Frau gönnt sich ja sonst nichts (eBook)

Wie sich die Trennung von meinem Mann unverhofft als Glücksfall erwies
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2018 | 1. Auflage
208 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-44432-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Frau gönnt sich ja sonst nichts -  Marie Matisek
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Marie Matisek beschreibt in ihrem Memoir, wie aus der verlassenen, gestressten Ehefrau und Mutter eine attraktive, lebenslustige 50-Jährige wird, die einen Neuanfang wagt. Kurz vor Marie Matiseks 50. Geburtstag, nach zwanzig mehrheitlich glücklichen Ehejahren, verlässt ihr Mann sie. Einer Jüngeren wegen. Trotz der verletzten Gefühle erkennt die Bestsellerautorin und Mutter zweier Teenager die große Chance, die sich ihr so unerwartet bietet: Ein Neuanfang. Nach zwei Wochen Schockstarre und Trauer fängt sie neu an. Sie befreit sich von den alten Lasten und zwar äußerlich wie innerlich. Von der Hausentrümpelung, über die seelische Reinigung bis hin zum Kurzhaarschnitt. Von dieser wundersamen Verwandlung der gestressten, fremdbestimmten Ehefrau wieder hin zur attraktiven, lebenslustigen Frau in den besten Jahren berichtet sie. Und man weint, staunt und lacht mit ihr.

Die Autorin Marie Matisek lebt mit ihrer Familie, Hund und Kater im idyllischen Umland von München. Neben dem Schreiben pflegt sie ihre Leidenschaften: Kochen, spazieren gehen und gärtnern. Die gebürtige Berlinerin fühlt sich in ihrer Wahlheimat Bayern genauso zu Hause wie an der Nordsee, Südfrankreich oder Italien, seit vielen Jahren ihre bevorzugten Reiseziele.

Die Autorin Marie Matisek lebt mit ihrer Familie, Hund und Kater im idyllischen Umland von München. Neben dem Schreiben pflegt sie ihre Leidenschaften: Kochen, spazieren gehen und gärtnern. Die gebürtige Berlinerin fühlt sich in ihrer Wahlheimat Bayern genauso zu Hause wie an der Nordsee, Südfrankreich oder Italien, seit vielen Jahren ihre bevorzugten Reiseziele.

Bevor es losgeht


Oder: Ohne Sabine geht hier (fast) gar nichts

Es ist gerade einmal drei Jahre her, da besuche ich kurz vor Weihnachten mit meinen zwei besten Freundinnen Sabine und Julia einen Weihnachtsmarkt. Sabine ist wie ich verheiratet und hat zwei Kinder. Ihr Mann Nils ist ein »sperriger« Typ, ich bemühe mich seit vielen Jahren, Sabine nicht spüren zu lassen, dass ich Nils nicht mag. Deshalb fällt es mir auch schwer, einigermaßen neutral zu bleiben, als sie Julia und mir, angefeuert vom Glühwein, von ihren Eheproblemen erzählt.

»So ein Sack!«, »Das geht ja mal gar nicht!«, »Das musst du dir nicht bieten lassen, nicht von dem!«, »Mädels, noch ’nen Glühwein?«, »Dieser Arsch!« sind noch die harmloseren Kommentare.

Sabine hat schon seit Längerem einiges auszuhalten, und wann immer ich sie besucht habe und Zeuge sein durfte, wie Nils sehr spät sehr schlecht gelaunt von der Arbeit kam, seine Aktentasche in die Ecke pfefferte, sich ein Glas Rotwein wie Wasser hinter die Binde kippte und Sabine wegen irgendwelcher Belanglosigkeiten anmeckerte, war ich heilfroh, wenn ich in meine eigene Ehe-Gemütlichkeit zurückkehren durfte. So einen groben Klotz wie Nils hatte ich nicht zu Hause!

 

(In Gedanken spielte ich Torsten gern gegen Nils aus.

Gerade, wenn man mit seinem Partner ein bisschen unzufrieden ist, freut man sich ja, wenn andere – vermeintlich – noch schlechter dran sind. Schadenfreude nennt man diesen unschönen Charakterzug, den ich bei anderen gar nicht mag, wenngleich ich selbst nicht dagegen gefeit bin.)

 

Nils war nicht ein klitzekleines Fünkchen romantisch, wohingegen Torsten mir Schmuck, Dessous und tolle Klamotten schenkte – Sachen, die ich nie getragen habe, weil sie meinen Geschmack nicht hundertprozentig trafen. Gesagt habe ich nie etwas, weil ich nicht unromantisch wirken wollte wie ein Klotz. Shame on me.

Nils brüllte in einem fort entweder Sabine oder die Kinder an. Mein Mann brüllte nur allein in seinem Büro (wobei manches Mal auch etwas zu Bruch ging. Meine Lieblingsteetasse zum Beispiel).

Nils trug im Urlaub offene Sandalen und kurze Hosen und das, obwohl weder seine Waden noch seine Füße ein angenehmer Anblick waren. Torsten dagegen legte großen Wert darauf, auch bei größter Hitze nichts zur Schau zu stellen, was die Augen anderer möglicherweise beleidigen konnte.

(Das änderte sich, als er sich ein Tattoo machen ließ. Plötzlich wollte er allen Ernstes Tanktops tragen! Rückblickend mache ich seine damals frische Affäre mit der um einiges jüngeren Frau dafür verantwortlich.)

 

Nils machte jedes Mal großes Theater, wenn Sabine einen netten Abend ohne ihn verbringen wollte – was selten genug vorkam. Torsten freute sich, wenn ich mich ohne ihn verabredete und fröhlich und angeschickert von meinen Mädelsabenden nach Hause kam. Das Komische war nur: Wenn Nils gemeinsam mit Sabine zu Freunden eingeladen war, kam er nicht mit und schickte sie allein los. Wenn er sie doch einmal begleitete, gab er sich ausgesprochen stoffelig, schlief manchmal sogar in der Gesellschaft ein, sodass Sabine sich wünschte, ihre Spaßbremse wäre zu Hause geblieben.

Das allerdings hat Torsten mit Sabines Ex-Ehemann gemein. Zu fünfzig Prozent unserer Einladungen musste ich allein gehen. Und meinen Mann halb gar entschuldigen.

(Heute denke ich: Was für ein Fehler! Wie blöd war ich eigentlich? Warum bin ich nicht allein hingegangen und habe gesagt, wie es ist: Torsten hat einfach keinen Bock!)

 

Aber Schluss mit Nils, um den geht es hier ja gar nicht. Sabine meint allerdings, sie solle auch mal ein Buch über ihre Ehe und die Trennung schreiben. Das müsse dann aber ganz anders heißen!

 

Zurück zu jenem bemerkenswerten Winterabend.

Damals beschwert sich Sabine also über die Lieblosigkeit in ihrer Ehe, völlig zu Recht, wie Julia und ich meinen. Julia, die seit langen Jahren Single ist und trotz ihres unglaublich guten Aussehens und wunderbaren Charakters einfach keinen Mann findet, wirft vorsichtig ein, dass sie sich nicht vorstellen könne, mit einem Mann wie Nils verheiratet zu sein. Dann sei sie schon lieber Single.

Sabine und ich sehen uns mitleidig an. Julia hat ja keine Ahnung! Was wir erleben, ist doch normal! Und wer will schon so ein trauriges Single-Dasein führen wie Julia? Da bleiben wir doch lieber verheiratet, machen so weiter wie bisher und lassen ab und zu bei den Freundinnen Dampf ab.

(Drei Jahre später – also heute – sind Sabine und ich Single, und Julia hat die Liebe ihres Lebens kennengelernt.)

Sabine kotzt sich also mal wieder so richtig aus, aber wie das immer so ist, wenn man seinen Ehemann vor anderen in den Schmutz zieht, tut es einem mit erhöhtem Glühweinpegel auch wieder leid, und man verteidigt den Sack vor den Angriffen der Freundinnen. Der Abend auf dem Weihnachtsmarkt endet also wie gewöhnlich: Nils ist eigentlich ganz okay, und Sabine ist froh, dass sie ihn hat, und eigentlich liebt sie ihn ja auch.

Ich bin kaum zu Hause angekommen, da klingelt das Telefon: Sabine. Ihre Stimme schnappt über, und es klingt fast so, als würde sie hyperventilieren. Was sie sagt, haut mich dann auch aus den Latschen: »Ich hab Nils rausgeschmissen! Er geht fremd – seit Jahren schon!«

Atemlos klärt sie mich auf. Als sie nach Hause kam, schlief Nils vor dem Computer. Sabine wollte das Ding ausstellen, doch dann sah sie, womit ihr Mann zuletzt beschäftigt war: Er chattete mit seiner Assistentin. Leider nicht beruflich. Sondern eindeutig privat. Sehr privat. Sabine beugte sich über die Schulter ihres schnarchenden Mannes und scrollte sich durch den Chatverlauf. Was sie las, nahm ihr den Atem. Ihr Mann hatte offensichtlich schon seit Langem eine Affäre mit seiner Assistentin. So lange, dass die Beziehung deutlich über ein rein sexuelles Verhältnis hinausging.

Sabine weckte Nils – sehr unsanft, darf man annehmen –, der Tropf gab schlaftrunken und verdattert alles zu und musste stante pede seine Siebensachen packen. Zwanzig Minuten später war er aus dem Haus, in das er nie wieder einziehen sollte.

 

Nach diesem Schockanruf brauche ich einen Schnaps und ein Gespräch mit meinem Mann. Auch Torsten ist fassungslos. Dieser Nils! Wie feige! Was für ein Schwein! Der hat doch zwei Kinder, wie kann er nur! Ein One-Night-Stand ginge ja vielleicht noch durch, aber ein Doppelleben – jahrelang! Torsten reagierte ebenso empört wie ich. Wir waren beide gleichermaßen schockiert über Nils’ infamen Vertrauensbruch, waren uns letztendlich aber einig: So richtig wunderte es keinen von uns. Nils war immer schon ein Sack gewesen.

 

Zu jener Zeit war Torsten schon seit ein paar Monaten mit seiner Freundin zusammen, und ich ahnte nicht, dass Sabines Geschichte drei Jahre später mir selbst widerfahren sollte. Ich wusste damals nicht, dass ich auch mit einem ebensolchen Sack verheiratet war.

 

Sabine hat in der Zeit nach Nils’ Rausschmiss fast alles anders gemacht als ich, daher kann sie meine Gelassenheit und gute Laune und das Gefühl der Befreiung nur zum Teil nachvollziehen. Ich dagegen verstehe die Streitlust, die Aggressionen nicht, mit denen sie ihrem Ex immer noch begegnet. Aber wir sind seit vierzig Jahren beste Freundinnen, sind im wahrsten Sinne des Wortes durch dick und dünn gegangen, und deshalb ist Sabine immer an meiner Seite und umgekehrt. Sie begleitet dieses Buch wie das kleine Teufelchen, das einem manchmal auf der Schulter sitzt und böse Kommentare abfeuert. Sabine sorgt dafür, dass ich mich manchmal an den Ohren ziehe und ermahne, nicht zu gütig mit Torsten ins Gericht zu gehen. Und nicht zu hart mit mir selbst.

 

Durch Sabine werde ich außerdem daran erinnert, dass ich mit meiner Geschichte nicht allein bin. Laut Statistischem Bundesamt[1] wurde im Jahr 2015 jede dritte Ehe geschieden. Die durchschnittliche Dauer einer solchen Ehe lag bei 14,7 Jahren – Torsten und ich liegen immerhin knappe sechs Jahre darüber. Das Durchschnittsalter der geschiedenen Männer lag hierbei bei 46,3 Jahren (Torsten ist nur wenig älter), das der Frauen bei 43,3 – ich liege also deutlich über dem Durchschnitt. Das kann man positiv interpretieren – hurra! Ich habe es länger geschafft! – oder auch ein bisschen schwarzsehen: Oje, ich bin älter als die anderen Geschiedenen. Ich entscheide mich immer für das halb volle Glas und freue mich, dass wir – insbesondere ich – etwas länger durchgehalten haben.

 

Noch interessanter als die Anzahl der Scheidungen ist eine Studie über Grund und Häufigkeit von Seitensprüngen. Die Georg-August-Universität Göttingen hat das an 3334 betrogenen Männern und Frauen untersucht. Teilgenommen haben 66% Frauen und 34% Männer – das spiegelt ungefähr das reale Verhältnis der Mann-Frau-Verteilung unter den Betrogenen wider.

Als Gründe für den Seitensprung werden an erster Stelle das Gesprächsverhalten der beiden Partner bei Problemen innerhalb der Partnerschaft genannt, an zweiter folgt die Art und Weise, in der der Partner negative Gefühle äußert, und an dritter Stelle schließlich – was wenig verwunderlich ist – kommen Sex und Erotik.[2]

Der Großteil der Betrüger versichert, dass er seinen Partner/seine Partnerin liebt und ihm/ihr eigentlich gar nicht untreu werden wollte. Erstaunlich ist auch, dass...

Erscheint lt. Verlag 3.1.2018
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Autobiografien Frauen • Bestseller-Autorin • Biografien Frauen • Ehebruch • Ein Sommer wie Limoneneis • Entrümpelung • Erfahrungen und Schicksale • Erfahrungen und wahre Geschichten • Erfahrungen wahre Geschichten • Erfahrungsbericht • Erfahrungsberichte • Humor • Humor Bücher • humorvolle Bücher • humorvolle Bücher für Frauen • Ich hatte mich jünger in Erinnerung • Ich will so bleiben wie ich war • Lebensgeschichten Frauen • Lebensmitte • Lebensträume • Mirabellensommer • Monika Bittl • Mutmachbuch • Mut machen • Neuanfang • neuanfang buch • Neuanfang Geschenk • Neuanfang mit 50 • positive Einstellung • Positives Denken • Romane Neuanfang • Scheidung • Scheidung Frauen • Seelische Reinigung • selbstfindung buch • Selbstfindung Frau • Selbstvertrauen stärken • Selbstverwirklichung • selbstwertgefühl stärken • Silke Neumayer • Sommer der Erinnerung • Sonnensegeln • Trennung • Trennungsschmerz • Trennung überwinden • Trennung verarbeiten • Verlassen werden • wahre geschichten bücher
ISBN-10 3-426-44432-1 / 3426444321
ISBN-13 978-3-426-44432-0 / 9783426444320
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