Liszt -  Ludwig Nohl

Liszt (eBook)

Eine Musikerbiografie

(Autor)

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2024 | 2. Auflage
132 Seiten
Null Papier Verlag
978-3-96281-730-5 (ISBN)
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Franz Liszt war ein ungarisch-österreichischer Komponist, Pianist, Dirigent, Theaterleiter, Musiklehrer und Schriftsteller mit deutscher Muttersprache. Null Papier Verlag

Ludwig Nohl (1831-1885) war ein deutscher Musikwissenschaftler und Musikschriftsteller.

Ludwig Nohl (1831–1885) war ein deutscher Musikwissenschaftler und Musikschriftsteller.

Einleitung
1. »Les préludes.«
2. Divertissements hongrois.
3. Capriccioso.
4. Impromptu.
5. Réflexions.
I.
II.
6. Harmonies poétiques.
7. Consolation.
8. Harmonies réligieuses.
9. Prometheus.
Die Hauptschüler Liszts.

1. »Les préludes.«


»Wie­der ein jun­ger Vir­tuo­se, gleich­sam aus den Wol­ken her­un­ter­ge­fal­len, der zur höchs­ten Be­wun­de­rung hin­reißt. Es grenzt ans Un­glaub­li­che, was die­ser Kna­be leis­tet, und man wird in Ver­su­chung ge­führt, die phy­si­sche Mög­lich­keit zu be­zwei­feln, wenn man den jun­gen Rie­sen Hum­mels schwe­re Kom­po­si­ti­on her­ab­don­nern hört«, so lau­tet ein Wie­ner Be­richt über den kaum elf­jäh­ri­gen Kna­ben, und nur ein Jahr spä­ter hö­ren wir Pa­ris förm­lich Wun­der schrei­en über die­se nie ge­se­he­ne Er­schei­nung: wie einst bei dem Kna­ben Mo­zart in Nea­pel muss auch hier das Kla­vier her­um­ge­dreht wer­den, da­mit man se­hen kön­ne, was man bloß zu glau­ben nicht ver­mö­ge. Da­bei wer­den die lie­bens­wür­di­gen mensch­li­chen Ei­gen­tüm­lich­kei­ten des jun­gen Künst­lers an­ge­deu­tet, die spä­ter eben­so das Ent­zücken al­ler Welt wur­den wie sein Spiel. »Sei­ne Au­gen glän­zen von Le­ben, Mut­wil­len und Freu­de, er wird nicht zum Kla­vier ge­führt, er fliegt dar­auf zu, man klatscht, und er scheint über­rascht, man klatscht von Neu­em, und er reibt sich die Hän­de«, heißt es hier, und dann wird das na­tio­na­le Ele­ment, der be­geis­ter­te Un­ge­stüm und die si­che­re Ori­gi­na­li­tät, wie an­de­rer­seits be­zeich­nen­der­wei­se der »männ­lich stol­ze Aus­druck« her­vor­ge­ho­ben, der ihn eben als »hun­ga­ri­sches Wun­der­kind« zeich­ne. Wir wol­len die­sen Spu­ren sei­ner Ei­gen­tüm­lich­keit nach­ge­hen, und zwar vor al­lem nach ei­nem län­ge­ren bio­gra­fi­schen Be­rich­te, der of­fen­bar in den Haupt­zü­gen sei­ner ei­ge­nen Mit­tei­lung ent­spros­sen, am An­fan­ge der drei­ßi­ger Jah­re in der ers­ten Pa­ri­ser Mu­sik­zei­tung, in der vor we­nig Jah­ren ein­ge­gan­ge­nen »Re­vue et ga­zet­te mu­si­ca­le« stand.

Franz Liszt ist am 22. Ok­to­ber 1811 zu Rai­ding bei Öden­burg ge­bo­ren. Das Ko­me­ten­jahr er­schi­en sei­nen El­tern als eine gute Vor­be­deu­tung sei­ner Zu­kunft. Der Va­ter, ei­ner un­be­gü­ter­ten al­tad­li­gen Fa­mi­lie an­ge­hö­rig, ward früh in Ei­sen­stadt Rech­nungs­füh­rer bei je­nem Fürs­ten Ni­co­laus Es­ter­ha­zy, der noch Jo­seph Haydn zu sei­nem Ka­pell­meis­ter hat­te, und wenn er dem ver­ehr­ten Meis­ter des Quar­tetts per­sön­lich auch meist nur im Kar­ten­spiel nahe trat, das der­sel­be als ein­zi­ge Er­ho­lung von sei­ner stets an­ge­streng­ten Ar­beit übte, so weil­te er hier doch im­mer in ei­ner Sphä­re, die von nichts Geis­ti­gem so sehr wie von der Mu­sik er­füllt war und da­her sei­nem ei­ge­nen In­nern die reichs­te Nah­rung bot. Denn auch je­ner bes­te Schü­ler Mo­zarts, der aus­ge­zeich­ne­te Kla­vier­spie­ler Hum­mel, geb. 1778 zu Press­burg, wirk­te jah­re­lang als fürst­li­cher Ka­pell­meis­ter in Ei­sen­stadt und Es­ter­haz, und der Va­ter Liszt ward ihm per­sön­lich nä­her be­freun­det. Nie­mand hielt ihn als Kla­vier­spie­ler so hoch wie er, sein Spiel hat­te ihm einen un­ver­ge­ss­li­chen Ein­druck ge­macht. Aber er war auch selbst von Na­tur in ho­hem Gra­de mu­si­ka­lisch, spiel­te so­gar fast je­des In­stru­ment, be­son­ders Kla­vier und Cel­lo, und war nur durch die Un­gunst der Fa­mi­li­en­ver­hält­nis­se ab­ge­hal­ten wor­den, sich zum völ­li­gen Mu­si­ker aus­zu­bil­den. Umso mehr über­trug er jetzt alle Träu­me und Hoff­nun­gen des Künst­ler­tums auf den äl­tes­ten Sohn, des­sen sel­te­ne An­la­gen sich schon früh zeig­ten. »Du bist vom Schick­sal be­stimmt, du wirst je­nes Künst­le­r­ide­al ver­wirk­li­chen, das mei­ne Ju­gend ver­geb­lich be­zau­bert hielt, in dir will ich mich ver­jün­gen und fort­pflan­zen«, sag­te er oft zu ihm. Und so sehr er­schi­en ihm schon jetzt al­les in des Kna­ben Da­sein von Be­deu­tung, dass er ein Ta­ge­buch über ihn führ­te und dar­in »mit der klein­lichs­ten und ängst­lichs­ten Pünkt­lich­keit ei­nes zärt­li­chen Va­ters« sei­ne Auf­zeich­nun­gen mach­te. Da heißt es denn zu­nächst aus der Erin­ne­rung je­ner Kin­des­zei­ten:

»Nach der Imp­fung be­gann eine Pe­ri­ode, worin der Kna­be ab­wech­selnd mit Ner­ven­lei­den und Fie­ber zu kämp­fen hat­te, die ihn mehr­mals in Le­bens­ge­fahr brach­ten. Ein­mal, in sei­nem zwei­ten oder drit­ten Jah­re, hiel­ten wir ihn für tot und lie­ßen sei­nen Sarg ma­chen. Die­ser be­un­ru­hi­gen­de Zu­stand dau­er­te bis in sein sechs­tes Jahr fort. In sei­nem sechs­ten Jah­re hör­te er mich ein Kon­zert von Ries in Cis­moll spie­len. Er lehn­te sich ans Kla­vier, war ganz Ohr. Am Abend kam er aus dem Gar­ten zu­rück und sang das The­ma. Wir lie­ßen’s ihn wie­der­ho­len, er wuss­te nicht, was er sang: das war das ers­te An­zei­chen sei­nes Ge­nies. Er bat un­auf­hör­lich, mit ihm das Kla­vier­spiel zu be­gin­nen. Nach drei Mo­na­ten Un­ter­richt kehr­te das Fie­ber zu­rück und nö­tig­te uns zur Un­ter­bre­chung. Die Freu­de am Un­ter­richt raub­te ihm nicht die Lust, mit Kin­dern sei­nes Al­ters zu spie­len, ob­wohl er von nun an mehr für sich al­lein zu le­ben such­te. Er blieb sich in sei­nen Übun­gen nicht gleich, doch im­mer folg­sam bis in sein neun­tes Jahr. Dies war der Zeit­punkt, wo er zum ers­ten Male öf­fent­lich spiel­te und zwar zu Öden­burg. Er spiel­te ein Kon­zert von Ries in Es­dur und fan­ta­sier­te. Das Fie­ber hat­te ihn er­grif­fen, schon ehe er sich ans Kla­vier setz­te, und ward durch das Spie­len noch ver­stärkt. Schon lan­ge zeig­te er großes Ver­lan­gen, öf­fent­lich zu er­schei­nen, er be­wies da­bei viel Un­be­fan­gen­heit und Mut.«

Was aber war, un­ter­bre­chen wir hier zu­nächst den Be­richt, die le­ben­di­ge Quel­le die­ser in­ne­ren Hin­ge­bung an die Kunst so wie der hei­ße Trieb, sie öf­fent­lich zu zei­gen? We­der Fer­di­nand Ries, der bloß die Al­lü­ren sei­nes großen Leh­rers Beetho­ven nach­ahm­te, oder auch Mo­zarts Schü­ler Hum­mel, der Haydn bei Es­ter­ha­zy nach­ge­folgt war, noch die­ser große Va­ter der mo­der­nen In­stru­men­tal­mu­sik selbst, sie konn­ten nicht ent­fernt je­nes »Ge­nie des Vor­trags« er­zeu­gen, von dem man schon da­mals die ers­ten Wun­der­din­ge sah und das eben selbst wie ein schöp­fe­ri­scher Drang die­se ju­gend­li­che See­le er­füll­te und mit hei­ßer Sehn­sucht zum Aus­druck sei­ner selbst, zum öf­fent­li­chen Vor­trag trieb. Denn da heißt es in ei­nem Pa­ri­ser Be­richt der Schu­mann­schen Mu­sik­zei­tung von 1834, er spie­le oft »zart und sanft ele­gisch«, dann wie­der »mit ei­ner sich selbst zer­knir­schen­den Lei­den­schaft«, feu­rig, ja wü­tend, so­dass man mei­ne, das Kla­vier müs­se un­ter sei­nen Fin­gern zer­bre­chen, man höre ihn wäh­rend des Spiels oft stöh­nen, rö­cheln, man sehe ihn Kopf, Au­gen, Hän­de, den gan­zen Ober­leib nach al­len Sei­ten hin hef­tig be­we­gen. Ja ein­mal war er dort ohn­mäch­tig vom Kla­vier her­ab­ge­sun­ken. Wo­her die­se un­er­hör­te Hin­ga­be an die Mu­sik, wo­her die­ses, man möch­te sa­gen Sichaus­le­ben der See­le in sei­nem Spiel?

Es gibt ein selt­sa­mes Volk, das vom Hi­ma­la­ya ver­brei­tet bis zum Ebro und dem schot­ti­schen...

Erscheint lt. Verlag 12.12.2024
Reihe/Serie Musikerbiografien
Musikerbiografien
Verlagsort Neuss
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Schlagworte Beethoven • Haydn • Klassische Musik • Liszt • Mozart • Musiker • Oper • Operette • Spohr • Wagner • Weber
ISBN-10 3-96281-730-1 / 3962817301
ISBN-13 978-3-96281-730-5 / 9783962817305
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