Grenzerfahrung Dunkelretreat (eBook)
456 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-96051-109-0 (ISBN)
Saskia John, Jahrgang 1961, wuchs in der ehemaligen DDR auf. Die Wende im November 1989 leitete einen persönlichen Wandlungs- und Wachstumsprozess ein, der bis heute andauert. Ihr kompromissloser Weg ist ausgerichtet auf menschliche Werte und höhere Ebenen des Seins, dabei dringt sie in immer tiefere Ebenen von Authentizität, Selbst-Erkenntnis und Verantwortung vor. Seit 1994 arbeitet Saskia John als Therapeutin in eigener Praxis und begleitet Menschen auf ihrem persönlichen Weg zu Heilung und spirituellem Wachstum. Weitere Informationen finden Sie unter: www.saskiajohn.de
Einleitung
Ich wurde im Jahr des Mauerbaus in der ehemaligen DDR geboren. Meine Eltern waren Kriegskinder, beide Lehrer. Ich wuchs innerhalb der Mauern in der gottlosen Welt des Materialismus, Gehorsams und einer Energie von „Machen-was-gesagt-Wird“ auf. Mein Weg war immer vorgeplant, und so wanderte ich auf den vorgegebenen Etappen zielstrebig von einer zur nächsten: Schulabschluss, Lehre, Abitur, Studium, Heirat, Kinderkriegen, Berufausüben. Bis zum Mauerfall arbeitete ich als Tierärztin, und die Welt lief für mich in „geordneten“ Bahnen. Ich hatte diese Welt nie infrage gestellt. Das Jahr des Mauerfalls wurde nicht nur für Deutschland und die Welt zu einem bedeutenden Ereignis, sondern es war zugleich das Jahr, das meine persönliche Wende einleitete – ich begann, den Blick nach innen zu richten. Damals ahnte ich allerdings nicht, wie sehr dies mein Leben einmal verändern sollte.
Das Thema „Mauer“ begleitet mich also seit meiner Geburt. Vielleicht investiere ich deshalb so viel Energie, Mauern in mir fallen zu lassen und meine inneren Grenzen zu erweitern. All mein Tun ist ausgerichtet auf die Werte des Lebens, auf inneren Reichtum und Souveränität, auf Mitmenschlichkeit und bedingungslose Liebe. In mir ist ein tiefes Bedürfnis nach Freiheit und Erwachen, das mich Dinge tun lässt, die nicht unbedingt jeder tut. In vielen Jahren erkundete ich über Meditation, Tai Chi Quan, Reisen, Selbsterfahrungsworkshops, therapeutische Sitzungen und zwei Dunkelretreats das innere Universum meiner Seele und gelangte so zu einem Erfahrungswissensschatz, durch den sich mir immer wieder die Aussagen weiser Menschen bestätigten, sodass ich meine inneren Zweifel an dem Wirklichkeitscharakter meiner Erfahrungen überwinden konnte und meine eigene Wahrheit fand.
Das Erkunden der psychischen Landschaft war und ist ein tiefer Lernprozess, der mit inneren Loslass- und damit verbundenen Wachstumsprozessen und Bewusstseinserweiterungen einherging und noch immer geht. Es ist ein innerer Reinigungsprozess, der sich überaus schwierig und sehr schmerzvoll gestaltete – ich musste dafür alte Sicherheiten aufgeben und mich dem Unbekannten anvertrauen. Infolge dessen erhielt ich über eigene Erfahrungen tiefere Einblicke in das psychische Universum und das Wechselspiel zwischen Körper, Seele und Geist und die sich daraus ergebenden Auswirkungen auf die Gesundheit, wodurch sich mir auf dem Gebiet der Heilkunst neue Möglichkeiten eröffneten, weil ich vieles klarer und in einem größeren Bild sehen konnte.
Aber zurück zur Jahrtausendwende, dem Jahr, in welchem mein Leben nach dem Mauerfall erneut eine Richtungsänderung erfuhr. Im Sommer 2000 begegnete ich Gabriele Fröhlich, was einer Schicksalsbegegnung gleichkam. Die innere Arbeit, die ich über sie kennenlernte, fesselte mich so tief, dass sich daraus über viele Jahre eine intensive Zusammenarbeit entwickelte. Ich lernte ihr Modell „Das intelligente Herz“ und die Auswirkungen seiner Anwendung tief in mir selbst kennen und ließ meine Erkenntnisse und Erfahrungen zunehmend in die Arbeit mit Patienten einfließen. Dabei zeigte sich, dass sich nicht nur in mir tiefe Wachstums- und Wandlungsprozesse vollzogen, sondern ebenso in vielen anderen Menschen, die es schafften, sich auf sich selbst einzulassen.
Parallel zur Arbeit mit G. Fröhlich lernte ich das Familienstellen kennen, wobei sich die Erfahrungen, die ich dabei machte, und das, was ich in der Ausbildung bei Bert und Sophie Hellinger lernte, in die Arbeit mit G. Fröhlich wundervoll einfügten und sie ergänzten.
Auf meinem Weg des inneren Wachstums begegnete mir im Jahr 2002 in einer Fachzeitschrift ein Artikel über Dunkeltherapie, der mich sofort fesselte und nicht mehr losließ. Ich war einerseits neugierig, was sich dahinter verbarg, andererseits machte mir der Artikel auch Angst – allein über eine längere Zeit in absoluter Dunkelheit! Ich brauchte fast ein Jahr, ehe ich Holger Kalweit, den Autor des Artikels, kontaktierte und um einen Termin bat.
Vom 02. – 14.07.2003 begab ich mich für zwölf Tage in das erste Dunkelabenteuer. Alle meine Erfahrungen nahm ich mit einem Diktiergerät auf, um sie später für mich vertiefend nacharbeiten zu können. Während dieser Zeit kam ich in eine tiefe Krise und drückte Holger bei einem seiner Besuche das Aufnahmegerät in die Hand, damit er im Bilde darüber war, was in mir ablief. Er erkannte den Wert der Aufzeichnungen und regte mich an, ein Buch über meine Erfahrungen zu schreiben. Zunächst begeistert von der Idee, setzte ich mich nach Ende der Dunkelzeit daran, die Kassetten abzuschreiben. Dabei vertieften sich die inneren Prozesse und ich erhielt weiterführende und neue Einsichten über mich, die ich in Kursivschrift dem Manuskript hinzufügte. Der ganze Prozess dauerte zwei Jahre.
Zwischenzeitlich hatte ich mich zu einer zweiten Dunkeltherapie über 25 Tage (19.08. – 12.09.2005) entschieden. Ich dachte, an die Erfahrungen des ersten Dunkelretreats anknüpfen zu können und diese zu vertiefen. Dass alles auch ganz anders kommen könnte, hatte ich nicht in Erwägung gezogen.
Nach Ende des zweiten Dunkelaufenthaltes transkribierte ich monatelang das umfangreiche Material und ergänzte es wiederum mit den dabei gewonnenen Erkenntnissen und Einsichten über mich selbst. Im Zuge dieser Arbeit wurde ich immer wieder mit der Angst konfrontiert, die Erfahrungsinhalte mit all meinen Gedanken und Gefühlen zu veröffentlichen. Ich hatte das Gefühl, mich zu entblößen und mit meinem ganzen Wesen nackt vor der Welt dazustehen. Auch waren viele Ereignisse mit so viel Schmerz für mich verbunden, dass ich sie nicht mit der Welt teilen wollte. Den Ängsten und dem Schmerz stellte ich mich und löste beides in vielen Einzelsitzungen nach und nach immer mehr auf.
Nach ungefähr drei Jahren Integrationsarbeit und mehreren Überarbeitungen der Aufzeichnungen hielt ich diese endlich für druckreif. Da ich in der Dunkelheit das Modell „Das intelligente Herz“ anwandte, um die Erfahrungen zu integrieren, bat ich G. Fröhlich im Sommer 2008 um eine Rückmeldung zum Manuskript, um sicherzugehen, dass ich das Modell in ihrem Sinne anhand meiner Erfahrungen und Träume interpretiert und erklärt hatte. Ihr Feedback regte mich an, die Erfahrungen nochmals zu überarbeiten und weitergehende Erkenntnisse und Einsichten aus heutiger Sicht einzufügen. Es ergab sich über E-Mails, Gespräche und unzähligen Einzelsitzungen mit ihr über für mich schwierige Themen ein intensiver Austausch, der eine weitere Runde in meinem Wachstumsprozess einleitete.
Parallel dazu begegnete ich im Frühjahr 2008 dem spirituellen Lehrer Thomas Hübl und meldete mich für sein dreijähriges Timeless-Wisdom-Training (TWT 1) an. Die Arbeit mit Thomas fügt(e) sich nahtlos in meine bisherige Arbeit ein und unterstützt(e) meinen inneren Prozess auf wunderbare Weise. Im Rahmen des Trainings war im zweiten Jahr eine Projektarbeit umzusetzen, die mir am Herzen liegen und der Welt zugutekommen sollte. Ich entschied, das Buch als Projekt zu nehmen – der gesetzte Zeitrahmen ließ mich intensiver daran arbeiten. In der Zwischenzeit war ich auch so weit, der Veröffentlichung vom Herzen her zustimmen zu können, ohne das Gefühl zu haben, vor Angst und Scham im Erdboden zu versinken.
Das Buch gliedert sich in seiner jetzigen Form in drei Teile. Als Erstes stellt G. Fröhlich das von ihr entwickelte Modell „Das intelligente Herz“ als Grundlage für den psychodynamischen Aufarbeitungsteil der Aufzeichnungen vor und verweist auf die im Buch aufscheinenden Übergänge zwischen psychodynamischen und transpersonalen Aspekten in ihrer Relevanz für den westlichen Kulturkreis.
Es folgen die transkribierten Erfahrungsberichte aus den beiden Dunkelaufenthalten über 12 bzw. 24 Tage, die ich im Wesentlichen so belassen habe, wie sie seinerzeit entstanden sind. Sehr intime Passagen, in denen es um meine Ehe ging, wurden jedoch entfernt. Gemachte Zeitangaben sind immer geschätzt und entsprangen meiner Empfindung in dem Moment. Die Auslassungspunkte „…“ bitte ich an den jeweiligen Stellen als fließende, energetisch nicht durchbrochene lange Pause zu verstehen. Ich behielt die Erzähl- und Ich-Form bei, weil sie das unmittelbare Geschehen viel lebendiger wiedergeben als ein eher unpersönlicher Stil. Es werden sowohl die Auseinandersetzung mit dem dunklen Unbewussten (nach C. G. Jung der „Schatten“) als auch transpersonale Erlebnisse beschrieben und wie ich damit umgegangen bin, um die Erfahrungen auf eine gesunde Weise zu integrieren. Dadurch bleibt es nicht aus, dass sich im Zuge des ganzen Prozesses Wiederholungen ergeben, da mich verschiedene Themen immer wieder beschäftigten, bis sich das, was ich mein Leben lang verdrängt hatte, ganz an die Oberfläche meines Bewusstseins gearbeitet und in kleinen Dosen entknäuelt, verändert, aufgelöst und integriert hatte.
Im Erlebnisteil eingebunden sind als Drittes die nachträglichen Einfügungen (Erkenntnisse, Einsichten und...
Erscheint lt. Verlag | 27.7.2016 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Esoterik / Spiritualität | |
Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Lebenshilfe / Lebensführung | |
Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Psychologie | |
ISBN-10 | 3-96051-109-4 / 3960511094 |
ISBN-13 | 978-3-96051-109-0 / 9783960511090 |
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