Die Schokoladenvilla – Goldene Jahre (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2019
720 Seiten
Penguin Verlag
978-3-641-23712-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Schokoladenvilla – Goldene Jahre - Maria Nikolai
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Eine Zeit voller Verführungen. Eine Familie, die ihren Traum retten muss.
Stuttgart, 1926: Die junge, abenteuerlustige Serafina zieht zu ihrem Halbbruder Victor in dessen prächtiges Familienanwesen, das alle nur »Die Schokoladenvilla« nennen. Denn die Rothmanns sind weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt für ihre feinen Schokoladenkreationen, von denen sich auch Serafina nur zu gern verführen lässt. Mit ganzem Herzen stürzt sie sich in die Verlockungen der aufregenden neuen Zeit, und als sie den attraktiven Anton kennenlernt, verliebt sie sich Hals über Kopf. Doch Anton ist im Begriff, sich mit einer anderen zu verloben. Derweil wird das Schokoladenimperium der Rothmanns durch heimtückische Sabotageakte bedroht - und Serafina von einem dunklen Kapitel ihrer Vergangenheit eingeholt ...

Der verführerische 2. Teil der erfolgreichen Bestsellersaga.
Das Taschenbuch in hochwertiger, veredelter Romance-Ausstattung.

Lesen Sie gleich weiter ...
Band 3: »Die Schokoladenvilla. Zeit des Schicksals«

... und ganz neu erschienen:
»Töchter der Hoffnung. Die Bodensee-Saga« - Der Auftakt von Maria Nikolais neuer Trilogie!

Maria Nikolai liebt historische Stoffe und zarte Liebesgeschichten. Mit »Die Schokoladenvilla« schrieb sie sich in die Herzen der Leserinnen: Die opulente Saga rund um eine Stuttgarter Schokoladenfabrikantenfamilie stand monatelang auf der Bestsellerliste und verkaufte sich fast eine halbe Million Mal. Nun entführt Maria Nikolai ihre Fans mit ihrer sehnsüchtig erwarteten neuen historischen Trilogie an den schönen Bodensee zu Ende des Ersten Weltkriegs. Willkommen im Grandhotel Lindenhof!

1. Kapitel


Stuttgart, Ende April 1926


»Fräulein, wachen Sie auf!«

Die freundliche Stimme des Schaffners drängte sich ungebeten in Serafinas Träume. Verschlafen blinzelte sie ihn an. »Sind wir schon da?« Es erschien ihr unwahrscheinlich, das Quietschen der Bremsen überhört und das holpernde Ruckeln nicht bemerkt zu haben, das zuverlässig anzeigte, dass der Zug zum Stillstand kam.

Der Schaffner schmunzelte. »Wir sind in Stuttgart, das stand als Ziel auf Ihrer Fahrkarte. Und wenn Sie nicht aussteigen, fahren Sie mit uns weiter an den Bodensee.«

»Oh!« Serafina war nun schlagartig wach, stand auf, strich notdürftig ihr Kleid zurecht und schüttelte ihr zu einem akkuraten Bubikopf geschnittenes, rabenschwarzes Haar.

»Ich helfe Ihnen mit dem Gepäck«, bot der Schaffner an und holte Serafinas Koffer aus der Gepäckablage. Währenddessen zog sie rasch ihre Handschuhe an, nahm Handtasche und Mantel und verließ das Abteil. Der Schaffner folgte mit den beiden Koffern, stieg hinter ihr aus dem Waggon und reichte ihr das Gepäck.

»Vielen Dank«, sagte Serafina und nahm ihm die Koffer ab.

»Gern geschehen«, antwortete der Schaffner, »ich wünsche Ihnen einen schönen Aufenthalt, Fräulein.« Er tippte sich an die Schirmmütze.

Serafina nickte ihm noch einmal dankend zu und folgte anschließend dem Strom der Mitreisenden, die den Bahnsteig entlang zum Kopfende der Gleise eilten. Der rauchige Dampf der Lokomotive lag noch in der Luft, auch wenn er zwischen den Öffnungen der einzelnen Gleisüberdachungen rasch abzog. Durch eines der großen, runden Portale gelangte sie in eine geräumige Bahnhofshalle.

Während rechts und links von ihr die Menschen weiter den Ausgängen zueilten oder Angehörige begrüßten, blieb Serafina stehen. Sie sollte abgeholt werden, konnte im Moment aber noch niemanden ausmachen, der erkennbar nach ihr suchte. Dann musste sie wohl noch warten.

Sie setzte ihre Koffer ab, die gut gefüllt und dementsprechend schwer waren. Fast schien es, als schleppe sie in ihnen nicht nur ihre Kleidung, sondern auch all den Ballast der letzten Wochen mit – den kummervollen Abschied von ihrem Vater, die schreckliche Nacht im Metropol, die Ungewissheit, was sie in Stuttgart erwartete.

Ein leichter Kopfschmerz kündigte sich an. Vermutlich hatte sie zu lange nichts gegessen und zu wenig getrunken. Sie rieb sich den Nacken und versuchte, die sorgenvollen Gedanken zu verdrängen. Irgendwie würde es weitergehen. Es musste.

Sie sah sich um.

Der Stuttgarter Bahnhof war ganz neu, wirkte mit seinen geraden, aber mächtigen Formen luftig und trutzig zugleich. Reger Lärm und eine unübersehbare Baustelle zeugten davon, dass hier noch längst nicht alles fertiggestellt war.

Ihr Blick fiel auf einen knallrot lackierten Automaten, mannshoch, der nur wenige Meter von ihr entfernt an einer Wand stand und den markanten Schriftzug Rothmann trug. Ein erster Willkommensgruß in der Fremde – denn ganz offensichtlich handelte es sich hier um einen Schokoladenautomaten aus der Firma ihres Halbbruders Victor.

Ein Stück Schokolade würde bestimmt gegen das Kopfweh helfen. Serafina trug ihr Gepäck ein Stückchen weiter, stellte es neben den Automaten und suchte dann in ihrer Handtasche nach ihrem Portemonnaie.

Sie hatte gerade ein Zehnpfennigstück herausgekramt und schickte sich an, es in den Münzschlitz zu stecken, als jemand seitlich hinter sie trat. Irritiert drehte sie sich um.

»Da hatten wir wohl beide denselben Einfall!«, meinte eine junge Frau, warf herausfordernd ein Geldstück in die Luft und fing es wieder auf. »Mais après vous – bitte, nehmen Sie sich zuerst.«

Serafina schloss intuitiv die Hand um ihre Zehnpfennigmünze und musterte ihr Gegenüber. Die dunkle, rauchige Stimme mit dem leicht französischen Akzent wollte nicht so recht zu diesem jugendlichen Gesicht, wohl aber zum schwarzen Anzug mit Weste und Krawatte passen, den die Frau trug. Auf ihrem kurz geschnittenen, glatten braunen Haar saß ein dunkler Herrenhut. Lediglich eine weiße Hemdbluse kontrastierte mit den gedeckten Farben der übrigen Kleidung.

Serafina zögerte noch kurz, zuckte dann mit den Schultern, wandte sich wieder dem Automaten zu und warf das Geld ein. Augenblicklich ertönte ein Kinderlied: Es klappert die Mühle am rauschenden Bach. Dazu setzte sich das Rad einer Mühle in Bewegung, die in einem verglasten Schaukasten zu sehen war. Das Mühlrad drehte sich einige Male, während die emaillierte Figur eines Müllers herbeieilte und eine kleine bemalte Blechdose in das Ausgabefach schob. Serafina nahm sie heraus und öffnete den Deckel.

»Hm, die sehen lecker aus!« Die junge Frau beugte sich ebenfalls über die Dose. »Un bonbon au chocolat? Mit Füllung?«

»Woher soll ich das wissen?«, erwiderte Serafina ein wenig schroff. Sie fühlte sich in diesem Augenblick bedrängt, doch als sie den begeisterten Ausdruck in den dunkelbraunen Augen der jungen Frau sah, verschwand die unangenehme Empfindung. »Probieren wir?«, fragte sie milder.

»Gern!«

Sie nahmen sich beide eines der runden, glänzend braunen Schokoladenbonbons.

»Ja, sie sind gefüllt«, stellte die junge Frau erfreut fest. »Mit Vanille.«

»Meines schmeckt nach Frucht, leicht säuerlich«, antwortete Serafina. »Ich glaube, Johannisbeeren.«

»In jedem Fall sind sie köstlich«, schloss die junge Frau. »Übrigens: Ich bin Lilou!« Sie zwinkerte ihr zu.

»Ich bin Serafina.«

»Ein schöner Name«, meinte Lilou spontan. »Die Feurige!«

»Die Feurige?«

»Ja, das ist die Bedeutung von Serafina. Sie passt zu dir!« Lilou war formlos zum Du übergegangen.

Serafina lachte verlegen. »Sie … du kennst mich doch gar nicht!«

»Das mag sein, aber ich kenne mich mit Menschen aus.«

»Ach so … also gut. Und was bedeutet Lilou?«

»Ich heiße eigentlich Louise, das bedeutet Kämpferin. Aber Louise nennt mich niemand«, erklärte Lilou. »So, und jetzt hole ich mir auch von diesen Schokoladenbonbons. Sie sind fein!«

Serafina trat einen Schritt zur Seite, und Lilou zog sich ebenfalls eine Dose.

»Woher kommst du, Serafina?«, fragte sie, als die Musik wieder verstummt und das Mühlrad zum Stillstand gekommen war.

»Aus Berlin. Und du?«

»Ich komme aus Paris.«

»Aus Paris?« Serafina horchte auf. Sie hatte den ganz leichten französischen Akzent inzwischen herausgehört, doch dass Lilou Pariserin war, machte diese Begegnung noch einmal interessanter. »Und weshalb bist du hier in Stuttgart?«

»Kennst du Josephine Baker?«

Serafina schüttelte den Kopf.

»Non?« Lilou blinzelte ungläubig. »Sie ist Tänzerin, die Größte! Du musst sie unbedingt kennenlernen. Weißt du, wo der Friedrichsbau ist?«

»Nein. Ich bin eben erst in Stuttgart angekommen.«

Lilou sah auf Serafinas Koffer und lachte. »Ja, natürlich. Das war dumm von mir, entschuldige. Der Friedrichsbau ist ein Theater hier in Stuttgart. Dort gibt sie ein Gastspiel nächste Woche. Das musst du dir unbedingt ansehen!«

»Ich muss erst einmal abwarten …«, meinte Serafina zurückhaltend.

»Du wirst etwas verpassen, wenn du nicht kommst!« Lilou griff in die Innentasche ihrer Anzugjacke, holte einen Stift und eine weiße Karte hervor und notierte einige Dinge. »Hier«, sagte sie dann und hielt Serafina die beschriebene Karte hin, »das ist mein Name, Lilou Roche. Ich habe auch den Namen unseres Hotels vermerkt. Übrigens reisen wir übernächste Woche nach Berlin weiter.«

»Wirklich? Nach Berlin?«

»Ja. Josephine tritt seit dem Jahresanfang regelmäßig im Nelson-Theater auf.«

Jetzt erinnerte sich Serafina an eine entsprechende Ankündigung und die Berichte in den Zeitungen. »Josephine Baker – sie hat eine andere Hautfarbe, nicht wahr?«

Lilou lächelte breit. »Ah, du kennst sie doch!«

»Sie ist Stadtgespräch in Berlin!«, sagte Serafina. Sie spürte, wie eine flirrende Aufregung von ihr Besitz ergriff. Die Welt der Revuen und des Theaters besaß eine gewisse Anziehungskraft – zugleich hatte sie etwas Abstoßendes. Sie war gefährlich, die Demimonde – und ihr Vater darauf bedacht gewesen, sie davor zu schützen.

Serafina sah auf die Karte. »Hm – Hotel Marquardt in der Schloßstraße. Ich kenne mich nicht aus in Stuttgart.« Sie überlegte kurz. »Und ich weiß auch nicht, ob es passend wäre, hier eine Revue zu besuchen.«

»Warum denn nicht? Alle wollen Josephine Baker sehen!« Lilou klatschte in die Hände. »Überleg es dir, ma chère Serafina. Jetzt muss ich weiter. Bis bald!« Damit warf sie Serafina eine Kusshand zu und verschwand rasch im Bahnhofstrubel.

Serafina steckte die Karte ein und schüttelte ungläubig den Kopf. Ausgerechnet hier in Stuttgart, weit weg vom ungestümen Berlin, traf sie an einem Schokoladenautomaten im Bahnhof auf ein Mitglied von Josephine Bakers Entourage. Manchmal hielt das Leben unerwartete Überraschungen bereit. Sie nahm sich noch ein Schokoladenbonbon. Der Kopfschmerz war verflogen.

Während sie die zartbittere Süße auf ihrer Zunge schmeckte und darüber nachdachte, dass Lilous direkte und frische Art weder zu ihrem strengen Anzug noch zu ihrer Stimme passte, sah sie einen älteren Herrn auf sich zukommen.

»Fräulein Rheinberger?« Er trug eine dunkle Chauffeursuniform mit passender Schildmütze, die auf einem schlohweißen Haarkranz...

Erscheint lt. Verlag 14.10.2019
Reihe/Serie Die Schokoladen-Saga
Die Schokoladen-Saga
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Anne Jacobs • Babylon Berlin • bestseller taschenbuch • deutsche Unternehmerfamilie • Die Tuchvilla • Downton Abbey • eBooks • Familiensaga • Familienunternehmen • Frauenromane • Goldene Zwanziger • Historische Romane • Jeffrey Archer • kleine geschenke für frauen • Liebesromane • lovelybooks leserpreis • Ritter Sport • Schokovilla • spiegel bestseller • Stuttgart • trilogie bücher
ISBN-10 3-641-23712-2 / 3641237122
ISBN-13 978-3-641-23712-7 / 9783641237127
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