Normal ist das nicht (eBook)

Ein PS Profi auf Achse
eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
240 Seiten
Eden Books - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
978-3-95910-170-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Normal ist das nicht -  Sidney Hoffmann
Systemvoraussetzungen
13,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Sidney »Sid« Hoffmann ist der Star der Sport1-Show »Die PS-Profis - Mehr Power aus dem Pott«. Mit seinen zahlreichen Fans teilt er eine große Leidenschaft: die Liebe zu allem, was Räder hat! In seiner Werkstatt Sidney Industries in Dortmund vollbringt der sympathische Auto-Freak wahre Tuningwunder und hat dabei stets noch einen flotten Spruch parat. In seinem Buch verrät der Autoexperte, wie seine Liebe zum Tuning entstand, welche verrückten Geschichten er in seinem Alltag in der Tuningwerkstatt erlebt und wie es eigentlich hinter dem Set der beliebten Fernsehshow »Die PS-Profis« zugeht. Darüber hinaus teilt er jede Menge Expertenwissen, gibt hilfreiche Ratschläge für Hobby-Bastler und erzählt unterhaltsame Anekdoten aus seinem Leben, die es im Fernsehen so noch nicht zu sehen gab!

SIDNEY HOFFMANN wurde 1979 in Dortmund geboren, wo er bis heute lebt. Mit 16 fing er an, an seinem Motorrad herumzuschrauben, und seine Liebe zum Tuning erwachte. Seit 2010 moderiert er die erfolgreiche TV-Autosendung »DIE PS PROFIS« auf SPORT1. 2012 eröffnete Hoffmann seine Tuningwerkstatt Sidney Industries.

SIDNEY HOFFMANN wurde 1979 in Dortmund geboren, wo er bis heute lebt. Mit 16 fing er an, an seinem Motorrad herumzuschrauben, und seine Liebe zum Tuning erwachte. Seit 2010 moderiert er die erfolgreiche TV-Autosendung »DIE PS PROFIS« auf SPORT1. 2012 eröffnete Hoffmann seine Tuningwerkstatt Sidney Industries.

Nesthäkchen Sidi


Im September 1979 wurde ich als jüngstes von insgesamt drei Kindern in Dortmund geboren. Meine Schwester Karin, die mittlerweile meine rechte Hand in der Firma ist, war bereits acht und Angelika fünf. Mit zwei älteren Schwestern konnte ich nicht etwa mit Modellautos spielen oder mit Baggern im Sandkasten schaufeln, nein – ich musste helfen, Barbie anzuziehen und ihr die Haare zu kämmen. Wenn ihr jetzt denkt »Der arme Kerl …«, kann ich nur sagen: Barbie spielen ging noch.

Wirklich erniedrigend war, dass meine Schwestern mich als Schminkkopf missbraucht haben. So lief der kleine Sidney schon mal mit Wimperntusche, Mascara und Rouge auf Dortmunds Straßen herum. Zum Glück war mein Vater da ganz auf meiner Seite und half mir, meine Karriere als Schmink-Versuchsobjekt zu beenden. Karin und Angelika fanden das nicht toll, hatten aber schon eine neue Idee: Sie überredeten mich, stattdessen sie zu schminken. Dieses Kindheitstrauma verfolgt mich bis heute. Ich muss zwar niemanden mehr anmalen – aber Frauen nehmen mich irgendwie besonders gerne mit zum Shoppen. Ich könnte fast der Guido Maria Kretschmer Dortmunds sein.

Mein Vater hat mich nicht nur vor dieser unfreiwilligen Modelkarriere bewahrt, sondern auch schon sehr früh die Begeisterung für Autos in mir geweckt. Er nahm mich so manches Mal in seinem Opel Senator mit auf einen Parkplatz, wo er mich auf seinen Schoß nahm und ich lenken durfte, was mir unfassbaren Spaß bereitet hat. Generell hatte ich ein sehr gutes und enges Verhältnis zu meinem Vater. Ich glaube, er war sehr froh, dass sein drittes Kind ein Junge war. Drei Frauen unter einem Dach sind – ich spreche aus eigener Erfahrung – manchmal schon echt anstrengend! Wenn man sich jetzt vier Frauen unter einem Dach vorstellt …

Meine Eltern betrieben eine kleine Wirtschaft in Dortmund. Mein Vater war Chef der Küche, meine Mutter bediente. So haben sie sich auch kennengelernt – bloß am anderen Ende der Welt: Mein Vater war Weltenbummler und kochte Ende der Sechziger in Südafrika im Dienste der Armee. Meine Mutter war Küchenhilfe. Die beiden verliebten sich ineinander, mussten ihre Liebe zueinander jedoch verstecken. Denn meine Mutter ist »coloured«. So nennt man die Nachkommen der ersten holländischen Siedler und der Ureinwohner am Kap, den Khoikhoi. In Zeiten der Apartheid, der Rassentrennung, die noch bis 1994 in Südafrika praktiziert wurde, waren gemischtrassige Beziehungen ein schwerwiegendes Vergehen, auf das viele Jahre Gefängnis stand. Eine Beziehung zwischen einem weißen Deutschen und einer »coloured«? Unvorstellbar.

Lange geheim halten konnten meine Eltern ihre Beziehung allerdings nicht. Meine Mutter wurde eines Tages gewarnt, dass ihr Arbeitgeber wohl bereits auf einen Verdacht hin mit den Behörden gesprochen hatte – was meine Eltern in eine hochgefährliche Situation brachte.

So fassten sie den Entschluss, möglichst schnell das Land zu verlassen und nach Deutschland zu gehen. Eines Abends holte mein Vater meine Mutter per Mietwagen an einem verabredeten Treffpunkt ab. Beide hatten nur das Allernötigste dabei, was sich wenig später auch auszahlte: Mein Vater muss sehr nervös gewesen sein, denn wenige Kilometer vor dem Flughafen geriet der Wagen aus ungeklärten Gründen ins Schleudern, kam von der Straße ab und krachte gegen einen Baum. Totalschaden.

Meine Eltern nahmen ihr Hab und Gut aus dem Wrack und beeilten sich, zu verschwinden. Den ganzen Rest des Weges zum Flughafen legten sie laufend zurück.

Mein Vater setzte danach nie wieder einen Fuß in dieses Land. Während meine Geschwister und ich jedes Jahr im Sommer für drei Monate in Südafrika waren, blieb mein Vater daheim – offiziell hatte er Angst, noch nachträglich wegen des zerstörten Mietwagens zur Verantwortung gezogen zu werden. Ob das tatsächlich stimmte, weiß ich nicht.

So kam meine Mutter mit Anfang zwanzig, ohne ein Wort Deutsch sprechen zu können, in den Ruhrpott. Sie sprach ein wenig Englisch, aber ihre Muttersprache war Afrikaans. Mein Vater konnte das Nötigste auf Afrikaans und half ihr, sich so gut wie möglich zurechtzufinden. Für meine Mutter musste die Situation furchtbar gewesen sein. Sie verließ in einer Nacht-und-Nebel-Aktion ihre Heimat, ihre Freunde und ihre Familie, ohne sich verabschieden zu können. Niemand durfte von der Flucht wissen, damit keiner versehentlich etwas hatte ausplaudern oder nachträglich ins Visier der Behörden hatte geraten können.

Abgesehen von den bunten Malträtierungen durch meine älteren Schwestern hatte ich eine tolle frühe Kindheit. Mein Vater war eine sehr entspannte Person. Meine Mutter führte dagegen ein strenges Regiment, voll von südafrikanischem Temperament. Ich hatte es als Nesthäkchen noch recht entspannt, aber Karin musste so manche Gefechte austragen, die mir dann durch ihre Pionierarbeit später erspart blieben.

Im Kinderzimmer herrschte dagegen rechtsfreie Zone. Meine Schwestern bestimmten alles. Wenn Angelika zum Beispiel schlafen wollte, hieß das für mich, dass ich mich keinen Millimeter mehr bewegen durfte, sonst gab es Ärger. Das war natürlich völliger Quatsch – sie raschelte mit ihrer Bettdecke viel lauter als ich, wenn sie sich umdrehte! Aber wehe, von mir hörte man nur einen Pieps. Das Skurrile war: Wenn Angelika mich zur Sau machte, weil ich angeblich zu laut war, kamen mein Vater oder meine Mutter ins Zimmer und schimpften mit Karin, dass jetzt endlich mal Ruhe herrschen sollte.

»Warum krieg eigentlich immer ich Ärger? Das ist so unfair, ihr macht hier rum und ich krieg’s dann ab!«, keifte Karin dann.

Angelika war mucksmäuschenstill.

»Vielleicht liegt es am Bett.« Ich war mir sicher, dass ich des Rätsels Lösung gefunden hatte.

»Was meinst du damit, es liegt am Bett?«

»Wenn man reinkommt ist dein Bett das erste, das man sieht. Es steht ja direkt neben der Türe. Gelis ist am Fenster und meines quasi hinter der Türe. Wahrscheinlich kriegst du deswegen immer Ärger.«

»Na toll, dann tauschen wir jetzt mal die Betten.«

Gesagt, getan, ich tauschte mit Karin die Betten.

Dann unterhielten wir uns wieder etwas lauter, um zu schauen, was wohl passieren würde. Es schien zu funktionieren, ich hörte die Schritte meines Vaters im Gang. Schnell verkroch ich mich unter der Bettdecke und stellte mich schlafend. Die Türe ging auf.

»Jetzt ist endgültig Schluss hier drin! Karin, wenn ich noch einen Ton höre, gibt es noch richtig Ärger!«

Vorsichtig lugte ich unter der Decke hervor: Mein Vater stand mit dem Rücken zu mir und schwang seinen Zeigefinger vor Karins hochrotem Kopf. Dann drehte er sich um und ich versteckte mich schnell wieder unter der Decke. Energisch flog die Tür ins Schloss.

»Na toll«, flüsterte Karin. »Super Theorie, Sid. Ich krieg’s ab, egal in welchem Bett ich liege.«

»Tut mir leid«, antwortete ich kleinlaut.

Mein Vater war derjenige, der meine Leidenschaft für Lego weckte. Eines Abends brachte er mir ein Lego-Auto mit und baute es mit mir gemeinsam zusammen. Das war der Startschuss für eine … man könnte es fast als Sucht bezeichnen. Ich konnte gar nicht genug Lego haben und wünschte mir so gut wie nie etwas anderes. Blöd war anfangs nur, dass ich die Sachen als Vierjähriger noch gar nicht wirklich zusammenbauen konnte, was mich, den Erzählungen meiner Mutter zufolge, unglaublich wütend gemacht hat. Mein Vater kam mir immer zu Hilfe, um meinen Schreikrampf zu beenden.

Als ich es dann selber konnte, baute ich zuerst ganz penibel nach Bauplan. Jedes Teil saß exakt dort, wo es hingehörte. Aber das wurde mir irgendwann zu langweilig.

Damals gab es von Lego so eine Art Mondfahrzeug. Das nutzte ich als Basis, um einen Armeetransporter zu bauen. Aber obwohl mich niemand dazu zwang, die Legos umzubauen, hatte ich dabei ein ganz komisches Gefühl. Es fühlte sich falsch an, Bauteile zu vermischen und aus zwei Fahrzeugen eines zu machen. Das geht mir tatsächlich bis heute so. Es mag vielleicht schizophren klingen, aber in mir drin verspüre ich immer sowohl den Drang, alles, was zusammengehört, auch zusammenzulassen, als auch den Wunsch, mich an Eigenkreationen zu versuchen. Das machte mir nämlich wahnsinnig viel Spaß und sie sahen – zumindest empfand ich das immer so – sehr, sehr cool aus.

Für mich fühlt es sich an, als hätte mein Vater damals den Grundstein meiner Tuningleidenschaft gelegt: diesen Willen, vom normalen Bauplan abzuweichen und ganz in meinem Sinne zu optimieren. Ich baue übrigens bis heute Autos, Sternzerstörer und Häuser aus Lego. Mittlerweile aber streng nach Bauplan – getunt werden bei mir nur noch Autos.

Das erste Fahrzeug, das ich getunt habe, war mein rotes, gelbbereiftes BMX–Rad. Am Anfang stand eine Wette: Zwei Kumpels und ich wollten wissen, wer die gerade Straße, die vor kurzem um eine Kurve erweitert worden war, schneller mit geschlossenen Augen fahren konnte. Um für dieses enorm wichtige Rennen adäquat gewappnet zu sein, stapfte ich in den Keller, nahm Vaters Werkzeug und machte mich an meinem BMX zu schaffen. Als erstes »säuberte« ich mit einem Lappen die Kette. Dann nahm ich Reifen und Kettenblatt ab. Das dauerte einige Stunden, schließlich hatte ich keinerlei Erfahrung mit Werkzeug und musste also alles erst ausprobieren. Als nächstes war die Hinterradbremse dran. Ich hatte bei älteren Jungs beobachtet, dass es cool war, anstelle mit der Bremse mit dem Fuß zu bremsen, dementsprechend konnte ich hier Gewicht sparen. Als ich nichts mehr hatte, was ich abbauen konnte,...

Erscheint lt. Verlag 7.6.2018
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Auto • Auto-Experte • Auto-Freak • Autos • Autosport • Biografie • Dortmund • Fanbuch • Gebrauchtwagen • Geschenk • Hobbyschrauber • Jean Pierre Kraemer • JP • Männer • Porsche • PS Profis • RWB • Sidney Industries • Sport 1 • Tuning • Urban Outlaw
ISBN-10 3-95910-170-8 / 3959101708
ISBN-13 978-3-95910-170-7 / 9783959101707
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)
Größe: 791 KB

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von T.C. Boyle

eBook Download (2023)
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
20,99