Orangenträume (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020
432 Seiten
Blanvalet Taschenbuch Verlag
978-3-641-21749-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Orangenträume - Manuela Inusa
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Wenn die Orangen in den Bäumen leuchten und die Sonne hoch am kalifornischen Himmel steht, ist es Zeit, sich zu verlieben ...
Endlich ist für Lucinda die schönste Zeit des Jahres gekommen: Wie jeden Juli besuchen ihre drei besten Freundinnen sie auf ihrer geliebten Orangenfarm im sonnigen Kalifornien. Der Plan: Orangen pflücken, die Sonne genießen, in Erinnerungen schwelgen und über das Leben und die Liebe sprechen - da gibt es zum Beispiel Jonah, den attraktiven Lebensmittelhändler aus dem Nachbarort, mit dem Lucinda sich mehr als nur eine Liebelei vorstellen könnte. Doch Rosemary, Jennifer und Michelle wissen nicht, dass die Farm kaum noch Gewinn macht und Lucinda kurz vor der Pleite steht. Als sie den Freundinnen offenbart, dass dies wohl der letzte Orangensommer sein wird, sind alle entsetzt. Doch sie fassen einen Plan, die Farm zu retten ...

Die zauberhafte »Kalifornische Träume«-Reihe bei Blanvalet:
1. Wintervanille
2. Orangenträume
3. Mandelglück
4. Erdbeerversprechen
5. Walnusswünsche
6. Blaubeerjahre

Alle Bände können auch unabhängig gelesen werden.

Manuela Inusa wurde 1981 in Hamburg geboren und wollte schon als Kind Autorin werden. Kurz vor ihrem dreißigsten Geburtstag sagte die gelernte Fremdsprachenkorrespondentin sich: »Jetzt oder nie!« Nach einigen Erfolgen im Selfpublishing erscheinen ihre aktuellen Romane bei Blanvalet. Ihre Valerie-Lane-Reihe verzauberte die Herzen der Leserinnen und eroberte auf Anhieb die SPIEGEL-Bestsellerliste, genau wie ihre Kalifornische-Träume-Reihe. Die Autorin lebt mit ihrem Ehemann und ihren beiden Kindern in einem idyllischen Haus auf dem Land. In ihrer Freizeit liest und reist sie gern, außerdem liebt sie Musik, Serien, Tee und Schokolade.

Kapitel 2

Jennifer hatte tatsächlich ihren Flug verpasst. Am Abend hatte sie einen Streit mit ihrer On-and-off-Beziehung Daniel gehabt, der sich die halbe Nacht hingezogen hatte. Morgens hatte sie dann verschlafen und war viel zu spät zum Flughafen gekommen. Sie hatte zum Glück noch einen anderen Flieger nach Los Angeles erwischt, hatte aber zum Gate hetzen müssen und nicht einmal mehr Zeit gehabt, ihren Freundinnen Bescheid zu sagen, dass sie sich verspätete. Sie konnte von Glück sagen, dass Kalifornien in einer anderen Zeitzone lag und sie die Uhr um zwei Stunden zurückstellen konnte.

Während des Landeanflugs auf Los Angeles musste Jennifer wieder an Daniel denken. Sie war sauer, denn er verdarb ihr ihr erstes freies Wochenende seit Langem.

Jennifer war ein Workaholic, nahm ihren Beruf als Zivilrechtsanwältin sehr ernst und gönnte sich nur selten ein wenig Erholung. Einmal im Jahr aber ließ sie alle Arbeit liegen und machte sich auf nach Lamont, ihrer Heimat, die sie nur so nennen konnte, weil sie dort zusammen mit den wundervollsten Freundinnen aufgewachsen war, die man sich nur vorstellen konnte. Wären sie nicht gewesen, hätte Lamont in ihren Erinnerungen immer nur einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen, was an ihrem Vater lag, der sie ihre ganze Kindheit lang nicht besser behandelt hatte als seine Schweine. Wenn er sie vernachlässigt und ignoriert hatte, war sie noch gut dran gewesen. Sobald sie mit der Schule fertig gewesen war, war sie aus Lamont weggegangen, hatte Jura studiert, wollte der Ungerechtigkeit auf dieser Welt ein Ende bereiten oder sie wenigstens ein kleines bisschen schmälern. Das Angebot aus Atlanta schien Schicksal gewesen zu sein, seitdem versuchte sie, Gerechtigkeit zu erlangen. Gerade hatte sie die Sammelklage einer Ortsgemeinschaft in Georgia durchbekommen, sehr erfolgreich sogar. Die Fabrik, die die Gemeinde mit giftigen Abgasen verpestet hatte, musste schließen, und die Leute hatten eine hohe Entschädigung erhalten. Jennifer kam sich manchmal fast ein bisschen so vor wie Erin Brockovich, die für das Recht des kleinen Mannes kämpfte. Dann war sie ungemein stolz auf sich. Es gab sogar Tage, an denen sie sich gerne auf nach Lamont machen und ihrem Vater zeigen würde, was aus ihr geworden war. Das tat sie dann aber doch nicht, sie kam einzig und allein für ihre Freundinnen zurück, ihren Vater hatte sie seit sechzehn Jahren nicht gesehen.

Sobald sie gelandet waren, holte Jennifer es nach, bei Lucinda anzurufen.

»Wo steckst du denn?«, fragte diese. »Wir warten schon auf dich.«

»Ich habe meinen Flieger verpasst, sorry. Jetzt bin ich aber in L. A. gelandet und hole schnell meinen Mietwagen ab. Ich bin in zwei Stunden bei euch.«

»Alles klar. Nur keine Hektik, wir laufen nicht weg. Wir freuen uns auf dich!«

»Und ich mich auf euch.« Jennifer legte mit einem Lächeln auf. Sie nahm sich fest vor, an diesem Wochenende die Arbeit Arbeit sein zu lassen, Daniel komplett aus ihren Gedanken zu streichen und die Zeit mit Lucinda, Michelle und Rosemary zu genießen. Sie wusste aber jetzt schon, dass das nicht leicht werden würde, weil Daniel sich immer wieder zurück in ihren Kopf schlich, sogar in ihr Herz, auch wenn sie das absolut nicht zulassen wollte.

Die Frauen standen in der Küche, als sie ein lautes Hupen hörten. Sie liefen alle drei hinaus, um die Vierte im Bunde zu begrüßen.

»Ich dachte schon, du kommst nicht«, sagte Lucinda und umarmte Jennifer in ihrem schicken grauen Kostüm erleichtert.

»Ich würde mir doch niemals unsere Orangentage entgehen lassen, was denkst du denn von mir?«, erwiderte Jennifer, nachdem auch Michelle und Rosemary sie fest gedrückt hatten.

»Dass du wieder mal einen Haufen Arbeit hast und sogar was davon mit hierherschleppst?«, vermutete sie, als sie Jennifers vollgestopfte Aktentasche sah.

»Nur ein bisschen«, gab diese zu.

»Nein, nein, nein. Das kannst du vergessen!«, sagte Lucinda gleich bestimmt und nahm ihr die Tasche ab, ehe ihre Workaholic-Freundin es verhindern konnte.

»Hey! Was hast du damit vor?«, rief Jennifer empört.

»Sie verstecken. Damit du gar nicht erst auf dumme Gedanken kommst. Gearbeitet wird hier nicht. Wir sind hier, um uns zu amüsieren.«

»Ja, ja, ich werde mich ja amüsieren. Ich dachte nur, dass ich vielleicht nachts …«

»Kommt gar nicht infrage! Die Nächte habe ich auch schon verplant.«

»Oooh!«, machte Michelle.

»Ich bin ja gespannt, was du mit uns vorhast«, sagte Rosemary.

»Na gut, dann arbeite ich halt nicht«, sagte Jennifer und stemmte die Hände in die Hüften. Provozierend sah sie Lucinda an. »Dann bist du aber schuld, wenn die Familie Johnson nicht an das ihr rechtmäßig zustehende Schmerzensgeld kommt, weil ein betrunkener Arzt den kleinen Tommy bei einer Wirbelsäulen-OP für immer querschnittsgelähmt hat.«

Lucinda starrte Jennifer mit Entsetzen an und gab ihr ihre Tasche zurück.

»Danke. Ich versuche wirklich, nicht allzu viel zu machen, okay?«

»Einverstanden. Nun komm erst mal mit in die Küche. Die Mädels und ich machen gerade Mittagessen.« Es war schon kurz nach zwei Uhr, und sie alle waren am Verhungern.

Michelle hakte sich bei Lucinda ein, und sie gingen auf das Haus zu, das jetzt von der Nachmittagssonne bestrahlt wurde. Das dunkle Gelb wirkte dadurch noch wärmer, man konnte fast denken, man betrete das Innere einer Orange. Als kleines Mädchen hatte Michelle sich oft vorgestellt, Lucindas Haus wäre eine Orange, und sie würde dort mit ihrer besten Freundin und deren Familie wohnen. Sie hatte sich sogar überlegt, wenn ein Hurrikan kommen und das Haus wegblasen würde wie das von Dorothy in Der Zauberer von Oz, könnte man einfach eine neue Orange nehmen und sie mit einer Luftpumpe aufblasen. Man könnte sogar die Möbel aus Orangen herstellen. Ein Orangenbett, einen Orangenschrank, Orangentische und -stühle. Die Zeit auf der Farm hatte Michelle völlig eingenommen, ihr Denken beeinflusst, ihre Vorlieben. Noch heute machte sich ein heimeliges Gefühl in ihr breit, wann immer sie den Duft von Orangen wahrnahm. Zur Weihnachtszeit schmückte sie stets das ganze Haus mit getrockneten Orangenscheiben, außerdem steckte sie getrocknete Nelken in ganze Orangen und hängte diese auf, dann roch ihr Zuhause fast wie ein echtes Zuhause. Dass Russel dabei mal wieder was zu meckern hatte, machte ihr überhaupt nichts aus. Der meckerte sowieso die ganze Zeit an ihr herum, denn der liebevolle, charmante Mann, für den sie Kalifornien und ihre Freundinnen verlassen hatte, war er leider schon lange nicht mehr. Ihre Traditionen ließ sie sich aber nicht nehmen – vor allem nicht ihr alljährliches Wochenende auf der Orangenfarm.

»War der Arzt wirklich betrunken?«, fragte Rosemary auf dem Weg zurück ins Haus, und auch Lucinda sah Jennifer gespannt an.

»Er hatte sich zum Frühstück einen Kaffee mit Schuss genehmigt. Vor Gericht klingt betrunken aber weitaus besser, oder nicht?« Jennifer zwinkerte ihnen zu.

»Wenn ich mal einen Zivilrechtsanwalt brauche, wende ich mich auf jeden Fall an dich«, sagte ihre berühmte Freundin.

»Ich wäre schwer beleidigt, wenn nicht. Was gibt es denn zu essen?«, fragte Jennifer, als sie das Haus betraten. Sie stellte ihr Gepäck neben der Tür ab und schielte zum Küchentresen hinüber, während Lucinda sich wieder an die Arbeit machte.

»Etwas Leichtes«, antworte Rosemary und verzog das Gesicht.

»Lucinda macht uns einen leckeren Salat«, berichtete Michelle und fuhr damit fort, das Dressing zu verrühren.

Lucinda hielt beim Schneiden inne und verkündete: »Mit Orangenfilets, getrockneten Tomaten, grünem Spargel und Pinienkernen. Das ist superlecker.«

»Hört sich fantastisch an. Auf das trockene Croissant im Flugzeug habe ich nämlich verzichtet, und ich sterbe gleich vor Hunger. Außerdem ist bei der Hitze so ein leichter, gesunder Salat genau das Richtige, finde ich.«

»Ja, super. Ich esse an sieben Tagen in der Woche Salat«, jammerte Rosemary. »Hier wollte ich doch ein Wochenende mal nicht an Kalorien denken und so richtig schön schlemmen.«

»Keine Sorge. Dazu werden wir auch noch kommen. Ich habe gestern noch Mandarinenmuffins gebacken, die gibt’s zum Nachtisch. Und wenn du möchtest, kannst du zu deinem Salat ein wenig kalten Braten haben. Den habe ich neulich gemacht, und es ist noch was übrig«, schlug sie ihr vor.

»Du machst einen ganzen Braten nur für dich allein?«, fragte Jennifer in misstrauischem Tonfall.

»Ich habe da was Neues ausprobiert, mit einer süßen Orangensauce.«

»Bald kannst du dein eigenes Kochbuch rausbringen, bei all den Rezepten, die du dir so ausdenkst«, sagte Michelle.

Daran hatte Lucinda sogar selbst schon gedacht, mehr als einmal. Eigentlich war es seit Jahren ihr Traum, eines Tages ein Kochbuch oder auch ein Backbuch zu veröffentlichen, ein Buch mit ihrem Namen drauf, das sie der Nachwelt hinterlassen würde – ein Buch mit Orangenrezepten. Jedes Mal, wenn sie sich ein neues Gericht ausdachte, schrieb sie die Mengenangaben und die Zubereitungsanweisung auf ein Blatt Papier, klebte ein Polaroid-Foto von einem hübsch angerichteten Teller dazu und heftete es in einem Ordner ab. Das tat sie zwar hauptsächlich für sich selbst, aber auch mit der Idee im Hinterkopf, diese Rezepte eines Tages einmal an die Öffentlichkeit zu bringen. Allerdings wusste sie auch, dass dies höchstwahrscheinlich nur ein Traum bleiben...

Erscheint lt. Verlag 21.4.2020
Reihe/Serie Kalifornische Träume
Kalifornische Träume
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Der kleine Teeladen zum Glück • eBooks • Feel-Good-Roman • Frauenromane • Freundinnen • Kalifornien • kleine geschenke für frauen • Liebesgeschichte • Liebesroman • Liebesromane • Romane für Frauen • Romantik • Sommerroman • Spiegel-Bestseller-Autorin • Urlaubslektüre • Valerie Lane • Wochenendtrip
ISBN-10 3-641-21749-0 / 3641217490
ISBN-13 978-3-641-21749-5 / 9783641217495
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