Wir selbst
Die Autonome Sozialistische Sowjetrepublik der Wolgadeutschen wurde 1918 – u.a. auf Betreiben Ernst Reuters – gegründet, und erfuhr bis zu ihrem Ende 1941 ein höchst wechselvolles Schicksal.
»Wir selbst erzählt« in häufigen Szenenwechseln zwischen Land und Stadt aus der Zeit zwischen 1920 bis 1937 vor allem von einem jungen Liebespaar, Elly Kraus, der Tochter einer wohlhabenden Fabrikantenfamilie, die als Kind auf der Flucht vor der Roten Armee allein in Russland zurückblieb, und von Heinrich Kempel, dessen Kindheit auf dem Land während des Krieges von Hunger und Entbehrung geprägt ist, und der schließlich Ingenieur wird.
Gerhard Sawatzky wird 1891 in der Südukraine, einem der beiden großen Siedlungsgebiete für Russlanddeutsche vor dem Zweiten Weltkrieg, geboren. Nach seinem Studium in Leningrad arbeitet Sawatzky zuerst als Lehrer, dann als Journalist und Autor in der Wolgadeutschen Republik. Sawatzky gilt als Vorkämpfer einer eigenständigen sowjetdeutschen Literatur, 1937 vollendet er sein Opus magnum, den Roman Wir selbst. Wenig später, 1938, wird Sawatzky vom NKWD verhaftet und in ein Arbeitslager deportiert. Er stirbt am 1. Dezember 1944 im Gulag in Solikamsk.
Carsten Gansel, Jahrgang 1955, ist Professor für Neuere DeutscheLiteratur und Mediendidaktik in Gießen. Bei Galiani hat er bereitsdas von ihm in Russland aufgespürte Manuskript Heinrich Gerlachs »Durchbruch bei Stalingrad« (2016) sowie dessen »Odyssee in Rot« (2017) herausgegeben.
Ein untergegangenes Stück deutscher Geschichte erstmals als Buch: Der von Stalin verbotene große Roman über die Russlanddeutschen, das Epos der autonomen deutschen Wolgarepublik (1918–1941) – Wir selbst, das für Jahrzehnte verschollene Lebenswerk von Gerhard Sawatzky. Auch wenn Sawatzky schon beim Schreiben die Angst vor stalinistischen Säuberungsaktionen im Nacken saß und er manches unterschlug bzw. beschönigte – sein Buch ist ein höchst bedeutendes Zeitzeugnis, das zudem durch Carsten Gansels umfangreiches Nachwort über Sawatzky, die Geschichte des Manuskripts und die deutsche Wolgarepublik ergänzt und erschlossen wird. Gerhard Sawatzky, der als wichtigster Literat der Wolgadeutschen galt, wurde verhaftet, zu Zwangsarbeit verurteilt und starb in einem Lager in Sibirien, das Buch wurde verboten und vernichtet. Doch Sawatzkys Witwe gelang es, bei der Deportation nach Sibirien unter dramatischen Umständen das Urmanuskript zu retten. In einer deutschsprachigen Zeitschrift in der Sowjetunion wurden – allerdings bearbeitet und zensiert – in den achtziger Jahren Teile des Buches abgedruckt. Carsten Gansel hat nun das Urmanuskript in Russland aufgespürt.
Erscheinungsdatum | 21.02.2020 |
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Zusatzinfo | 12 s/w. Abb. Karte auf dem Nachsatz |
Verlagsort | Köln |
Sprache | deutsch |
Maße | 140 x 215 mm |
Gewicht | 95 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Literatur ► Klassiker / Moderne Klassiker |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | Dorf • Durchbruch bei Stalingrad • Gesellschaftsroman • GULAG • Heinrich Gerlach • Osteuropa • Rote Armee • Russland • Russlanddeutsche • Sibirien • Sowjetunion • Sozialismus • Stalin • Wolga • Wolgadeutsche Republik • Wolgadeutschland • Zeitgeschichte • Zensur |
ISBN-10 | 3-86971-204-X / 386971204X |
ISBN-13 | 978-3-86971-204-8 / 9783869712048 |
Zustand | Neuware |
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