Dickens' Detektivgeschichten -  Charles Dickens

Dickens' Detektivgeschichten (eBook)

(Autor)

Jürgen Schulze (Herausgeber)

eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
86 Seiten
Null Papier Verlag
978-3-96281-020-7 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
0,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Dickens war bereits früh fasziniert von der modernen Londoner Polizeiarbeit. Seine Erkenntnisse schrieb er in diesen Geschichten nieder. Sie spiegeln nicht nur das Verhältnis von Polizei und Verbrechertum wider, sondern zeigen auch die zugrunde liegenden Auswirkungen sozialer Konflikte. Und am Schluss sind es auch unterhaltsame Geschichten, die bestens in die Tradition eines Doyle oder Poe passen. Kommentiert und in angepasster Rechtschreibung Null Papier Verlag

Charles John Huffam Dickens (als Pseudonym auch Boz; geb. 7. Februar 1812 in Landport bei Portsmouth, England; gest. 9. Juni 1870 auf Gad's Hill Place bei Rochester, England) ist ein englischer Schriftsteller und Journalist. Er gilt als einer der herausragendsten Autoren seiner Zeit und als einer der Ersten, die in realistischen Schilderungen das Leid einer unterprivilegierten Bevölkerung aufzeichneten. Zu seinen bekanntesten Werken gehören 'Oliver Twist', 'David Copperfield', 'Eine Geschichte aus zwei Städten', 'Große Erwartungen' sowie 'Eine Weihnachtsgeschichte'. Dickens verwendet einen blumigen und poetischen Stil, der viele humoristische Elemente besitzt. Besonders seine Seitenhiebe auf die Britische Aristokratie sind weit verbreitet und beliebt.

Charles John Huffam Dickens (als Pseudonym auch Boz; geb. 7. Februar 1812 in Landport bei Portsmouth, England; gest. 9. Juni 1870 auf Gad's Hill Place bei Rochester, England) ist ein englischer Schriftsteller und Journalist. Er gilt als einer der herausragendsten Autoren seiner Zeit und als einer der Ersten, die in realistischen Schilderungen das Leid einer unterprivilegierten Bevölkerung aufzeichneten. Zu seinen bekanntesten Werken gehören »Oliver Twist«, »David Copperfield«, »Eine Geschichte aus zwei Städten«, »Große Erwartungen« sowie »Eine Weihnachtsgeschichte«. Dickens verwendet einen blumigen und poetischen Stil, der viele humoristische Elemente besitzt. Besonders seine Seitenhiebe auf die Britische Aristokratie sind weit verbreitet und beliebt.

Charles Dickens
Der Bettelbriefschreiber
Die Geheimpolizei
Drei Geheimpolizisten-Geschichten
Die Handschuhe
Der Kunstgriff
Das Sofa
Auf Runde mit Inspektor Field

Der Bettelbriefschreiber


(The Beg­ging-Let­ter Wri­ter)

Die Sum­me Gel­des, die er im Ve­rei­nig­ten Kö­nig­reich all­jähr­lich ver­nünf­ti­gen und nütz­li­chen Zwe­cken ab­wen­dig macht, wür­de dem Er­trag der Fens­ter­steu­er gleich­kom­men. Er ist ei­ner der scham­lo­ses­ten Schwind­ler und Be­trü­ger der Ge­gen­wart. Mit sei­ner Faul­heit, sei­ner Ver­lo­gen­heit und bei dem un­er­mess­li­chen Scha­den, den er dem Wür­di­gen zu­fügt — da­durch, dass er den Strom ech­ter Güte trübt und tö­rich­ten Rich­tern das Hirn ver­wirrt, die un­fä­hig sind, zwi­schen der un­ech­ten Mün­ze des Elends und ih­ren ech­ten Stücken zu un­ter­schei­den, die es stets un­ter uns gibt —, da ge­hört er eher nach Nor­folk-Is­land als Drei­vier­tel der schlimms­ten Fäl­le, die dort­hin ver­schickt wer­den. Un­ter je­der ver­stän­di­gen Re­gie­rung wäre er schon lan­ge hin­ge­schickt.

Ich, Schrei­ber die­ses, war eine Zeit lang ein aus­er­wähl­ter Emp­fän­ger von Bet­tel­brie­fen. Vier­zehn Jah­re lang war mein Haus eine eben­so re­gel­rech­te An­nah­me­stel­le für der­ar­ti­ge Mit­tei­lun­gen, wie ir­gend­wel­ches grö­ße­res Ne­ben­post­amt es für Brie­fe all­ge­mei­ner Be­schaf­fen­heit ist. Da­her muss ich wohl ei­ni­ge Kennt­nis über den Bet­tel­brief­schrei­ber be­sit­zen. Zu al­len Stun­den des Ta­ges und der Nacht hat er mei­ne Tür be­la­gert — mit mei­nen Dienst­bo­ten hat er ge­kämpft, mir selbst hat er beim Aus­ge­hen und Heim­kom­men Hin­ter­hal­te ge­legt, hat mich aus der Stadt aufs Land ver­folgt; in klei­nen Land­g­ast­hö­fen, in de­nen ich mich nur ein paar Stun­den auf­hielt, tauch­te er auf; aus rie­sen­haf­ten Ent­fer­nun­gen schrieb er mir, wenn ich aus Eng­land fort war. Er wur­de krank; er starb und wur­de be­er­digt; er ge­lang­te wie­der zum Le­ben und ver­ließ die­sen flüch­ti­gen Schau­platz aber­mals: er war sein ei­ge­ner Sohn, sei­ne ei­ge­ne Mut­ter, sein ei­ge­ner Säug­ling, sein blöd­sin­ni­ger Bru­der, sein On­kel, sei­ne Tan­te, sein be­tag­ter Groß­va­ter. Er brauch­te einen Über­zie­her, um drin nach In­di­en zu ge­hen; zwan­zig Mark, um sich für im­mer eine Le­bens­stel­lung zu er­wer­ben; ein Paar Stie­fel, um die Küs­ten Chinas zu er­rei­chen; einen Hut, um eine Le­bens­stel­lung bei der Re­gie­rung zu be­kom­men. Oft fehl­ten ihm ge­nau sie­ben Mark fünf­zig zu un­ab­hän­gi­ger Le­bens­füh­rung. Er hat­te so schö­ne Aus­sich­ten in Li­ver­pool — große Ver­trau­ens­stel­lun­gen in Kauf­häu­sern, zu de­ren si­che­rer Er­lan­gung ihm nichts wei­ter als sie­ben Mark fünf­zig fehl­ten —, dass ich mich im­mer ge­wun­dert habe, warum er im ge­gen­wär­ti­gen Au­gen­blick nicht Bür­ger­meis­ter die­ser auf­blü­hen­den Stadt ist.

Die Na­tur­er­schei­nun­gen, de­ren Op­fer er wur­de, sind die al­ler­er­staun­lichs­ten. Er hat­te zwei Kin­der, die nicht wach­sen woll­ten; für die er nie et­was be­saß, um sie nachts zu­zu­de­cken; die ihn fort­wäh­rend durch ihr ver­geb­li­ches Bet­teln um Nah­rung zum Wahn­sinn trie­ben; die nie­mals aus Fie­ber und Ma­sern her­aus­ka­men (was mei­ner An­sicht nach wohl er­klärt, wes­halb sei­ne Brie­fe im­mer so nach Ta­ba­krauch duf­ten, als ei­nem Ent­seu­chungs­mit­tel); die sich im Lau­fe vier­zehn lan­ger Jah­re nie im ge­rings­ten ver­än­der­ten. Und sei­ne Frau, was dies Un­glücks­weib durch­zu­ma­chen hat­te, ahnt kein Mensch! Sie hat sich wäh­rend eben­die­ses sel­ben Zeit­raums stets in an­dern Um­stän­den be­fun­den und ist doch nie­mals nie­der­ge­kom­men. Sei­ne Er­ge­ben­heit für sie hat nie nach­ge­las­sen. Nie hat er sich für sich selbst ge­sorgt; er sel­ber hät­te ja gern zu­grun­de ge­hen kön­nen — wäre es so­gar gern —; aber war es nicht sei­ne Chris­ten­pflicht als Mann, als Gat­te, als Va­ter, einen Bet­tel­brief zu schrei­ben, so­bald er sie an­sah? (Ge­wöhn­lich schloss er hieran die Be­mer­kung, er wür­de abends vor­spre­chen, um sich die Ant­wort auf die­se Fra­ge zu ho­len.)

Er wur­de zum Spiel­ball der son­der­bars­ten Un­glücks­fäl­le. Was sein Bru­der ihm an­ge­tan, hät­te je­dem an­dern das Herz ge­bro­chen. Sein Bru­der trat mit ihm in Ge­schäfts­ver­bin­dung und lief mit dem Gel­de da­von; sein Bru­der brach­te ihn dazu, für eine Rie­sen­sum­me Bürg­schaft ein­zu­ge­hen, und ließ ihn sie dann zah­len; sein Bru­der hät­te ihm eine An­stel­lung ge­ge­ben, mit Tau­sen­den jähr­lich, hät­te er sich dazu ver­ste­hen kön­nen, auch sonn­tags Brie­fe zu schrei­ben; sein Bru­der äu­ßer­te Grund­sät­ze, die er mit sei­nem Got­tes­glau­ben nicht in Ein­klang brin­gen konn­te, und (folg­lich) konn­te er sei­nem Bru­der doch nicht ge­stat­ten, für ihn zu sor­gen. Sein Haus­wirt zeig­te nie­mals auch nur einen Fun­ken mensch­li­chen Ge­fühls. Wann er die letz­te Pfän­dung vor­nahm, weiß ich nicht mehr, aber aus­ge­löst hat er sie nie. Dem Pfand­lei­her sind be­reits graue Haa­re drü­ber ge­wach­sen. Sie wer­den ihn noch ei­nes schö­nen Ta­ges be­gra­ben müs­sen.

An je­des nur er­denk­li­che Un­ter­neh­men hat er sich her­an­ge­macht. Er ist im Hee­re ge­we­sen, bei der Flot­te, im Kir­chen­dienst, beim Ge­richt; hat mit der Pres­se in Ver­bin­dung ge­stan­den, den schö­nen Küns­ten, öf­fent­li­chen Ein­rich­tun­gen, mit Ge­schäfts­un­ter­neh­mun­gen al­ler Art und je­den Gra­des. Er ist stan­des­ge­mäß er­zo­gen, hat je­des Col­le­ge in Ox­ford und Cam­bridge be­sucht, kann in sei­nen Brie­fen La­tein an­füh­ren (ver­buch­sta­biert sich aber ge­wöhn­lich bei klei­ne­ren eng­li­schen Wör­tern); er ver­mag uns zu er­zäh­len, was Sha­ke­s­pea­re über das Bet­teln sagt, bes­ser als wir selbst. Zu be­ach­ten ist, dass er in­mit­ten all sei­ner Heim­su­chun­gen stets die Zei­tung liest und dass er sei­ne Bit­te im­mer mit ir­gend­ei­ner An­spie­lung auf einen gra­de volks­tüm­li­chen Ge­sprächs­ge­gen­stand zu Ende bringt, von dem man an­neh­men soll­te, er läge mir.

Sein Le­bens­lauf stellt eine Ket­te in­ne­rer Wi­der­sprü­che dar. Zu­wei­len hat er noch nie zu­vor einen der­ar­ti­gen Brief ge­schrie­ben. Er wird rot vor Scham. Dies ist das ers­te Mal; es wird aber auch das letz­te sein. Ant­wor­ten wir nicht drauf und ma­chen uns nur klar, dass er sich dann in der Stil­le um­brin­gen wird. Zu­wei­len (und das ist öf­ter der Fall) hat er be­reits ein paar sol­che Brie­fe ge­schrie­ben. Dann legt er die Ant­wor­ten bei mit dem ver­trau­li­chen Zu­satz, sie sei­en für ihn von ganz un­schätz­ba­rem Wert, und zu­gleich mit der Bit­te, sie ihm doch ja sorg­fäl­tig wie­der zu­zu­stel­len. An­la­gen sind eine sei­ner Lieb­ha­be­rei­en — Ver­se, Brie­fe, Ab­schrif­ten von Pfand­zet­teln, ir­gend et­was, was eine Ant­wort er­for­der­lich macht. Er ist von großer Stren­ge ge­gen ›den ver­wöhn­ten Günst­ling des Glücks‹, der ihm die zehn Mark ver­wei­gert hat — sie­he An­la­ge 2 -, aber mich kennt er bes­ser.

Er schreibt in den ver­schie­dens­ten Aus­drucks­ar­ten, zu­wei­len in nie­der­ge­drück­ter Stim­mung, manch­mal auch ganz scherz­haft. Ist er nie­der­ge­drückt, so schreibt er mit ab­fal­len­den Zei­len und...

Erscheint lt. Verlag 1.6.2019
Reihe/Serie Klassiker bei Null Papier
Klassiker bei Null Papier
Übersetzer Franz Franzius
Verlagsort Neuss
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Krimi / Thriller / Horror Historische Kriminalromane
Schlagworte Bleak House • Booz • Charles Dickens • Copperfield • David Copperfield • Drood • edwin drood • edwin droods • Ewen Bremner • helena bonham carter • hohe Erwartungen • Jason Flemyng • Jeremy Irvine • London • Mike Newell • Oliver Twist • Ralph Fiennes • Robbie Coltrane • Roman • Schreiben • Schriftsteller • Übersetzung • Weihnachtserzählungen • Weihnachtsgeschichte • Weltliteratur • Werke
ISBN-10 3-96281-020-X / 396281020X
ISBN-13 978-3-96281-020-7 / 9783962810207
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)
Größe: 2,1 MB

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich