Briefwechsel - Stefan George, Friedrich Gundolf, Ida Coblenz, Rudolf Pannwitz, Otokar Fischer, Paul Eisner, Ernst Jünger, Carl Schmitt

Briefwechsel

Buch | Hardcover
400 Seiten
1997 | 1. Aufl. 1962
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-98293-0 (ISBN)
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Gundolf, eigentlich Friedrich Leopold Gundelfinger, hatte sich bei Stefan George mit sechs ins Deutsche übersetzte Sonette Shakespeares bekannt gemacht. Rund ein Vierteljahrhundert währte sodann der Kontakt zwischen den beiden Dichtern, wobei Shakespeare lange ein bestimmendes Thema der Korrespondenz blieb. Gundolf hablitierte sich gar 1911 über »Shakespeare und der deutsche Geist«. Seit der Beziehung Gundolfs zu seiner späteren Ehefrau kühlte die Beziehung zu George ab; so sagte George zu einem Freund: »Der Gundolf will die Elli heiraten; dann hab ich ihn verloren«. George empfand Gundolf als seinen Sohn und war darüber erstaunt, »dass der Apfel auf einmal kilometerweit vom Stamm fällt«. Um 1922/1923 kam es schließlich zur Trennung.

Stefan George, 1868 im hessischen Büdesheim als Sohn eines wohlhabenden Gastwirts geboren, wohnte ab 1873 in Bingen. Nach dem Abitur reiste er durch ganz Europa und studierte dabei Philologie, Philosophie und Kunstgeschichte. In dieser Zeit traf George viele avantgardistische Autoren, in Frankreich die Symbolisten, in England die Präraffaeliten. Ab 1900 lebte er überwiegend in Deutschland, seit 1903 vor allem in München. Die Schwabinger Bohème inszenierte und verehrte George als Dichterfürsten. Aus Protest gegen das Nazi-Regime emigrierte George 1933 nach Minusio bei Locarno. Er starb dort am 4. Dezember des gleichen Jahres, betrauert von seinen Schülern, darunter Klaus Mann und die Brüder von Stauffenberg.Neben Einzelausgaben erscheinen bei Klett-Cotta auch »Sämtliche Werke in 18 Bänden«.

Friedrich Gundolf (ursprünglich Gundelfinger; * 20.6.1880–12.7.1931) trat als Dichter, Übersetzer, Herausgeber und Verfasser literaturwissenschaftlicher Bücher hervor und war ab 1916 Professor an der Heidelberger Universität. Seine literarische Produktion wurde indes lange Zeit von George bestimmt. Gundolfs Verehrung hielt dabei auch über den Bruch der Beziehung in den frühen Zwanziger Jahren hinaus an.

Ernst Jünger, am 29. März 1895 in Heidelberg geboren. 1901–1912 Schüler in Hannover, Schwarzenberg, Braunschweig u. a. 1913 Flucht in die Fremdenlegion, nach sechs Wochen auf Intervention des Vaters entlassen 1914–1918 Kriegsfreiwilliger 1918 Verleihung des Ordens »Pour le Mérite«. 1919–1923 Dienst in der Reichswehr. Veröffentlichung seines Erstlings »In Stahlgewittern«. Studium in Leipzig, 1927 Übersiedlung nach Berlin. Mitarbeit an politischen und literarischen Zeitschriften. 1936–1938 Reisen nach Brasilien und Marokko. »Afrikanische Spiele« und »Das Abenteuerliche Herz«. Übersiedlung nach Überlingen. 1939–1941 im Stab des Militärbefehlshabers Frankreich. 1944 Rückkehr Jüngers aus Paris nach Kirchhorst. 1946–1947 »Der Friede«. 1950 Übersiedlung nach Wilflingen. 1965 Abschluß der zehnbändigen »Werke«. 1966–1981 Reisen. Schiller-Gedächtnispreis. 1982 Goethe-Preis der Stadt Frankfurt/Main.1988 Mit Bundeskanzler Kohl bei den Feierlichkeiten des 25. Jahrestags des Deutsch-Französischen Vertrags. 1993 Mitterrand und Kohl in Wilflingen. 1998 Ernst Jünger stirbt in Riedlingen.

Carl Schmitt (1888-1985) war einer der einflussreichsten deutschen Staats- und Völkerrechtler und politischen Philosophen des 20. Jahrhunderts. Gleichermaßen bekannt wie umstritten hatte er sich als einer der heftigsten Kritiker der Weimarer Republik, als »Kronjurist des Dritten Reiches« (Waldemar Gurian) und »geistiger Quartiermacher« des Nationalsozialismus (Ernst Niekisch) kompromittiert und wird doch als »Klassiker des politischen Denkens« (Herfried Münkler) immer wieder neu rezipiert.

Helmuth Kiesel, geboren 1947, Professor Dr. phil., war von 1990 bis 2015 Inhaber eines Lehrstuhls Professor für Geschichte der neueren deutschsprachigen Literatur am Germanistischen Seminar der Universität Heidelberg. Er ist u. a. Herausgeber der Kriegsbücher Ernst Jüngers und Verfasser zahlreicher Studien zur Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts.

GEORGE AN GUNDOLF [14.] september [1899] lieber freund: dank für Ihre Worte und sendungen. doch dünkt mir Sie bringen fast zu viel des DANKES entgegen .. ich habe so viel ehrfurcht vor Ihrem beginnenden als Sie vor meinem halberfüllten leben. Ich kann Ihnen gewiss viel leuchten aber auch Sie können mir viel helfen. nur – um einen tieferen schnitt zu thun habe ich dazu das recht und haben Sie die kraft? lassen Sie die zeit entscheiden. reden Sie mir – darum bitt ich von Ihren plänen und werken so oft es Sie treibt. erwarten Sie dabei von mir wenig antwortzeilen ohne entmutigt zu sein. meine äusserungen sind benah ausschliesslich bewegung und gebild. Gedenken Sie wie sehr ich Ihr freund bin. Stefan George

Erscheint lt. Verlag 16.12.1997
Nachwort Helmuth Kiesel
Sprache deutsch
Maße 160 x 235 mm
Gewicht 772 g
Themenwelt Literatur Briefe / Tagebücher
Schlagworte 1930-1983 • 19. Jahrhundert • 20. Jahrhundert • Ästhetizismus • Blätter für die Kunst • Briefsammlung • Briefwechsel • Deutsche Literatur • Dichter • Edition • Essayistik • George-Kreis • Helmuth Kiesel • Jahrhundertwende • Konservative Revolution • Kunst für die Kunst • l'art pour l'art • literarischer Jugendstil • Literaturgeschichte • Lyrik • Lyriker • Quelle • Recht • Schriftsteller • Symbolismus
ISBN-10 3-608-98293-0 / 3608982930
ISBN-13 978-3-608-98293-0 / 9783608982930
Zustand Neuware
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