 'Diese Story stimmt fröhlich' Bella 'Zwei Frauen retten ein Freibad und einander. Bewegend und doch voller Freude.' The Guardian 'Eine außergewöhnliche Hymne auf Frauenfreundschaften und die Kraft des Zusammenhalts'. Stylist

Libby Page, 25, arbeitet tagsüber im Marketing und verbringt die Nächte vor dem Notebook mit ihren Geschichten. Sie hat Modejournalismus studiert und schreibt nebenbei für den Guardian. Neben dem Schreiben ist Schwimmen ihre zweite große Leidenschaft. Das Freibad in ihrer Nähe hat sie zu ihrem ersten Roman inspiriert. Auf Instagram sind sie und ihre Schwester die Swimming Sisters.

Libby Page, 25, arbeitet tagsüber im Marketing und verbringt die Nächte vor dem Notebook mit ihren Geschichten. Sie hat Modejournalismus studiert und schreibt nebenbei für den Guardian. Neben dem Schreiben ist Schwimmen ihre zweite große Leidenschaft. Das Freibad in ihrer Nähe hat sie zu ihrem ersten Roman inspiriert. Auf Instagram sind sie und ihre Schwester die Swimming Sisters.

Kapitel 1


Wenn man aus dem U-Bahnhof Brixton tritt, fühlt es sich an, als setzte man seinen Fuß in die große weite Welt. Die Welt ist ein Karneval aus Stahltrommeln, dem Rauschen des Verkehrs und dem Mann an der Ecke, der den Leuten »Gott liebt dich!« zuruft, selbst den weniger Liebenswerten.

»Karten für die Brixton Academy heute Abend!«, dröhnt ein Schwarzmarkthändler am Eingang des Bahnhofs. »Zu kaufen und zu verkaufen, Karten für die Brixton Academy!« Pendler schütteln die Köpfe, wenn ihnen Werbeleute Flyer oder Prediger Flugschriften in die Hand drücken wollen. Man drängt sich durch die Menge und geht an dem Rastafari vorbei, der vor Starbucks Räucherstäbchen und Platten verkauft. Auf der anderen Straßenseite steht das Kaufhaus Morleys, das zu keiner Kette gehört und das es schon seit Jahren gibt. Im benachbarten Schaufenster von TK Maxx strahlen in neonfarbenen Leuchtbuchstaben die Worte »Love Brixton«.

Heute blühen in den Kübeln am Blumenstand Frühlingsblumen: Narzissen, Tulpen und Pfingstrosen. Der Florist ist ein alter Mann mit dunkelgrüner Schürze, Erde unter den Fingernägeln und einer Goldkette um den Hals. Bei jedem Wetter verkauft er »Verzeihung« und »Ich liebe dich« zu vernünftigen Preisen. Wickle es in braunes Papier und binde eine Schleife drum.

Gleich nach dem Bahnhof kommt die Electric Avenue: Sie wimmelt von Menschen und Ständen, an denen man von Gemüse bis zu Ladegeräten für Handys alles kaufen kann. Der Geruch von süßen Melonen und Fisch hängt in der Luft. Die Fische liegen auf weißen Eisbetten, die sie im Laufe des Tages rosa färben, was einen daran erinnert, dass man auch niemals rosa Schnee essen sollte.

Die Standbesitzer rufen über die Straße Preise hin und her, Rabatte werden einander zugeworfen wie Frisbees. Fang es schnell auf und wirf es zurück.

»Drei für einen Zehner, dreifüreinzehner.«

»Nicht verpassen, drei für einen Fünfer, DREIFÜREINFÜNFER!«

»Drei für einen Fünfer? Bei mir gibt’s fünf für einen Fünfer!«

Eine junge Mutter mit Baby zieht einen Einkaufswagen über den Markt hinter sich her und umkurvt dabei die gefalteten Kartons und heruntergefallenen Bananenblätter. Sie geht langsam und bleibt hier und da stehen, um sich Gemüse genauer anzusehen. Dabei nimmt sie es in die Hand und wendet es hin und her wie ein Hundezüchter, der einen Welpen unter die Lupe nimmt. Das Erwählte wird gegen Münzen eingetauscht, die sie aus ihrer Handtasche fischt. Ein Mann macht ein Foto von einem Stand, die Augen durch die Kameralinse seines Handys hindurch fest auf die Farben des Gemüses gerichtet. Dann dreht er ab, um bei Iceland gefrorene Nahrungsmittel zu kaufen.

Auf der anderen Straßenseite geht Kate mit zügigen Schritten in die entgegengesetzte Richtung von ihrer Arbeit als Journalistin beim Brixton Chronicle nach Hause. Sie hat nicht die Zeit, Gemüse unter die Lupe zu nehmen. Vielleicht wüsste sie auch gar nicht, worauf sie dabei achten sollte. Möglicherweise ist es Frühling, aber Kate lebt unter einer Wolke. Sie folgt ihr auf Schritt und Tritt, und wie sehr sie ihr auch zu entkommen versucht, sie scheint sie nicht abhängen zu können. Kate schlängelt sich durch die Menschenmassen und kann es nicht erwarten, endlich zu Hause zu sein, die Tür hinter sich zuzuziehen und ins Bett zu fallen. Wenn sie nicht bei der Arbeit ist, verbringt sie die meiste Zeit im Bett. Auf der Straße versucht sie die Geräusche um sich herum auszublenden, damit sie sie nicht ausfüllen und überwältigen. Sie hält den Kopf gesenkt und die Augen auf den Gehweg gerichtet.

»Verzeihung«, sagt sie und weicht einer fülligen alten Dame aus, ohne aufzublicken.

»Entschuldigung«, sagt Rosemary und lässt Kate vorbei. Sie betrachtet den Rücken der jungen Frau, die weitereilt. Die Frau ist klein und hat einen mittellangen hellbraunen Pferdeschwanz, der im Rhythmus ihrer Schritte hinter ihr wippt. Rosemary lächelt und erinnert sich daran, wie es war, in Eile zu sein. Mit ihren sechsundachtzig geht sie selten schnell irgendwohin. Stattdessen nimmt sie ihre Einkäufe und geht langsam vom Markt in Richtung ihrer Wohnung am Rand des Brockwell Parks. Sie ist einfach, aber ordentlich gekleidet, trägt Hosen, bequeme Schuhe und einen leichten Regenmantel. Ihr dünnes, welliges graues Haar wird von einer Spange aus dem Gesicht zurückgehalten. Mit der Zeit hat sich ihr Körper so verändert, dass sie ihn kaum noch wiedererkennt, aber ihre Augen sind noch dieselben – leuchtend blau und lächelnd, selbst wenn ihr Mund nicht lächelt.

Heute ist Rosemarys Einkaufstag. Sie hat all ihre liebsten Geschäfte und Stände abgeklappert, Ellis begrüßt, den Früchte- und Gemüsemann, und ihre wöchentliche braune Tüte voller Lebensmittel abgeholt. Sie hat im Antiquariat vorbeigeschaut, das Frank mit seinem Partner Jermaine betreibt. Die drei haben eine Weile geplaudert, wobei sich Rosemary die Fensterbank mit Sprout, dem Golden Retriever der beiden, geteilt hat und dabei ihren Blick über die Regale wandern ließ. Vielleicht gab es etwas Neues oder etwas, das sie möglicherweise letzte Woche übersehen hatte. Sie kauft dort gern ein und liebt den muffigen Geruch der vielen Bücher.

Nach der Buchhandlung teilt sie sich mit ihrer Freundin Hope ein Stück Kuchen in ihrem Lieblingscafé in Brixton Village, dem überdachten Markt hinter der Electric Avenue. Für Rosemary und Hope heißt der alte Markt immer noch Granville Arcades, es war der einzige Ort, an dem Hope ihr sehnlich vermisstes karibisches Essen bekam, als sie mit zwölf nach Brixton zog. Jetzt ist der Markt voller Restaurants, Läden und Stände. Die Veränderung erschreckt sie immer wieder aufs Neue, aber sie mögen das Café, in dem die junge Barista schon weiß, was sie bestellen werden, und anfängt, den Kaffee zu machen, sobald sie sie durchs Fenster kommen sieht. Und der Kuchen schmeckt köstlich.

Sobald Rosemary das Village betritt, schlägt ihr der Geruch von Gewürzen entgegen und der Gesprächslärm all der Leute, die an den Tischen in den Gängen sitzen und reden – es sind dieselben Geräusche und Gerüche, an die sie durch ihre wöchentlichen Besuche gewöhnt ist. Der Markt ist zugig, und manche Restaurants bieten Decken an, die sich die Leute beim Essen um die Schultern oder auf den Schoß legen. Lichterketten hängen von der hohen Decke und erzeugen sogar im Frühling den Eindruck, man wäre auf einem Weihnachtsmarkt.

Hope und Rosemary trinken ihren Kaffee und plaudern. Hope erzählt stolz von ihrer Enkelin Aiesha und ihrer Tochter Jamila, die wie immer mit ihrer Arbeit schwer beschäftigt ist. Rosemary erinnert sich zärtlich daran, wie Jamila, ihr Patenkind, das Examen in Medizin bestand. Sie hat ihr damals Blumen geschickt und eine Karte, die mit den Worten »Liebe Frau Doktor …« begann.

Hope und Rosemary schwelgen wie jede Woche in Erinnerungen an die Zeit, als sie gemeinsam in der Bibliothek arbeiteten.

»Weißt du noch, wie Robert zum ersten Mal allen Mut zusammengenommen und dich zu einem Rendezvous eingeladen hat?«, fragt Rosemary lächelnd. Hopes Mann war, bevor er vor ein paar Jahren in den Ruhestand ging, Busfahrer. Als sie beide jung waren, kam er alle paar Tage nach seiner Schicht in der Bibliothek vorbei und blickte sich ungeduldig nach Hope und ihrer Sanduhrfigur um.

»Er hat ja auch lang genug dafür gebraucht«, sagt Hope. »Ich werde nie vergessen, wie du auf eine Leiter entschwunden bist und Bücher einsortiert hast, sobald er aufgetaucht ist, damit er mit mir sprechen musste.«

Die beiden Frauen lachen und kosten diesen Teil der Woche aus. Aber jetzt schmerzen Rosemarys Füße, und sie möchte gern nach Hause.

»Nächste Woche um dieselbe Zeit?«, fragt Rosemary, als sie sich trennen. Sie umarmt ihre Freundin und realisiert, dass Hope mit ihren achtundsechzig nun ebenfalls eine alte Frau ist. Sie drückt sie ein wenig fester. Für Rosemary wird Hope immer das fröhliche junge Mädchen bleiben, das mit achtzehn in der Bibliothek anfing und das sie unter ihre Fittiche nahm.

»Nächste Woche um dieselbe Zeit!«, antwortet Hope und tritt mit einem Winken auf die Straße, um Aiesha von der Schule abzuholen (der Höhepunkt ihres Tages).

Rosemary geht an den Schlangen vorbei, die an den Bushaltestellen warten, und überquert die Kreuzung mit dem alten Kino. Die Titel der aktuellen Filme stehen in weißen Lettern auf der schwarzen Tafel angeschrieben. Gegenüber ist ein großer Platz, auf dem ältere Männer auf Stühlen sitzen und rauchen, während Teenager auf ihren Skateboards um sie herumfahren.

Als sie sich weiter vom Bahnhof entfernt, werden aus Geschäften Reihenhäuser und Wohnblocks. Schließlich kommt sie vor dem Hootananny an, dem schmuddeligen alten Pub, der für seine Livemusik berühmt ist. Von den Bänken davor, auf denen Grüppchen sitzen und Bier trinken und rauchen, weht der Geruch von Marihuana herüber. Hier biegt sie links ab in die Straße, die sich um die Ecke des Parks windet und zu...

Erscheint lt. Verlag 21.5.2020
Übersetzer Silke Jellinghaus
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Älter werden • Altwerden • Badeanzug • beste Freundinnen • Bestseller Liebesromane • Body • Brixton • Brixton Lido • Bücher für die Coronavirus Zeit • Bücher für die Coronazeit • Bücher für die Covid19 Zeit • Community • das Lesen geht weiter • Debüt • Einsamkeit • englische Bücher • Erschließung • feelgood • Förderverein • Frauenfreundschaft • Freibad • Freundinnen • Freundinnenroman • Freundschaft • für Social Distancing • gegen Langeweile • Generationenroman • Lesen in der Coronakrise • Lesen in der Covid19-Krise • Lesen in Karantäne • Lesen in Quarantäne • Lesen während Shutdown • Liebe findet uns • lieber Buch als Coronavirus • Lieber Buch als Covid19 • lieber Bücher als Corona • London • Mit Buch in Karantäne • mit Buch in Quarantäne • Nachbarschaft • Schwimmbad • Schwimmen • Sommer • Sommerroman • Sonne • Sonnenmilch • Swimming is the new yoga • Urlaubsroman
ISBN-10 3-8437-2327-3 / 3843723273
ISBN-13 978-3-8437-2327-5 / 9783843723275
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