Das Alte Gesetz - E. A. Dupont

Das Alte Gesetz

E. A. Dupont (Autor)

DVD Video
2018
Absolut Medien (Hersteller)
978-3-8488-3012-1 (ISBN)
14,90 inkl. MwSt
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Der Film zählt zu den Klassikern des Weimarer Kinos: Mitte des 19. Jahrhunderts: Baruch, der Sohn eines Rabbiners, will Schauspieler werden. Gegen den Willen seines Vaters verlässt er das osteuropäische Schtetl, in dem er aufgewachsen ist, und schließt sich einem Wandertheater an.

Die österreichische Erzherzogin Elisabeth Theresia findet Gefallen an dem jungen Mann und verschafft ihm aus heimlicher Liebe ein Engagement am Wiener Burgtheater. Dort steigt Baruch zum umjubelten Bühnenstar auf, und eines Tages besucht sein Vater die Vorstellung. Der Rabbiner ist bewegt von der Schauspielkunst Baruchs, und es kommt zur Versöhnung zwischen den beiden. Baruch kehrt in das heimatliche Dorf zurück, wo seine Jugendliebe Esther auf ihn wartet. Baruch bleibt in Wien, wo er mit Esther ein assimiliertes Leben führt.

E. A. Dupont, Sohn des Journalisten Hermann Dupont (1894-1903 Chefredakteur der Berliner Illustrirten), arbeitet ab 1911 als Journalist bei verschiedenen Zeitungen in Berlin, ab 1915 bei der B.Z. am Mittag, wo er regelmäßig für die Rubrik "Varieté und Film" schreibt. 1916 verfasst Dupont sein erstes Drehbuch für den Harry Higgs-Detektivfilm "Mein ist die Rache". 1917/18 werden elf Drehbücher durch die Regisseure Joe May (Joe Deebs-Serie), Rudolf Meinert (Harry Higgs-Serie) und Richard Oswald (3 Teile der Aufklärungs-Serie "Es werde Licht!") verfilmt. 1918 engagiert ihn die Stern-Film als Autor und Regisseur für die Max Landa-Detektivserie, in der bis Ende 1919 zwölf Filme entstehen. Nach "Alkohol" geht Dupont zur Gloria-Film, wo er eine Reihe gepflegter Publikumsfilme dreht und u.a. mit Paul Leni zusammenarbeitet ("Patience", 1920; "Der weiße Pfau", 1920; der Zweiteiler "Kinder der Finsternis", 1921). Weite Anerkennung findet er mit den Henny Porten-Filmen "Die Geier-Wally" (1921) und "Das alte Gesetz" (1923). Dupont leitet 1924 für eine Saison in Mannheim ein Varieté, ein Milieu, das er in seinen Filmen immer wieder schildert. Für den Ufa-Produzenten Erich Pommer dreht er 1925 mit Emil Jannings und Lya de Putti den Welterfolg "Varieté", der ihm - wie vielen Mitwirkenden - ein Engagement nach Hollywood einbringt. Nach "Love Me and the World Is Mine" (1926) kehrt er nach Europa zurück, arbeitet ab Dezember 1926 in den neuen Studios in Elstree bei London als "Director General of Production" und ist bis Ende 1930 für British International Pictures (BIP) als Produktionsleiter, Regisseur und Autor tätig. Mit "Moulin Rouge" (1927/28) und "Piccadilly" (1928) setzt er die Reihe erfolgreicher Varieté-Filme fort. Seine Mitarbeiter Alfred Junge (Bauten) und Werner Brandes (Kamera) legen mit diesen Filmen den Grundstein ihrer Karriere in der britischen Filmindustrie. Dupont beteiligt sich in Elstree am Aufbau der neuen Tonfilm-Produktion. Der 1929 in zweisprachiger Version erschienene Titanic-Film "Atlantic" - in Deutschland als der "erste deutsche hundertprozentige Sprechfilm" gefeiert - wird in Europa ein großes Geschäft. Mit seinen nächsten Filmen - "Two Worlds / Zwei Welten", einer tragischen Liebesgeschichte zwischen einem jüdischen Mädchen und einem österreichischen Offizier im Ersten Weltkrieg, und dem klaustrophoben Leuchtturm-Drama "Cape Forlorn / Menschen im Käfig" -, die jeweils in drei Sprach-Versionen entstehen, wird Dupont Exponent dieser in der Übergangzeit zum Tonfilm wichtigen Produktionstechnik. In Deutschland inszeniert er das Zirkus-Melodram "Salto mortale" (1931). Der 1932/33 im Umfeld der Olympischen Spiele von Los Angeles entstandene Sportfilm "Der Läufer von Marathon" wird für Dupont das Sprungbrett zu einem neuerlichen Hollywood-Engagement. Für Universal, M-G-M und Paramount dreht der in der amerikanischen Filmindustrie als "schwierig" geltende Regisseur kleine, wenig erfolgreiche Produktionen. Nach einem Konflikt bei den Dreharbeiten zu "Hell's Kitchen" (1939) wird Dupont entlassen und kann für mehr als zehn Jahre keinen Film mehr inszenieren. Er versucht - finanziert von William Dieterle - mit der Herausgabe der Zeitschrift The Hollywood Tribune vergeblich eine Rückkehr zum Journalismus, arbeitet ab 1940 als Presseagent. Nachdem auch sein Comeback "The Scarf" (1951) ein Flop wird, kann Dupont nur noch billige C-Filme wie "The Neanderthal Man" (1952/53) und "Return to Treasure Island" (1954) realisieren. 1952-54 arbeitet er an der TV-Serie "Big Town" mit, schreibt Drehbücher, kann einige Episoden dieser im Pressemilieu spielenden Krimis inszenieren. 1953 bei den Dreharbeiten zu "Miss Robin Crusoe" wird er abgelöst. Seine Film-Karriere endet mit einer Beteiligung am Drehbuch zu William Dieterles Filmbiografie über Richard Wagner.

DAS ALTE GESETZ

1. Vorspann

2. Um 1860 in einem Schtetl in Galizien: Das Purimfest

3. "Ich muss dich etwas fragen, Esther"

4. Wanderschmiere: ein Romeo mit Judenlocken

5. Einladung an den Habsburger Hof

6. Bei Heinrich Laube, Direktor am Wiener Burgtheater

7. Ein neuer Einfall von der Erzherzogin

8. Der Abend des Versöhnungsfestes...und die Hamlet-Premiere

9. "Auch wir sind Sklaven eines alten Gesetzes."

10. Das Pessachfest in der Heimat

11. Shakespeare-Lektüre

12. Umkehr und Versöhnung

Film-Kurier, Nr. 244, 30.10.1923
(...) E. A. Dupont hat auf dieser Basis ein recht geschmackvolles Bilderbuch gemacht, das die Schaulust des Zuschauers befriedigt, ohne ihr allzu große Konzessionen zu machen.

Selbst die bei der Anlage des Ganzen unvermeidliche Versöhnungsszene am Schluß, in der der alte Rabbiner, nachdem er seinen Sohn als Don Karlos gesehen, erkennt, daß es ein Irrwahn ist, einen Menschen, der ein Recht zur Verwirklichung seines inneren Gesetzes hat, unter das Joch eines alten Gesetzes beugen zu wollen, vermeidet alle aufdringliche Sentimentalität, die hier sehr nahe lag.

Es gelingt Dupont, die Atmosphäre der so verschiedenen Welten dieses Films sichtbar zu machen: das Ghettomilieu, das durch eine nahezu unübersteigbare Mauer von der Welt da draußen getrennt ist und diese Welt selbst; die hier anschaulich gemacht wird durch das Wien der sechziger Jahre, das getragen wird von den Rhythmen der Walzer eines Johann Strauß und dem das Burgtheater den Inbegriff aller Kunst schlechthin bedeutet.

Was Dupont gibt, ist eine Plauderei in Bildern, von Sentiment und beschwingtem Bildhumor, die durch Feinheiten im Detail stark interessiert, eine Plauderei, die doch nie zum Geschwätz wird. (Denn man kann nicht nur im Wort, sondern auch im Bilde geschwätzig sein.)

Was die Schauspielerregie betrifft, so ist es Dupont hier gelungen, ein Ensemble zu schaffen. Selbst Henny Porten fügt sich ohne Starallüren in den Rahmen. Ihre Erzherzogin ist um so charmanter, als sie diesmal ihren Charme nicht unterstreicht, ihr Humor um so liebenswürdiger, da er den Schein des Unbewußten auszulösen vermag. Uns selbst im Gefühlsausdruck bleibt sie in den Grenzen, die der Stil des ganzen Filmwerks erheischt.

Ernst Deutsch in der männlichen Hauptrolle löst die Illusion des bedeutenden Künstlers aus, was in diesem Falle alles bedeutet.

Avrom Morewski, den man sich von der Wilnaer Truppe in Warschau verschrieben hat: Sein Rabbiner hat nicht nur die ethymologische, sondern was wichtiger ist, die seelische Echtheit. Ein leidender Mensch ist dieser Rabbi, der sich durch Leiden zur Erkenntnis durchringt. Nicht zuletzt durch ihn werden die Szenen im Ghetto zu einem visuellen Erlebnis.

Robert Garrison stellt einen Schnorrertyp, der wie aus alten jüdischen Genrebildern in diesen Film versetzt zu sein scheint.

Hermann Vallentin gibt als Heinrich Laube seine bisher stärkste Filmleistung. Das ist in jedem Zuge der brummige Polterer, hinter dessen Rauheit sich Gutmütigkeit verbirgt, als der Laube in der Tradition fortlebt. Da ist eine Szene, in der der junge Schauspieler ihm vor Antritt des Engagements Probe sprechen muß, während Laube sein Frühstück einnimmt. Und in der Art, wie er die Kaumuskeln bewegt, reflektiert sich der Eindruck, den der Vortrag in ihm erweckt. Ein glänzender Regieeinfall, ein Meisterstück physiognomischen Könnens.

Jakob Tiedke (eine amüsante Striese-Figur), Grete Berger, Fritz Richard, Margarete Schlegel, Alice Hechy, füllen ihren Platz. Der Film kann als Prototyp eines kultivierten Unterhaltungsfilms gelten.

Lichtbild-Bühne, Nr. 44, 3.11.1923

(...) Uralter Konflikt zwischen Vätern und Söhnen, alter und junger Generation - wie oft schon diente er als dichterischer Vorwurf, auch im Film, ja ganz besonders auch im Judenfilm. Meinerts "Glaubensketten" eröffneten den Reigen und "Das alte Gesetz" schließt ihn - für heute. Wie schön hat Paul Reno diesen dankbaren Stoff verarbeitet! Wie glücklich läßt er die starr-beschränkte, tief in sich gekehrte, grüblerische Welt des Ghettos kontrastieren mit der sprühend lebensfrohen des glänzenden Alt-Wiens der sechziger Jahre, die enge Gelehrtenstube des alten Rabbi mit der rauschenden Pracht des österreichischen Hofes, den stillen Gottesfrieden des Tempels mit dem lauten, geschäftigen Bühnentreiben des Hofburgtheaters unter Laubes Direktion.

Versunken sind diese glänzenden Zeiten, die nur noch die ganz Alten unter un

Erscheint lt. Verlag 16.2.2018
Reihe/Serie ARTE EDITION
Verlagsort Fridolfing
Sprache deutsch
Maße 135 x 190 mm
Gewicht 86 g
Themenwelt Literatur Klassiker / Moderne Klassiker
Literatur Lyrik / Dramatik Dramatik / Theater
Schlagworte Burgtheater • Rabbiner • Schtetl • Wandertheater
ISBN-10 3-8488-3012-4 / 3848830124
ISBN-13 978-3-8488-3012-1 / 9783848830121
Zustand Neuware
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