Glanz der Ferne (eBook)

Roman | Historische Roman-Trilogie im Berlin des 19. Jahrhunderts

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
624 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-43799-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Glanz der Ferne -  Iny Lorentz
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Das dramatische Finale der großen historischen Saga um eine Berliner Fabrikanten-Familie von Bestseller-Autorin Iny Lorentz Berlin in den Jahren 1897-1900: Den Familien von Hartung und von Gentzsch stehen im Berlin des ausgehenden 19. Jahrhunderts unruhige Zeiten bevor. Mittlerweile hat Theo von Hartung die Leitung der Tuchfabrik von seinem Vater übernommen, doch immer häufiger werden Aufträge storniert oder unter fadenscheinigen Begründungen die Preise gedrückt. Zur selben Zeit macht Vicky von Gentzsch, die Nichte von Theo und Rieke, die Bekanntschaft einer zauberhaften Dame, die sie in die mondänen Kreise der hochgeborenen Berliner Gesellschaft einführt. Hier scheint Vicky ein Leben zu erwarten, das um so vieles interessanter und freier ist, als ihr steifes Zuhause bei ihrem strengen Vater Gustav. Doch der Schein trügt: Vickys neue Freundin hat keineswegs im Sinn, dem Mädchen zu einem besseren Leben zu verhelfen ... Der historische Roman um ein dramatisches Frauenschicksal erweckt das Berlin des ausgehenden 19. Jahrhunderts zum Leben Die historischen Romane von Iny Lorentz bieten spannende Unterhaltung auf höchstem Niveau. Mit ihrer Berlin-Trilogie um die Fabrikanten-Familie von Hartung lässt die Spiegel-Bestseller-Autorin das 19. Jahrhundert in Deutschland lebendig werden und verknüpft geschickt politische Wirrnisse mit persönlichen Schicksalen.  Die historische Familien-Saga besteht aus den Romanen - Band 1: »Tage des Sturms« (1846-1849) - Band 2: »Licht in den Wolken« (1864-1870)  - Band 3: »Glanz der Ferne« (1897-1900)

Iny Lorentz ist das Pseudonym des Autorenehepaares Iny Klocke und Elmar Wohlrath, das seit mehr als zwei Jahrzehnten erfolgreich historische Romane schreibt und regelmäßig die vorderen Plätze auf den Bestsellerlisten belegt.  Ihre 'Wanderhure' und fünf weitere ihrer Romane wurden verfilmt und drei als Theaterstücke umgesetzt. Viele ihrer Romane wurden zudem in andere Sprachen übersetzt. Das Autorenpaar wurde unter anderen mit dem 'German Audio Book Award Gold' für 'Die Wanderhure', den Goldenen Homer für unsere Verdienste für den Historischen Roman und den Wandernden Heilkräuterpreis der Stadt Königsee für 'Die Wanderapothekerin' ausgezeichnet.   Besuchen sie die beiden auf ihrer Homepage, auf Facebook und Instagram: www.inys-und-elmars-romane.de www.facebook.com/Inys.und.Elmars.Romane www.instagram.com/iny.lorentz/

Iny Lorentz ist das Pseudonym des Autorenpaars Iny Klocke und Elmar Wohlrath. Ihr größter Erfolg "Die Wanderhure" erreichte ein Millionenpublikum und wurde ebenso wie fünf weitere ihrer Romane verfilmt. Außerdem wurde dieser Roman für das Theater adaptiert. Seit der "Wanderhure" folgt Bestseller auf Bestseller. Viele ihrer Romane wurden zudem ins Ausland verkauft. Neben anderen Preisen wurde das Autorenpaar mit dem "Wandernden Heilkräuterpreis" der Stadt Königsee ausgezeichnet und in die "Signs of Fame" des multikulturellen und völkerverbindenden Friedensprojekts »Fernweh-Park« aufgenommen. Besuchen Sie auch die Homepage der Autoren und ihren Facebook-Auftritt: www.inys-und-elmars-romane.de www.facebook.com/Inys.und.Elmars.Romane

2.


Victoria flegelte sich gelangweilt auf ihrem Stuhl. Sie hasste dieses düstere Schweigen bei den Mahlzeiten, wenn sich die Konversation darauf beschränkte, den Nebenmann zu bitten, einem den Salzstreuer oder das Mostrichfässchen zu reichen.

Da ihr Vater erst in diesem Jahr nach mehr als zwanzig Jahren, die er als Landrat im Westfälischen gewirkt hatte, nach Berlin berufen worden war, kannte sie die Berliner Verwandtschaft nur von gelegentlichen Besuchen. Ihre Tante Charlotte hatte sie jahrelang nicht gesehen, denn diese vertrug sich nicht gut mit ihrem Vater. Als korrektem preußischem Beamten war Gustav von Gentzsch der Lebenswandel der Schwägerin suspekt, und er mied sie daher, so gut es ging.

Mit heimlichem Vergnügen dachte Vicki daran, dass er diesmal in den sauren Apfel hatte beißen müssen, einen ganzen Nachmittag mit ihr im selben Haus zu verbringen. Am Geburtstag ihrer Großmutter hatte er dieser die Enkel nicht vorenthalten können. Jetzt hielten er, Malwine und ihre Brüder einen möglichst großen Abstand zu Charlotte und deren vierzehnjährigen Zwillingen.

Der nächste Gang wurde aufgetragen, ohne dass die Runde redseliger wurde. Vicki empfand es als Folter, so lange sitzen bleiben zu müssen, bis als letzter Gang das Dessert serviert wurde. Ein vernünftiger Mensch aß, wenn er Hunger hatte, und vergeudete nicht seine Zeit, indem er darauf wartete, bis die Diener ihm den Teller erneut füllten.

Füllten? Vicki entschlüpfte ein kurzes Lachen, das von ihrem Vater mit einem strafenden, von ihrer Stiefmutter mit einem tadelnden und von Charlotte mit einem amüsierten Blick bedacht wurde. Die Diener füllten die Teller nämlich nicht, sondern legten von jedem Gang gerade mal ein Löffelchen voll vor. Dies bedeutete, dass man von einer Speise, die man gerne aß, zu wenig bekam und andererseits das essen musste, was man nicht mochte.

Endlich kam das Dessert. Es handelte sich um eine Eisbombe nach Fürst Pückler Art. Das Stück, das Vicki erhielt, war groß genug, um sie mit dem Essen halbwegs auszusöhnen. Auch sonst hatte es besser geschmeckt als zu Hause, wie sie zugeben musste. In der Hinsicht merkte man, dass ihre Stiefmutter die Tochter eines schlichten Landedelmanns war und man sich hier in der Hauptstadt des Reiches aufhielt.

Vicki leckte sich die Lippen und lehnte sich zurück.

»Kannst du nicht gerade sitzen?«, flüsterte ihr Bruder Otto.

Laut zu werden wagte er nicht, um die Großmutter nicht zu verärgern. Auch Gustav von Gentzsch beließ es bei zornigen Blicken. Er beschloss jedoch, seiner Tochter einige deutliche Worte zu sagen, sobald sie wieder in den eigenen vier Wänden waren. Es war eine Schande, wie Vicki sich benahm. Ihr würde es weitaus besser anstehen, demütig zu sein und sich immer daran zu erinnern, dass sie ihre Mutter das Leben gekostet hatte.

»Liebste Mama, hast du etwas dagegen, wenn Gustav und ich auf eine Zigarre in den Rauchsalon gehen?«, fragte Theo, als abgetragen worden war.

Theresa sah ihn erstaunt an, denn Theo rauchte nur selten, und auch Gustav war nicht gerade als Freund des Zigarrenkonsums bekannt. Die ernsten Mienen der beiden zeigten ihr jedoch, dass es etwas gab, über das die beiden Männer unter vier Augen reden wollten.

»Gerne«, sagte sie daher. »Friederike, Charlotte, Malwine und ich werden unterdessen in meinem Salon ein Gläschen Likör trinken. Die Mädchen bekommen Limonade, und die Jungen können Billard spielen.«

Theresa wusste zwar nicht, warum Männer es liebten, mit einem Stock nach irgendwelchen Kugeln zu stochern, nahm es aber als deren Freizeitvergnügen hin.

»Danke, Mama.« Theodor schenkte ihr ein Lächeln und sah dann seinen Schwager an. »Kommen Sie, Gustav! Wir wollen die Familie nicht lange warten lassen.«

Während die beiden Männer im Rauchsalon verschwanden, führte Theresa die anderen durch das Spielzimmer, in dem ihre Enkel bis auf Vickis Bruder Otto zurückblieben, zu ihrem privaten Salon. Sie bat Tochter, Schwiegertöchter und Enkelinnen, Platz zu nehmen, und nahm die Klingel zur Hand.

»Bringen Sie uns drei Gläser Likör, den Mädchen Limonade und Otto ein kleines Glas Bier«, wies sie den Diener an.

»Sehr wohl, gnädige Frau«, antwortete Albert und wollte wieder gehen. Da hielt Theresas Stimme ihn zurück.

»Danach gehst du zu den jungen Herren ins Spielzimmer und fragst sie nach ihren Wünschen. Sorge aber dafür, dass Karl, Waldemar und Eicke Limonade bekommen. Die anderen dürfen meinetwegen etwas Bier trinken.«

»Sehr wohl, gnädige Frau«, antwortete der Bedienstete erneut und verließ gemessenen Schrittes den Raum.

Theresa wandte sich ihren Lieben zu. »Ich freue mich, dass ihr zu so einer alten Frau wie mir gekommen seid, um mir eine Freude zu machen.«

»Aber Mama, das ist doch selbstverständlich«, antwortete Charlotte, die nur selten zu Besuch kam, weil sie oft auf Reisen war.

»Auch ich finde es selbstverständlich, Frau von Hartung«, erwiderte Malwine. Zwar hatte Theresa ihr das Du angeboten, doch sie war es so gewöhnt, die Eltern und auch ihren Mann mit Sie anzusprechen, dass sie es nicht gewagt hatte, auf das Angebot einzugehen.

Mit einem leisen Seufzer dachte Theresa, dass Gustavs zweiter Frau ein wenig mehr Selbstbewusstsein gut anstehen würde. Bei den Jungen fiel es nicht so ins Gewicht, da diese sich der Autorität des Vaters beugten. Victoria hingegen hätte eine festere Hand gebraucht, doch Malwine vermochte sich bei dem Mädchen nicht durchzusetzen.

»Komm zu mir!«, befahl sie Victoria und wies auf den Stuhl neben ihr.

Vicki zögerte einen Augenblick. Bei ihrer Stiefmutter hätte sie sich in mindestens der Hälfte der Fälle geweigert, ihr zu gehorchen. Dies war jedoch nicht Malwine, sondern die Mutter ihrer Mutter. Daher trat sie näher und ließ sich auf den Stuhl nieder.

»Vielleicht können Sie diesem Kind ins Gewissen reden«, sagte Malwine mit einem Seufzen. »Wie oft habe ich Victoria schon gesagt, sie solle sich so benehmen, wie es einem Mädchen ihres Alters und ihrer Herkunft zukommt. Aber sie hört einfach nicht auf mich.«

»Du solltest deiner Stiefmutter gehorchen!«, tadelte Theresa ihre Enkelin.

Vicki stülpte trotzig die Lippen nach vorne, ohne etwas zu sagen.

»Ich finde, Vater sollte öfter die Rute zur Hand nehmen, um Victoria zur Vernunft zu bringen«, erklärte Otto von Gentzsch in einem Tonfall, der deutlich zeigte, dass es wenig Liebe zwischen ihm und seiner Schwester gab.

»Schläge nützen wenig! Ein Kind muss man mit Liebe aufziehen.« Friederike von Hartung war als Mädchen zu oft das Opfer väterlicher Schläge geworden, um Vicki das gleiche Schicksal zu wünschen. Schon seit Jahren ärgerte sie sich darüber, wie abweisend Gustav von Gentzsch und Malwine das Mädchen behandelten. Damit riefen sie nur dessen Trotz hervor.

»Wenn Gustav dazu bereit wäre, Victoria zu uns zu geben, wäre dies gewiss hilfreich«, setzte Friederike an ihre Schwiegermutter gerichtet hinzu.

Theresa nickte nachdenklich, wusste aber gleichzeitig, dass ihr Schwiegersohn niemals darauf eingehen würde. Als Familienoberhaupt fühlte er sich für seine Kinder verantwortlich. Seine Tochter anderen zu überlassen, selbst wenn es die Großmutter und seine Schwägerin war, kam für ihn nicht in Frage.

»Ich bedauere, dass Gustav dies nicht tun will«, sagte sie traurig und strich Vicki mit der Hand über die Wange.

Dabei betrachtete sie das Mädchen eindringlich. Obwohl sie erst siebzehn Jahre alt war, entwickelte Vicki sich bereits zu einer Schönheit, wie sie man sie nur selten sah. Ihr Haar glänzte wie Gold, ihr Teint war so rein wie Milch, und die Augen leuchteten wie zwei blaue Sterne. In gewisser Weise ähnelte sie ihrer Mutter Gunda, doch ihre Züge wirkten noch feiner. Diesem Mädchen würden die Herzen nur so zufliegen.

Auch wenn Theresa die Liebe, die Gustav für ihre Tochter Gunda empfunden hatte, verstand, so machte sie es traurig, dass er Victoria nicht als Gundas letztes Vermächtnis an ihn betrachtete, sondern in ihr nur die Ursache ihres Todes sah.

»Wir mussten Victoria erneut aus dem Internat zurückholen. Sie störte den Unterricht, gab den Lehrerinnen freche Antworten und zwang der Tochter des österreichischen Generals Graf Hollenberg ein Handgemenge auf, bei dem diese ein blaues Auge davontrug«, klagte Malwine eben.

Um die Lippen Friederikes zuckte der Anflug eines Lächelns. In ihrer Jugend hatte sie Franz Josef von Hollenberg als schmucken Leutnant erlebt und als unerträglich arrogant empfunden. Für sie war es daher kein Wunder, dass Vicki mit dessen Tochter aneinandergeraten war.

»Kannst du Gustav nicht doch dazu bewegen, uns Victoria zu überlassen? Zu zweit werden Mama und ich gewiss mit ihr fertig«, sagte sie zu Malwine.

»Soll das heißen, dass ich in Ihren Augen nicht dazu in der Lage bin, sie zu erziehen?«, fragte diese pikiert.

»Aber nein, natürlich nicht«, antwortete Theresa, obwohl sie genau das dachte.

»Meine Schwiegermutter meint, dass es für Victoria von Vorteil wäre, mit ihren Cousinen zusammen zu sein und sich an ihnen ein Beispiel nehmen zu können«, antwortete Friederike mit einem nachsichtigen Lächeln. Auch sie wusste, dass Malwine gegen den Trotzkopf Vicki auf verlorenem Posten stand.

»Ihre Töchter würden sich bedanken, einen solchen Teufel um sich zu haben. Sie würden nur noch mit blauen Augen und zerkratzten Gesichtern herumlaufen«, antwortete Malwine giftig.

Nicht nur Vicki fand, dass dieser Ausbruch überflüssig war. Auch wenn sie ihre Cousinen als langweilig ansah, würde sie sich niemals mit ihnen prügeln. Bei Franziska von Hollenberg war das etwas ganz anderes. Diese war gemein zu einer jüngeren Schülerin gewesen und hatte...

Erscheint lt. Verlag 24.2.2020
Reihe/Serie Berlin-Trilogie
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 19. Jahrhundert • Berlin-Trilogie • Bestseller • Bestseller-Autorin • Fabrikantenfamilie • Fabrikbesitzer • Familiensaga • Happy End • Heinrich von Dobritz • Historischer Liebesroman • historische Romane 19. Jahrhundert • Historische Romane Deutschland • historische romane iny lorentz • historische romane reihe • Historische Romane Serie • Historischer Roman • Intrigen • Iny Lorentz • Iny Lorentz Bücher • Iny Lorentz Neuerscheinung 2020 • Iny Lorentz Romane • Liebesgeschichte • neunzehntes Jahrhundert • Rieke von Hartung • Starke Frauen • Theo von Hartung • Trilogie • Tuchfabrik • Vicky • weibliche Heldin • Wolfgang von Tiedern
ISBN-10 3-426-43799-6 / 3426437996
ISBN-13 978-3-426-43799-5 / 9783426437995
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