Großfuß (eBook)

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2017 | 1. Auflage
175 Seiten
e-artnow (Verlag)
978-80-268-8045-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Großfuß -  Edgar Wallace
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Dieses eBook: 'Großfuß' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Aus dem Buch: 'Ich ging aber vor allem deshalb den Klippenpfad hinunter, weil es furchtbar stürmisch war und weil die Klippen mich gegen den Regen schützten. Ich wußte aber nicht, daß im letzten Sommer ein Erdrutsch gewesen war. Der Weg brach plötzlich ab, ich erkannte das erst, als ich auf einen losen Stein trat und hinunterfiel. Ich dachte, ich würde mir das Genick brechen; aber ich kam wieder zu mir und stellte fest, daß ich auf der Kante eines Kreidefelsens lag. Ich konnte mich kaum bewegen und wartete den Morgen ab. Ich sah zwei Wagen die Straße entlangfahren. Einer fuhr zu dem Haus, das ich von meinem Platz aus gut sehen konnte, der andere schien nur bis zu dem Steinbruch zu fahren.' Edgar Wallace (1875-1932) war ein englischer Schriftsteller, Drehbuchautor, Regisseur, Journalist und Dramatiker. Er gehört zu den erfolgreichsten englischsprachigen Kriminalschriftstellern.

»Gehen Sie wieder hinein, und ziehen Sie sich ordentlich an, ich brauche Ihre Hilfe. Alle meine Leute sind drunten in der Gegend von Farnham und werden noch den falschen Mann verhaften. Falls ich nicht hier sein sollte, wenn Sie wiederkommen, warten Sie auf mich.«

Jim kam der Aufforderung gerne nach, denn der Morgen war frostig kalt, und er zitterte. In fünf Minuten kam er zu der Stelle zurück, wo er den Oberinspektor verlassen hatte. Aber der tüchtige Mann war verschwunden und zeigte sich auch in den nächsten zehn Minuten nicht.

»Diesmal ist er weggegangen«, brummte er, als er wiederkam. »Er muß Sie gehört haben, als Sie sich einmischten.«

»Entwischt – wie?«

»Das Gehölz zieht sich bis zu den Grenzmauern hin. Auf der anderen Seite ist dichtes Gebüsch. Ich habe dort gehört, wie er durch das Unterholz ging. Ich will noch zu der Hauptstraße hinunterfahren – aber er ist so schlau wie ein Fuchs. Haben Sie irgend etwas Neues erfahren?«

»Hanna Shaw geht fort«, sagte Jim und erzählte ihm alles, was er während der Nacht gesehen hatte. Super kratzte sich seinen grauhaarigen Kopf.

»Ich möchte wetten, daß Cardew nicht weiß, daß sie für immer geht. Das wird die beste Nachricht sein, die der arme Kerl seit Jahren erhalten hat. Ich wünschte nur, ich hätte den jungen Caruso geschnappt.« Er schüttelte bedauernd den Kopf.

Er war die Einfahrtsstraße halb hinuntergegangen, als er wieder zurückkam.

»Haben Sie ein Auto, Mr. Ferraby?«

»Ja. Aber nicht hier, ich bin mit dem Zug gekommen.«

»Können Sie es nicht morgen abend zu meinem Revier bringen? Etwa, wenn es dunkel wird? Ich beabsichtige, nach Pawsey zu gehen. Es gehört zwar nicht zu meinem Bezirk, und der filzige Vorgesetzte im Polizeipräsidium würde Himmel und Hölle in Bewegung setzen, wenn etwas davon herauskäme. Aber ich verachte ihn, und wenn ich jemand verachte, so ist das Grab seine, letzte Hoffnung. Ich möchte Sie bitten, mich zu begleiten und mit mir die Sache psychologisch zu ergründen; denn ich verstehe mich nicht recht darauf.«

Super schaute ihn lustig mit blinzelnden Augen an, dann lachte er laut.

Anscheinend hatte keiner im Haus den Sänger gehört. Jim kehrte zu seinem Zimmer zurück, ohne daß er jemand Rede und Antwort stehen mußte. Da er unmöglich noch schlafen konnte, rasierte er sich und kleidete sich sorgfältig an. Als die Sonne aufging, war er schon unten im Garten und machte einen Spaziergang um das Haus, um sich die Zeit zu vertreiben.

Von der Rückseite von Barley Stack aus konnte er Hill Brow, das Herrschaftshaus Mr. Elsons, sehen, die roten Ziegelmauern und den viereckigen, architektonisch schön ausgebildeten Turm, der das Gebäude krönte.

Was für eine wunderliche Laune hatte diesen Amerikaner bewogen, sich in einer Umgebung niederzulassen, die ihm nicht gefiel? Er war ein Selfmademan und besaß weder Kultur noch gute Umgangsformen. Als Jim zu dem Rasen zurückkam, sah er eine schlanke Gestalt in einem grauen Kleid vor sich, und sein Herz schlug schneller.

»Ja, ich bin früh aufgestanden – ich konnte nicht schlafen.«

Elfa gab ihm lächelnd die Hand, und er wurde einen Augenblick verlegen. Noch nie hatte er sie unter dem sonnigen Himmel in freier Natur zu einer so frühen Stunde gesehen, wo die Frauen sich nur ungern den kritischen Blicken der Männer aussetzen.

»Ist es gestattet, Ihnen meinen Arm anzubieten?« fragte er.

»Gestattet ist es schon, aber es ist nicht nötig«, sagte sie lächelnd und brachte ihn dadurch wieder außer Fassung. »Heute morgen bin ich sehr mutig. Haben Sie gut geschlafen?«

»Um die Wahrheit zu sagen, ich habe überhaupt nicht geschlafen«, gab er zu.

Sie nickte.

»Ich auch nicht. Mein Zimmer grenzt an das von Miss Shaw. Sie hat die ganze Nacht über in ihrem Zimmer herumgewirtschaftet.«

Er hätte ihre Beobachtung bestätigen können.

»Ich will froh sein«, fuhr sie fort, »wenn ich wieder in meine eigene kleine Wohnung zurückkehren kann. Barley Stack hat einen sehr wenig günstigen Einfluß auf meine Nerven. Ich habe früher nur einmal eine Nacht in diesem Haus zugebracht es ist schon ein Jahr her. Das war ein sehr unangenehmes Erlebnis. Langweilt es Sie auch nicht, wenn ich Ihnen das erzähle?«

Ob ihn das langweilte? Er hätte ihr den ganzen Morgen lang zuhören können. Und das sagte er ihr auch.

»Miss Shaw war in noch schlechterer Laune als gewöhnlich. Sie sprach weder zu mir noch zu dem armen Mr. Cardew. Sie hatte sich in ihrem Zimmer eingeschlossen und weigerte sich, an den Mahlzeiten teilzunehmen. Mr. Cardew erzählte mir, daß sie glaubte, er habe sie vernachlässigt. Dann hat sie etwas ganz Merkwürdiges getan. Als ich am Morgen sehr früh aufwachte und aus meinem Fenster schaute, sah ich, daß ein großer lateinischer Buchstabe ›B‹ auf dem Rasen lag. Er war aus dunklen Papieren zusammengesetzt, und es hatte eine sonderbare Bewandtnis mit diesen langen, schmalen Zetteln. Ich ging hinunter, um mir die Sache genauer anzusehen. Mindestens fünfzig Hundertdollarnoten waren mit langen, schwarzen Nadeln auf dem Boden befestigt.«

Jim sah sie nur ungläubig an.

»Hat Cardew das gewußt?«

»Ja, er hatte es auch von seinem Fenster aus gesehen und war sehr aufgebracht darüber.«

»Wohnte sonst noch jemand hier zu dieser Zeit?«

Sie nickte und machte ein ärgerliches Gesicht.

»Mr. Elson. Sein Haus wurde gerade von Handwerkern renoviert, und Mr. Cardew lud ihn ein, solange bei ihm zu wohnen. Ich glaube, er ist seit dieser Zeit bis gestern abend nicht mehr hier gewesen. Miss Shaw hatte angeregt, daß er überhaupt kam. Er hat es mir selbst erzählt.«

»Aber woher wissen Sie, daß Hanna den Buchstaben auf dem Rasen zusammensetzte? Das kann doch auch eine verrückte Idee von Elson gewesen sein. Ich könnte mir vorstellen, daß er so verdrehte Dinge macht.«

Sie schüttelte den Kopf.

»Es war Miss Shaw. Sie kam in den Garten und sammelte das Papiergeld wieder auf, nachdem Cardew nach ihr geschickt hatte. Er wollte eine Erklärung von ihr haben, aber sie weigerte sich, sie ihm zu geben. Sie wollte ihm nicht einmal sagen, woher sie das Geld hatte.« Das also war der dumme Scherz, der beinahe zum Bruch geführt hätte.

»Ich glaube, sie ist ein ganz klein wenig verrückt«, sagte Elfa. »Deshalb wollte ich auch nicht nach Barley Stack kommen. Schließlich bin ich nur gekommen, weil ich hörte…« Sie brach plötzlich ab, aber ein warmes Gefühl überkam den jungen Mann, und sein Herz klopfte schneller.

Als Hanna Shaw dann bei der Frühstückstafel erschien, verriet nichts ihre lange, angestrengte Nachtarbeit. Ihre dunklen Augen blitzten wie immer, und sie war ein Muster von Fassung und Selbstbeherrschung. Cardew dagegen war gereizt und bissig, obgleich er anscheinend sehr gut geschlafen hatte. Er gehörte zu den merkwürdig veranlagten Leuten, die ihre Klagen und Ärgernisse am Frühstückstisch vorbringen müssen.

»Ich weiß nicht, ob dieser schreckliche Kerl mir nicht einen Streich gespielt hat. Ich selbst sah nichts, und ich darf wohl behaupten, daß meine Augen ebenso gut sind wie die irgendeines anderen. Wenn ein Mann im Schatten der Hecke gesessen hatte, wie Super annahm, warum hat ihn dann niemand anders gesehen?«

Jim hätte ihm beinahe den Gesang verraten, der ihn heute morgen so sehr in Erstaunen gesetzt hatte. Aber er erinnerte sich, daß Super ihn gebeten hatte, nicht darüber zu sprechen.

»Was nun gar den Patronenrahmen betrifft, so ist es doch möglich, daß das ein Teil des dummen Scherzes ist«, sagte Mr. Cardew argwöhnisch. »Ich gebe ja zu, daß ich mit kriminellen Dingen wenig zu tun habe; aber ich war doch in einige bedeutende Betrugsprozesse im Kanzleigericht verwickelt. Sie erinnern sich an die Geschichte, Miss Leigh, die ich ihnen von meinem Klienten erzählte, der sein Vermögen bei einem Bankrott verbarg? Die Sache hätte mir beinahe einen Verweis von Seiten des Gerichtes eingetragen.«

Miss Leigh kannte die Geschichte. Sie hatte sie schon oft gehört. Es war das einzige interessante Ereignis in Mr. Cardews eintöniger Praxis.

»Wann werden Sie fahren, Hanna?« Bei diesen Worten schaute Cardew über seine Brille auf die Haushälterin.

»Um elf Uhr.«

»Werden Sie Ihren Wagen nehmen? Johnson hat mir gesagt, daß das Verdeck repariert werden muß.«

»Für mich ist es gut genug – und es sollte Johnson auch gut genug sein«, entgegnete sie kurz.

Mr. Cardews Interesse an ihren Plänen schien erloschen zu sein. Er fuhr zur Stadt, um seine Post durchzusehen, und bot Jim an, ihn zu seiner Wohnung in Cheyne Walk zu bringen.

»Sobald das Frühstück beendet...

Erscheint lt. Verlag 4.12.2017
Verlagsort Prague
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Krimi / Thriller / Horror Historische Kriminalromane
Schlagworte Agatha Christie • Der Tote im Strandkorb • Die Entscheidung • Die Zeit heilt keine Wunden • Durst • herman hesse • Im Wald • Neuntöter für Greetsiel • origin • Sherlock Holmes
ISBN-10 80-268-8045-5 / 8026880455
ISBN-13 978-80-268-8045-5 / 9788026880455
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