Unter dem Abendstern (eBook)

Roman.
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2018 | 1. Auflage
208 Seiten
Gerth Medien (Verlag)
978-3-96122-326-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Unter dem Abendstern -  Elisabeth Büchle
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Als Katja über die Weihnachtsfeiertage in ein einsam gelegenes Ferienhaus in Dänemark eingeladen wird, stimmt sie spontan zu. Am tief verschneiten Ziel angekommen, stellt sie fest, dass sich unter den Miturlaubern auch Nick befindet, für den sie früher einmal geschwärmt hat. Als die frostigen Temperaturen das Ferienhaus von der Außenwelt abschneiden, sehen sich die Gäste mit einigen Herausforderungen konfrontiert ... Eine romantische Weihnachtsgeschichte, die aufzeigt, dass Sorgen, Ängste und Selbstzweifel überwunden werden können.

Elisabeth Büchle hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und wurde für ihre Arbeit schon mehrfach ausgezeichnet. Ihr Markenzeichen ist die Mischung aus gründlich recherchiertem historischen Hintergrund, abwechslungsreicher Handlung und einem guten Schuss Romantik. Sie ist verheiratet, Mutter von fünf Kindern und lebt im süddeutschen Raum. www.elisabeth-buechle.de © Foto: Claudia Toman, Traumstoff

Elisabeth Büchle hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und wurde für ihre Arbeit schon mehrfach ausgezeichnet. Ihr Markenzeichen ist die Mischung aus gründlich recherchiertem historischen Hintergrund, abwechslungsreicher Handlung und einem guten Schuss Romantik. Sie ist verheiratet, Mutter von fünf Kindern und lebt im süddeutschen Raum. elisabeth-buechle.de

1. Kapitel

Katja Berger betrachtete im gedämpften Licht der Deckenlampe prüfend ihr kunstvoll hochgestecktes Haar. Trotz der festlichen Frisur fand sie den hellbraunen Farbton nach wie vor langweilig. Sie legte ein wenig blassrosa Lipgloss nach; ihre blaugrauen Augen hinter den Brillengläsern hatte sie bereits mit dunklem Mascara betont. Sie neigte den Kopf zur Seite und streckte ihrem Spiegelbild die Zunge heraus. Ganz egal, wie sehr sie sich auch aufzudonnern versuchte – mehr als Durchschnitt würde sie wohl nie sein.

„Überaus erwachsen“, foppte sie eine Stimme, die aus Richtung der Eingangstür kam. Debora, die in ihrem cremefarbenen Brautkleid wie das perfekte Model aussah, zwinkerte ihr zu.

„Ich gebe mir Mühe“, erwiderte Katja lachend. Sich selbst zu akzeptieren fiel ihr inzwischen leichter als früher. Mittlerweile konnte sie sogar Witze über sich machen. Wenn das nicht ein großer Erfolg war!

Ungezwungene, liebenswerte Freunde wie Debora, ihr frisch angetrauter Ehemann Patrick und dessen Sohn Leo, einer von Katjas Schülern, halfen ihr dabei, und das vermutlich, ohne davon auch nur etwas zu ahnen.

„Die kleine Rede, die du mit Leo eingeübt hast ...“ Plötzlich schwammen Deboras Augen in Tränen. Der Satinstoff ihres Brautkleids raschelte, als sie zu Katja hinübereilte und sie fest umarmte. „Sie war so schön. Humorvoll, liebevoll, einfach perfekt. Du weißt gar nicht, wie glücklich ihr beide mich damit gemacht habt.“

Katjas anfängliche Verblüffung über diesen Gefühlsausbruch verwandelte sich rasch in ein süßes Glücksgefühl, denn genau solche Augenblicke waren es gewesen, die ihr Herz neu zusammengefügt hatten, und die auch heute noch sanft und beruhigend über die zurückgebliebenen Narben streichelten.

„Jedes einzelne Wort davon ist wahr. Du und Patrick, ihr seid etwas ganz Besonderes.“

Debora drückte Katja ein zweites Mal an sich, ehe sie einen Schritt zurücktrat. „Schau uns nur an. Da stehen wir beide in der Toilette, du streckst dir selbst die Zunge raus und ich fange an zu heulen.“

„Du darfst heute das gesamte Spektrum an Emotionen ausleben, schließlich ist es deine Hochzeit!“, grinste Katja die Braut an.

„Stimmt.“ Debora wandte sich vom Waschbecken ab. „Und mein Gefühl sagt mir, dass ich dich jetzt dort rausschicken soll, mit dem Befehl, dass du dich amüsieren gehst.“

Katja salutierte und folgte der Aufforderung. Sie kehrte in das große Foyer des ehemaligen Gutshauses zurück, das vor festlich gekleideten Menschen nur so wimmelte. An diesem Tag hatte das ehrwürdige Gemäuer den Glanz vergangener Jahre zurückerhalten. Gespräche und fröhliches Lachen erfüllten den Raum. Einige Gäste hatten sich auf der Treppe niedergelassen, die zur Galerie im ersten Stock hinaufführte, und im angrenzenden Salon erklang Musik. Die alten Kronleuchter waren mit echten Kerzen bestückt und warfen einen flackernden, weichen Schein auf weiße Rosen, rote Schmuckbänder und aus Holz gefertigte Herzen verschiedenster Größe und Machart.

Katja tippte eines der kunstvoll gefertigten Herz-Mobiles an. Noa und Jonas, Deboras und Patricks Freunde aus Freiburg, die gemeinsam ein Deko-Café und eine Schreinerei betrieben, hatten sich mit dem Raumschmuck für die Hochzeit selbst übertroffen.

„Katja, bist du es wirklich?“

Katja wandte sich um und stand vor einer überaus schlanken, hochgewachsenen Frau. Ihr schwarzes Haar fiel ihr offen über die Schultern und ihre auffällig grünen Augen funkelten im Kerzenlicht.

„Carola?“ Katja trat einen Schritt zurück. Ihre einstige Schulfreundin hatte sich in den vergangenen Jahren kaum verändert. Sie wirkte noch immer wie aus dem Ei gepellt; jugendlich, schick und ... außergewöhnlich hübsch.

„Bist du mit dem Brautpaar befreundet?“, fragte Carola und hakte sich bei ihr unter. Gemeinsam schlenderten sie zur Treppe und ließen sich dort auf einer der Stufen nieder.

„Patricks Sohn Leo ist einer meiner Schüler. Seit etwa einem Jahr bin ich öfter mal mit einer Schulklasse in Deboras Atelier zu Besuch – Kunstunterricht der besonderen Art sozusagen. Und woher kennst du die beiden?“ Neugierig sah Katja Carola an. Sie hatten gemeinsam das Gymnasium besucht, sich danach jedoch aus den Augen verloren. Bei einem Klassentreffen vor drei Jahren hatten sie sich das letzte Mal gesehen. Allerdings nur kurz, denn Katja hatte zu jener Zeit in einer heftigen Krise gesteckt und das Treffen deshalb frühzeitig verlassen.

„Ich kenne Patrick beruflich. Er wird regelmäßig für Jobs in dem Unternehmen engagiert, in dessen Marketing-Abteilung ich arbeite.“

Katja nickte. Wenn sie sich richtig erinnerte, war Carola bei einem dänischen Konzern angestellt, der in mehreren europäischen Ländern Geschäftszweige unterhielt. Prompt begann Carola, von ihrer Arbeit zu schwärmen, und Katja hörte ihr geduldig zu, obwohl sie das meiste davon nicht interessierte oder sie es nicht verstand, weil ihr das nötige Hintergrundwissen fehlte. Nebenbei beobachtete sie die Gäste, das Brautpaar und Leo, der sich heimlich und noch vor der offiziellen Eröffnung des Buffets die besten Leckerbissen schmecken ließ. Sie zuckte zusammen, als Carola sie leicht mit dem Ellenbogen anstieß: „Fahr doch mit!“

„Wie bitte?“ Peinlich berührt, weil sie in Gedanken auf Wanderschaft gegangen war und Carola dabei vollkommen ausgeblendet hatte, blickte sie ihre Bekannte an.

„Nach Dänemark. Ich habe dir doch gerade erzählt, dass ich Weihnachten in diesem Jahr mit ein paar Kollegen in einem Ferienhaus am Meer verbringen werde. Und gestern ist eine der Frauen abgesprungen, es gibt also noch ein freies Zimmer für dich.“

Katja blinzelte Carola überrascht an. In Erinnerung an die letzten Feiertage in ihrem Elternhaus, signalisierte ein leichtes Flattern in ihrem Innern mehr als nur Erleichterung und Vorfreude über die ihr angebotene Möglichkeit. Hatte sich ihr soeben die Chance geboten, in diesem Jahr um den Besuch in ihrer alten Heimat herumzukommen? Und das, ohne Weihnachten allein verbringen zu müssen und ohne die drängenden, ja, vorwurfsvollen Anrufe ihrer Mutter, warum sie denn nicht kommen wolle?

„Ist ... ich meine ...“

„Ja, das ist okay. Wir waren ursprünglich vier Kollegen und jeder hatte die Möglichkeit, jemanden einzuladen. Inzwischen haben sich die Verhältnisse ein bisschen verschoben, weshalb du nicht die Einzige wärst, die nicht alle Mitreisenden kennt.“

Katja schob das schwarze Brillengestell höher auf ihre Nase. Wollte sie wirklich mit fremden Leuten in den Urlaub fahren, nur um ihrer Familie zu entkommen? Schließlich gehörte sie nicht zu denjenigen, die unkompliziert und schnell Kontakt knüpften; sie war nach wie vor eher zurückhaltend. „Klar. Warum nicht? Danke für die Einladung.“ Die Worte waren bereits ausgesprochen, ehe sie ihre Überlegung zu Ende gebracht hatte. Es war ja nicht so, dass sie nicht spontan sein konnte ...

„Das freut mich! Mir hat es nämlich immer leidgetan, dass wir uns völlig aus den Augen verloren haben.“ Carola knuffte sie ein weiteres Mal in die Seite. „Ich fahre am Einundzwanzigsten los. Wie wäre es, wenn ich dich mitnehme?“

„Das ist der letzte Schultag vor den Ferien, da habe ich bis elf Uhr Unterricht.“

„Kein Problem. Einige von uns werden schon ein paar Tage früher im Ferienhaus sein. Es macht also nichts, wenn wir erst in der Nacht ankommen. Und wenn wir uns mit dem Fahren abwechseln, können wir die Strecke ja fast in einem Rutsch durchfahren.“

„Klingt gut. Vielen Dank schon mal.“

„Ich maile dir alle wichtigen Daten. Deine E-Mailadresse im Klassenverteiler stimmt doch noch, oder?“

Katja bejahte und rutschte zur Seite, damit einige Gäste, die bisher weiter oben auf der Treppe gesessen hatten, an ihr vorbeigehen konnten. Durchdacht war die ganze Sache nun wirklich nicht, aber das war ihr vollkommen egal. Sie kannte Carola gut genug, um ihr zu vertrauen, und die Aussicht auf ein Weihnachtsfest am Meer war bei Weitem besser als die Alternative. Das hoffte sie zumindest.

H

Katja riss die Eingangstür auf und wuchtete den schwarzen Trolley über die Schwelle nach draußen. Ein kalter Wind zerzauste ihr die Haare.

„Hallo Carola, ich hole nur noch schnell meinen Rucksack.“

„Klar. Ich bringe das schon mal zum Auto.“ Die männliche Stimme ließ Katja herumwirbeln. Auf den Stufen stand nicht Carola, sondern ein schlanker Mann mit dunklem Vollbart.

„Entschuldigung ...“ Katja spürte Hitze in ihr Gesicht steigen.

Der Fremde schmunzelte und streckte ihr seine Hand entgegen. „Ich bin Peter, ein Arbeitskollege von Carola. Tut mir leid, dass ich dich erschreckt habe.“

Katja lächelte Peter an. Er war höflich und seine Stimme klang angenehm voll und freundlich.

„Und wo ist Carola?“ Fuhr sie etwa doch nicht mit nach Dänemark? Das würde Katja nicht wundern, schließlich konnte sie sich Carola eher an einem Strand in Thailand vorstellen als an der sturmgepeitschten Nordsee.

„Ihr ist kalt, und deshalb ist sie im Auto geblieben.“

Katja lächelte erneut. Offenbar gehörte Peter zu jener seltenen Spezies von jungen Männern, die noch eine wirklich gute Erziehung genossen hatten. Jedenfalls hatte die frierende Carola im Auto sitzen bleiben dürfen, obwohl sie doch ihre Bekannte abholten. Und nun trug er auch noch Katjas Koffer. Sie ergriff ihren kleinen Rucksack, zog die Tür ins...

Erscheint lt. Verlag 27.8.2018
Verlagsort Asslar
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Dänemark • Elisabeth Büchle • Liebesgeschichte • Weihnachten • Winter
ISBN-10 3-96122-326-2 / 3961223262
ISBN-13 978-3-96122-326-8 / 9783961223268
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