Menschen mit Problemen (I-III) (eBook)

Und jetzt: die Welt! oder Es sagt mir nichts, das sogenannte Draußen / Und dann kam Mirna / Nach uns das All oder Das innere Team kennt keine Pause

(Autor)

eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
84 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-90419-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Menschen mit Problemen (I-III) -  Sibylle Berg
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Und jetzt: die Welt! oder Es sagt mir nichts, das sogenannte Draußen Sie sind klug, gut ausgebildet und leben in prekären Verhältnissen. Sie verkaufen selbstgekochte Drogen im Internet, schreiben Mode-Blogs und steigern den Marktwert ihres Körpers im Fitnessstudio, obwohl sie den Markt verachten. Sie kommunizieren per Skype, SMS, Chat oder Telefon, und doch bleibt da ein Gefühl von überwältigender Einsamkeit. Eine junge Frau bilanziert in Sibylle Bergs «Text für eine Person und mehrere Stimmen» ihr bisheriges Leben: früher Mitglied einer brutalen Mädchengang, heute friedlich Yoga, früher unbeholfenes Knutschen mit Jungs im Zeltlager, heute die Projekte «Sex» und «Liebe» mit Männern oder Frauen, früher hochfliegende Ideale, heute Pragmatismus. Sehnsucht ist etwas, das man hauptsächlich aus Filmen kennt, Familie ein Verbund, den man sich selbst zusammenstellt, und immer lauert draußen die Welt, stellt Forderungen und diktiert Bilder, denen man unmöglich genügen kann. Gnadenlos und zugleich mit großer Zärtlichkeit porträtiert Sibylle Berg vier Frauen Anfang 20, die - schwankend zwischen Aggression und Apathie, Aufbruch und Abgeklärtheit - unsicher sind, wofür sie kämpfen sollen, und bei denen schon das Wort «wir» für Skepsis sorgt. Und dann kam Mirna Nach der Party: Aus den jungen Desperados in «Und jetzt: die Welt!» sind inzwischen Mütter geworden - alleinerziehend, in klassischer Paar-Beziehung lebend oder in einer Kommune. Die glanzvolle Karriere ist ausgeblieben, stattdessen wächst mit Anfang 30 die Erkenntnis, erschütternd durchschnittlich zu sein, während die Energie abnimmt, das eigene Leben grundlegend zu ändern. Immerhin bäumen sich Bergs Frauen noch einmal auf, wollen ihre gentrifizierten Wohnviertel verlassen und von der Stadt aufs Land ziehen, weg von Sozialhilfe oder Betreuungsgeld, hin zur autonomen Selbstversorgung. Nur die Begeisterung ihrer Kinder hält sich in engen Grenzen. Raffiniert hat Berg ihrer Mutter-Suada, die um Genderfragen, Kapitalismus, Klimawandel, Bürgerkriege oder die Allmacht Googles kreist, eine zweite Ebene eingezogen. Denn längst gibt es, verkörpert durch die Tochter Mirna, eine neue Generation, die gänzlich andere Umgehensweisen mit den Ängsten und Idealen ihrer Eltern entwickelt hat. Nach uns das All oder Das innere Team kennt keine Pause Im Netz und auf der Straße protestiert die Mehrheit gegen die Zumutungen der Demokratie, hetzt immer lauter gegen Fremde, Schwule, Tofuschnitzel. Für die anderen bleibt nur die Flucht zum Mars, wo das Experiment einer freien, friedlichen und gleichberechtigten Gesellschaft noch einmal neu gestartet werden soll. Einen Platz in der bereitstehenden Rakete bekommen aber lediglich Zweierteams aus Mann und Frau, der Fortpflanzung geschuldet - eine hohe Hürde, denn was könnte schwerer sein als eine funktionierende Beziehung? Nach der überstandenen Jugend in «Und jetzt: die Welt!» und den Herausforderungen der Mutterschaft in «Und dann kam Mirna» folgt für Sibylle Bergs vier Frauen nun die Mission «Liebe». Unter Zeitdruck müssen sie den passenden Partner für sich casten, um einer Welt entfliehen zu können, die zunehmend verroht und nationalistische Parolen brüllt. Doch wie tief soll man die eigenen Ansprüche schrauben? Wie sehr entspricht man selbst dem eigenen Ideal? Hat man sich nicht viel zu lange viel zu bequem in diversen Nischen eingerichtet und dabei das große Ganze aus dem Blick verloren? Und wie vereinbar sind privates Glück und politischer Widerstand? «Nach uns das All» zeigt eine Generation, die grundlegend ratlos ist und für die es immer weniger richtige Alternativen im falschen Leben gibt.

Sibylle Berg, 1968 in Weimar geboren und aufgewachsen, war Puppenspielerin, bevor sie 1984 in den Westen ausreiste. Sie studierte kurzzeitig an der Artistenschule Scuola Dimitri im Tessin und arbeitete anschließend in einer Vielzahl von Jobs. 1997 erschien ihr erster Roman Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot (Reclam Leipzig). Es folgten Sex II (Reclam Leipzig, 1998), Amerika (Hoffmann und Campe, 1999), Gold (Hoffmann und Campe, 2000), Das Unerfreuliche zuerst - Herrengeschichten (Kiepenheuer und Witsch, 2001), Ende gut (Kiepenheuer und Witsch, 2004), Habe ich dir eigentlich schon erzählt (Kiepenheuer & Witsch, 2006) und Die Fahrt (Kiepenheuer & Witsch, 2007). Ihr Roman Der Mann schläft (Hanser Verlag) war 2009 für den Deutschen Buchpreis nominiert. Im Juli 2012 erscheint ihr neuer Roman Vielen Dank für das Leben (Hanser Verlag). Die Dramatisierung von Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot wurde 1999 am Theater Rampe Stuttgart uraufgeführt und war in der Inszenierung des Theaters Oberhausen nominiert für den Mülheimer Dramatikerpreis 2000. 2000 hatte Helges Leben am Schauspielhaus Bochum Uraufführung, 2001 Hund, Frau, Mann (inspiriert durch die Erzählung Liebe pur von Yael Hedaja) am Theater Rampe Stuttgart. Auch Helges Leben und Hund, Frau, Mann (in der Inszenierung des Burgtheaters Wien) waren 2001 bzw. 2002 für den Mülheimer Dramatikerpreis nominiert, ebenso 2009 Die goldenen letzten Jahre. 2009 war Helges Leben Basis der gleichnamigen Oper von Mark Moebius und Karola Obermüller, die am 31.05.2009 am Theater Bielefeld uraufgeführt wurde (Regie: Florian Lutz & Juliane Scherf). 2001 produzierte außerdem der NDR eine Hörspielfassung von Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot (Regie: Beate Andres); die Hörspielfassung von Ende gut (Realisation: Sibylle Berg und Caspar Brötzmann) wurde 2004 vom WDR produziert (Ursendung: 28.07.2004). Die Hörspielfassung von Das wird schon. Nie mehr Lieben! hatte am 5. Juli 2006 im NDR Ursendung (Regie: Sven Stricker) und wurde von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste zum Hörspiel des Monats gewählt. Im Juni 2008 wurde Sibylle Berg für ihr Werk mit dem Wolfgang-Koeppen-Literaturpreis der Universitäts- und Hansestadt Greifswald ausgezeichnet. Sibylle Berg lebt in Zürich.

Sibylle Berg, 1968 in Weimar geboren und aufgewachsen, war Puppenspielerin, bevor sie 1984 in den Westen ausreiste. Sie studierte kurzzeitig an der Artistenschule Scuola Dimitri im Tessin und arbeitete anschließend in einer Vielzahl von Jobs. 1997 erschien ihr erster Roman Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot (Reclam Leipzig). Es folgten Sex II (Reclam Leipzig, 1998), Amerika (Hoffmann und Campe, 1999), Gold (Hoffmann und Campe, 2000), Das Unerfreuliche zuerst - Herrengeschichten (Kiepenheuer und Witsch, 2001), Ende gut (Kiepenheuer und Witsch, 2004), Habe ich dir eigentlich schon erzählt (Kiepenheuer & Witsch, 2006) und Die Fahrt (Kiepenheuer & Witsch, 2007). Ihr Roman Der Mann schläft (Hanser Verlag) war 2009 für den Deutschen Buchpreis nominiert. Im Juli 2012 erscheint ihr neuer Roman Vielen Dank für das Leben (Hanser Verlag). Die Dramatisierung von Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot wurde 1999 am Theater Rampe Stuttgart uraufgeführt und war in der Inszenierung des Theaters Oberhausen nominiert für den Mülheimer Dramatikerpreis 2000. 2000 hatte Helges Leben am Schauspielhaus Bochum Uraufführung, 2001 Hund, Frau, Mann (inspiriert durch die Erzählung Liebe pur von Yael Hedaja) am Theater Rampe Stuttgart. Auch Helges Leben und Hund, Frau, Mann (in der Inszenierung des Burgtheaters Wien) waren 2001 bzw. 2002 für den Mülheimer Dramatikerpreis nominiert, ebenso 2009 Die goldenen letzten Jahre. 2009 war Helges Leben Basis der gleichnamigen Oper von Mark Moebius und Karola Obermüller, die am 31.05.2009 am Theater Bielefeld uraufgeführt wurde (Regie: Florian Lutz & Juliane Scherf). 2001 produzierte außerdem der NDR eine Hörspielfassung von Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot (Regie: Beate Andres); die Hörspielfassung von Ende gut (Realisation: Sibylle Berg und Caspar Brötzmann) wurde 2004 vom WDR produziert (Ursendung: 28.07.2004). Die Hörspielfassung von Das wird schon. Nie mehr Lieben! hatte am 5. Juli 2006 im NDR Ursendung (Regie: Sven Stricker) und wurde von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste zum Hörspiel des Monats gewählt. Im Juni 2008 wurde Sibylle Berg für ihr Werk mit dem Wolfgang-Koeppen-Literaturpreis der Universitäts- und Hansestadt Greifswald ausgezeichnet. Sibylle Berg lebt in Zürich.

Previously on «Der manische Jugendchor»:


Damals, vor –

 

sagen wir –

 

einigen Jahren.

 

War ich jung.

 

Und

 

unendlich

 

durchschnittlich in meinem Gefühl, nicht durchschnittlich zu sein.

 

Aber

 

die Fakten sprachen gegen mich:

 

Ich war weder Missbrauchs- noch Migrationsopfer –

 

kurzes Migrationshasswortaufstoßen –

 

ich hatte keine interessanten Konflikte vorzuweisen –

 

wenn man von meinem im Keller eingeschlossenen Vater absieht.

 

Von dem von mir eingeschlossenen Vater, muss ich, verschmitzt lächelnd, anfügen.

«Verschmitzt lächelnd» ist das neue Anführungszeichen-Machen, muss ich dazu anmerken.

 

Ich hatte keinen Großvater, der bei der Waffen-SS war.

 

Das lass ich mal so wirken.

 

Eine Karriere als Preise gewinnende Autorin deutscher Familienromane, in denen ich mich kritisch, aber dennoch melancholisch mit meiner Herkunft auseinandersetze, konnte ich also vergessen.

Mit so einer schwachen Biographie verspielt man jeden Anspruch auf ein authentisches Mitgefühl in diesem Land. Mit so einer Biographie und der Herkunft aus dem Grüngürtel der Stadt muss man starke Visionen entwickeln, um zu glauben, dass man mehr ist als –

zum Beispiel – ein Mensch.

Prost.

 

Ich trinke ja nicht mehr seit –

 

dieser Nacht vor – einigen Jahren, die mit der üblichen Langeweile während der Sexualpartnersuche begonnen hatte. Dachparty, schlechte Musik, also David Guetta, ein Überangebot schöner Menschen, die sich nicht dazu entschließen konnten, irgendjemanden an ihren als Körper getarnten Präzisionsinstrumenten lecken zu lassen, da könnten Viren im Speichel sein, und die könnten den Muskeltonus abnutzen mit ihren Virensekreten,

und dann stand da ein junger Mann mit interessanten Ohren, der fragte, ob ich auch dächte, dass die Menschen sich nur noch für ihr Spiegelbild perfektionieren, und ich fand das interessant, denn wir waren die Einzigen ohne perfektionierte Körper, und dann zeigten wir uns unsere Uhren, die die Biodaten der Trägerin direkt an die Krankenkasse weiterleiten, um eventuell eine Erhöhung der Prämie zu bewirken. Mann, Mann, Mann.

Dann waren wir betrunken und gingen zu mir, und ein Laternenlicht schien von hinten durch die Ohren des jungen Mannes, die wie Raumschiffe durchs Zimmer schwebten.

Er sagt: Äh.

Ich sage: Ja, also –

 

Ein Dialog, der sich in das kollektive Gedächtnis einbrennen wird.

 

Dem folgte eine sexuelle Handlung, die einer mit Stiefmütterchen bepflanzten Verkehrsinsel glich.

 

Wir waren weder besonders verliebt, noch im ausreichenden Maße betrunken, um der körperlichen Vereinigung ihre Peinlichkeit zu nehmen. Wir zogen die Sache durch, und noch nicht einmal eine Musik übertönte die seltsamen Geräusche, die zwei Körper herstellen, wenn sie geschlechtlich sind.

Am Morgen sahen wir die Sonne vor dem Fenster, und er sagte: Die Sonne ist ja auch …

 

Und ich so: Selbstredend.

 

Danach hatten wir eine Beziehung.

Wenn das bedeutet, dass man sich ab und zu verkatert im Morgengrauen besucht, ein paar Gifs im Netz betrachtet und sich küsst, weil es nichts zu sagen gibt.

 

Später, ich hatte das alles vergessen, erfolgte von meiner Seite ein Skype-Gespräch, in dem eine Person, ich, ratlos ist und die andere sagt:

Danke – ich habe mir, seit ich sieben war, eine eigene Familie gewünscht. Offen gestanden habe ich immer beim Betrachten von Bildern mit Schwangeren darauf onaniert. Werden wir eine Wassergeburt haben? Soll ich mich nach kindgerechten Wohnungen umsehen? Wie findest du den Namen Chantal, wenn man ihn ironisch verwendet?

 

Zur gleichen Zeit und vollkommen ohne meine Veranlassung erlebte

Gemma

den Moment ihrer

Empfängnis –

Gemma, die in den wilden Jahren ihres Lebens, da sie haltlos durch das Universum flog, Torben traf. Der irgendwie anders war. Er arbeitete als Dings, na, sag schon – Anzug, Halbschuhe, morgens in die Bahn, mittags Säureblocker, abends die Rechnungen bezahlen –, und er sagte auf seinem veganen Ledersofa, hinter dem das Kaminfeuer, sozusagen,

brannte:

«Was für ein wunderbarer Tag, gerade richtig, um mich in dir zu verwirklichen. Schwangere Frauen machen mich unfassbar – ähm –

geil.»

 

Zur gleichen Zeit und vollkommen ohne meine Veranlassung erlebte

Minna

den Moment ihrer

Empfängnis –

auf der Toilette ihres homosexuellen Freundes Torben. Torben vollzog die Vereinigung mit dem neuen Lederbären-Magazin in der Hand, während Minna im Magazin «Heiße Traktoren-Tomboys» schmökerte. Beiden war es wichtig, aus heteronormativen Beziehungsvorgaben auszubrechen. Und so weiter.

 

Zur gleichen Zeit und vollkommen ohne meine Veranlassung erlebte

Lina

den Moment ihrer

Empfängnis –

auf einem gynäkologischen Stuhl in Holland. Sie hatte sich rassenübergreifendes Sperma gekauft, um sich nicht von einer sogenannten Beziehung von ihrer sogenannten Karriere, in Klammern: dem 14. Semester im Studium der Kunstgeschichte oder Theaterwissenschaft oder Kulturmanagement, abhalten zu lassen.

 

Aber wie auch immer es dazu kam – wir alle sind nach dem

 

Akt

 

guter Erwartung –

 

auf die im viralen Marketing versprochenen Glücksgefühle, die sich durch eine gelungene Befruchtung einstellen

 

sollen.

 

Aber – es kommen nur Fragen:

 

Warum werde ich eine Mutter, wenn ich meine Mutter doch hasse?

 

Muss ich eine Einbauküche haben?

 

Muss ich die Plazenta unter einer Eiche vergraben?

 

Woher kenne ich so unangenehme Worte eigentlich?

 

Kann man einen Embryo unbedenklich –

 

sagen wir –

 

entfernen,

 

wenn draußen schon die Märkte sterben?

 

Wenn der Embryo also zu einem Kind werden sollte, wie kann ich das verantworten bei: der Umwelt, den Bürgerkriegen, der Überbevölkerung, der Unsicherheit, dem Dollarkurs, den Cyborgs, dem Klimawandel, dem IS, der Einstellung der Opelwerke, multiresistenten Viren,

 

aber vor allem bei der Frage: Warum werden Mütter immer gehasst?

Egal, ob sie arbeiten oder nicht, stillen oder nicht, leben oder nicht.

Warum werden sie immer, immer gehasst?

 

Und während ich die Vor- und Nachteile einer Kindsaustragung erwog, begann es bereits, sich zu bewegen.

 

Was man so bewegen nennt. Was ich Nicht-schlafen-Können wegen Lärmbelästigung nenne. Musik. Ich lache. Junge Frauen mit Gitarren, die traurig ihre Probleme in die Welt schreien. Zum Beispiel das Problem, eine scheiß Gitarre nicht zu beherrschen. Die werde ich zertreten, wenn ich hier erst mal draußen bin.

 

Ich war, 20 Kilo später, verwundert über die ausbleibende Euphorie der Massen, die mich sozusagen über mich hinaustragen gehabt hätte haben,

 

ja,

 

können.

 

Da steht keiner und winkt mit Fahnen am Straßenrand: Großartig, junge Frau, Sie lassen sich Ihre Innereien nicht einfrieren, damit Sie, den Ruf der Natur ignorierend, denkende Telefone entwickeln können!

 

Dank dir, die vor kurzem noch als Sozialschmarotzerin mit ausgeprägter Neigung zur Gewaltbereitschaft bezeichnet werden konnte, dass du deine homoerotischen Anwandlungen überwunden hast, dich von deinem quotengeregelten Anspruch auf einen Verwaltungsratsposten verabschiedest und nun deinen eingeschriebenen Platz als

 

Frau

 

einnimmst.

 

Danke auch, dass du mit der Geburt Abschied von allen positiven Eigenschaften wie, äh –

 

Humor

 

oder

 

Aggressivität

 

Abschied nehmen und dich in die Reihe der sorgenden, warmen, weichen, verzeihenden, ständig beleidigten Frauen einreihen wirst.

Häkelnd, du Amsel.

 

Jetzt kannst du dich in einer wirtschaftlich interessanten Nische als Angstkonsumentin einrichten. Pilzmittel, sterile Babykleidung, Dreiradhelme, Rüstungen, gesunde, von biodeutschen Bäuerinnenhänden gebackene – Produkte. Was man nicht alles braucht. Es kann so viel schiefgehen. Horte kleine Büchsen im Keller, achte auf den häuslichen Frieden und halte dich aus dem öffentlichen Leben raus.

 

Schien die Gesellschaft mir und meinem Bauch zuzuraunen.

 

Doch ich und meine – einatmen – Freundinnen – waren uns sicher: Wir würden mit allem weitermachen wie bisher. Rauschgift und Alkohol, am Computer durchgezockte Nächte, kleine Ladendiebstähle, illegales Erzeugen von Pharmazeutika, unglückliche Liebesgeschichten, nur eben

mit einem Kind.

 

Das ist sehr, sehr lustig.

 

Je länger die Schwangerschaft andauerte, umso unsicherer wurden wir. Trauerarbeit und Beziehungsarbeit dienen dazu, beschädigte...

Erscheint lt. Verlag 21.8.2018
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Lyrik / Dramatik Dramatik / Theater
Schlagworte Frauen • Glück • Krise • Leben • Sehnsucht
ISBN-10 3-644-90419-7 / 3644904197
ISBN-13 978-3-644-90419-4 / 9783644904194
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