Wagner -  Ludwig Nohl

Wagner (eBook)

Eine Musikerbiografie

(Autor)

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2024 | 2. Auflage
140 Seiten
Null Papier Verlag
978-3-96281-739-8 (ISBN)
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Wilhelm Richard Wagner war ein deutscher Komponist, Dramatiker, Dichter, Schriftsteller, Theaterregisseur und Dirigent. Mit seinen Musikdramen gilt er als einer der bedeutendsten Erneuerer der europäischen Musik im 19. Jahrhundert. Null Papier Verlag

Ludwig Nohl (1831-1885) war ein deutscher Musikwissenschaftler und Musikschriftsteller.

Ludwig Nohl (1831–1885) war ein deutscher Musikwissenschaftler und Musikschriftsteller.

Vorwort
1. Die erste Jugendzeit.
2. Sturm und Drang.
3. Revolution in Leben und Kunst.
4. Die Verbannung.
5. München.
6. »Bayreuth«.
7. Der »Parsifal«.

1. Die erste Jugendzeit.


(1813–1831)

»Ich be­schloss Mu­si­ker zu wer­den.«

Wa­gner.

*

Richard Wil­helm Wa­gner ist am 22. Mai 1813 in Leip­zig ge­bo­ren. Sein Va­ter lei­te­te da­mals die Po­li­zei­ver­wal­tung, die durch die end­lo­sen Trup­pen­be­we­gun­gen der fran­zö­si­schen Krie­ge von be­son­de­rer Be­deu­tung war. Der­sel­be er­lag denn auch bald dar­auf der Epi­de­mie, wel­che un­ter den durch­zie­hen­den Ar­meen aus­ge­bro­chen war. Die Mut­ter, eine Frau von fei­ne­rem geis­ti­gen We­sen, hei­ra­te­te dar­auf den hoch­be­gab­ten Schau­spie­ler Lud­wig Geyer, wel­cher ein ver­trau­ter Freund des Hau­ses ge­we­sen war, und zog mit ihm nach Dres­den, wo er am Hof­thea­ter an­ge­stellt und sehr an­ge­se­hen war. Hier hat denn Wa­gner sei­ne Kind­heit und ers­te Ju­gend ver­lebt. Ne­ben der großen pa­trio­ti­schen Er­he­bung wa­ren künst­le­ri­sche Ein­drücke das ers­te, was ihn tiefer an­reg­te. Schon der Va­ter hat­te an den thea­tra­li­schen Lieb­ha­be­rei­en des da­ma­li­gen Leip­zig re­gen An­teil ge­nom­men und jetzt ge­hör­te die Fa­mi­lie ja ganz der prak­ti­schen Kunst an. Ein Bru­der Al­bert und die Schwes­ter Ro­sa­lie gin­gen spä­ter zum Thea­ter über, und zwei an­de­re Schwes­tern pfleg­ten eif­rig des Kla­vier­spie­les. Richard selbst be­frie­dig­te die kin­der­haf­te Nei­gung zum Ko­mö­die­spie­len nur auf dem Zim­mer und sein Kla­vier­spiel be­schränk­te sich auf das Nach­klim­pern von Me­lo­di­en, die ihm ins Ohr ge­fal­len wa­ren. So hör­te ihn der Va­ter in der Krank­heit, die auch ihn bald dar­auf be­fiel, das Lied­chen »Üb’ im­mer Treu und Red­lich­keit« und den da­mals ganz neu­en »Jung­fern­kranz« aus dem Frei­schütz spie­len und der Kna­be wie­der hör­te ihn ganz lei­se die Mut­ter fra­gen: »Soll­te er viel­leicht Ta­lent zur Mu­sik ha­ben?« Er hat­te ihn frü­her zum Ma­ler be­stimmt, da er selbst ein eben­so gu­ter Por­trät­ma­ler wie Schau­spie­ler war. Jetzt starb er, ehe der Kna­be sie­ben Jah­re alt war, und hin­ter­ließ dem­sel­ben nur die Mit­tei­lung der Mut­ter, er habe et­was aus ihm ma­chen wol­len. Wa­gner er­in­ner­te sich bei der ers­ten Skiz­zie­rung sei­nes Le­bens, die er im Jah­re 1842 schrieb, dass er auf die­sen Auss­pruch des Va­ters sich lan­ge et­was ein­ge­bil­det habe, und je­den­falls war es ihm ein An­trieb zum Hö­he­ren.

Sei­ne Nei­gung ging aber zu­nächst nicht auf die Kunst, er woll­te viel­mehr stu­die­ren und kam so auf die be­rühm­te Kreuz­schu­le. Mu­sik ward nur so ne­ben­bei be­trie­ben. Zwar ein Haus­leh­rer muss­te ihm auch Kla­vier­stun­den ge­ben, al­lein wie beim Zeich­nen wi­der­te ihn hier das Er­ler­nen des Tech­ni­schen bald an und er zog vor, nach dem Ge­hö­re zu spie­len, wo­bei er sich die Ou­ver­tü­re zum Frei­schütz ein­stu­dier­te. Der Leh­rer hör­te dies und mein­te, es wer­de nichts aus ihm wer­den. Fin­ger­satz und Läu­fe er­lern­te er da­bei frei­lich nicht, aber eine aus der ei­gens­ten Emp­fin­dung stam­men­de Be­to­nung, wie sie kaum je ein Künst­ler be­ses­sen hat. Die Ou­ver­tü­re zur Zau­ber­flö­te lern­te er schon da­mals lie­ben, der Don Juan da­ge­gen blieb ihm noch un­zu­gäng­lich.

Al­lein al­les dies war nur große Ne­ben­sa­che. Grie­chisch, La­tei­nisch, My­tho­lo­gie und alte Ge­schich­te fes­sel­ten den re­gen Geist des Kna­ben und zwar so sehr, dass sein Leh­rer ihm mit Ernst das Stu­di­um der Phi­lo­lo­gie zu­wies. Wie er die Mu­sik nach­spiel­te, ver­such­te er jetzt die Dich­tung nach­zuah­men. Ein Ge­dicht auf einen ge­stor­be­nen Mit­schü­ler er­hielt so­gar den Preis, je­doch muss­te viel Schwulst dar­aus ent­fernt wer­den. Der Über­schwang der Fan­ta­sie und Emp­fin­dung kün­dig­te sich auch hier in frü­her Ju­gend an. Nun woll­te er, elf Jah­re alt, Dich­ter wer­den! Ein säch­si­scher Poet Apel bil­de­te die grie­chi­schen Trau­er­spie­le nach, warum soll­te nicht er das­sel­be kön­nen? Die ers­ten zwölf Bü­cher der Odys­see hat­te er schon über­setzt und Ro­meos Mo­no­log so­gar me­trisch nach­ge­bil­det, nach­dem er, bloß um Sha­ke­s­pea­re ge­nau ken­nen zu ler­nen, für sich auch Eng­lisch er­lernt hat­te. So be­herrsch­te er früh die Spra­che, die »für uns dich­tet und denkt«, und Sha­ke­s­pea­re blieb sein nächs­tes Vor­bild. Ein großes Trau­er­spiel, un­ge­fähr aus Ham­let und Lear zu­sam­men­ge­setzt, ward jetzt ent­wor­fen, und wenn dar­in al­lein zwei­und­vier­zig Men­schen star­ben und er sich we­gen Man­gels an Per­so­nen am Schlus­se ge­nö­tigt sah, de­ren Geis­ter wie­der­kom­men zu las­sen, so er­ken­nen wir auch hier nur das Über­maß der an­ge­bo­re­nen Kraft.

Ein Gu­tes hat­te die­ser un­ge­heu­er­li­che Dich­tungs­ver­such: er führ­te ihn zur Mu­sik, und an ih­rem dä­mo­ni­schen Erns­te lern­te er selbst erst den Ernst der Kunst be­grei­fen, die ihm im Ge­gen­satz zu sei­ner Wis­sen­schaft bis da­hin noch so we­nig als ernst galt, dass ihm un­ter an­de­ren: der Don Juan we­gen sei­nes ita­lie­ni­schen Tex­tes läp­pisch und das »ge­schmink­te Ko­mö­di­an­ten­tum« wi­der­lich er­schie­nen war. Er hat­te in der glei­chen Zeit den Frei­schütz ken­nen ge­lernt und wenn er We­ber an ih­rem Hau­se vor­bei­ge­hen sah, be­trach­te­te er ihn stets mit hei­li­ger Scheu. Die Wei­sen, die sei­nem Ju­gen­d­emp­fin­den schon durch die pa­trio­ti­sche Er­re­gung je­ner ers­ten Tage un­se­res wie­der­er­ste­hen­den Va­ter­lan­des nahe stan­den, be­zau­ber­ten ihn und er­füll­ten ihn mit schwär­me­ri­schem Erns­te. »Nicht Kai­ser und nicht Kö­nig, aber so da­ste­hen und di­ri­gie­ren!« rief es in ihm, als er We­ber mit sei­nem Frei­schütz die Ge­mü­ter an jene Me­lo­di­en ban­nen sah. Jetzt kam er mit der Fa­mi­lie nach Leip­zig zu­rück. Hat­te er über sei­nem großen Trau­er­spiel, das ihn vol­le zwei Jah­re be­schäf­tig­te, die Stu­di­en ver­säumt? Man ver­setz­te ihn auf der Ni­co­lai­schu­le nach Ter­tia zu­rück und er ver­lor dar­über alle Freu­de am Ler­nen. Dazu trat jetzt zum ers­ten Male auch der vol­le Geist der Mu­sik in sei­nen An­schau­ungs­kreis: er hör­te in den Ge­wand­haus­kon­zer­ten Beetho­vens Sym­pho­ni­en. »Ihr Ein­druck auf mich war all­ge­wal­tig«, sagt er von die­ser tie­fen See­len­er­fah­rung sei­nes 15. Le­bens­jah­res, die umso ein­dring­li­cher war, als er ver­nahm, dass der große Meis­ter das Jahr zu­vor in der trau­rigs­ten Wel­t­ab­ge­schie­den­heit ge­stor­ben sei. »Ich weiß nicht, wozu man mich ei­gent­lich be­stimmt hat­te«, lässt er noch nach Jah­ren in sei­ner No­vel­le »Eine Pil­ger­fahrt zu Beetho­ven« einen jun­gen Mu­si­ker sa­gen, »nur ent­sin­ne ich mich, dass ich ei­nes Abends eine Beetho­ven­sche Sym­pho­nie hör­te, dass ich dar­auf Fie­ber be­kam, krank wur­de, und als ich wie­der ge­ne­sen, Mu­si­ker ge­wor­den war.«

In der Schu­le war er faul und lü­der­lich ge­wor­den, nur sein Trau­er­spiel lag ihm noch am Her­zen, aber die­ser Beetho­ven be­stimm­te ihn jetzt auch lei­den­schaft­lich zur Mu­sik. Ja das An­hö­ren der Eg­mont-Mu­sik be­geis­ter­te ihn so, dass er um al­les in...

Erscheint lt. Verlag 12.12.2024
Reihe/Serie Musikerbiografien
Musikerbiografien
Verlagsort Neuss
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Schlagworte Beethoven • Haydn • Klassische Musik • Liszt • Mozart • Musiker • Oper • Operette • Spohr • Wagner • Weber
ISBN-10 3-96281-739-5 / 3962817395
ISBN-13 978-3-96281-739-8 / 9783962817398
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