Flavia de Luce 10 - Todeskuss mit Zuckerguss (eBook)

Roman - Perfekt für alle Fans der Netflix-Serie »Wednesday«

(Autor)

eBook Download: EPUB
2019
320 Seiten
Penhaligon Verlag
978-3-641-24255-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Flavia de Luce 10 - Todeskuss mit Zuckerguss - Alan Bradley
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Wer Wednesday Addams als Ermittlerin liebt, kommt an Flavia de Luce nicht vorbei.
Die zwölfjährige Chemikerin und Spürnase Flavia de Luce hat gemeinsam mit Dogger, dem treuen Diener der Familie, ein Detektivbüro gegründet. Doch rechnen die beiden nicht damit, dass ihr erster Fall ausgerechnet auf der Hochzeit von Flavias Schwester Feely auf sie wartet. Nach einer turbulenten Zeremonie mit einem vermissten Trauzeugen soll das Anschneiden der riesigen, wunderschön verzierten Torte einer der Höhepunkte der Feier werden. Doch kaum hat die Braut das Messer angesetzt, erklingt ein markerschütternder Schrei - denn aus dem ersten Tortenstück ragt ein abgetrennter Finger ...

Diese außergewöhnliche All-Age-Krimireihe hat die Herzen von Lesern, Buchhändlern und Kritikern aus aller Welt im Sturm erobert!


Die »Flavia de Luce«-Reihe:

Band 1: Mord im Gurkenbeet
Band 2: Mord ist kein Kinderspiel
Band 3: Halunken, Tod und Teufel
Band 4: Vorhang auf für eine Leiche
Band 5: Schlussakkord für einen Mord
Band 6: Tote Vögel singen nicht
Band 7: Eine Leiche wirbelt Staub auf
Band 8: Mord ist nicht das letzte Wort
Band 9: Der Tod sitzt mit im Boot
Band 10: Todeskuss mit Zuckerguss

Außerdem (nur) als E-Book erhältlich:
Das Geheimnis des kupferroten Toten (»Flavia de Luce«-Short-Story)

Alle Bände sind auch einzeln lesbar.

Alan Bradley wurde 1938 geboren und wuchs in Cobourg in der kanadischen Provinz Ontario auf. Er war Direktor für Fernsehtechnik am Zentrum für Neue Medien der Universität von Saskatchewan in Saskatoon, bevor er sich 1994 aus dem aktiven Berufsleben zurückzog, um sich nur noch dem Schreiben zu widmen. »Mord im Gurkenbeet«, sein erster Roman und viel umjubelter Auftakt zur Serie um die außergewöhnliche Detektivin Flavia de Luce, wurde mit mehreren Awards ausgezeichnet. Alan Bradley lebt zusammen mit seiner Frau auf der Isle of Man.

1


Ich würde gerne von Anfang an klarstellen, dass ich ein überdurchschnittlich intelligentes Mädchen bin. Manche Menschen besitzen nun mal außergewöhnliche Begabun­gen – Violet Cornish kann zum Beispiel die Melodie zu »Stille Nacht, heilige Nacht« furzen, und ich bin eben mit der Gabe des logischen Denkens gesegnet. Man wird, wie mir Violet sicher zustimmen würde, schon mit seinem ­Talent geboren und perfektioniert es dann durch möglichst viel Übung.

Die zahlreichen Gelegenheiten, bei denen mich die Polizei schon um meinen Rat ersuchte, hatten meine auch vorher schon beachtlichen kriminalistischen Fähigkeiten so weit vervollkommnet, dass es nur folgerichtig war, einen Beruf daraus zu machen. So hatte ich gemeinsam mit Dogger, dem Hausdiener, Gärtner und überhaupt Mädchen für alles meines verstorbenen Vaters, ein kleines Detektivbüro eröffnet, dem wir, um möglichst seriös zu klingen, den Namen ­»Arthur W. Dogger & Partner« gegeben hatten.

Dass unser erster Fall sich sozusagen gleich vor der Haustür abspielen würde, konnten wir nun wirklich nicht ahnen.

Doch ich greife vor. Fangen wir ganz von vorn an.

Die Hochzeit meiner Schwester Ophelia wurde nur ein wenig getrübt, weil jemand, als die Braut in ihrer schlichten Schönheit den Mittelgang der alten Kirche entlangschwebte, rüde rief: »Hubba-hubba, ding-ding, zwanzig Jahr’ in Sing-Sing!« Der Übeltäter war Feelys ehemaliger Verehrer Carl Pendracka. Sein amerikanischer Akzent verriet ihn.

Wir taten alle so, als hätten wir nichts gehört, nur meine mondgesichtige Cousine Undine stieß ihr typisches lang gezogenes, sabberndes Kichern aus, bei dem man immer an eine Herde Kannibalenkühe denken musste.

Deutlich ärgerlicher war, dass kurz darauf, in dem entscheidenden Augenblick, als der Vikar die Gemeinde fragte: »Wer einen gewichtigen Grund vorbringen kann, warum dieses Paar nicht den Bund der Ehe eingehen soll, der möge jetzt sprechen oder für immer schweigen …«, einer der geschnitzten, bemalten Engel an der Decke plötzlich mit der Piepsstimme einer bekannten Zeichentrickfigur krähte: »Hier! Ich! Polizei!«

Das war natürlich ebenfalls Undine, die aus schierer Langeweile ihre Bauchrednerkünste ausprobierte, die sie nach den Anleitungen aus einem billigen Heftchen gelernt hatte.

Abgesehen davon – und natürlich den menschlichen Überresten – war es eine schöne Zeremonie.

Sie war ja auch von langer Hand vorbereitet worden. Angefangen hatte es mit dem Kuchen.

»Der Kuchen für eine Hochzeit muss mindestens ein halbes Jahr vor der Zeremonie in Auftrag gegeben werden«, hatte Mrs Mullet verkündet und mit dem teigverklebten Holzschaber vor meiner Nase herumgewedelt. »Sonst ist die ganze Ehe vergiftet.«

Vergiftet? Schon hatte sie meine ungeteilte Aufmerksamkeit.

»Was für ein Gift meinen Sie denn?«, fragte ich.

»Das schlimmste, was es gibt. Das Gift, immer alles erst auf den letzten Drücker zu erledigen. Denk bloß an Lucy Havers – die hat es geradezu drauf angelegt. Hat ihren ­Kuchen erst am Tag vor der Hochzeit in Hinley backen lassen … und wie es dann mit ihr ausging, ist ja allgemein bekannt.«

Ich zog wie als eine stumme Frage die Augenbrauen hoch.

»Ihr Mann, einer von den Simmons-Jungs, ist mit so ’ner kleinen Sahneschnitte aus der Konditorei durchgebrannt, kaum dass die beiden aus den Flitterwochen in Hastings zurückwaren.«

»Ich wäre an seiner Stelle lieber mit einem Apfelkuchen durchgebrannt«, sagte ich und tat so, als hätte ich nichts verstanden – eine Taktik, die ich zunehmend anwenden muss, um mir den Ruf des naiven Kindes zu erhalten.

Es klappte. Mrs Mullet schmunzelte. »Jedenfalls muss der Früchtekuchen für ’ne Hochzeitsgesellschaft ein halbes Jahr vor seinem großen Auftritt bestellt werden«, kehrte sie zum Thema zurück. Wenn man Mrs Mullets Redefluss nicht unter­brach, entschlüpfte ihr so manche nützliche Infor­mation. Ich holte mir einen Stuhl und war ganz Ohr.

»Wie wenn man so’n Schlachtschiff auf Kiel legt«, fuhr sie fort. »Da darf man die Kommandobrücke auch erst verlassen, wenn der Feind in Sicht kommt.«

»Und wer ist in diesem Fall der Feind?«, wollte ich wissen. »Der Bräutigam?«

Mrs Mullet legte verschwörerisch den Zeigefinger an die Nase. »Das muss jede Frau selber rausfinden«, sagte sie und klopfte sich an den Nasenflügel, was einen schaurig dumpfen Laut erzeugte. Sie senkte die Stimme. »Und bis dahin braucht sie die Hilfe aller guten Mächte, um die Alten fernzuhalten.«

Gute Mächte? Die Alten? Allmählich wurde es spannend. Erst ging es um Gift und jetzt um übernatürliche Wesen. Dabei war es erst kurz vor zehn!

Mrs Mullet kratzte den Teig aus der Schüssel auf ein rundes Backblech.

»Ich helfe Ihnen«, sagte ich rasch und wollte die Herdklappe öffnen.

»Warte!«, sagte sie ungewohnt streng. »Immer der Reihe nach. Leg erst noch ’ne Handvoll Reisig aufs Feuer.«

Als wäre ich begriffsstutzig, schob sie nach: »Aus dem Korb da«, und zeigte zu allem Überfluss mit dem Löffel darauf.

Der Weidenkorb neben dem Herd war zur Hälfte mit ineinander verhedderten dünnen Zweigen gefüllt. »Lass Wasser in den Spülstein laufen«, kommandierte Mrs Mullet. »Das Reisig muss schön feucht sein.«

Ich tat wie geheißen.

»Geht es um den Dampf?« Aber wie sollte der Dampf aus der Feuerkammer in die Backröhre gelangen?

»Auch«, antwortete Mrs Mullet nur knapp, als ich die angefeuchteten Zweige in den Herd warf. »Aber nicht nur.«

Der Finger lag wieder an der Nase.

»Vielleicht brauchen wir ja noch einen Abwehrzauber? Gegen den Feind oder so?«, riet ich auf gut Glück.

»Ganz recht, Schätzchen. Haselnuss und Weißdorn. Eigen­händig im Gibbet Wood gesammelt. Fehlt nur noch eine letzte Zutat, dann können wir den Kuchen reinschieben.«

Sie zog einen kleinen Zweig mit Nadeln dran aus der Schürzentasche. »Rosmarin!«, rief ich. Dieses Kraut wuchs bei uns im Küchengarten.

»Ganz recht, Schätzchen«, sagte Mrs Mullet wieder, als sich der würzige Geruch in der warmen Küche ausbreitete. »Der Rosmarin soll Miss Ophelia an ihr Zuhause und an alle, die sie lieb haben, erinnern. Darum kommt Rosmarin nicht nur zum Kuchen in den Herd, sondern auch in ihren Brautstrauß. Außerdem hält er die Kobolde fern.«

»Ich dachte immer, Rosmarin kommt bei Beerdigungen zum Einsatz.«

Das wusste ich, weil Daffy andauernd Shakespeare zitierte.

»Ganz genau, Schätzchen. Bei Beerdigungen und bei Hochzeiten. Rosmarin ist immer nützlich, deshalb haben wir ihn ja auch im Garten. Wenn er für eine Hochzeit gebraucht wird, wird er mit Duftwasser getränkt, in den Brautschleier gesteckt und in den Brautstrauß geflochten. Für eine Beerdigung wird er mit Regenwasser befeuchtet und in das offene Grab auf den Sarg geworfen. Ins Leichentuch steckt man auch ein paar Zweiglein. Wenn es eins gibt … was sich allerdings heutzutage, wo die Bestattungsunternehmer für das Tuch ’ne Extragebühr berechnen, kaum noch einer leisten kann.«

»Und was hat es mit den Haselnusszweigen auf sich?«, fragte ich.

»Die sorgen für Kindersegen.« Auf einmal war ihre Miene todernst.

Arme Feely, schoss es mir durch den Kopf. Eben noch hatte sie vergnügt oben in ihrem Zimmer gesessen und sich vor dem silbernen Handspiegel ihre Mitesser ausgedrückt, ohne zu ahnen, dass die Köchin des Hauses bereits mit ihrem Schicksal spielte. Beinahe tat mir meine Schwester leid.

»Aber jetzt hör auf, mich zu löchern«, sagte Mrs Mullet energisch. »Ich muss noch vier Böden backen, und dann wollt ihr ja auch noch was zum Abendessen kriegen.«

»Und der Weißdorn?«, fragte ich rasch, obwohl ich die Antwort kannte. Manche Leute glauben – ich natürlich nicht –, dass Weißdorn, beziehungsweise seine Früchte und Blüten, den Gestank der Großen Pest in London konserviert hätten. Als Wissenschaftlerin weiß ich selbstverständlich, dass sowohl die Früchte als auch die Blüten dieses Strauchs eine beträchtliche Menge Triethylamin enthalten, was für den Verwesungsgestank sorgt.

»Lass gut sein«, erwiderte Mrs Mullet kurz angebunden. »Wer keine Fragen stellt, kriegt auch keine Lügen aufgetischt.«

Das war ihre Standardantwort auf alle Fragen, die irgendwie mit den Bienchen und Blümchen zu tun hatten.

»Danke, Mrs M«, sagte ich fröhlich. »Genau das hatte ich mir schon gedacht.«

Wie gesagt … Hochzeiten sind gar nicht so unspannend.

Obwohl wir schon Herbst hatten, war St. Tankred verschwenderisch mit frischen Blumen geschmückt: Gelbe und rosafarbene Duftnarzissen und Löwenmäulchen, allesamt eigens für diesen Anlass von den Scilly-Inseln eingeflogen. Das hatte Feelys Patenonkel Bunny Spirling übernommen, ein guter Freund unseres verstorbenen Vaters. Feely hatte ihn auch gebeten, sie an Vaters Stelle zum Altar zu führen.

»Hoffentlich macht dein Bräutigam keinen Rückzieher«, hatte ich gesagt, als sie mir die Neuigkeit berichtet hatte.

»Schweig still, du eklige Geschwulst!«, hatte Feely gekontert. »Wie kommst du denn auf so etwas? Vielleicht siehst du mich nie wieder!«

»Von wegen! Zwei Dinge kehren im Leben stets zuverlässig zurück: eine verheiratete Schwester und der Mief aus dem Abfluss. Ehrlich gesagt, bevorzuge ich den Mief.«

Dabei zwinkerte ich Dieter verstohlen zu. Nicht, dass er noch dachte, ich hätte etwas gegen ihn. Schließlich soll man einen im Prinzip anständigen Kerl nicht auch noch dafür bestrafen, dass er die Hexe des Hauses zur Frau nimmt.

Aber zurück zur Hochzeit.

Kurz vorher war beinahe noch eine kleine Panik ausgebrochen, weil...

Erscheint lt. Verlag 24.6.2019
Reihe/Serie Flavia de Luce
Flavia de Luce
Übersetzer Gerald Jung, Katharina Orgaß
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Golden Tresses of the Dead
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 1950er Jahre • All Age • Amateurdetektivin • Chemikerin • Cosy Crime • Dagger Award • DETEKTIVBÜRO • eBooks • England • Hobbydetektivin • Hochzeit • Kinderdetektive • Krimi • Krimi England • Krimi Humor • Krimi Humor Bestseller • Krimi humorvoll • Krimi mit Charme • Kriminalromane • Krimis • kulturpass • "Mord im Gurkenbeet" • Nevermore • SPIEGEL-Bestseller • SPIEGEL-Bestsellerautor • Spürnase • Tim Burton • wednesday addams
ISBN-10 3-641-24255-X / 364124255X
ISBN-13 978-3-641-24255-8 / 9783641242558
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