Chaos in Cornwall (eBook)

Roman
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2020 | 1. Auflage
368 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-45887-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Chaos in Cornwall -  Elisabeth Kabatek
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Liebes-Chaos in Cornwall: ein humorvoller Roman über ein idyllisches Dorf an der wildromantischen Küste und die Liebe ab 50 von der Stuttgarter Bestseller-Autorin Elisabeth Kabatek Idyllische kleine Dörfer, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint, und atemberaubende Steilküsten mit Blick aufs unendliche Meer: Cornwall begeistert die 50-jährige Schwäbin Margarete mit jedem Tag mehr - im Gegensatz zu ihrem Reisegefährten Roland, der ihr schon nach drei Tagen den letzten Nerv raubt! Kurz entschlossen klaut sie sein Auto, um den gemeinsamen Cornwall-Trip ohne Rolands Schnarchen fortzusetzen. Im atemberaubend gelegenen Dörfchen Port Piran muss sich Margarete plötzlich um das B&B »Honeysuckle Cottage« und exzentrische englische Feriengäste kümmern. Dabei findet sie nicht nur eine Freundin mit wilder Punker-Vergangenheit und einen Haufen schräger Typen, sondern verknallt sich auch in einen Mann, der den Standpunkt vertritt, dass Frauen wie gute Weine sind: je älter, desto besser. Doch dann steht plötzlich Roland auf der Matte und will nicht nur sein Auto zurück ... Spritzige Romane mit einem Schuss Romantik sind die Spezialität von Bestseller-Autorin Elisabeth Kabatek, deren liebenswert-tollpatschige Heldin Pipeline Praetorius längst Kult-Status genießt. Mit der 50-jährigen Schwäbin Margarete kehrt Elisabeth Kabatek jetzt zurück nach Cornwall, wo man einfach die schönsten (Liebes-)Abenteuer erleben kann. Mehr Cornwall-Flair mit viel Humor gibt es in »Ein Häusle in Cornwall«

Elisabeth Kabatek lebt als Autorin, Kolumnistin und Bloggerin in Stuttgart. Ihre Romane Laugenweckle zum Frühstück, Brezeltango, Spätzleblues, Zur Sache, Schätzle!, Schätzle allein zu Haus, Kleine Verbrechen erhalten die Freundschaft und Ein Häusle in Cornwall wurden alle zu Bestsellern. Chaos in Cornwall und die Fortsetzung Ein Cottage in Cornwall sind ihre jüngsten Romane. Mehr unter: www.e-kabatek.de https://ekabatek.wordpress.com  

Elisabeth Kabatek lebt als Autorin, Kolumnistin und Bloggerin in Stuttgart. Ihre Romane Laugenweckle zum Frühstück, Brezeltango, Spätzleblues, Zur Sache, Schätzle!, Schätzle allein zu Haus, Kleine Verbrechen erhalten die Freundschaft und Ein Häusle in Cornwall wurden alle zu Bestsellern. Chaos in Cornwall und die Fortsetzung Ein Cottage in Cornwall sind ihre jüngsten Romane. Mehr unter: www.e-kabatek.de https://ekabatek.wordpress.com  

1. Kapitel


Margarete

Ich bringe ihn um«, zischte Margarete. »Ich nehme hier und jetzt das Kopfkissen und ersticke ihn damit.« Noch nie im Leben hatte sie solch eine Mordlust verspürt. Sie setzte sich im Bett auf, nahm eines der unzähligen Kissen und knüllte es versuchsweise zusammen. Wie lange würde es dauern, bis Roland tot war?

»Hei-di, Hei-di, deine Welt sind die Bääär-ge«, sang Roland voller Inbrunst und sehr schräg. Es war einfach nicht zu fassen. Margarete hatte ihn gestupst. Sie hatte ihn gezwickt. Sie hatte ihm ihren Ellenbogen in die Seite gerammt, die Nase zugehalten und an seinen Ohren gezogen, aber Roland schlief. Es gab unplattbare Reifen, Roland war ein unaufweckbarer Mann.

Margarete lag schlaflos in einem Bett, das angeblich Queensize hatte. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Queen Elizabeth und Prince Philip es jemals auf so engem Raum miteinander ausgehalten hatten. Wahrscheinlich hatten sie sowieso getrennte Schlafzimmer und keinen Sex mehr, und die Queen kuschelte viel lieber mit diesen komischen Hunden, die aussahen wie eine Mischung aus Ferkel und Karnickel, als mit dem Mann, den sie vor gefühlt hundert Jahren geheiratet hatte.

Margarete blickte zum zwanzigsten Mal auf die elektronische Anzeige des Weckers und schlug dann frustriert mit den Fäusten auf die Mordwaffe, also das Kissen, mit dem sie Roland ins Jenseits befördern würde. 1.32 Uhr. Sie war hundemüde. Seit zwei Stunden versuchte sie vergeblich, einzuschlafen, es war aber schrecklich heiß im Zimmer, und sie schwitzte wie ein Schwein, obwohl sie bis auf ein Höschen alles ausgezogen hatte. Sie schlief normalerweise nicht bei geschlossenem Fenster. Sie übernachtete aber auch selten direkt an der Autobahn. Immerhin hatte das Hotel Lärmschutzfenster, sodass es zwar heiß, aber relativ ruhig war. Eigentlich. Bis zu dem Moment, wo Margarete einschlief. Einschlafen wollte. Genau in der Sekunde machte Roland ein Geräusch. Jedes Mal. Margarete hatte mittlerweile den Verdacht, dass er intuitiv wusste, wann sie in den Schlaf sank.

Roland schnarchte nicht wie normale Männer, die dann wie Lastwagen, Presslufthämmer oder rasselnde Ketten klangen. Nein, Roland röchelte ersterbend, brummte wie ein Bär, quietschte wie eine schlecht geölte Tür, grölte, als sei er im Bierzelt auf dem Cannstatter Wasen, fiepte wie ein Hamster, und manchmal sang er sogar, und zwar falsch. Das ging jetzt schon seit drei Nächten so, und Margarete war mit ihren Nerven am Ende.

Das Bett, in dem sich das Drama abspielte, stand in Cornwall, in einem viel zu kleinen Zimmer in einem schlechten Hotel im Industriegebiet direkt an einer innerstädtischen Autobahn. Es hatte ungeheuer romantisch geklungen, als Roland Margarete zu einer Fahrt nach Cornwall eingeladen hatte. Ich lade dich ein, hatte Roland gesagt, wir verbringen Ende Mai, bevor die Touristen in Scharen einfallen, ein paar Tage in Cornwall, nur du und ich, und dann schauen wir mal, wie es so weitergeht mit uns beiden. Margarete konnte ihr Glück kaum fassen, und sie hatte sofort zugesagt, trotz der Stimme in ihrem Kopf, die sehr, sehr laut brüllte: Tu’s nicht, Margarete! Du wirst es schrecklich bereuen! Du willst doch gar nicht, dass IRGENDWAS auch nur IRGENDWIE weitergeht! Klar willst du nach Cornwall, aber doch nicht mit Roland! Such dir lieber eine Bus-Ausfahrt »Cornwalls Gärten mit den Landfrauen von der Schwäbischen Alb«! Aber wer träumte nicht von einer Reise nach Cornwall, noch dazu im Wonnemonat Mai? Außerdem war Margarete pleite, und Roland wollte bezahlen.

Für kurze Zeit hatte sie sich eingebildet, endlich ihren Traummann gefunden zu haben. Aber jetzt hatte sich ihre Theorie bestätigt: Es gab keine Traummänner, die Single und über fünfzig waren. Traummänner (keine Hollywoodhelden, sondern nette, humorvolle, treue Männer) heirateten mit fünfundzwanzig oder spätestens dreißig, gründeten eine Familie und waren dann für den Rest ihres Lebens weg vom Markt, es sei denn, die Frau starb ganz plötzlich eines überraschenden Todes, haute ab oder wurde Lesbe. Bei Frauen war das irgendwie anders. Margarete kannte viele tolle Singlefrauen über fünfzig. Sie waren geschieden oder getrennt, sie hatten Kinder oder auch nicht, aber eines hatten sie gemeinsam: Sie waren erfolgreich im Beruf, humorvoll, attraktiv, clever, standen mit beiden Beinen im Leben, und es war vollkommen unverständlich, warum sie keinen Kerl hatten. Die meisten Männer über fünfzig dagegen hatten einen kahlen Kopp, eine leere Birne, einen dicken Bauch und hielten sich trotzdem für unwiderstehlich. Jedem (außer ihnen selbst) war klar, warum sie Single waren: weil keine Frau der Welt es mit ihnen aushielt.

»Hohohoho!« Roland lachte jetzt im Schlaf, als sei er der Weihnachtsmann. Margarete war schon seit Tagen nicht mehr zum Lachen zumute. Nach achteinhalb Stunden Nachtruhe wachte Roland prächtig gelaunt und erholt auf und verstand überhaupt nicht, warum Margarete so gereizt war. Durchwachte Nächte waren noch nie ihr Ding gewesen, aber über fünfzig hinterließen sie andere Spuren als mit zwanzig. Margarete sah im Spiegel des viel zu engen Bades die tiefen Ringe unter ihren Augen, fühlte sich uralt und fluchte vor sich hin.

»Roland, wo ist der Frühstücksraum?«, fragte sie am ersten Morgen argwöhnisch und sah sich im Foyer des Hotels suchend um. »Ich habe fürchterlichen Hunger.« Sie hatte eine Entschädigung verdient. Die ganze grauenhafte Nacht hindurch hatte sie sich niedliche kleine Würstchen, Baked Beans, Tomaten, Rührei und knusprigen Bacon vorgestellt, so intensiv, dass sie den Bacon riechen konnte. Ein Frühstück mit ungefähr fünftausend Kalorien, das brauchte sie jetzt, um zu überleben. Leider roch sie gar nichts. Sie hörte auch kein Klappern von Frühstücksgeschirr und sah niemanden geschäftig umherhuschen.

»Setz dich bitte«, antwortete Roland geheimnisvoll und deutete auf einen sehr hässlichen orangefarbenen Plastikstuhl neben einem sehr hässlichen orangefarbenen Tisch. Er ging zu einer Wand im Hotelfoyer, die komplett aus Schließfächern bestand, öffnete mit der Chipkarte fürs Zimmer ein Fach links oben und entnahm ihm zwei sehr hässliche orangefarbene Plastiktabletts.

»Breakfast to go!«, rief Roland sichtlich entzückt aus und stellte ein Tablett vor Margarete ab. Das war also das englische Frühstück, auf das sie sich gefreut hatte: ein Plastikbecher mit Cornflakes, ein kleiner Tetrapack Milch, ein Tütchen Trockenobst, eingeschweißte rosarote Muffins, eine Scheibe wabbeliger Toast mit grünlichem Rand, ein kleines Stück Butter, eine Minipackung Marmelade und Plastikbesteck. »Kaffee oder Tee?«

»Kaffee«, murmelte Margarete und nahm testweise einen Muffin in die Hand. Er hatte ungefähr das Gewicht eines Ziegelsteins. »Schwarz. Stark.« Roland hielt die Chipkarte an einen Automaten, der daraufhin einen Plastikbecher ausspuckte und füllte. Margarete starrte auf die kackbraune Brühe und beschloss, das Frühstück aus taktischen Gründen erst zu thematisieren, wenn die Zimmerfrage geklärt war.

»Roland, wir stehen möglicherweise am Anfang einer eventuellen gemeinsamen Beziehung. Da liegt es dir doch sicher am Herzen, dass es mir gut geht, oder?«

Roland nickte und biss kraftvoll in einen schweinchenrosa Muffin. Margarete wartete darauf, dass ihm die Zähne ausfielen. Stattdessen machte der Muffin quietschende Geräusche.

»Aber es geht dir doch gut, Margarete. Ist das nicht praktisch, dieses Frühstück? Das ist ein supermodernes Hotel, das komplett ohne Personal auskommt! Man kann vierundzwanzig Stunden lang frühstücken und muss mit niemandem reden. Und du kannst so viel Kaffee haben, wie du willst!«

»Gaanz toll. Roland, ich habe kein Auge zugetan. Das tut dir doch sicher leid? Da willst du doch sicher mit mir zusammen eine konstruktive Lösung finden? Ich hätte da so ein paar Ideen. Wie wär’s zum Beispiel mit einem größeren Zimmer, mit einer bequemen Couch, auf der du schläfst? Oder du mietest ein zweites Zimmer? Wir können ja trotzdem, du weißt schon was, und danach …«

»Das Hotel ist ausgebucht.«

»Es kommt mir nicht besonders ausgebucht vor.« Tatsächlich hatte Margarete seit ihrer Ankunft keinen einzigen anderen Gast gesehen. Es war ein wenig gespenstisch. Sie hatte überhaupt niemanden gesehen außer Roland, der die Chipkarte fürs Zimmer mit einem Code aus einem Minischließfach geholt hatte.

»Glaub mir, es ist ausgebucht. Die sind alle schon auf dem Weg zum Strand. Die Engländer haben eine Woche Schulferien. May half term heißt das. Und Cornwall ist mega-beliebt.«

»Dann ziehen wir eben um. Auch wenn die strategische Lage direkt an der Autobahn natürlich unschlagbar ist.«

»Ja, nicht wahr? Glaub mir, Margarete, ganz Cornwall ist ausgebucht. Und wenn wir möglicherweise am Anfang einer eventuellen gemeinsamen Beziehung stehen, dann gibt es nur eine Möglichkeit: Du musst dich an mein Schnarchen gewöhnen.«

»Das ist kein Schnarchen. Das ist Körperverletzung.«

»Margarete. Wenn unsere Beziehung längerfristig angelegt sein soll, wovon ich ausgehe − sonst wärst du nicht mitgekommen, und Cornwall ist ja schließlich auch alles andere als billig −, kannst du nicht jedes Mal ein Einzelzimmer nehmen, wenn du mich auf Tagungen oder Kongresse begleitest. Wie sieht das denn aus?« (Roland war Astrophysiker und als solcher sehr erfolgreich, wie er Margarete beim ersten Treffen nach drei Minuten erzählt hatte, er legte allerdings Wert darauf, dass er sich nichts darauf einbildete.) »Eine neue Beziehung ist wie ein Paar neue Schuhe«, fuhr er fort. »Du musst sie erst einlaufen, damit sie bequem sind. Am Anfang gibt es eben Blasen. Je älter du bist, desto größer und blutiger...

Erscheint lt. Verlag 27.3.2020
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bestseller-Autorin • Café • Café am Strand • Cornwall • Cornwall Romane • Dorfgemeinschaft • England • Englische Küste • Frauenfreundschaft Roman • Frauenromane • Frauenromane ab 50 • Frauenromane lustig • Frauenunterhaltung • Frisch verliebt • Happy End • Humor • humorvolle Bücher für Frauen • humorvolle Liebesromane • Intelligent • Küste • Liebe ab 50 • Lovestory • lustige Frauenromane • lustige Romane • Meer • Neue Liebe • Neues Leben • Roman Cornwall • Romane ältere Frauen • Romane für Frauen • Romane heiter • Romane Liebe • Romane zum Lachen • Roman Freundinnen • Romantik • romantisch • Romantische Komödie • Schwaben • Sommerromane für Frauen • Stuttgart • Urlaubslektüre lustig • Urlaubsromane • Urlaubsromane für Frauen • witzig • Wohlfühlroman • zweite hälfte • zweiter Frühling
ISBN-10 3-426-45887-X / 342645887X
ISBN-13 978-3-426-45887-7 / 9783426458877
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