Ein Arschvoll Ratschläge (eBook)

Wie wir ohne Klugscheißer viel entspannter leben

(Autor)

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2018 | 1. Aufl. 2018
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-6053-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ein Arschvoll Ratschläge - Kai Twilfer
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Ich weiß, wie du zum Nichtraucher wirst ...
Ich weiß, wie du deine Partnerschaft in den Griff bekommst ...
Ich weiß, wie du glücklich, reich und schlank wirst ...

Warum meinen alle anderen zu wissen, was das Beste für einen ist? Auch Bestsellerautor Kai Twilfer hat diese selbsternannten Ratgeber ständig um sich. Kein Auge bleibt trocken, wenn er gegen die Schlaumeier mit viel Wortwitz in die Schlacht zieht: Kann man wirklich sein Sexleben durch Tischtennis optimieren, Wechseljahre mit Fangobädern austricksen oder sich das Rauchen durch Hypnose abgewöhnen? Kai Twilfer stellt alle Ratschläge auf die Probe. Am Ende seiner bizarren Erfahrungen steht fest: Am besten tanzt man immer noch nach seiner eigenen Pfeife.

MEIN RAT: NIMM KEINEN AN!


Liebe Gemeinde, es sind schlimme Zeiten angebrochen. Kriege, Hungersnöte und die Quotenerfolge von RTL2 sind nicht mehr Tagesthema bei uns im Viertel. Wir haben jetzt nämlich eine WG im Haus. Kennen Sie sicher. WG! Nein, nicht Wandergewerbe. Auch keine wissenschaftliche Gesellschaft. Eine sogenannte Wohngemeinschaft! Eine selbst initiierte Kindertagesstätte für Sitzpinkler und Mietnomaden. So ’ne Hipster-Drückerkolonne mit Pfandflaschenimperium. Hormonell gemischt und alle umtriebig wie der Bob. Leider der Marley, nicht der Baumeister. Ja, klingt problematisch, und genau so empfinde ich es auch. Seit vier Monaten wird nämlich durch diese WG allen anderen im Haus fast täglich ein guter Rat in Zettelform an die Pinnwand unten im Hausflur getackert.

Auch unser neuer polnische Hausmeister Viktor steht dem ganzen WG-Treiben ratlos gegenüber. Das Schlimmste aber ist, dass die Batik-Bande aus dem Klangschalen-Kombinat auch noch halbwegs nett ist und einem eigentlich gar nichts tut. Bis auf diese permanenten tapezierten Ratschläge, was Gesundheit, Glück, Zufriedenheit und Geld angeht. Ne, sorry, Geld muss ich weglassen, aber zum Thema Ernährung, Sport, Medizin, Familie, Beruf und Wohnen wissen die einfach alles. Behaupten die zumindest. Und sie wollen es mir und ihren Mitmenschen kundtun, egal ob wir das gerade wollen oder nicht. Und damit wären wir auch schon beim Thema dieses Buches.

Hausmeister Viktor und ich haben uns zwar darauf geeinigt, die guten WG-Ratschläge von Wendela, der Yoga-Schnake, Gernot, dem Mädchen mit Vollbart und Dutt, und Ann-Kathrin, der selbst ernannten Glücksfee für alle Lebenslagen, unmittelbar von der Pinnwand wieder abzureißen, aber meist sind die drei im Wiederantackern schneller. Und so gibt’s jeden Morgen einen neuen Ratschlag. Gut gemeint, aber ungewollt.

Geht es Ihnen nicht ähnlich? Wo man geht und steht, erhält man wohlwollende Ratschläge von Fremden. Aber auch Personen aus dem engeren Umfeld, zum Beispiel Freunde, Familie oder der Hausarzt, wissen immer, was für einen gut ist und was nicht.

Schon mein Oppa sagte mir in Kindertagen im Hinblick auf den Lederball neben der kaputten Vase gern: »Hömma, ich geb dir getz man ’n guten Rat, mein Freund …« Und wenn er das sagte, wusste ich: Twilfer – LAUFEN!

Oder wenn ich im China-Restaurant sitze, den Pflaumenschnaps zur Verdauung im Anschlag. Was kommt da? Glückskeks! Ratschlag: »Deine Frühlingsrollen brauchen keine neuen Freunde aus diesem Restaurant!«

Na, super. Ratschläge zum Thema Midlife-Krise sind das Schlimmste, was man einem Mann um die vierzig mit Bauchansatz, ausgeprägtem Bewegungsmangel und Helikopterlandeplatz im Scheitelbereich antun kann.

Nun muss man aber auch dazu sagen, dass ich immer noch hauptberuflich Autor bin, also Spieler in einem Verein von vielen, die jährlich Millionen von Ratgeberbüchern produzieren und von diesen auch erstaunlich viele loswerden. Menschen scheinen Ratgeber also zu lieben und versuchen, sich nach ihnen zu richten beziehungsweise ihr Leben durch sie zu ordnen und ihren Alltag sowie ihre Lebensumstände mithilfe von Ratgebern zu verbessern. Ja, sie bezahlen sogar dafür, sich guten oder gut gemeinten Rat einzuholen.

Ich frage mich oft, ob die Menschen wirklich Rat wollen oder ob nur das ihnen eingepflanzte schlechte Gewissen sie treibt, diese Bücher zu kaufen? Sei es, weil man sich scheinbar falsch ernährt, nicht weiß, was überlebenswichtige Trendsportarten wie Aqua-Bouncing oder Piloxing sind, oder sich inspirieren lassen möchte, wie man sein Leben simplyfied statt verkomplicated. Das sind gedruckte Ratschläge von fremden Menschen, die uns sagen, wie wir morgen zum Millionär werden können, und die gleichzeitig die Hand für die Taschenbuchumsätze aufhalten. Diese bösen gut meinenden Autoren.

Okay, zugegeben, irgendwie ist dieses Buch ja auch ein Ratgeber, kostet auch Geld und möchte Ihnen den Rat vermitteln, nicht jeden Rat anzunehmen. Schon paradox, oder? Aber dieses Frühwerk soll Ihnen vor allem verdeutlichen, dass man sich fast jeden Ratschlag, den man sich mühselig im Internet, in Büchern oder von den schlauen Gurus besorgt, auch selbst geben kann, vollkommen kostenlos. Mal einfach wieder auf sich selbst und seine Intuition hören, könnte also eine Devise sein. Ganz ohne Fernsteuerung oder fremde Worte.

Man muss also nicht zwangsläufig auf die Ratschläge anderer hören. Jemandem einen Rat geben hat schließlich was mit Raten zu tun. Und Raten meist nichts mit genauem Wissen. Dieses Buch ist also ein spaßiges Plädoyer für das Andersdenken, für das Zum-Ziel-Kommen ohne Ratgeber und ohne latente Zwänge, die man sich damit selbst auferlegt, um an ihnen in vielen Fällen zu scheitern. Eine literarische Hilfestellung mit einem dicken Augenzwinkern, die Sie vielleicht nicht immer zum gewünschten Erfolg bringt, aber am Ende zu größtmöglicher innerer Zufriedenheit führen kann.

Würde ich im Umfeld unseres Hauses eine Umfrage starten, wer oder was für meine Nachbarn der oder die besten Alleswisser in ihrem Leben sind, so würde ich wohl eine wilde Mischung an Ratgebern aus Fleisch, Blut und Papier genannt bekommen, die in Sachen Priorität ganz weit oben stehen. Jeder Mensch holt sich nämlich seinen guten Rat aus anderen Quellen und auf verschiedene Art und Weise.

Frau Petzold zum Beispiel, die Dame aus dem Nachbarhaus, die im Advent immer dieses grün leuchtende Kreuz von ihrer Wallfahrt nach Lourdes zwischen ihre Häkelgardinen stellt, würde wohl die Bibel als ihren wichtigsten Ratgeber nennen. Warum auch nicht? In der Bibel stehen ja viele nützliche Ratschläge drin. »Du sollst nicht töten« zum Beispiel. Ist doch eine gute Idee, die man einfach mal ab morgen problemlos umsetzen könnte. Guter Vorsatz: Ab morgen höre ich mit dem Erdrosseln und Erstechen konsequent auf. Einfach so, ein guter Ratschlag aus der Bibel. Die meinen es gut und gehen mit der Zeit. Würde Moses heute leben, könnte er das Meer sogar bei Facebook teilen. Die in der Bibel haben also eine Menge drauf und wissen, wovon sie reden.

Viktors wichtigster Ratgeber (in Sachen Mittagessen) ist hingegen der Bofrost-Katalog, und der bedeutendste menschliche Ratgeber im Leben meiner Frau ist dieser bescheuert geföhnte Moderator aus dem amerikanischen Verkaufsfernsehen, der sonntags immer total lippenunsynchron diese Möhrenschnitzmaschine anpreist, damit das Mittagessen auch was fürs Auge wird. Möhren sind nun mal gut für die Augen. Auch dieser gesundheitliche Rat kam ursprünglich von meinem Oppa. Seitdem bekomme ich von meiner Frau jeden Sonntagmittag Möhren in Bleistiftform, Möhrchen mit Öhrchen und Karotten im Look einer alten antiken Säule vorgesetzt. Und sonst nix! Nur weil ein windiger Geschäftsmann seine Umsatzziele hinter dem Rat für gesunde Ernährung versteckt.

Ich glaube ja ohnehin, dass Frauen sich leichter beratschlagen lassen und offener für die Rat gebende Meinung anderer sind als Männer. Nicht, weil sie mehr Problemfelder von Schlafstörungen bis hin zu den Wechseljahren beackern müssen oder diese größer sind als bei Männern. Nein, wir Männer sitzen mit im Boot, aber Frauen hören tatsächlich seltener auf ihr inneres Gefühl und suchen deswegen häufiger guten Rat als Männer. Daher lesen Frauen auch Bedienungsanleitungen, Männer dagegen grundsätzlich nicht. Ich werde dieser gewagten geschlechtsspezifischen These in diesem Buch auf den Grund gehen. Immerhin war ich für meine Recherchen auch unter ihnen, also unter den Frauen. Ja, ich war live dabei. Und nicht nur bei den Frauen, ich habe mich auch unter die Rat suchenden Männer gemischt. Schließlich gibt es in meinem Leben als unsportlicher Autor, zwangsbioernährter Ehemann und Schalke-04-Geplagter Situationen, in denen auch ich mal warme Worte und einen guten Ratschlag gebrauchen kann.

Und um mir am Ende des Buches nicht nachsagen lassen zu müssen, dass ich all die fremden Ratschläge, die ich grundlos in den Wind schreibe, nie real gehört oder erlebt habe, habe ich mich einfach mal auf die Reise in die Welt der Rat gebenden Klugscheißer gemacht, um Ihnen, den Leserinnen und Lesern, detailliert Bericht zu erstatten. Ich bin eingetaucht in den Kosmos all derjenigen, die uns pausenlos erklären, warum nur sie die einzig wahre Formel für unser Leid haben. Sie werden von sauteuren Hypnosetherapien gegen das Kettenrauchen erfahren, von Viagra-E-Mails aus dem indonesischen Bambusbusch, der Heimat langer Latten also, sowie von meiner Bank, die ein lukratives Anlageinvestment für meine Kronkorkensammlung zu bieten hatte. Außerdem versuche ich meine Sprudelwassersucht in den Griff zu bekommen und lasse mich hinsichtlich der Frage beraten, ob ich als zweiundvierzigjähriger Mann theoretisch noch schwanger werden kann.

Es liegt nun an Ihnen, meine Erlebnisse aus der Welt der Ratgeber als Ratschlag für Ihr eigenes Leben zu nutzen oder dieses Buch als Anti-Ratgeber zu verstehen, der Ihnen zeigen soll, dass jeder seinen eigenen Weg der Glückseligkeit finden kann, ohne sich beraten lassen zu müssen. Ob nun in Sachen Anti-Aging, Trennkostdiät oder Geldanlage.

Und, obwohl dieses Buch mindestens vierzig Ratgeber ersetzt, wird es die ultimative Twilfer-Formel in diesem Buch leider nicht geben. Jeder muss sein Kreuz aus Lourdes leider allein schleppen, und kein noch so guter Ratschlag dieser Welt kann kompatibel für eine größere Gruppe Menschen sein. Dafür sind wir dann doch alle viel zu verschieden. Aber nachdem (NACHDEM!) Sie dieses Buch gelesen haben, können Sie gern jeden Tag eine Seite mit einem Ratschlag...

Erscheint lt. Verlag 26.10.2018
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Tu, was du nicht lassen kannst
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga Humor / Satire
Schlagworte Abnehmen • Am Arsch vorbei geht auch ein Weg • Anlagetipps • Bevormundung • Comedy • Diätratgeber • Entspannen • Fitnessratgeber • Glück finden • Gut gemeint ist schlecht beraten • Hilfe • Humor • humorvoll • Ironie • Komik • Komödie • Lachen • Lebensführung • Lebenshilfe • locker bleiben • lustig • mit dem rauchen aufhören • Nett ist die kleine Schwester von Scheiße • Persönliche Entwicklung • Psychologie • Ratgeber • Sachbuch • Sarkasmus • Schlafprobleme • Selbstbewusstsein • Selbstvertrauen • Überregulierung • Unterstützung • Witz • witzig • Zusammenleben
ISBN-10 3-7325-6053-8 / 3732560538
ISBN-13 978-3-7325-6053-0 / 9783732560530
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