Royal Blue (eBook)
464 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-45859-4 (ISBN)
Casey McQuiston wuchs im südlichen Teil Louisianas auf und entwickelte dort eine bis heute anhaltende Vorliebe für Biscuits und Geschichten mit viel Herz. Nach einem Journalismus-Studium arbeitete Casey McQuiston jahrelang in der Zeitschriftenbranche und fand schließlich zum Bücherschreiben. Daraus hervorgegangen sind fröhliche unkonventionelle romantische Komödien und Geschichten, mit denen man herrlich dem Alltag entfliehen kann. Casey lebt und arbeitet - immer begleitet von Pudel-Mix Pepper - in New York.
Casey McQuiston wuchs im südlichen Teil Louisianas auf und entwickelte dort eine bis heute anhaltende Vorliebe für Biscuits und Geschichten mit viel Herz. Nach einem Journalismus-Studium arbeitete Casey McQuiston jahrelang in der Zeitschriftenbranche und fand schließlich zum Bücherschreiben. Daraus hervorgegangen sind fröhliche unkonventionelle romantische Komödien und Geschichten, mit denen man herrlich dem Alltag entfliehen kann. Casey lebt und arbeitet – immer begleitet von Pudel-Mix Pepper – in New York.
Zweites Kapitel
Mit einem widerhallenden Knall klatscht Zahra einen Zeitschriftenstapel auf den Tisch im Presseraum des Westflügels.
»Und das sind bloß die, die ich heute Morgen auf dem Weg hierher gesehen habe«, sagt sie. »Ich brauche dich wohl nicht daran zu erinnern, dass ich nur zwei Straßen entfernt wohne.«
Alex starrt die Schlagzeilen vor sich an.
Der fünfundsiebzigtausend-Dollar-Fehltritt
Königsschlacht: Prinz Henry und der Präsidentinnensohn prügeln sich auf der königlichen Hochzeit
Tortensturz: Alex Claremont-Diaz löst den zweiten Britisch-Amerikanischen Krieg aus
Jede davon begleitet ein Foto von ihm und Henry flach auf dem Rücken in einem Haufen von Tortenmatsch. Henrys alberner Anzug ist ganz verrutscht und mit zerdrückten Buttercremeblumen beschmiert, Alex hält dessen Handgelenk fest und ein dünner roter Schnitt verläuft quer über dessen Wange.
»Bist du sicher, dass wir diese Besprechung nicht eher im Krisenraum abhalten sollten?«, versucht Alex es.
Weder Zahra noch seine Mutter, die ihnen gegenüber am Tisch sitzt, scheinen seine Bemerkung witzig zu finden. Die Präsidentin bedenkt ihn über ihre Lesebrille hinweg mit einem vernichtenden Blick, und er presst die Lippen zusammen.
Vor Zahra, der stellvertretenden Stabschefin seiner Mutter und ihre rechte Hand, fürchtet er sich nicht direkt. Sie hat eine harte Schale, aber Alex ist überzeugt, dass irgendwo dort drinnen etwas Weiches ist. Er hat mehr Angst vor dem, was seine Mutter tun könnte. Während sie aufwuchsen, wurden sie stets dazu angehalten, offen über ihre Gefühle zu sprechen, und dann wurde seine Mutter Präsidentin und plötzlich ging es in ihrem Leben weniger um Gefühle und mehr um internationale Beziehungen. Er ist sich nicht sicher, welche Option ein schlimmeres Schicksal bedeutet.
»›Insider von der königlichen Hochzeitsfeier geben an, dass man die beiden wenige Minuten vor der … tortalen Katastrophe miteinander streiten sah‹«, liest Ellen mit äußerster Geringschätzung aus ihrem Exemplar der Sun vor. Alex versucht nicht einmal zu erraten, wie sie an die heutige Ausgabe eines britischen Boulevardblattes gekommen ist. Die Wege der Präsidentinnen-Mom sind unergründlich. »›Doch Quellen aus dem Königshaus berichten, dass die Fehde des Präsidentinnensohns mit Henry schon seit Jahren andauere. Eine Quelle verriet der Sun, dass es zwischen Henry und dem Präsidentinnensohn bereit seit ihrer ersten Begegnung bei den Olympischen Spielen in Rio Zwistigkeiten gebe, und die Feindschaft hat nur zugenommen – dieser Tage können sie sich nicht einmal im selben Raum aufhalten. Scheint, als sei es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis Alex das Ganze auf amerikanische Weise anging: mit einer gewaltsamen Auseinandersetzung.‹«
»Ich finde wirklich nicht, dass man es als gewaltsam bezeichnen kann, wenn jemand über einen Tisch stolpert –«
»Alexander«, sagt Ellen in beängstigend ruhigem Tonfall, »halt den Mund.«
Er gehorcht.
»›Man kommt nicht umhin, sich zu fragen«, liest Ellen weiter vor, »ob der Groll zwischen diesen beiden mächtigen Söhnen zu dem beigetragen hat, was viele als eisige und distanzierte Beziehung zwischen der Regierung von Präsidentin Ellen Claremont und dem Königshaus in den letzten Jahren bezeichnen.‹«
Sie wirft die Zeitschrift beiseite und verschränkt die Arme auf dem Tisch. »Bitte erzähl mir einen anderen Witz«, sagt Ellen. »Ich hätte so gern, dass du mir erklärst, inwiefern das lustig ist.«
Alex öffnet und schließt ein paarmal den Mund.
»Er hat angefangen«, sagt er schließlich. »Ich habe ihn kaum angerührt – er ist derjenige, der mich geschubst hat, und ich habe mich nur an ihm festgehalten, um nicht zu fallen, und –«
»Schatz, ich kann dir gar nicht sagen, wie gleichgültig es den Medien ist, wer hier mit was angefangen hat«, sagt Ellen. »Als deine Mutter kann ich anerkennen, dass es vielleicht nicht deine Schuld war, aber als Präsidentin wünsche ich mir nur, dass die CIA deinen Tod vortäuscht und ich das Mitgefühl wegen meines toten Kindes ausnutzen kann, um für eine zweite Amtszeit gewählt zu werden.«
Alex spannt das Kinn an. Er ist es gewohnt, Dinge zu tun, die die Mitarbeiter seiner Mutter verärgern – als Teenager hatte er eine Vorliebe dafür, ihre Kolleginnen und Kollegen auf internen Benefizveranstaltungen in DC mit ihrem widersprüchlichen Abstimmverhalten zu konfrontieren – und er war schon wegen peinlicherer Sachen in den Klatschblättern. Doch noch nie auf eine derart verheerende Weise und mit internationalen Auswirkungen.
»Ich habe im Moment keine Zeit, mich damit herumzuschlagen, also werden wir Folgendes tun«, sagt Ellen und zieht eine Mappe aus ihrem Ordner. Sie enthält einige offiziell aussehende Dokumente, die mit Klebezetteln in verschiedenen Farben versehen sind. Auf dem ersten steht: VEREINBARTE BEDINGUNGEN
»Ähm«, macht Alex.
»Du«, sagt sie, »bist nett zu Henry. Du brichst am Samstag auf und verbringst den Sonntag in England.«
Alex blinzelt. »Ist es zu spät, die Option zu wählen, bei der ich meinen Tod vortäusche?«
»Zahra wird dir die restlichen Anweisungen geben«, fährt Ellen ungerührt fort. »Ich habe jetzt ungefähr fünfhundert Sitzungen.« Sie steht auf und geht zur Tür, wobei sie innehält, um sich auf die Hand zu küssen und sie ihm auf den Kopf zu legen. »Hab dich lieb.«
Dann ist sie verschwunden, das Klackern ihrer Absätze hallt hinter ihr den Flur entlang, und Zahra lässt sich auf dem Stuhl nieder, den sie frei gemacht hat, mit einem Gesichtsausdruck, als würde sie lieber wirklich seinen Tod arrangieren. Sie ist eigentlich nicht die mächtigste oder wichtigste Akteurin im Weißen Haus seiner Mutter, aber sie arbeitet schon an ihrer Seite, seit Alex fünf ist und Zahra frisch aus Howard kam. Sie ist die Einzige, der man es zutraut, sich mit der Präsidentinnenfamilie herumzuschlagen.
»Okay, wir machen es folgendermaßen«, sagt sie. »Ich war die ganze Nacht in einer Konferenz mit einem Haufen stockkonservativer königlicher Betreuer und PR-Ärsche und dem verdammten Stallmeister des Prinzen, um das hier in die Wege zu leiten, deshalb wirst du diesem Plan bis ins kleinste Detail folgen und es nicht versauen, kapiert?«
Insgeheim findet Alex die ganze Sache noch immer vollkommen lächerlich, doch er nickt. Zahra sieht absolut nicht überzeugt aus, sie fährt allerdings mit Nachdruck fort.
»Zunächst werden das Weiße Haus und das Königshaus eine gemeinsame Stellungnahme abgeben, in der es heißt, dass das, was auf der königlichen Hochzeit passiert ist, ein reiner Unfall und ein Missverständnis war –«
»Das stimmt ja auch.«
»– und dass, obwohl ihr selten Zeit habt, euch zu treffen, du und Prinz Henry schon seit einigen Jahren enge persönliche Freunde seid.«
»Wir sind was?«
»Schau«, sagt Zahra und trinkt einen Schluck aus ihrem riesigen Edelstahl-Kaffeebecher. »Beide Seiten müssen am Ende gut dastehen, und das lässt sich nur hinbekommen, wenn wir es so aussehen lassen, als wäre eure kleine Prügelei auf der Hochzeit eine Art homoerotische Panne unter Kumpels gewesen, okay? Du kannst den Prinzen hassen, soviel du willst, in deinem Tagebuch gemeine Gedichte über ihn schreiben, aber sobald du eine Kamera siehst, benimmst du dich, als wäre er dein Sonnenschein, und du machst es überzeugend.«
»Hast du Henry mal getroffen?«, fragt Alex. »Wie soll ich das hinkriegen? Er hat so viel Persönlichkeit wie ein Kohlkopf.«
»Verstehst du wirklich nicht, dass es mir scheißegal ist, wie es dir damit geht?«, fragt Zahra. »Es wird genau so ablaufen, damit du nicht das ganze Land von der Kampagne zur Wiederwahl deiner Mutter ablenkst. Wenn sie nächstes Jahr die Debattenbühne betritt, willst du, dass sie der Welt erklären muss, warum ihr Sohn versucht, die europäischen Beziehungen der USA zu destabilisieren?«
Nun, nein, das will er nicht. Und er weiß im Grunde, dass er eigentlich ein besserer Stratege ist, als er in diesem Fall war, und dass er ohne seinen Groll wahrscheinlich selbst auf diesen Plan gekommen wäre.
»Also, Henry ist dein neuer bester Freund«, fährt Zahra fort. »Du wirst lächeln und nicken und niemandem ans Bein pissen, während du und Henry das Wochenende damit verbringt, bei Benefizveranstaltungen aufzutreten und mit der Presse darüber zu reden, wie sehr ihr die Gesellschaft des anderen schätzt. Wenn jemand nach ihm fragt, will ich dich schwärmen hören, als wäre er dein verdammter Abschlussballpartner.«
Sie schiebt ihm eine Liste und Tabellen herüber, so detailliert, dass sie von ihm stammen könnten, mit der Überschrift: »Merkblatt zu seiner königlichen Hoheit Prinz Henry«
»Du wirst das auswendig lernen, damit du weißt, was du sagen sollst, wenn irgendjemand versucht, dich bei einer Lüge zu ertappen«, meint sie. Unter »Hobbys« sind Polo und Regattasegeln aufgelistet. Alex würde sich am liebsten selbst verbrennen.
»Bekommt er auch so eins über mich?«, fragt er hilflos.
»Jep. Und nur damit das klar ist, das zu erstellen war einer der deprimierendsten Momente meiner Laufbahn.« Sie schiebt ihm eine weitere Seite herüber, auf der im Einzelnen die Pflichten für das Wochenende stehen.
Mindestens zwei (2) Beiträge pro Tag in den sozialen Medien, die England bzw. den Besuch dort hervorheben.
Ein (1) Liveinterview mit...
Erscheint lt. Verlag | 27.3.2020 |
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Übersetzer | Hannah Brosch |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Alex Claremont-Diaz • Alex und Henry • amerikanische Präsidentin • Bonuskapitel • Booktok • Boys Love • Casey McQuiston • diplomatische Verwicklung • Eklat • enemies to lovers • englische Thronfolger • fake dating • gay romance • gay romance deutsch • geheime Liebe • Gesellschaftskritik • Gesellschaftsromane • Große Liebe • Homosexualität • homosexualität roman • homosexuelle Liebesromane • homosexuelle Romane • How to Be Gay • I Kissed Shara Wheeler • Illustrationen • illustriert • knaurromance • Knaur Romance • Kronprinz • LGBT • lgbt romance • Liebesgeschichte • liebesroman new adult • Love is love • Neuausgabe • New Adult • new adult liebesroman deutsch • One last stop • Präsidentensohn • Präsidentin der USA • pride • Prince Henry • Prince of Wales • Prinz Henry • red • Romane LGBT • Romane Liebe • Romantische Liebesromane • romantische romane • Roman USA • Same love • schwule Liebe • Schwulsein • Sohn der Präsidentin • Special Edition • Streit • Thronfolger • TikTok • Überarbeitete Neuausgabe • Versöhnung • vorspielen • Vortäuschen • White & Royal Blue • White & Royal Blue deutsch • White & Royal Blue Special Edition • Young Adult Liebesromane • Young Romance • Zusatzkapitel |
ISBN-10 | 3-426-45859-4 / 3426458594 |
ISBN-13 | 978-3-426-45859-4 / 9783426458594 |
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